Als Jesus nach seiner Kreuzigung in ein Grab gelegt wurde, schien alles verloren. Petrus, einer seiner treuesten Nachfolger, war voll Reue, denn er hatte geleugnet, ein Jünger Jesu zu sein. Nicht nur einmal, sondern dreimal! Maria Magdalena, eine weitere hochgeschätzte Nachfolgerin, weinte sehr an seinem Grab. Und zwei andere beschrieben das Geschehen einem Fremden in düstereren Worten. Sie betrauerten nicht nur den Verlust von Jesus, sondern auch von dem, was sein Leben für die Zukunft verheißen hatte.
Doch diese hoffnungslosen Szenen gaben nicht das wieder, was sich wirklich ereignet hatte. Oberflächlich gesehen signalisierten sie, dass die im Entstehen begriffene Gruppe von Jesu Nachfolgern am Ende war. In Wahrheit waren sie Vorboten einer tieferen Praxis und weiteren Verbreitung seiner Lehren.
Jesus war auferstanden. Er war der Fremde, der mit diesen Männern sprach. Er vertrieb Marias Kummer, indem er sich ihr am leeren Grab lebendig zeigte. Und er gab Petrus drei Gelegenheiten, seine angsterfüllten Leugnungen durch klare Beteuerungen seiner Liebe zu Jesus wettzumachen (siehe Johannes 21:15–17).
Die weiteren Auswirkungen dieses wesentlichen Augenblicks, dessen wir zu Ostern gedenken, wurden 1900 Jahre später von Mary Baker Eddy präzisiert, der Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft. Sie nahm eine Auferstehung größeren Umfangs im zentralen Ereignis von Jesu körperlicher Wiederherstellung wahr.
Mrs. Eddy schrieb hinsichtlich Maria Magdalenas Erhebung aus tiefer Schwermut „mit Christi alles besiegender Liebe“: „Dann folgte ihre Auferstehung und die herrliche Aufgabe, Gottes Willen zu erkennen und zu tun...“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 258).
In ihrem Hauptwerk über die Christliche Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, beschreibt Mrs. Eddy die Auswirkungen dieses Ereignisses auf Jesu Jünger ähnlich: „Seine Auferstehung war auch ihre Auferstehung. Sie half ihnen, sich und andere aus geistiger Stumpfheit und blindem Glauben an Gott zu der Wahrnehmung unendlicher Möglichkeiten zu erheben“ (S. 34).
Die Auferstehung dieser treuen Nachfolger Jesu lag in der Umwandung ihres Denkens, einer Vergeistigung ihres Lebens. Das können wir alle erleben. Das menschliche Bewusstsein wurde aus der Überzeugung von der Existenz und Herrschaft der Materie in die Erkenntnis der Substanzialität und Allheit des Geistes erhoben. Die Unterwerfung der Materie unter den Geist führte zur freudigen christlichen Heilung, die sie unmittelbar nach Jesu endgültigem Abschied aus dem menschlichen Sichtfeld praktizierten, den wir als Himmelfahrt bezeichnen: Die Kranken wurden geheilt; das Leben der Geknechteten erhoben, als das Evangelium verkündet wurde; und die Apostel Petrus und Paulus konnten sogar wie Jesus Menschen, die gestorben waren, auferwecken (siehe Apostelgeschichte 9:36–43; 20:7–12).
Trotz dieses frühen, rapiden Wachstums im Verständnis der Lehren Jesu und des Nachempfindens ihrer praktischen Macht war schon bald nicht viel mehr als ein Funke vom hellen Licht des christlichen Heilens übrig. Jesus sah dies voraus, versprach aber: „Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch“ (Johannes 14:18). Er erkannte, dass das Verständnis davon, wie er heilte, eines Tages angestrebt, gefunden und in Worte gefasst werden würde. Und dann würde nicht nur Trost kommen, erklärte Jesus, sondern „der Tröster, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen“. Und er sagte ferner: „Der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (Johannes 14:26).
Diese Verheißung von Jesus wurde durch die Entdeckung der Christlichen Wissenschaft Mitte des 19. Jahrhunderts erfüllt. Viele Menschen in aller Welt können heute bestätigen, dass das, was Jesus sagte und tat, uns durch diese Wissenschaft in der Tat auf wundervollste Art in Erinnerung gebracht wurde: Heilung, die im Kern seiner Mission stand, wurde wieder aufgerichtet. Wir haben diese Heilung als willkommene Befreiung von körperlichen und seelischen Problemen erlebt und auch dadurch, dass wir von „Leblosigkeit in Sünde“ zum Leben erweckt wurden. Diese Worte sind die Randüberschrift eines Absatzes, der beschreibt, wie Jesu Auferweckung der Toten sich auf jene auswirkte, „die tot waren durch Übertretungen und Sünden, zufrieden im Fleisch, auf den Grundlagen der Materie ruhend, blind für die Möglichkeiten des Geistes und für die ihm entsprechende Wahrheit“ (S. 316).
Wenn Christus diese abstumpfenden Denkmuster in unserem Leben Schritt für Schritt umkehrt, fühlt es sich ganz sicher wie eine Auferstehung an. Sich über die Sünde erheben, Zufriedenheit in Gott finden, auf der Grundlage des Gemüts für Gesundheit und Heilung ruhen, die unendlichen Möglichkeiten des Geistes erkennen – all das bedeutet, aus der klammen Dunkelheit einer sterblichen Mentalität in das göttliche Tageslicht geistiger Erkenntnis zu treten. Wir erkennen zunehmend unser unsterbliches Selbst als Gottes geliebtes Kind und sehen und lieben dieselbe natürliche geistige Individualität in anderen. Diese mentalen Wechsel resultieren in körperlicher Wiederherstellung.
Das wird wunderschön in einem Zeugnis über die Heilung einer lähmenden und potenziell tödlichen Krankheit illustriert, die auch in dieser Woche auf Herold-Online erscheint (siehe Kathleen M. Mitchener, „Geistige Erneuerung bewirkt körperliche Heilung“). Während ihres Studiums und Gebets sowie mit der Hilfe von Praktikerinnen der Christlichen Wissenschaft fühlte sich die Verfasserin zunehmend überzeugt von ihrem Wert als Gottes Kind, und damit „brach ein hypnotisches Gefühl von Wertlosigkeit auf“. Diese auf Geistigkeit beruhende Liebe zu sich selbst veranlasste sie wiederum, eine echte Liebe für andere zu empfinden und auszudrücken. Das Zeugnis endet mit den Worten: „Diese Heilung fühlte sich an wie eine Auferstehung in dem Sinne, dass ich ein neues Verständnis von dem erlangte, was Leben ist und was es bedeutet, mich selbst, meinen Nächsten und Gott zu lieben.“
Mary Baker Eddys Entdeckung der göttlichen Wissenschaft erweckte unmissverständlich die rein geistige Erneuerung körperlicher und seelischer Gesundheit als einem natürlichen Bestandteil des Christentums zum Leben. Und die Wiederherstellung des ursprünglichen Christentums und seines verloren gegangenen Elements des Heilens (siehe Mary Baker Eddy, Kirchenhandbuch, S. 17) setzt sich mit jeder Heilung, die durch die Demonstration dieser Wissenschaft erwirkt wird, weiter fort.
Diese individuellen Heilungen haben Auswirkungen, die weit über unser eigenes Leben hinausgehen. Sie sind die heutigen Boten einer noch tieferen Praxis und größeren Reichweite von Jesu Lehren, die geistig hungernde Herzen in aller Welt befähigen werden, Christi zeitlose Verheißung des christlichen Heilens zu erkennen und umzusetzen.
Tony Lobl
Stellvertretender Chefredakteur