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Wie und warum unsere Gebete Wirkung zeigen*

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 3. August 2017

Übersetzt aus dem Christian Science Sentinel, Ausgabe 10. Oktober 2016


© Jupiterimages/PHOTOS.com>>/Thinkstock

Es herrschte erstaunliche Uneinigkeit, und dabei waren wir eh nur eine Handvoll Leute auf dem Campus. Unsere Gemeinsamkeiten hätten die Unstimmigkeiten bei Weitem überwiegen sollen.

Als aktive Hochschulvereinigung der Christlichen Wissenschaft waren wir damit beschäftigt, unsere Satzung zu überarbeiten. Sie erschien uns uralt – sie war älter als wir ... sicher über zwanzig.

Und was genau musste geändert werden? Darüber herrschte Uneinigkeit, und jeder hatte eine eigene Meinung. Im Laufe der Wochen wurde der Ton schärfer. Die bisherige Oase geistiger Gemeinschaft löste sich vor unseren Augen auf.

Und nicht nur die HV wurde in Stücke gerissen. Diskussionen auf dem ganzen Campus über ethnische Vielfalt brachte die Wut und Pein derer zum Vorschein, die sich aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder ihres Geschlechts ins Abseits gedrängt fühlten. Anhaltende Proteste über finanzielle Entscheidungen am College brachten die Studenten gegen die Verwaltung auf. Und in der Welt draußen herrschten Polarisierung und Gewalt.

Wir waren uns einig, dass wir beten mussten. Doch wie sollten die Gebete Einzelner bei all diesen Konflikten etwas bewirken?

Ich hatte nie daran gezweifelt, dass Gebet die Macht hat, individuelle Situationen zu lösen. Ich hatte viele Fälle von Heilung selbst erlebt und von den Freunden in der HV weitere Beispiele gesehen. Diese Zeile aus einem Lied gab mir Trost: „Gebet ist unser Lebenshauch“ (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 284, deutscher Text © CSBD). Dadurch fühlen wir uns untrennbar mit Gott und Seiner Liebe verbunden.

Doch ich fragte mich, was mein Gebet für die weitere Bevölkerung bewirkte. Mir kam das Bild einer Atemwolke an einem kalten Wintertag in den Sinn. Wenn wir in die Luft hauchen, ist die Wolke klar sichtbar, doch nur wenige Zentimeter vom Gesicht entfernt löst sie sich auf. Reichten meine Gebete auch nur so weit?

Nein. Die Auswirkungen dieses Lebenshauchs von Gebet wird nicht daran gemessen, was von uns ausgeht, sondern was wir einlassen. Das ist es, was die Jünger zu Pfingsten erlebten – das „Einströmen der göttlichen Wissenschaft“, wie Mary Baker Eddy es in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift beschreibt (S. 43). Laut Apostelgeschichte fühlte sich diese große Inspiration und das damit verbundene geistige Verständnis an wie ein gewaltiger Wind, der das ganze Haus erfüllte und sich auf jeden von ihnen setzte (siehe 2:1–4).

Pneuma ist das griechische Wort im Neuen Testament, das je nach Zusammenhang als Hauch, Wind und Geist übersetzt wird. Der ursprüngliche Autor verwendet es, um nach seinem besten Verständnis die unsichtbare Macht zu bekräftigen, die alles Leben beseelte und Gottes Gegenwart ausdrückte – sie konnten es nicht direkt sehen, wohl aber dessen Auswirkungen. Wie ein Kind, das eine Feder in die Luft pustet, oder die vom Wind erfüllten Segel eines Bootes auf dem Wasser. Eine nicht sichtbare Ursache mit offensichtlicher Wirkung. Jesus begann seine Mission des Heilens und Lehrens voller pneuma – der „Kraft des Geistes“ (Lukas 4:14). Paulus bestätigte dieselbe geistige Macht als Grundlage für die „Kraft von Zeichen und Wundern“ (Römer 15:19).

Wenn wir für den Geist empfänglich sind, wird Inspiration zu Inspiration – dem menschlichen Bewusstsein fließen Freude, Herrlichkeit, Vollkommenheit, Reinheit, Macht und der Friede Gottes zu. Diese Inspiration hebt uns über die begrenzte, materielle Sicht einer Situation hinaus − egal wie kompliziert und schwierig sie zu sein scheint − zur Erkenntnis der geistigen Realität, dass das unendliche Gute immer zur Hand ist. Nicht das bewirkt etwas, was wir still oder als hörbare Worte ausatmen, sondern die Christus-Botschaft, die wir einlassen und der wir gestatten, nötige Änderungen vorzunehmen.

„Gebet kann die Wissenschaft des Seins nicht ändern, aber es dient dazu, uns mit ihr in Einklang zu bringen.“ Diese bemerkenswerte Aussage auf Seite 2 von Wissenschaft und Gesundheit lenkt unser Verständnis davon, wie Gebet wirkt, in eine neue Richtung. Wir bitten Gott nicht länger, Dinge zu ändern, die uns nicht möglich sind, sondern bringen uns in Übereinstimmung mit der göttlichen Wissenschaft, dem höheren Gesetz geistiger Harmonie, die jeden Menschen und jede Situation der Welt mit einschließt.

Gebet ändert uns. Wir geben jeden Widerstand gegen die Macht des Geistes auf. Damit machen wir uns das untertan, was Paulus das fleischliche Gemüt nennt, und haben stattdessen „Christi Gemüt“ (1. Korinther 2:16, nach der King-James-Bibel).

Von dieser Sichtweise des Christus erkennen wir, dass wir individuell und kollektiv die Aufgabe haben, unseren Schöpfer zu verherrlichen. Damit stehen wir uns gegenseitig nicht im Weg. Niemand wird zur Seite gedrängt. Nichts Wichtiges wird verkleinert. Keine einzige Idee des göttlichen Gemüts geht je verloren. Die Furcht, die bei so vielen Konflikten im Mittelpunkt steht – das irrige Verständnis, dass etwas Gutes in Gefahr ist und unseren Schutz braucht – verschwindet.

Gebet hilft uns, das zu wissen und entsprechend zu handeln. Ein Bittgebet um Einheit wird zu einer Bestätigung und Bezeugung der Macht des Geistes, unser Herz und Gemüt zu berühren und das Denken mit dem Göttlichen in Übereinstimmung zu bringen. Ein anderes Lied drückt es so aus:

O möchte, was uns trennet,
Aus unsrem Herzen fliehn, 
...
O möchte, was uns einet,
In holder Lieb gedeihn,
Und unser aller Leben
Wird reich gesegnet sein.

(Jane Borthwick, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 196, deutscher Text © CSBD).

Durch Gebet können wir die Macht des Geistes erleben, der Liebe selbst ist. Und das ändert alles. Liebe kennt keine Grenzen; ist auf allen Kontinenten bekannt. Sie durchdringt jede menschliche Furcht, Bitterkeit, alle Ressentiments, Zwietracht und jeden Hass. Sie spricht unsere grundlegende geistige Natur an und erweckt das uns angeborene Bewusstsein von dem, was gut, rechtens und gerecht ist.

Ich weiß nicht mehr, wie wir den Streit über die Satzung der HV beigelegt haben, aber ich weiß noch, wie ich merkte, dass mein eigener Standpunkt weniger rigide wurde. Die tiefe Liebe, die ich auf dem Weg zur nächsten Sitzung empfand, war auch auf den Gesichtern der anderen zu sehen. Es war offensichtlich, dass unsere Gebete uns alle in göttlicher Liebe vereint hatten. Zusammen hatten wir die Macht dessen erkannt, was still, beständig und unverrückbar auf unserem Campus und der Stadt als solcher am Werk war.

Robin Hoagland

*„Unsere Gebete zeigen Wirkung“ auf der Homepage von christianscience.com/de lädt zu einer Mitarbeit an Themen ein, die uns alle angehen.

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