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Entmutigung

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 7. Dezember 2017


Wir lesen, dass Mose einmal den Mut verlor. Trotz unzähliger Beweise für Gottes rettende Macht – selbst angesichts einer augenscheinlich überwältigenden Katastrophe –, war er so entsetzlich erschöpft, dass er sich nach dem Tod sehnte. Denn die Kinder Israel murrten wieder, scheinbar waren sie des Mannas überdrüssig. Erinnerungen an „den Lauch, die Zwiebeln und den Knoblauch“ Ägyptens erfüllten sie mit Unzufriedenheit und sie riefen: „Jetzt ist unsere Seele matt, denn unsere Augen sehen nichts als das Manna.“ Und Mose hörte das Volk weinen, „alle seine Sippen, jeden in der Tür seines Zeltes“ (siehe 4. Mose 11).

Sie rebellierten nicht zum ersten Mal. Immer wieder hatten sie ihrem treuen Führer verbittert vorgeworfen, er habe sie von ihren ägyptischen Zuchtmeistern weggebracht, um sie dann in der Wüste umkommen zu lassen; und immer wieder waren die Vorwürfe in Lobgesänge verwandelt worden, wenn die jeweilige Gefahr überwunden war. Doch diesmal schienen ihre Klagelieder in sein Bewusstsein einzudringen und ihn so zu entmutigen, dass er nur wehklagen konnte: „Woher soll ich Fleisch nehmen, um es all diesem Volk zu geben? ... Töte mich lieber, ... damit ich nicht mein Unglück sehen muss.“

Ein Vortragender der Christlichen Wissenschaft nannte Entmutigung sehr passend „das nützlichste Werkzeug des Teufels“, denn diese kleine Einflüsterung kann oft einen Fuß in die Tür kriegen, wo alles andere versagen musste. Ein entmutigter Mensch ist nicht fähig, klar zu denken; während er in einem Stadium hilfloser Apathie stillsteht, dringt eine Horde irriger Gedanken durch die von Unzufriedenheit geöffnete Tür ungesehen in sein Bewusstsein ein. So erging es Mose und so kann es uns auch ergehen. Wer mit einem ähnlichen Gefühl der Depression kämpft und diesen Zwischenfall im elften Kapitel des 4. Buches Mose studiert, erhält möglicherweise einen Einblick in sein eigenes Problem, denn die Phase des Denkens, die er durchläuft, ist sicher die gleiche, die auch Mose beschwerte. Das sterbliche Gemüt hat seine Methoden seit dem Tag der klagenden Suggestionen von etwas, was den Kindern Israel fehlte, um ihr Glück vollkommen zu machen, keinen Deut geändert.

Wenn wir die Situation näher betrachten, stellen wir fest, dass Mose unter einem höchst übertriebenen Gefühl seiner persönlichen Verantwortung litt. Das ist normalerweise der Fall, wenn sich jemand entmutigt fühlt. Er hat vergessen, dass nicht es nicht sein eigener, sondern Gottes Kampf ist. Er meint, etwas zu tun, und zwar allein. „Woher soll ich Fleisch nehmen, um es all diesem Volk zu geben?“, fragte Mose. „Denn sie weinen vor mir und sagen: ‚Gib uns Fleisch, damit wir zu essen haben.‘“ Kein Wunder, dass er mutlos war. Er suchte die Lösung bei Mose, nicht Gott. Daher brauchen uns seine nächsten Worte nicht zu überraschen. „Ich kann dieses ganze Volk nicht allein tragen, es ist mir zu schwer.“

Viele Sterbliche mühen sich heute auf ihrem Lebensweg unter demselben Eindruck. Sie meinen, mit ihrer begrenzten menschlichen Kraft eine Last zu tragen, und jammern deswegen, doch irgendwann werden sie sich der Tatsache besinnen, dass die Christusidee regiert und nicht der menschliche Sinn. Die Last gehört nicht uns, sondern Gott, und wir brauchen sie keine Sekunde länger zu tragen, als es dauert, diese einfache und doch tiefgreifende Tatsache zu verstehen. Hatte Mose die Kinder Israel durch eigene Weisheit aus der Hand des Pharaos befreit? Teilte sich seinetwegen das Rote Meer, sprudelte seinetwegen das Wasser aus dem Fels und wurde das bittere Wasser in Mara auf sein Geheiß hin trinkbar für die dürstende Menge? Hatte Mose das Manna bereitet oder die Wolkensäule bei Tag und die Feuersäule bei Nacht beauftragt, damit sie wussten, wann und wo sie ruhen sollten? Kurz gesagt, führte Mose die Kinder Israel ins verheißene Land oder war es Gott?

Unsere Pflicht liegt darin, uns so nah an Gott zu halten, dass wir immer wissen, was zu tun ist. Wenn das geschieht, dann wissen wir ohne jeden Zweifel, dass „Liebe inspiriert, erleuchtet, bestimmt und ... den Weg [führt]“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 454). Wenn wir uns eng an Gott halten und lernen, ganz klar zwischen der Stimme der Wahrheit und dem Tönen des Irrtums zu unterscheiden, dann machen wir keine Fehler. Gott spricht ständig mit uns, und Seine Weisheit überwindet jeden Notfall. Wir haben nur eine Verantwortung: zuzuhören und zu gehorchen.

Durch die von Entmutigung geöffnete Tür schleicht sich manchmal noch ein anderer Feind von Frieden und Glück ein: die Selbstverdammung. Ja, sie ist so eng mit Entmutigung befreundet, dass sie quasi Hand in Hand eindringen. Der entmutigte Mensch verbringt oft viel gute, wertvolle Zeit damit, sich zu seinem eigenen Nachteil mit anderen zu vergleichen, über vergangene Fehler zu grübeln und vergangene Versäumnisse aufzublähen. Er kritisiert sich bitterlich dafür, nicht alles erreicht zu haben, was er sich vorgenommen hatte, und schaut mit einem gewissen Neid auf sein Gegenüber, das viel mehr erreicht zu haben scheint. Shakespeare schrieb sehr weise: „Vergleiche sind odorös.“ Wieso sollten wir uns mit anderen vergleichen, wenn es tatsächlich darum geht, jeden Tag danach zu trachten, dem Muster der Vollkommenheit näher zu kommen, die Christus Jesus uns allen vorgelebt hat?

Und selbst Jesus verdammte niemanden; zu der Frau, die gesündigt hatte, sagte er nur: „Geh hin und sündige nicht mehr“ (Johannes 8:11). Selbstverdammung führt zu nichts. Sie verursacht Stillstand und ist scheinbar an dem Platz verwurzelt, wo vergangene Fehler wie Unkraut wuchern. Diese Fehler leben nur so lange, wie wir ihnen Aufmerksamkeit schenken, und weise ist, wer seine düsteren Überlegungen einstellt, nachdem er so viele Fehler wie möglich in der Kraft des Christus, der Wahrheit, berichtigt hat und sie nie wiederholt, sondern sich voran bewegt. Es gibt immer das Heute, an dem wir es besser machen können; lassen Sie uns Gott dafür danken!

Gott zu danken, stellen wir bald fest, ist das wirksamste Mittel, um Entmutigung zu überwinden, denn es gibt keinen Gedankenzustand, der Entmutigung vollendeter zerstört, als Dankbarkeit. Wenn jemand, der sich bessern möchte, Gott für die bereits empfangenen Segnungen dankbar ist, wird sich Entmutigung nicht einmal die Mühe machen, den Weg zu dessen mentalem Heim anzutreten, um auch nur ins Fenster zu schauen. Und wir alle haben so viele Gründe, dankbar zu sein! In den Vereinigten Staaten ist jedes Jahr ein Tag vorgesehen, an dem die Menschen in die Kirche gehen, um dem Bereiter alles Guten zu danken. Obwohl für Christliche Wissenschaftler jeder Tag ein Tag der Dankbarkeit ist, schließen sie sich freudig ihren Mitmenschen an, um hörbar Dank zu sagen − um von der Wolkensäule bei Tag und der Feuersäule bei Nacht zu erzählen, die sie auch heute aus der Dunkelheit materieller Überzeugungen in das Land voll Licht und Freiheit führen. Mose hätte nicht um seinen Tod gebeten, wenn er sich an die vierzig Tage und Nächte auf dem Berg Sinai erinnert hätte, wo die Herrlichkeit von Gottes Gegenwart ihn so umfing, dass er sein Gesicht bedecken musste, als er hinunter zum Volk ging. Damals dachte er nicht an sich selbst. Er wusste nicht einmal, dass die Haut seines Gesichts glänzte (siehe 2. Mose 34).

Wie Mose gibt es heute Menschen, die ihre vierzig Tage und Nächte auf dem Berg verbringen. Auch sie haben etwas von der göttlichen Herrlichkeit gesehen, die ihnen in der Demonstration zuteilwurde, und lange danach noch zeigt sich das Wunder auf ihren Gesichtern und verleiht ihnen einen unvergesslichen, überirdischen Glanz. Deshalb kann jedes zweifelnde Herz Mut fassen. Lassen Sie uns an unsere eigenen Segnungen denken, von denen die größte ein klareres Verständnis von Gott und Seiner zärtlichen, allumfassenden Liebe ist. Lassen Sie uns froh sein, dass wir etwas zu geben haben, ja, diese einfache, rettende Wahrheit der göttlichen Wissenschaft, die unser Leben so bereichert hat; lassen Sie uns froh sein, dass es immer Gelegenheiten gibt, davon zu berichten, und dass so viele Herzen darauf warten und sich danach sehnen. Lassen Sie uns froh sein, dass wir mit in das große Erntelied der Dankbarkeit einstimmen können, auch wenn wir vielleicht noch nicht alle Lösungen für die kleinen Probleme unseres Lebens gefunden haben.

Und wenn wir an das denken, „was wahrhaftig ist, was ehrbar, gerecht, rein, lieblich und wohllautend ist“, wie der Apostel es beschreibt (Philipper 4:8), dann heben wir unsere Augen so freudig und so spontan, wie eine Blume ihre Blüte der Sonne zuneigt, denn die Vision auf dem Berg ist auf den Schwingen der Dankbarkeit auch zu uns gekommen. Gott ist wahrhaftig immer gut zu uns; können wir Ihm nicht immerfort vertrauen? Wenn unsere Gesichter wieder mit den schönen Erinnerungen an das göttliche Gute glänzen, fällt jede Last der Entmutigung still von unseren Schultern ab und wir sind froh und frei.

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