Wenn ein Fischerboot den Hafen verlässt, folgt es der mit Bojen gekennzeichneten Wasserstraße. Auf diese Weise wird vermieden, dass das Schiff auf Grund läuft. Allerdings kann man ein Schiff nicht mit den Bojen vertäuen und so ans Ziel kommen. Es muss bis aufs Meer hinausfahren, um Fische fangen zu können.
Ähnlich hilfreiche Orientierungspunkte existieren für Gottes Fürsorge auf unserer Forschungsreise hinaus in die Tiefen des Geistes. Es ist natürlich für uns, eine befriedigende Beschäftigung, liebevolle Beziehungen und ein gemütliches Zuhause zu haben. Doch keines dieser Anzeichen für Gutes in unserem Leben ist unser eigentliches Ziel. Sie können hilfreiche Orientierungspunkte sein, doch wenn wir an ihnen festmachen, werden wir weniger von dem geistig Guten, das sie repräsentieren, akzeptieren und erleben.
Je mehr wir uns davon freimachen, das uns verliehene Gute mit den Formen zu verbinden, die es in unserer Erfahrung annimmt, desto sicherer und reichhaltiger wird es in unserem Leben ausgedrückt. Wenn wir erkennen, dass der wahre Ursprung des Guten in Gott ist, werden wir uns bewusst, dass die Quelle des Guten unendlich und seine Substanz vollständig geistig ist. Dann verlieren wir niemals etwas Wirkliches, sondern nur die begrenzte Vorstellung davon. Das ist ungefähr so, als würden wir ein hübsches Foto vom Meer gegen das Meer selbst eintauschen.
Doch es kann die Versuchung aufkommen, so auf die Manifestation des Guten als Person, Ort oder Sache fixiert zu sein, dass wir uns versehentlich damit vertäuen, anstatt uns in Gott zu verankern. Nur die Dinge des Geistes sind wirklich solide und verlässlich, während materielle Objekte von Natur aus vergehen. Die göttliche Liebe hat eine wundervolle Art, uns dieser Symbole zu entwöhnen und uns zu verlässlicheren und unzerstörbaren geistigen Konzepten zu leiten.
Ich habe eine solche Entwöhnung erfahren, als ich das Handbuch Der Mutterkirche las. Die Verfasserin Mary Baker Eddy schreibt: „Davon bin ich überzeugt, dass jede Regel und Satzung dieses Kirchenhandbuchs die Geistigkeit dessen, der sie befolgt, erhöhen und seine Fähigkeit, die Kranken zu heilen, die Leidtragenden zu trösten und die Sünder wachzurütteln, stärken wird“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 230).
Einige der Satzungsbestimmungen erfordern tiefes Gebet und Lauschen, damit wir ihre Relevanz für unser Leben erkennen. Ein solches Beispiel war für mich folgende Stelle auf Seite 60–61: „Wenn der Grundstein einer Kirche Christi, Wissenschaftler, gelegt wird, ist keine große Ansammlung von Personen und keine Zurschaustellung erlaubt. Lasst die Zeremonie andachtsvoll sein. Es sollte keine besondere Kelle verwendet werden. (Siehe Wissenschaft und Gesundheit, Seite 140.)“ Einerseits könnte es veraltet erscheinen und eng ausgelegt werden. Doch als ich der Anweisung folgte, Seite 140 im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mrs. Eddy, aufzuschlagen, las ich: „Wir beten nur dann geistig an, wenn wir aufhören materiell anzubeten.“ Also fragte ich mich: „Habe ich irgendwelche ‚besonderen Kellen‘? Gibt es etwas, das ich nicht weiter materiell anbeten sollte?“
Sofort fiel mir ein Gespräch mit meinem Mann über die Möglichkeit ein, jemals unser Haus zu verkaufen. Das Grundstück war die Erfüllung eines lebenslangen Traums, nahe am Wasser zu leben, doch es erforderte sehr viel Arbeit und ließ uns kaum flüssige Mittel. Dennoch hatte ich ihm gesagt, dass ich dort nie wegziehen würde. Nun verstand ich, dass ich zu dem Punkt gekommen war, an dem ich diesen Ort verehrte, statt die geistige Idee von Heim zu ehren. Als ich ein geliebtes Kirchenlied aufschlug, um tiefer in diese geistige Idee einzutauchen, sagten die Worte der ersten Strophe alles, was zu sagen war:
Bewusst im Guten wohnen wir,
fühl’n uns zu Hause und geseh’n;
das stete Licht, es gibt uns Trost
auf jedem Weg, auf dem wir geh’n.
(Rosemary C. Cobham, Christian Science Hymnal: Hymns 430–603 [Liederbuch der Christlichen Wissenschaft: Lieder 430–603], Nr. 497)
Meine Verehrung dieses geografischen Orts löste sich ganz sanft, als ich die Tatsache von Heim als Zustand des göttlichen Gemüts anerkannte, das überall gegenwärtig ist. Ich wurde bereit und offen für neue Möglichkeiten, die unsere Bedürfnisse vereinfachen und besser unterstützen konnten. Im darauffolgenden Jahr entdeckten wir eine Eigentumswohnung nicht weit vom Meer, die mehr nutzbaren Wohnraum bot und viel weniger Arbeit machte. Die Veränderung vollzog sich reibungslos und ohne jegliches Bedauern!
Ich finde, dieser Entwöhnungsprozess wird in der Bibel in der Geschichte des Propheten Elia sehr schön dargestellt (siehe 1. Könige 17). Am Anfang einer Hungersnot aufgrund einer Dürre wurde Elia von Gott zunächst angewiesen, sich an einem Bach niederzulassen, wo er zu trinken haben würde, während Raben ihm Nahrung bringen würden. Das ist nun wirklich eine ungewöhnliche Nahrungsquelle, doch Elia hatte so gut gelernt, Gott als der Quelle alles Guten zu vertrauen, dass er die Anweisung befolgte und zu dem Bach ging, wo genau das eintrat, was ihm versprochen worden war.
Dann trocknete der Bach ein, doch Gott sagte Elia, was er als Nächstes tun sollte. Diesmal wurde er zu einer Witwe nach Zarpat geschickt. Auch das war eine ungewöhnliche Art der Versorgung, denn zu biblischen Zeiten gehörten Witwen zu der Bevölkerungsgruppe, die am meisten von anderen abhängig war. Als Elia ankam, sammelte die Frau etwas Holz, um ein Feuer zu machen und das letzte Mehl und Öl aufzubrauchen, das sie hatte. Elia sagte ihr, sie solle ihm zuerst etwas zu essen machen und dann für sich und ihren Sohn, und er gab ihr Gottes Versprechen weiter, dass ihr Öl und ihr Mehl nicht ausgehen würden, bis es wieder regnete. Die Witwe vertraute darauf, und sie hatten wie versprochen genug zu essen.
Es ist, als ob Elia dazu geführt wurde, immer klarer zu verstehen, dass Gottes geistige Idee von Fülle die wahre Quelle hinter diesen Beweisen von Versorgung war. Als er Gottes Führung folgte, wurden die menschlichen Bedürfnisse auf eine Weise gestillt, die ihn, die Frau und ihren Sohn segnete. Das bewies, dass Gott die wahre, unendliche, unversiegbare Quelle alles Guten ist. Elia wurde in die Tiefen des Geistes geführt.
Ich habe festgestellt, dass es nie eine Lücke zwischen diesen geistigen Tatsachen und ihrer nützlichen Demonstration gibt, wenn wir uns in den geistigen Ideen Gottes verankern. Wir empfinden tiefere Dankbarkeit für jeden dieser Beweise von Gutem in unserer Erfahrung, ohne uns an eine bestimmte Form zu klammern. Wir haben mehr Vertrauen in die Vielfalt, in der Gottes Versorgung manifestiert wird, um unsere Bedürfnisse am nutzbringendsten zu stillen, während wir gleichzeitig aus dem Glauben herauswachsen, etwas anderes als Gott zu brauchen.
Mrs. Eddy erklärt: „Aus unserer unreifen Auffassung von geistigen Dingen lasst uns von den Schönheiten des sinnlichen Universums sagen: ‚Ich liebe eure Verheißung, und einst werde ich die geistige Wirklichkeit und Substanz von Form, Licht und Farbe erkennen, von dem, was ich jetzt durch euch nur schwach wahrnehme, und in diesem Wissen gebe ich mich zufrieden.‘“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 87).
Wir alle erhalten Hilfe, um die Herrlichkeit und Größe des unendlichen Gemüts zu sehen, und können alle anderen Vertrauensquellen furchtlos, bereitwillig und zunehmend loslassen. Denken Sie daran, dass wir niemals etwas Gutes in unserer Erfahrung verlieren können – wir verlieren nur ein begrenztes Verständnis vom Guten.