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„Wer soll der Größte sein?“

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 22. März 2021


Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die meisten kleinen Kinder sich in der Sandkiste oder auf dem Schulhof vertragen, aber gelegentlich ein Kind alle Spielsachen an sich reißt oder die anderen ärgert? Es mag viele Meinungen darüber geben, woher diese Neigung kommt, doch die meisten von uns sind sich vermutlich einig, dass es mit dem Wunsch zusammenhängt, der Erste zu sein. Ein Möchtegernherrscher. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, bemerkte: „Zwei persönliche Fragen sind bezeichnend für die menschliche Handlungsweise: Wer soll der Größte sein? und: Wer soll der Beste sein?“ (Vermischte Schriften 1883-1896, S. 268).

Dieser Charakterzug mag in der Kindheit seinen Anfang nehmen, doch zeigt er sich in irgendeiner Form im Denken der meisten von uns, wenn wir erwachsen werden. Erst kürzlich erklärte ein ausgezeichneter amerikanischer Baseballspieler der obersten Liga, dass er leistungssteigernde Mittel genommen hatte, weil er der beste Baseball-Spieler der Welt sein wollte.

Der Wunsch, der Größte zu sein, ist natürlich nichts Neues. Selbst bei Jesu Jüngern kam mindestens einmal die Streitfrage auf, wer von ihnen der Größte sei (siehe Markus 9:33, 34). Und die Mutter zweier Jünger bat Jesus einmal, ihren Söhnen einen Ehrenplatz neben sich einzuräumen (siehe Matthäus 20:20, 21).

Wettbewerbliche Auseinandersetzungen können zu Beginn geistreich und sogar freundlich verlaufen. Doch das bleibt nicht immer so. Manche werden zunehmend ernster und am Ende sogar unangenehm, wenn tiefere Überzeugungen infrage gestellt werden. Viele engagierte Denker, darunter einige im Bereich der Medizin, Theologie und Wissenschaft, glauben, ihr Ruf sei gefährdet, wenn Meinungen, die sie teilen, oder Entdeckungen, an denen sie vielleicht ihr Leben lang gearbeitet haben, hinterfragt werden. Sie haben den starken Wunsch, die besten oder größten Ideen, Theorien, Entdeckungen, Lehren, Schriften, institutionellen Grundlagen, Gelder usw. zu haben. Mrs. Eddy schrieb: „Wettstreit im Handel, Betrügereien in Ratsversammlungen, Unredlichkeit in Völkern, Unehrlichkeit bei Treuhandverwaltungen beginnen mit der Frage: ‚Wer soll der Größte sein?‘“ (Botschaft an die Mutterkirche für 1902, S. 4).

In diesem zunehmenden Wettbewerb können egoistische Wünsche Menschen irgendwann dazu bringen, schädliche mentale Mittel einzusetzen, um ihre Ziele zu erreichen. Streitereien in der Sandkiste können sich zu dem intensivieren, was Mrs. Eddy tierischen Magnetismus und mentale Malpraxis nannte. Sie sind der Einsatz feindlicher und vielfach harscher mentaler Praktiken, um die eigene Überlegenheit zu etablieren. Mrs. Eddy erklärte: „Die milden Formen des tierischen Magnetismus verschwinden und seine aggressiven Merkmale treten hervor. Die Webstühle des Verbrechens, die in den dunklen Schlupfwinkeln des sterblichen Denkens verborgen sind, weben stündlich kompliziertere und raffiniertere Gewebe“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 102).

Mary Baker Eddy wusste, wovon sie schrieb. Doch sie beschäftigte sich nicht gern mit subtiler böser Intrige. Das tut sicher keiner von uns. Es kommt der Erforschung einer von Giftschlangen bewohnten Höhle gleich. Sie schrieb: „Niemals werde ich vergessen, was es mich gekostet hat, für dieses Zeitalter die Methoden und die Macht des Irrtums zu erforschen. Während das Wissen um die Mittel und Wege und die Macht der Wahrheit so mühelos in mein Bewusstsein strömte, wie das Morgenlicht aufdämmert und die Schatten fliehen, schreckte ich zunächst vor dem metaphysischen Geheimnis des Irrtums mit seinen Schleichwegen, Absichten und Ergebnissen zurück. Immerwährend sagte ich mir: ‚Dringe nicht in sein Geheimnis ein‘; schließlich aber unternahm ich es, dieses Geheimnis auf Gottes Gebot hin zu erforschen“ (Vermischte Schriften, S. 222–223).

Es gibt so viele Beispiele für ihre Erfahrung mit diesem üblen mentalen Einfluss, für den andere damals so blind waren und es auch heute noch sind, dass sie damals Mrs. Eddy und heute die Christlichen Wissenschaftler dafür verspotten, darüber zu sprechen.

Nehmen wir Probleme innerhalb der Kirche. Auf Seite 44 von Rückblick und Einblick, beschreibt Mary Baker Eddy ausführlich, was ihre Kirche in Boston einmal erlebte und wie sie das Problem gelöst hat. Kurz erklärt florierte die Kirche, während sie am Ruder war. Als sie von Gott berufen wurde, andere Pflichten zu übernehmen, und aufhörte, jeden Sonntag zu predigen, konnten die Mitglieder den Fortschritt und die Harmonie nicht aufrechterhalten. In der näheren Betrachtung der Situation erkannte sie, dass die Krise entstanden war, weil die Mitglieder sich nicht die Zeit nahmen, ihre Gedanken vor entgegengesetzten mentalen Elementen zu schützen, die sie erkannt und durch Gebet neutralisiert hatte. Unter diesem unerkannten Einfluss stritten sie miteinander. Das, was Mrs. Eddy klar als den Neid und die Angriffe anderer Kirchen sowie die Gefahr erfasste, „die für ihre Mitglieder stets mit christlichem Kampf verbunden sein muss“, war den Mitgliedern nicht verständlich.

Sie legte der Kirche nahe, sich aufzulösen. Das reichte offenkundig aus, um die Mitglieder aufzurütteln oder aber ihre Feinde abzulenken – vielleicht beides –, denn Harmonie und Erfolg wurden zu einem gewissen Grad wiederhergestellt. Die Kirche wurde einige Jahre später auf einer geistigeren Basis neu organisiert, die fortbesteht.

Diese Situation aus dem Jahr 1890 hat heute eine Parallele. Obwohl die Christliche Wissenschaft wichtige und gerechtfertigte Anerkennung in einigen Bereichen des öffentlichen Denkens erlangt hat, zeigt ein kurzer Blick auf das Internet, dass sie in anderen Bereichen weiterhin bitter bekämpft wird.

Ein einfacher Grund für diese Opposition könnte der Kampf um die Frage sein: Wer soll der Größte sein, die Materie oder Geist, Gott? Die Welt der organisierten sterblichen Überzeugungen behauptet, dass alle Wirklichkeit von den sogenannten Gesetzen der Materie ausgeht und völlig von ihnen kontrolliert wird. Sie behauptet, dass das Entstehen, der Zustand und der Verfall aller Dinge durch diese Gesetze gesteuert werden, die ebenso wenig modifiziert und verändert werden können, wie der Sonnenaufgang oder die Jahreszeiten.

Demgegenüber offenbart die Theologie der Christlichen Wissenschaft, dass alle Wirklichkeit von Gott, dem göttlichen Gemüt, erschaffen und aufrechterhalten wird. Sie offenbart die Allheit des einen Gottes und des Menschen als Seinem vollkommenen Ausdruck, ewiglich eins mit Ihm. Sie beweist durch praktisches und unleugbares Heilen, dass das, was Böses jeglicher Form genannt wird, ein Glaube oder Irrtum ist, der durch Gottes Christus, Seine liebevolle Wertschätzung Seiner Schöpfung, aufgelöst werden kann und mit Sicherheit auch wird.

Diese Wahrheit ist der sanfte, mächtige Tröster, den Christus Jesus verhieß. Der Tröster ist die endgültige Offenbarung des wissenschaftlichen, geistigen Heilens im weitesten Sinne des Wortes. Er ist die Hoffnung dieses Zeitalters, denn er rettet die Menschheit vor aggressiven, organisierten Bemühungen, die Menschheit dazu zu bringen, die Lüge zu akzeptieren, dass Materie und nicht Gott erhaben ist. Diese Aggression mag das ultimative Sandkistenproblem sein. Gott und nicht die Materie ist der Größte. Die Erhabenheit Gottes beweist die Nichtsheit der Materie. Die Gesetze Gottes beweisen die Falschheit der sogenannten Gesetze der Materie.

Angesichts des Widerstandes zu Christi Jesu und auch Mrs. Eddys Lebzeiten sollte es uns nicht überraschen, dass ihre Kirche heute Herausforderungen zu meistern hat.

Einige sagen, dass diese Herausforderungen der natürliche Kreislauf der menschlichen Ereignisse und Organisationen sind, so wie bei den Zyklen des Aktienmarkts. Andere glauben, dass Fortschritte in der materiellen Medizin die Theologie der Christlichen Wissenschaft mehr oder weniger ersetzen, obgleich die Menschen sich von der Schulmedizin abwenden und Möglichkeiten erforschen, die besser heilen, darunter das System der Christlichen Wissenschaft. Einige Beobachter vertreten die Meinung, dass die Hürden der Christlichen Wissenschaft darauf zurückzuführen sind, dass die Tätigkeit ihrer Gründerin Jahre zurückliegt. Und es wird gemunkelt, dass einige interne Entscheidungen im vergangenen Jahrhundert Schaden angerichtet haben.

So einleuchtend diese Erklärungen aus menschlicher Sicht sein mögen, es scheint fair zu sein zu fragen, ob sie die Ebene moralischer und geistiger Erkenntnisse einnehmen, auf der Mrs. Eddy stehen musste, um ähnliche Probleme in den Anfängen ihrer Kirche zu lösen. Sie erkannte, dass Probleme in der Kirche durch nicht gehandhabte, versteckte, subtile und manchmal böswillige mentale Einflüsse entstehen können. Gibt es beispielsweise unnatürliche Neigungen im Denken und Charakter von Mitgliedern, die abgelegt werden müssen, weil sie die Heiligkeit, aus der das liebliche geistige Heilen erwächst, unterminieren? Durchdringt ein sanftes Gefühl von Kompromissbereitschaft und brüderlicher Liebe das Denken der Mitglieder oder fordern sie, ihre eigenen Meinungen verbreiten zu können, damit sie die Größten sind? Herrschen Großzügigkeit, guter Wille und christliche Anerkennung bei privaten Unterhaltungen übereinander oder schleichen sich persönliche Kommentare und Kritik ein?

Es ist hilfreich für den Sieg über das Böse, äußerliche oder sekundäre Wirkungen nicht mit den grundlegenden, verborgenen Ursachen zu verwechseln. Für die geheime, böswillige Absicht der mentalen Opposition wach zu sein hilft allen zu verstehen, dass Disharmonie, Konflikt usw. die untere Stufe des scheinbaren Einsatzes des Bösen sind. Die Hauptstufe ist die Böswilligkeit und der Neid, der dem innewohnt, was Paulus als fleischliche Gesinnung und Mrs. Eddy als sterbliches Gemüt bezeichnet hat. Dieses grundlegende Übel zeigt sich in den Systemen, die die Größten sein wollen und alles tun, um dieses Ziel zu erreichen. Mrs. Eddy erklärt unmissverständlich: „Die Kräfte des Bösen haben sich in geheimer Verschwörung verbündet wider den Herrn und wider Seinen Christus, wie er in der Christlichen Wissenschaft zum Ausdruck kommt und wirksam ist.“ Und sie sagte ferner, dass große Scharen Tag und Nacht damit beschäftigt sind, einen Anschlag gegen uns vorzubereiten (siehe Vermischte Schriften, S. 177). Sie erklärte: „Die natürlichen Früchte des christlich-wissenschaftlichen Gemüts-Heilens sind Harmonie, brüderliche Liebe, geistiges Wachstum und Aktivität. Die böse Absicht der verderbten Gemütskraft oder des tierischen Magnetismus besteht darin, das Gute lahmzulegen und das Böse in Tätigkeit zu versetzen. Er schafft Zwietracht und erzeugt Neid und Hass...“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 213). Dieses oftmals subtile, böswillige Vorgehen wird ausführlich im Buch der Offenbarung in der Bibel und im Kapitel in Wissenschaft und Gesundheit mit demselben Namen ausgeführt.

Zur großen Erleichterung der Menschheit entdeckte Mrs. Eddy außerdem, dass das Böse in jeder noch so versiert oder subtil erscheinenden Phase vor Gott, der göttlichen Liebe, machtlos ist. Sie schrieb: „Das Böse ist nicht das Höchste; das Gute ist nicht hilflos; noch sind die sogenannten Gesetze der Materie primär und das Gesetz des Geistes sekundär“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 207). Ihre frühe Erfahrung zeigt, dass die Mitglieder einfach weniger Zeit in das ernste Studium investierten, als nötig, um die dreisten und böswilligen mentalen Elemente aufzudecken und auszulöschen, die ihre größten Bemühungen unterminieren und die ganze menschliche Familie des einen Systems des Heilens berauben möchten, das alle vor dem Bösen errettet. Als die Mitglieder und ihre Kirche sich vom Christus dazu erwecken ließen, konsequent über die Nichtsheit der ungesehenen, geheimen, mentalen Opposition zu beten, wurden sie dazu erhoben, ihre heilende Mission für die Welt zu erfüllen. Diese heilenden Geschenke ließen nicht nach, sondern erweiterten sich ganz natürlich und gediehen auf angemessene Weise. Wenn wir heute wach und gehorsam sind, ist dasselbe Ergebnis garantiert. Gott ist der eine große Ich bin.

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