Beim Bergsteigen spricht man von 4000ern, wenn ein Berg mindestens 4000, aber weniger als 5000 Meter über dem Meeresspiegel ist. Mein Vater und ich wollten auf einen 4000er in Colorado steigen, und ich freute mich sehr darauf.
Leider hatten wir uns nicht vollständig an die Höhe gewöhnt, und als wir dem Gipfel näherkamen, war ich erschöpft und fühlte mich nicht wohl. Es war schwer, weiterzumachen.
Mein Vater unterstützte mich sehr und ermunterte mich, nicht aufzugeben, immer nur einen Schritt zu machen. Ich wollte unbedingt bis nach oben kommen, wusste aber, dass es aus eigener Kraft nicht möglich war. Um meine Sichtweise zu ändern, dachte ich an ein Lied im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft. Es fängt so an:
Mit Liebe geh’ ich meinen Weg,
und oh, es ist ein heil’ger Tag;
ich fühle Gottes Gegenwart,
bin nicht mehr müde, bang und zag.
Die Freud’, die niemand nehmen kann,
ist mein; ich geh’ mit Lieb’ fortan.
(Minny M. H. Ayers, Nr. 139, Adapt. und Übers. ©CSBD)
Die Vorstellung, meinen Weg mit Liebe zu gehen, half mir sehr. Ich dachte über Gott, Liebe, nach – wie Liebe mich beschützt und wie sicher ich in ihrer Fürsorge bin. Wo immer ich auch war – einschließlich auf dem Weg zur Bergspitze –, war die Liebe bei mir und stützte mich.
Ich dachte auch an eine Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, die ich sehr liebe: „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen“ (S. vii). Ich wusste, dass es mich segnen würde, auf Gott zu vertrauen.
Das andere Problem war, dass uns das Wasser und die Lebensmittel ausgingen, die wir auf dem Weg brauchten. Aber ich hatte keine Angst. Ich vertraute weiter auf Gott in dem Wissen, dass Er für uns sorgen würde. Und das tat Er!
So viele barmherzige Samariter waren mit uns auf dem Berg! Immer wenn wir anderen begegneten, fragte mein Vater, ob sie uns etwas Nahrung oder Wasser abgeben könnten. Und selbst mit begrenzten Mitteln waren viele bereit dazu. Sie gaben uns Müsliriegel, Wasser – alle möglichen Sachen, um uns auf unserem restlichen Weg zu helfen.
Ein Wanderer, der auf dem Rückweg war, fragte mich sogar: „Bist du das Mädchen mit lockigen Haaren, von dem die Leute weiter oben geredet haben?“ (Wir hatten mit einer Gruppe gesprochen, die so wenig dabeihatte, dass sie uns nichts abgeben konnte.) Und dann fügte er hinzu: „Sie haben diesen Müsliriegel gefunden und mich gebeten, ihn dir zu geben.“
Das hat mir sehr geholfen, denn damit musste ich an eine andere Stelle aus Lied 139 denken: „Schenke froh aus deines Herzens Überfüll’.“ Diese Wanderer hatten das eindeutig getan!
Es war so ein wundervolles Erlebnis, und mit allem, was uns die Leute abgaben, konnte ich Gottes Liebe und Schutz fühlen. Ich wusste, dass all das Gute von Gott kam, denn Gott ist ausschließlich gut. Und da Gott jeden und alles erschaffen hat, muss alles Gute, das wir ausdrücken, seinen Ursprung in Gott haben.
Wir schafften es ganz bis zur Bergspitze und wieder zurück nach unten, wo mein Onkel und mein Bruder auf uns warteten. Ich ging nach Hause und schlief mich aus, und als ich am nächsten Tag aufwachte, hatte ich nicht den geringsten Muskelkater. Ich war nur tief dankbar für all das Gute, das passiert war – die ganze Wanderung war ein wundervolles Beispiel dafür, wie Gott mich versorgt und beschützt hatte. Und obwohl der Weg nach oben schwer gewesen war, konnte ich die Erfahrung nicht als schlechten Tag bezeichnen; für mich war er eine wundervolle Möglichkeit, mehr über Gottes Liebe für mich herauszufinden.
Ich habe meinem Vater schon gesagt, dass ich noch auf einen anderen 4000er steigen will, besonders wo ich jetzt weiß, wie ich mich besser vorbereiten kann. Und das nächste Mal möchte ich auch eine gute Samariterin sein und anderen auf ihrem Weg helfen und ihnen Gottes Liebe zeigen, so wie die anderen Wanderer es für meinen Vater und mich getan haben.