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Original im Internet

Offene Türen für die Welt

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 1. März 2010

Übersetzt aus dem Christian Science Sentinel vom 13. Juli 2009.


Karen McCoy ist Leiterin der weltweiten Leseraum-Aktivitäten für die Mutterkirche, die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, mit Hauptsitz in Boston. In diesem Interview mit der geschäftsführenden Redakteurin des Sentinel, Ingrid Peschke, bietet sie Einblicke und inspirierte Gedanken zum Thema Leseräume, was sie sind und warum es sie gibt.

Wie würden Sie als Leiterin der weltweiten Leseraum-Aktivitäten einem Passanten erklären, was ein Leseraum der Christlichen Wissenschaft ist?

Ich würde einfach sagen, dass es ein Buchladen für das Gemeinwesen ist, der Produkte und Material zum Erforschen von spirituellem Heilen und Gebet enthält, egal zu welchem Glauben man sich bekennt.

Es gibt 1200 Leseräume in den Vereinigten Staaten und noch mal dreihundert im Rest der Welt. Das macht 1500 insgesamt. Die nächst größere christliche Buchhandelskette in den Vereinigten Staaten hat 300 Läden, und wir haben 1500 auf der ganzen Welt. Das macht schon einen riesigen Unterschied.

Ja, das stimmt! Nehmen wir nun mal an, ich gehöre einer anderen Glaubensgemeinschaft an und hatte vielleicht einen schlechten Tag oder ich stelle Religion überhaupt in Frage und entschließe mich, in einen Leseraum zu gehen. Was finde ich dort, was mir helfen kann?

Sie finden Mary Baker Eddys Schriften und Biografien über sie, denn sie entdeckte und begründete die Christliche Wissenschaft. Sie finden Bibeln, Nachschlagewerke zur Bibel, Musik-CDs und viele andere Produkte: Wochen-, Monats- und Vierteljahreszeitschriften wie den Christian Science Sentinel, das Christian Science Journal, die Vierteljahreshefte der Christlichen Wissenschaft mit den Bibellektionen, den Christian Science Monitor und den Herold der Christlichen Wissenschaft in verschiedenen Sprachen.

Darüber hinaus finden Sie Leseraum-Mitarbeiter, die die Aktivitäten der Leseräume mit Gebet begleiten. Deshalb sollten Sie dort mit viel Mitgefühl und Liebe begrüßt werden. Man wird sich freuen, Sie willkommen zu heißen und Ihre Fragen zu beantworten, ob es dabei nun um finanzielle oder Beziehungsprobleme geht oder in welchem Bereich auch immer Sie eine Antwort suchen, was auch immer der Grund für Ihren schlechten Tag sein mag.

In Mary Baker Eddys Kirchenhandbuch, das die Kirche und ihre Zweige regiert, gibt es drei kurze Abschnitte über die Leseräume. Was steht da drin?

Der erste Abschnitt handelt von der Gründung von Leseräumen und da steht im Wesentlichen, dass jede Kirche der Christlichen Wissenschaft einen Leseraum haben soll, vorausgesetzt, er ist gut gelegen.

Der mittlere Abschnitt dreht sich speziell um die Leseräume der Mutterkirche in Boston. Der letzte handelt von der Literatur, die im Leseraum verkauft wird. Dies umfasst die Schriften von Mary Baker Eddy und andere Literatur, die von der Christlich-Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft herausgegeben wird.

Aber der mittlere Abschnitt erscheint mir besonders wichtig. Es geht da um Bibliothekare. Obgleich es sich speziell auf den Bibliothekar der Mutterkirche bezieht, finde ich es interessant, dass diese Tätigkeitsbeschreibung auf alle Bibliothekare zutrifft. Da steht zum Beispiel, dass Bibliothekare „von schlechten Gewohnheiten“ frei sein, dass sie „Erfahrung auf dem Arbeitsfeld gesammelt haben, . . . eine gute Bildung besitzen und hingebungsvolle Christliche Wissenschaftler sein“ sollen. (S. 63-64) Und am Ende dieses Abschnitts gibt es eine Fußnote, die sich auf Artikel XXV Abschnitt 7 im Kirchenhandbuch bezieht und u. a. besagt, dass „in den Räumen, wo das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft veröffentlicht oder verkauft wird, ...sich keine anstößigen Bilder befinden“ dürfen.

Ich habe viel darüber nachgedacht, was Mary Baker Eddy mit anstößigen Bildern gemeint haben mag. Ich bin mir nicht sicher, ob es sich dabei um Kunstwerke handelt, die an den Wänden des Leseraums hängen. Ich denke eher, dass ein Bibliothekar nichts anderes vor Augen haben soll als das Kind Gottes, und zwar bei jedem, der durch die Tür des Leseraums tritt.

Sie sprechen also nicht von physischen Bildern, sondern eigentlich von mentalen Bildern, wie man ein Klima von spiritueller Reinheit schaffen kann?

Ja, genau. Und das ist etwas, was Sie einzig in einem Leseraum der Christlichen Wissenschaft vorfinden. Sie können nicht einen Passanten draußen auf der Straße als kaputt und niedergeschlagen sehen. Das wäre ein „anstößiges Bild“. Sie müssen diese Person als geistig, als Sohn oder Tochter Gottes sehen. Mir ist noch ein Beispiel dazu eingefallen: Wenn es wenig Betrieb gibt und keiner durch die Tür tritt, dann ist diese mangelnde Aktivität ist auch ein „anstößiges Bild“.

O das gefällt mir. Das ist eine tolle Idee!

Und wenn der Verkauf schlecht ist, ist das ganz bestimmt auch ein „anstößiges Bild“. Die Bibliothekare haben also die Aufgabe, ihre Gedanken auf einer höheren Ebene zu halten, sich im Klaren darüber zu sein, warum sie dort sind und was der Zweck ihrer Arbeit ist.

Warum werden sie Bibliothekare genannt?

Diesen Namen hat Mrs. Eddy den Mitarbeitern gegeben, die oft ehrenamtlich den Leseraum bedienen.

Wenn man zu einer Bibliothek geht, wird dort nicht verkauft, sondern ausgeliehen. Gibt es denn auch Ausleihen im Leseraum?

Das steht so nicht in den Satzungsbestimmungen. Die beziehen sich speziell auf den Verkauf und die Ausstellung von Produkten, die verkauft werden sollen.

Es ist interessant, dass die Gründerin dieser Kirche einen Ort vorgesehen hat, wo ihre Schriften verkauft werden sollen und dazu die Produkte, die die Kirche herausgibt. Gibt es noch anderes zu kaufen als das, was Sie erwähnt haben?

Für diejenigen, die an Heilung interessiert sind, gibt es Hunderte von veröffentlichten Berichten von Menschen, die allein durch spirituelle Mittel geheilt wurden. Das ist auch ganz toll.

Diese Leseräume, da kann man also hineingehen und dort kann man lesen. Wenn ich nichts kaufen will, werde ich dann auch willkommen geheißen, wenn ich einen Leseraum betrete?

Das will ich doch hoffen!

Beschreiben Sie einen typischen Leseraum—die sind bestimmt alle ganz verschieden, oder?

Jeder Leseraum ist einzigartig. Es gibt einige, die sich nur auf den Verkauf konzentrieren. In den meisten finden Sie Ecken, die zum Studium reserviert sind. Dort können Sie tief in die Bibel eintauchen, in Nachschlagewerken suchen oder über Mary Baker Eddys Schriften nachdenken. Normalerweise finden Sie dort eine Ecke, in der Sie sich in spirituelles Studium vertiefen können.

Sind Leseräume im Internet präsent?

Ich glaube, je mehr wir voranschreiten und sich neue Kommunikationsmethoden entwickeln, werden wir auch dort vertreten sein. Aber es geht nichts über einen Leseraum, in den man hingehen und wo man einem Bibliothekar sprechen kann.

Aber wenn ich in einer abgelegenen Stadt, sagen wir in Alaska, lebe und ich an der Christlichen Wissenschaft interessiert bin—oder auch wenn ich eine Christliche Wissenschaftlerin bin—, wie kann ich dann Produkte kaufen? An wen kann ich mich da wenden?

Momentan können Sie im Internet zu spirituality.com gehen, da gibt es einen Laden, über den Sie ziemlich alles erwerben können, was im Leseraum verkauft wird. Aber das Konzept von Facebook und LinkedIn oder Twitter—ein soziales Netzwerk—ist die zukünftige Richtung der Entwicklung.

Übrigens gibt es Leseräume überall in den Hauptstraßen der Städte in den USA. Die Leute kennen sie also, aber nur wenige wissen, was diese Leseräume sind.

Ich erinnere mich, als ich zum ersten Mal von der Christlichen Wissenschaft hörte, erzählte mir jemand von einem Vortrag, der in einer bestimmten Straße stattfinden sollte. Ich fuhr fünfmal jede Woche dort entlang, weil das mein Weg zur Arbeit war. Eine christlich-wissenschaftliche Kirche lag an dieser Straße, aber die hatte ich in dem Jahr, wo ich an ihr vorbeigefahren bin, nie gesehen. Nicht ein einziges Mal! Wenn Sie also nicht an spirituelle Dinge denken und offen dafür sind, treten diese nicht notwendigerweise in Ihre Erfahrung.

Könnten Sie ein Beispiel geben von jemand, dessen Leben sich veränderte, als er in einen Leseraum ging, jemand, der also tatsächlich hineinging, anstatt sich nur zu fragen, was das wohl ist, und dessen Lebens dann eine Kehrtwendung machte?

Ich erinnere mich an einen Mann und das ist schon etwas länger her. Er mochte den Christian Science Monitorund er wusste nur einen Ort, wo er ihn kaufen konnte, und das war ein Leseraum der Christlichen Wissenschaft. Eines Tages, als er sich den Monitor ansah, begann er ein Gespräch mit der Bibliothekarin. Er sagte, er wolle verreisen, um sich Zeit zu nehmen, Lebensprobleme zu lösen. Die Bibliothekarin gab ihm das BuchWissenschaft und Gesundheit und sagte: „Nehmen Sie dies hier und tun Sie es in Ihr Gepäck. Wenn Sie eine ruhige Minute haben, sollten Sie da hineinschauen.

Dieser Mann war Arzt und er ist jetzt christlich-wissenschaftlicher Pfleger. Er kümmert sich noch immer um Menschen, die Heilung brauchen, aber jetzt tut er das in dem Verständnis und dem Vertrauen auf die Christliche Wissenschaft. Das hat sein Leben ziemlich umgekrempelt.

Eine großartige Geschichte. Wissen Sie vielleicht auch ein Beispiel von einer Kirche, die ihr Konzept davon, wie sie ihren Leseraum betreibt, neu gestaltet hat?

Das geht zurück auf die drei Satzungspunkte aus dem Kirchenhandbuch, von denen ich vorher gesprochen habe. Der erste Absatz sagt: „Jede Kirche der christlich-wissenschaftlichen Konfession soll einen Leseraum haben, doch dürfen zwei oder mehr Kirchen gemeinschaftlich Leseräume unterhalten, vorausgesetzt, dass diese Räume gut gelegen sind.“ (S. 63) Wenn Sie mal überlegen, gibt es keinen Satzungspunkt, der besagt, dass eine Kirche, die nur zwei Stunden pro Woche für Gottesdienste geöffnet ist—eine am Sonntag und eine am Mittwoch—, gut gelegen sein muss. Aber ein Leseraum soll gut gelegen sein!

Und wenn es die Aufgabe eines Leseraums ist, die Werke von Mary Baker Eddy und die Produkte der Verlagsgesellschaft zu verkaufen und auszustellen, muss das heißen, dass dieser Raum gut erreichbar und offen für diejenigen ist, die sich für diese Angebote interessieren. Darum scheint es vernünftiger zu sein, dass wir mehr darüber nachdenken und mehr Geld darauf verwenden, einen Leseraum zu unterhalten als ein Kirchengebäude, was heutzutage sehr kostspielig sein kann. Je mehr wir voranschreiten und ein besseres Verständnis vom Zweck des Leseraums bekommen, glaube ich, dass die Kirchenmitglieder mehr darüber nachdenken werden.

Können Sie dafür ein Beispiel geben, vielleicht etwas, was Sie auf Ihren Reisen zu verschiedenen Leseräumen erlebt haben?

Bei den protestantischen Glaubensgemeinschaften und anderen Kirchen gibt es einen Rückgang bei den Mitgliederzahlen. Bei der Christlichen Wissenschaft gibt es das auch. Und ich glaube, wenn unsere Kirchenmitglieder sich mit diesen Dingen auseinandersetzen, verkaufen sie oft ihre großen Kirchengebäude und errichten andere Strukturen.

In einigen Fällen haben sich Leseräume in Ladenlokalen eingerichtet, die sich zur Straße hin öffnen mit großen Schaufenstern und viel Publikumsverkehr, und nach hinten hin befindet sich ein Kirchenraum. Das ist ein ganz anderes Konzept. In der Vergangenheit gab es erst die Kirche im Vordergrund und an zweiter Stelle den Leseraum. Wenn wir aber klarer dieses Konzept begreifen, die Aufgabe und Erreichbarkeit eines Leseraums, dann erweist sich dies als ein Weg, die Türen nach außen zu öffnen.

Manchmal hört man davon, dass Kirchen ihren Leseraum ins Kirchengebäude verlegen. Vielleicht ist die Kirche nicht an einer Hauptstraße oder sie hat kein großes Schaufenster, aber das ist natürlich eine Möglichkeit. Was sagen Sie dazu?

Interessanterweise gibt es in London gut gelegene Kirchen, und den Leseraum in die Kirche zu verlegen, solange dort reger Publikumsverkehr besteht, ist eine Möglichkeit, wie man für die Öffentlichkeit erreichbar sein kann.

Und welche Rolle spielen die Leseräume in Bezug auf die heilende Komponente der Christlichen Wissenschaft?

Ist das nicht eigentlich das A und O bei allen Bemühungen und der Zweck der Kirche? Wissen Sie, der Leseraum muss eine Funktion der Kirche sein. Und das lässt mich an Mary Baker Eddys Definition von Kirchedenken. Sie lautet auszugsweise: „Die Kirche ist diejenige Institution, die ihre Nützlichkeit beweist und zeigt, dass sie das Menschengeschlecht erhebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Ansichten zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft aufrüttelt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt.“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 583) Leseräume sind sicherlich ein Ort, wo dies geschieht—und meine Güte, können Sie sich einen besseren Ort vorstellen, wo Sie lieber arbeiten möchten?

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