Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer
Original im Internet

Sicherheit und Freiheit sind untrennbar

Aus der Juli 2021-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 15. Oktober 2020 im Internet.


Ein Großteil der Nachrichten während der Pandemie handelt von der Kontroverse zwischen einem allgemein akzeptierten sicheren Verhalten und der Freiheit, normalen Aktivitäten nachzugehen und einen Lebensunterhalt zu verdienen. Wie kann die Gesellschaft die erforderliche Einheit finden, um hier Fortschritt zu machen?

Ich erhielt den nötigen Denkanstoß durch ein T-Shirt, auf dem stand: „Fang in dir an.“ Das wies mich auf zwei wichtige geistige Lektionen darüber hin, wie man Antworten auf alles findet, was wichtig ist. Erstens, statt das Verhalten anderer zu verurteilen oder zu fürchten, kann ich nach innen schauen, um zu erkennen, wie meine Gedanken und Handlungen zur Heilung beitragen können. Zweitens kann ich Sicherheit und Freiheit in Gott, dem universalen Gemüt, finden, in dem wir „leben, weben und sind“ (Apostelgeschichte 17:28).

Betrachtet man Leben als materiell, dann ergeben sich Gefahren und Zwietracht daraus, wer Gutes erlangt oder verliert. Doch in der geistigen Sichtweise von Leben sind Sicherheit, Freiheit und alles, das wahrhaft gut ist, die unveräußerlichen Rechte aller. Unveräußerliche Rechte können niemandem genommen werden. Gleichzeitig kann man nicht auf sie verzichten – es wäre unmöglich, sie abzutreten. Gottgegebene Rechte gehören jedem – sie sind in unserer Natur enthalten.

Zu diesen Rechten gehört das Wissen, dass wir wirklich in Gott leben – in Geist, nicht der Materie. Das wahre Leben eines jeden ist geistig; es ist ein Ausdruck von Gott, der niemals bedroht werden kann. Wenn wir anfangen, diese Tatsache zu verstehen, fühlen wir uns sicherer, und unsere Denkweise von Freiheit ändert sich. Freiheit bedeutet nicht, dass wir tun und lassen, was wir wollen; wir erfüllen den Zweck, den Gott uns zuweist – anderen gegenüber heilende Liebe zum Ausdruck zu bringen. Selbst wenn wir oder andere aus Furcht oder Egoismus handeln, kann dies uns unsere wahre, gottgegebene Natur nicht nehmen. Jedem Menschen ist Güte angeboren, und sie muss durch die erhabene Macht von Liebe, Gott, siegen.

Einige Menschen haben in sehr bedrohlichen Umständen und Gefangenschaft gelebt und trotzdem berichtet, dass sie sich sicher und frei fühlten. Ein Beispiel ist der Theologe und Pastor Dietrich Bonhoeffer. In nationalsozialistischer Gefangenschaft, die mit seiner Hinrichtung endete, schrieb er Briefe und Gedichte, die später berühmt wurden. Eines dieser Gedichte wird heute als Kirchenlied gesungen. Es enthält folgende Zeilen:

Von allen guten Mächten treu und still umgeben,
   behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
   und mit euch gehen in ein neues Jahr.
(„Von guten Mächten treu und still umgeben“)

Der Gedanke, dass sich jemand in dieser Situation von der Macht der Liebe Gottes, des Guten, umgeben, behütet und getröstet wusste, kann uns Kraft geben. Bonhoeffer war von seiner Familie, seinen Freunden und allem abgeschnitten, was man als normales Leben betrachten würde, doch er beschreibt, dass er sich sogar in dieser Lage beschützt gefühlt hat, ein Anteil am Guten hatte und fortdauernden Segen erfuhr. Statt Ressentiments gegenüber seinen Wärtern zu empfinden, war er fröhlich und freundlich und verdiente sich ihren Respekt, ihre Freundschaft und sogar ihre Zuneigung.

Das Bewusstsein von Gottes Liebe und Macht ist Freiheit. Dieses Bewusstsein nimmt zu, wenn man täglich daran arbeitet – darum betet, Gott und sich selbst zu verstehen und zu lieben, und jeden als Gottes Ausdruck ebenfalls. Liebe ist keine großartige Abstraktion. Sie wird täglich aufs Neue geprüft. Ein Test, der vielen schwerfällt, ist, den Kontakt mit anderen einzuschränken. Sie fragen sich, warum die Ängste einiger alle zwingen sollen, ihre Freiheit aufzugeben, das zu tun, was sie für richtig halten.

Wie so oft geht die geistige Lehre in eine andere Richtung als menschliche Vernunft oder Eigenwille. Paulus schreibt beispielsweise: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“ (Galater 6:2). Wenn ein Befolgen der von der Regierung aufgesetzten Richtlinien anderen die Last der Angst nimmt, kann es denen, die es aus Liebe tun, nicht schaden. Und es kann niemandem das Recht nehmen, auf Gottes Schutz und Macht zu vertrauen. Diese Freiheit ist unveräußerlich und könnte nur dann aufgegeben werden, wenn man sich stattdessen auf etwas anderes verlässt.

Liebe befreit.

Vor Jahren wurde ich am ersten Weihnachtstag von einer ansteckenden Krankheit geheilt, als ich betete, um meine Abneigung gegen jemanden aufzugeben. Die Feier von Jesu Geburt ließ mich an die Macht der göttlichen Liebe denken, die er der Welt bewiesen hatte. Ich wollte diese Liebe fühlen. Die Abneigung löste sich auf, und die Krankheit ebenfalls. Ich war froh, dass die Symptome verschwanden, doch die wundervolle Freiheit, lieben zu können, war noch viel schöner.

Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, beschrieb einen Pfad des Fortschritts zu Sicherheit und Freiheit: „Wenn der Mensch sich bemüht, gut zu sein, Gutes zu tun und seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben, dann ist seine Seele geborgen; der Mensch erhebt sich aus der Sterblichkeit und empfängt seine unveräußerlichen Rechte — die Liebe Gottes und des Menschen“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 200).

Margaret Rogers
Auf Einladung der Redaktion

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus diese Ausgabe / Juli 2021

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.