„Ich möchte endlich zur alten Normalität zurückkehren!“
Das höre ich in letzter Zeit häufig, wenn es darum geht, die Freiheit von vor der Pandemie, eine harmonische Beziehung, gute Gesundheit oder die nötige Energie und Kraft im Umgang mit Problemen zurückzuerlangen. Was auch immer die Gründe sein mögen, diese Worte weisen auf den Wunsch nach etwas Besserem als das hin, was wir gerade haben.
Doch was genau ist Normalität? Ist es das, woran wir gewöhnt sind, was wir vielleicht gern hätten oder gar eine Art Maßstab, der erfüllt werden muss, damit sich alle vertragen?
Die Bibel gibt den etwas überraschenden Rat hinsichtlich angestrebter Normalität aus Christi Jesu Bergpredigt wieder: „Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie mühen sich nicht ab, sie spinnen auch nicht. Ich sage euch aber, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: Sollte er das nicht umso mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?“ (Matthäus 6:28–30).
Die wahre Normalität, so erklärt uns Jesus, ist Gottes liebevolle Fürsorge. Und er zeigt uns, wie wir sie erkennen und erleben können: „Das Auge ist des Leibes Licht. Wenn dein Auge klar ist, dann wird dein ganzer Leib hell sein“ (Matthäus 6:22). Mit anderen Worten, wir müssen auf den geistigen Sinn vertrauen – das Bewusstsein, dass das göttliche Gemüt, Gott, und die gesamte Güte des Gemüts allgegenwärtig sind – und ihn nutzen.
Jesus erkannte natürlich und klar, was uns entgeht, wenn wir das Gute im materiellen Umfeld suchen. Wenn auch Menschen um ihn eine lahme, blinde, kranke Person sahen, nahm er Gottes Gegenwart und die Macht der göttlichen Liebe wahr. Diese christliche Sichtweise führte dazu, dass die Kranken Heilung erlangten und allen die Tatsache offenbart wurde, dass Gottes Güte stets bei uns ist.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, führt dies in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift weiter aus: „In der göttlichen Wissenschaft wird der Mensch von Gott, dem göttlichen Prinzip des Seins, erhalten. ... Jesus, der das wusste, sagte einmal: ‚Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet‘ – nicht, weil er sich das Vorrecht seines Schöpfers anmaßte, sondern weil er erkannte, dass Gott, der Vater und die Mutter von allem, fähig ist, den Menschen zu nähren und zu kleiden, so wie Er die Lilien nährt und kleidet“ (S. 530).
Die Wirklichkeit der hier und jetzt vorhandenen Fürsorge Gottes ist eine Offenbarung, die uns von der Furcht befreit, unser menschlicher Bedarf werde nicht gedeckt. Wir alle haben Zugang zu dieser Fürsorge, und sie kann auf unterschiedlichste Weise zu uns kommen: als das „stille sanfte Sausen“ der Erkenntnis, die eine hartnäckige negative mentale Darstellung infrage stellt. Sie kann sich in etwas zeigen, das wir lesen oder hören, wenn wir daran arbeiten, ein geistigeres Verständnis von dem zu erlangen, was sich abspielt. Oder sie kann uns überraschen und segnen, wenn wir gar nicht damit rechnen, Gottes Segen zu erlangen. Wie auch immer wir sie erleben, wir lernen daraus, dass wir niemals ohne göttliche Güte sein können.
Als relativ neue Praktikerin der Christlichen Wissenschaft und junge Mutter wachte ich eines Morgens mit Symptomen auf, die auf eine heftige Grippe hindeuteten. Ich saß im Bett und versuchte, die Bibellektion jener Woche aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft zu lesen, um Inspiration zu erlangen, aber das schien nicht zu helfen. Dann kam meine dreijährige Tochter herein, kletterte aufs Bett und fragte, wieso ich noch nicht auf war. Ich erklärte, dass es mir nicht gut ging. Sie ging weg und kam mit Block und Bleistift wieder, setzte sich neben mich und füllte das Blatt konzentriert mit einer imaginären Schrift.
Ich fragte sie, was sie da tat. „Ich schreibe dir eine Behandlung auf, damit es dir besser geht“, sagte sie. Sie hatte schon oft gesehen, dass ich spezifische Wahrheitsgedanken für Personen aufschrieb, die mich um Heilung in der Christlichen Wissenschaft gebeten hatten. Besonders zu Anfang in meiner Praxis fand ich es hilfreich, in Worte zu fassen, was Gott über eine besondere Situation weiß, und die biblischen Grundlagen für diese Tatsachen festzuhalten. Das half mir, mein Denken auf das gerichtet zu halten, was wirklich vor sich ging.
„Und was ist in deiner Behandlung enthalten?“, fragte ich.
Sie nahm das Blatt zur Hand und „las“ mir einige metaphysische Aussagen vor. „Du bist gesund, denn Gott hat dich gemacht, und alles, was Gott macht, ist gut und gesund. Du kannst alles tun, was du tun musst, und dich freuen und fröhlich sein, denn so hat Gott dich gemacht. Du kannst nicht krank sein, denn du bist ein Gotteskind!“ Dann schaute sie mich an, um meine Reaktion zu sehen.
Ich musste zugeben, dass ich allem zustimmte, was sie gerade gesagt hatte. Wenn ich für die unangenehmen Gefühle von Müdigkeit oder Fieber argumentierte, würde ich nicht nur gegen meine eigenen Interessen argumentieren, sondern auch gegen meine Liebe zu Gott und Seiner Schöpfung.
Ich sagte meiner Tochter, dass ich gleich kommen würde, und als sie ging, stellte ich fest, dass ich absolut fähig war, aufzustehen und mich für einen vollen Tag fertigzumachen – für Gottes Tag, den ich als Sein Ausdruck anging.
Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Die Wissenschaft kehrt das falsche Zeugnis der physischen Sinne um und durch diese Umkehrung gelangen die Sterblichen zu den fundamentalen Tatsachen des Seins. Dann stellt sich unweigerlich die Frage: Ist ein Mensch krank, wenn die materiellen Sinne anzeigen, dass er gesund ist? Nein! denn Materie kann den Zustand des Menschen nicht bestimmen. Und ist er gesund, wenn die Sinne sagen, dass er krank sei? Ja, in der Wissenschaft, in der Gesundheit normal und Krankheit unnormal ist, ist er gesund“ (S. 120).
Gesundheit ist normal. Gesund und fröhlich zu sein, die Fähigkeit zu haben, geistige Güte zum Ausdruck zu bringen, wie auch immer der materielle Zustand aussehen mag, ist normal.
Eine Definition von Wissenschaft ist „das Erfassen oder Verstehen von Wahrheit oder Tatsachen“. Die göttliche Wissenschaft offenbart Geist, Gott, das vollständige Gute, als die wahre Quelle unseres Seins und unserer Identität. Als meine Tochter mir ihre Behandlung „vorlas“, stellte sie mich vor eine logische Wahl. Ich konnte an dem Bild meiner selbst als krank und von der Vitalität des Lebens, der Freude der Seele, der Freiheit und Sicherheit, die Liebe verabreicht, getrennt festhalten – also von Gottes Eigenschaften, die niemals abwesend sein können. Oder ich konnte die Behandlung als Wahrheit akzeptieren – ein weiteres Synonym für Gott –, die mir zeigte, dass Gesundheit und Güte echt und normal sind.
Die Worte meiner Tochter repräsentieren nicht nur mein höchstes Verständnis dessen, was wahr ist, sondern das Kind hatte sie mit so viel Liebe und Überzeugung vermittelt, dass ich mich deren Wahrheit nicht verschließen konnte. Sie fühlten sich an wie eine Tür zur Welt des Geistes, der Welt, in der ich schon immer gelebt hatte. Ihre kindliche Ehrlichkeit und Liebe erweckten meine eigene natürliche Hoffnung, Demut und Überzeugung.
Diese mentalen Eigenschaften befähigten mich, von Selbstmitleid und endlosen Grübeleien darüber, woher die Symptome wohl kamen und wie lange sie anhalten würden, zu einem harmonischeren, von Gott erleuchteten Verständnis meiner selbst und der Umstände überzuwechseln. Sie vertrieben die Einschätzungen dessen, was alles nicht möglich war, und damit auch die scheinbar vorhandenen körperlichen Beschwerden.
Es ging mir wieder normal, und wie dies nach einer geistigen Offenbarung so oft passiert, fühlte sich alles gesegnet an. Der Tag brachte viele wertvolle Beweise für göttliche Güte und das Gefühl, ein kleines Kind in einer Welt der Gnade zu sein. Ich musste an Mrs. Eddys Beschreibung von geistigem Verständnis und geistiger Wirklichkeit denken: „So kehrt die Wissenschaft den Augenschein vor den körperlichen, menschlichen Sinnen um, um das folgende Zeugnis der Heiligen Schrift in unseren Herzen wahrzumachen: ‚So werden die Letzten Erste und die Ersten Letzte sein‘, damit Gott und Seine Idee für uns zu dem wird, was die Gottheit wirklich ist und unbedingt sein muss – allumfassend“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 116).
Und das ist für uns alle die wahre Normalität.
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