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Original im Internet

Die Herrlichkeit „bevor die Welt war“

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 9. April 2020


„Und nun verherrliche du mich, Vater, bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war“ (Johannes 17:5). Diese Worte stammen nicht von einem triumphalen Machthaber, der siegreich zurückkehrt, sondern von einem Mann, der in Kürze für seine Güte gekreuzigt werden soll. Sie wurden nicht zu Friedenszeiten und in Wohlstand gesprochen, sondern als die Welt von Grausamkeit, Ungerechtigkeit, Verfolgung, Aggression und Boshaftigkeit geplagt war. Diese bemerkenswerte Aussage stammt aus einem Land, in dem Rassenhass religiöse Doktrin, politisches Vorgehen und Regierungsbeschlüsse unterlaufen hatte. Sie stammt von einem, der „der Allerverachtetste“ und „von den Menschen verlassen“ war (Jesaja 53:3), doch sie lebt in den Herzen von Menschen aller Zeitalter weiter. Diese Worte wurden im Schatten eines Kreuzes gesprochen und erfüllten sich in der Auferstehung Jesu Christi.

Kurz bevor sich Juden und Römer, Politiker und Soldaten, Priester und Volk in dem Versuch vereinigten, das zeitliche Leben dieses Gerechten zu zerstören, hatte dieser erklärt, dass er die Macht hatte, allen, die Gott ihm gegeben hatte, das ewige Leben zu verleihen. Als Sinnlichkeit prahlte, dass sie seiner Mission ein Ende setzen, seine Existenz ausmerzen und ihn seines gesamten heiligen Ruhms berauben würde, wusste er, dass er von der Macht verherrlicht wurde, die urzeitige, ewige, universale Liebe ist. Er bat nicht um die Herrlichkeit der Welt, sondern um die Herrlichkeit „bevor die Welt war“. War rohe Gewalt fähig, die Erfüllung dieser Bitte zu verhindern? Ist es denkbar, dass menschlicher Hass fähig war, ihn aus der Gegenwart seines Vaters zu verbannen? War es dieser Welt überhaupt möglich, sich zwischen ewiges Leben und seine darin geborgene Manifestation zu stellen?

Aus Jesu bemerkenswertem Gebet erkennen wir, wie genau er wusste, dass Leben den Menschen in Vollkommenheit aufrechterhält. Er sagte, dass Gott in jenem Augenblick die Tatsachen des ewigen Lebens im Menschen hervorbrachte, der immer der geistige Sohn bzw. die geistige Tochter Gottes ist, und dem menschlichen Bewusstsein diese Wahrheit übermittelte. Er wiederholte seine Aussage quasi: „Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgekommen ist, nämlich der Menschensohn, der im Himmel ist“ (Johannes 3:13). Keine Macht würde den Mann, der im Himmel war, vom Himmel ausschließen können.

Die Herrlichkeit „bevor die Welt war“ war für Jesus die Fähigkeit des ewigen Lebens, den Menschen immerdar in der Glückseligkeit des Paradieses von Geist zu bewahren, „in einem geistigen Verständnis von Leben und Kraft“, wie die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft Mary Baker Eddy schreibt (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 70). Sie proklamierte die Tätigkeit des göttlichen Gesetzeskanons und bewahrte den Menschen untrennbar von Gott, anstatt ihn zur Zerstörung freizugeben. Diese Herrlichkeit existierte in und von Geist, wo die Fähigkeiten und Gelegenheiten des Unendlichen für immer im Menschen zum Ausdruck kommen – die ewige Entfaltung als die bewusste Identität des unzerstörbaren Seins.

Unsere Führerin sagt (Vermischte Schriften, S. 82): „Unendlicher Fortschritt ist konkretes Sein, das die endlichen Sterblichen nur als abstrakte Herrlichkeit sehen und verstehen. In dem Maße, wie das sterbliche Gemüt oder der materielle Sinn vom Leben abgelegt wird, kommt der geistige Sinn und die Wissenschaft des Seins ans Licht.“ Während das fleischliche Gemüt glaubte, dass die Laufbahn des Mannes Jesus zu Ende ging, war dieser sich seines unendlichen Fortschritts als die Herrlichkeit bewusst, die dem Menschen beständig von seinem göttlichen Vater verliehen wird, und nahm sie für sich in Anspruch. Er beanspruchte sie nicht als etwas Neues, das er später erlangen würde, sondern als der Zustand, ewiglich bei Gott zu sein; als das, was die Welt weder gestört noch verändert hatte.

Der Glanz der bewussten Einheit mit Gott, der in den heiligen Worten in Johannes 17:5 zum Ausdruck kommt, erhellte den tiefsten Augenblick der Düsterkeit, den die Welt vielleicht jemals erleben wird. Der Christus, die Wahrheit, sollte von weltlichen und religiösen Führern verleugnet werden; der Mann, der die göttliche Macht gelehrt und demonstriert hatte, sollte gekreuzigt und seine Jüngerschar aufgelöst werden. Freunde würden ihn verraten, Feinde verleumden und die sogenannten Kräfte des angeblichen Bösen schienen sich zu vereinen, um den Namen und die Lehre von Christus Jesus aus der Erde auszulöschen. Die heimtückischen Methoden der gebietenden Böswilligkeit zielten darauf ab, das Christentum aus den Herzen und Gedanken der Menschen zu verbannen. Die Macht Gottes sollte von den Menschenmengen öffentlich verachtet und lächerlich gemacht werden, wenn möglich einschließlich derer, die Jesus geheilt hatte. Doch unser Wegweiser wusste, dass all dies bevorstand; er stand am Rand dieses schrecklichen Abgrunds und sagte: „Und nun verherrliche du mich, Vater, bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war.“

Mit diesen Worten erklärte Jesus buchstäblich, dass er bereit war, den geistigen Menschen dort zum Vorschein zu bringen, wo der sterbliche zu sein schien; den Sohn Gottes an die Stelle des Sohnes von Maria zu stellen; das Selbst des Unendlichen und Ewigen den Augenschein des Endlichen und Zeitlichen vertreiben zu lassen. Er war sich bewusst, dass das Menschliche dem Göttlichen Punkt für Punkt weichen musste. Er war bereit, alle Überzeugungen von Leben, Substanz und Intelligenz in der Materie aufzugeben und somit notwendigerweise das Erscheinen des geistigen Menschen als Ebenbild Gottes zu erleben. Er wusste, dass der Irrtum nur seine eigene Aufdeckung und Zerstörung bewirken konnte, während er selbst in der Wissenschaft des göttlichen Prinzips und deren beständigem Frieden weilte.

Durch geduldige, beharrliche Schritte des Verstehens und Überwindens war der sanfte, mächtige Nazarener mehr als dreißig Jahre lang den Weg vom Sinn zur Seele gegangen. Er wusste, dass der letzte und größte Angriff des scheinbaren Bösen nicht die Macht hatte, den geistigen Gewinn vorheriger Errungenschaften umzukehren, sondern dass dieser angesammelte Beweis der göttlichen Macht an seiner Seite in seinem reinen Bewusstsein die letzte Einflüsterung einer Gott entgegengesetzten Macht zum Schweigen bringen würde. Die Tatsachen der geistigen Existenz hatten für ihn mehr Wirklichkeit als die Schatten des Materialismus. Die Herrlichkeit des göttlichen Selbst war überzeugender in seinem Denken als die Düsterkeit des sterblichen Sinnes. Er vertraute darauf, dass Gott die Menschheit in ihrer unumstrittenen Demonstration der Allmacht umfangen würde.

Und sein Vertrauen war gerechtfertigt. Jesu Gebet wurde erhört und seine Arbeit abgeschlossen. Der Ruf: „Kreuzige ihn“ (Johannes 19:15) wurde in der unsterblichen Liebenswürdigkeit der Worte des Meisters erstickt: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Ich gebe euch nicht, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht“ (Johannes 14:27). Auf das Begräbnis folgte die Auferstehung und vierzig Tage darauf die Himmelfahrt. Die Lebendigkeit seiner Lehren und Demonstrationen hat durch all die Jahrhunderte zugenommen und die Prophezeiung ist in der Christlichen Wissenschaft in Erfüllung gegangen, die jeden Menschen lehrt, zu der Herrlichkeit seiner wahren Identität als Gottes Kind zu erwachen.

Die Christliche Wissenschaft, die Wissenschaft, die Jesus lehrte und lebte, erklärt: „Die uranfänglichen Tatsachen des Seins sind ewig; sie werden niemals in einer Nacht des Missklangs ausgelöscht“ (Vermischte Schriften, S. 187). Dieses klare Echo der Lehre des Wegweisers erreicht die beladenen Herzen der heutigen Zeit und zeigt den Weg zur Harmonie auf. Egal wie tief die Dunkelheit der sterblichen Existenz zu sein scheint, egal wie aggressiv die Argumente des Irrtums zu sein scheinen, egal wie schmerzlich die Umstände, denen wir ausgesetzt zu sein scheinen, es ist Zeit für die Getreuen zu beten: „Und nun verherrliche du mich, Vater, bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war.“ Die ursprüngliche Tatsache der Einheit des Menschen mit Gott wurde durch den Anschein des Irrtums nicht zerstört. Die Macht des allmächtigen und allgegenwärtigen Guten ist unverändert und fähig, unser Straucheln in Erhabenheit zu verwandeln. Heute kann die göttliche Liebe wie zu Jesu Zeiten dem menschlichen Verständnis das Leben offenbaren, das Gott ist, sowie den Menschen, der von Gott geliebt ist, nämlich das wahre, ewige Selbst aller.

Dieselbe Wahrheit, die Jesus über das Gefühl des bevorstehenden Untergangs emporhob und ihm zum Sieg verhalf, sagte zu unserem traurigen oder entmutigten Herzen heute:

Trauender, höre – „Komm an mein Herze!
Liebe stillt Tränen und Leid,
wecket dich aus dunklem Traum,
macht für dich im Lichte Raum,
in der Herrlichkeit ewiger Freud’.“

(Mary Baker Eddy Vermischte Schriften, S. 399).

Die göttliche Liebe lässt die Menschen nicht Zeiten der Entbehrung und Verzweiflung durchmachen, sondern hebt sie in die ewige Freude des Geistes, wo „im Lichte Raum“ für sie ist. Doch wir stellen fest, dass die Aufforderung der Liebe, an ihr Herz zu kommen, der Aussage ihrer zärtlichen Fürsorge vorangeht. Das bedeutet, Gottes Gegenwart beim Menschen und das geistige Dasein des Menschen als Gottes Sohn zu erkennen und den menschlichen, materiellen Sinn von den Dingen zugunsten der göttlichen Wahrheit aufzugeben. Diese menschliche Herangehensweise an die ewige Wirklichkeit sollte nicht kompliziert oder beklommen sein, denn das Wort „Herz“ deutet an, dass die Wirklichkeit die Mutter-Liebe ist, bei der leisesten Berührung bereit, mit Trost und Befriedigung zu reagieren, um dem Bedürftigen den Wesenskern der göttlichen Harmonie zu vermitteln.

Es gibt keinen „dunklen Traum“, der so echt ist, dass er von der Herrlichkeit der geistigen Wahrheit nicht vertrieben werden könnte. Es gibt keine scheinbare Gefahr, die so unmittelbar bevorsteht, dass ein Verständnis von der göttlichen Liebe sie nicht als machtlos beweisen könnte. Es gibt keine Bedrohung des Bösen, die das Wort Gottes nicht zum Schweigen bringen könnte. Es gibt keine zwei Mächte – Gut und Böse –, sondern nur eine, nämlich das Gute. In diesem unendlichen Guten lebt, webt und ist der Mensch ewiglich. Da Jesus diese Wahrheit kannte, offenbarte sie sich in seinem Fall in ständig zunehmendem Maße, bis sie das Alles-in-allem seines Daseins ausmachte. Dasselbe Privileg ist heute allen zu eigen, die Jesu Lehren studieren und anwenden, wie diese in der Christlichen Wissenschaft dargelegt werden.

Die dunkelste Stunde in der menschlichen Erfahrung bietet die Gelegenheit, sich von der Materie ab- und der göttlichen Wirklichkeit zuzuwenden – vom Endlichen zur Unendlichkeit. Das ist der Augenblick, in dem das menschliche Bewusstsein dem sterblichen Sinn die Tür verschließen und sich ganz dem geistigen Verständnis öffnen kann. Zu diesem Zeitpunkt können wir die Behauptung einer Beziehung zum Bösen fallenlassen und die unzertrennbare Bindung zwischen Gott und dem Menschen erkennen. Das Denken kann sich dessen, was Gott für Seine geliebten Kinder tun kann, stärker bewusst werden, als auf Dinge zu schauen, die das Böse dem angeblichen Objekt seines Hasses anzutun droht. Dann macht die Welt des Sinnes dem Himmel der Seele Raum.

Und die dunkelste, von Gott erhellte Stunde ist gekommen, wenn unsere Felder weiß zur Ernte sind und im Lichte geistiger Erkenntnis eingebracht werden, unerreichbar für den falschen Schnitter, den Tod. Das, und mehr, hat Jesus in seiner Aussage von der gottgegebenen Herrlichkeit impliziert. Das ist es, was die Christliche Wissenschaft den treuen Herzen in diesem Zeitalter demonstriert, von der Christus-Erlösung bekräftigt und wiederholt. Die Herzen der Menschen müssen weder besorgt noch furchtsam sein. Die Herrlichkeit „bevor die Welt war“ ist dann und wird dann sein, wenn der sterbliche Sinn von der Welt vergangen ist.

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