Kurz bevor ich mich an einem Mittwoch auf den Weg zur Mittags-Zeugnisversammlung in der Mutterkirche machen wollte, konnte ich plötzlich nur noch verschwommen sehen. Das war schon mehrmals passiert und dann hatte mich die Sache immer außer Gefecht gesetzt und erfordert, dass ich mich mehrere Stunden lang hinlege. Diesmal war ich trotz des Problems sicher, dass ich bis zur Kirche laufen konnte und der Gottesdienst mir eine Hilfe sein würde. Es schien mir unnötig, die Versammlung zu verpassen, und ich fühlte mich von geistiger Stärke getragen.
Ich sagte einem Freund aus der Kirche, dass ich zum Gottesdienst gehen wollte, und bat ihn, mir auf dem Weg behilflich zu sein. Unterwegs konnte ich seine stille Unterstützung und Fürsorge spüren. Ich wusste, dass er betete. In diesem Augenblick fühlte ich den Geist von Christi Jesu Worten, dass wir „einander die Füße waschen“ sollen (Johannes 13:14).
Während ich im Gottesdienst der Lesung aus dem Pastor der Christlichen Wissenschaft, der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, zuhörte, überkam mich ein starkes Gefühl, dass die göttliche Liebe mich umgab. Ich dachte keine Sekunde an meine Augen, sondern lauschte ganz und gar auf das, was der Pastor über Gottes Gegenwart und Allheit zu sagen hatte. Als die Lesung zu Ende war, konnte ich wieder völlig scharf sehen.
Damals stand die Jahresversammlung der Mutterkirche 2016 bevor, und ich hatte eine Menge über das Thema nachgedacht: „Kirche: ‚Die Welt heilen und erlösen‘.“ Ich war bewusst dankbar dafür, dass die Kirche die Menschheit aktiv heilt und erlöst.
In jenem Gottesdienst war ich besonders dankbar für den Passus im Handbuch der Mutterkirche gewesen, dass die „Gebete in den Kirchen der Christlichen Wissenschaft ... insgesamt und ausschließlich für die Gemeinden darzubringen“ sind (S. 42). Ich erlebte das „Entselbsten“, das eintritt, wenn wir für andere beten, und das uns gleichzeitig segnet und heilt.
Während des Stillen Gebets spürte ich, wie Gottes Liebe die ganze Menschheit ohne Ausnahme umgibt, und ich war zuversichtlich, dass die heilende Macht der Liebe überall auf der Welt zugegen war und Menschen half und heilte, wie sie es auch bei mir getan hatte.
Einen Augenblick lang hatte ich einen Schimmer davon, was es bedeutet, „eine Liebe“ zu haben, wie wir hier in Wissenschaft und Gesundheit lesen: „Wir sollten gründlich verstehen, dass alle Menschen ein Gemüt, einen Gott und Vater, ein Leben, eine Wahrheit und eine Liebe haben“ (S. 467).
Ich war an dem Tag nicht nur in der Lage, zur Kirche zu gehen, sondern wurde dauerhaft geheilt, während ich aktiv am Gottesdienst teilnahm. Meine Dankbarkeit für Gottes allgegenwärtige heilende Liebe bewog mich dazu, ein Zeugnis abzugeben. Auch hier konnte ich durch mein neugewonnenes Gefühl von Freiheit erkennen, wie wir gesegnet werden, wenn wir insgesamt für die Kirche und die Gemeinden beten.
Ich habe oft gehört, wie Erste Leser vom Pult bekanntgaben, dass wir Teil eines heilenden Gottesdienstes sind. Diese Erfahrung machte mir bewusst, dass wir erwarten − und vielleicht sogar verlangen − sollten, Heilung zu sehen. Wir können uns an jedem Ort auf den Pastor stützen und darauf vertrauen, dass Heilung eintritt.
Mir wurde außerdem bewusst, dass Heilung natürlich und von Dauer ist. Nach dem Gottesdienst konnte ich zur Arbeit zurückkehren und verbrachte einen produktiven Nachmittag. Ich hatte die Sache mit den Augen völlig vergessen und nur die Inspiration und das Wachstum mitgenommen, das mit der aktiven Demonstration von Kirche kommt, die „den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt“ (siehe Definition von Kirche in Wissenschaft und Gesundheit, S. 583). Die Heilung ist in der Tat von Dauer.
Durch diese Heilung habe ich gelernt, dass wir ein unverzichtbarer Teil von Kirche sind, und Kirche ist ein unverzichtbarer Teil von uns; da gibt es keine Trennung. Und durch die deutlich sichtbare Tätigkeit dieser heilenden Kirche genießt die Menschheit Hilfe und Heilung. Ich bin sehr, sehr dankbar dafür, diese wundervolle Umarmung der göttlichen Liebe durch die Kirche erfahren zu haben.
Susan Sage
Monmouth, Maine, Vereinigte Staaten