Dass die Christliche Wissenschaft heilt, beweist sich durch den stetigen Fluss von Heilungen von körperlichen und seelischen Leiden, Verletzungen, Zwangsverhalten usw., von denen wir in den Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft lesen. Der Herold wird seit über hundert Jahren herausgegeben, also reihen sich die Heilungsberichte der heutigen Zeit in die vielen Tausenden von Berichten wiederhergestellter Gesundheit ein.
Doch sie geben noch viel mehr wieder. Mit jeder Heilung geht ein Umdenken einher – ein Zuwenden zu Gott –, das auf den Wandel verweist, den Christus Jesus für die Menschheit bewirkt hat. Durch seine geistige Wahrnehmung, sein immer gegenwärtiges Verständnis von Gott als seinem Ursprung, als Leben und Wahrheit, konnten Blinde wieder sehen, Lahme laufen und Aussätzige rein werden. Das wiederum wies auf etwas hin, das Jesus als viel wertvoller erachtete. Nachdem seine Nachfolger berichteten, dass ihnen Dämonen (der Augenschein des Bösen) untertan waren, sagte er: „Freut euch nicht darüber, dass euch die Geister untertan sind. Sondern freut euch vielmehr, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind“ (Lukas 10:20).
Dieses höhere Verständnis von unserem „Namen“ (unserer wahren Natur) als Gottes himmlische (geistige und harmonische) Nachkommen ist ein besonderer Bestandteil des christlichen Heilens, wie Mary Baker Eddy erklärte. In Bezug auf die Heilung von Krankheit und die Umwandlung des Charakters, die durch die von ihr entdeckte, ewige Wissenschaft bewirkt werden, sagte Eddy in ihrer Ansprache Die Christliche Wissenschaft im Gegensatz zum Pantheismus: „Dies alles wird durch die Gnade Gottes vollbracht – ist das Resultat, wenn Gott verstanden wird“ (S. 10).
Wenn Heilung das Resultat ist, das mit einem neuen geistigen Verständnis einhergeht, ist es auch fair zu sagen, dass das Verständnis selbst der tiefere Nutzen ist, den wir durch eine christlich-wissenschaftliche Heilung erlangen. Das wurde mir sehr klar, als ein Verwandter von mir und eine Bekannte aus der Kirche, die im selben Stadtteil von London wohnten, beide mit Lungenentzündung diagnostiziert wurden. Mein Verwandter wurde zur Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert. Meine Bekannte, die sich auf Wunsch ihrer Familie hatte diagnostizieren lassen, ging nach Hause und vertraute auf die göttliche Wissenschaft, durch die sie seit Jahrzehnten Heilung erlangte. Sie bat einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft um Hilfe, und dieser betete direkt für sie. Eine Pflegerin in der Christlichen Wissenschaft stellte zur Unterstützung dieses geistigen Gebets einfache, praktische Fürsorge bereit.
Ich war so dankbar, dass mein Verwandter und meine Bekannte vollständig wiederhergestellt wurden.
Doch die Genesung meiner Bekannten unterschied sich sehr von dem, was mein Verwandter erlebte. Sie erlebte einen geistigen Durchbruch, einen unschätzbaren Augenblick göttlicher Gnade, als sie in der Bibel und dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Mrs. Eddys Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, las. In dem Moment löste sich ihre Furcht auf; sie fühlte Gottes Gegenwart als allumfassende, unendliche Liebe und erkannte sich selbst so, wie Gott, Geist, immer jeden von uns sieht: als geistig, vollkommen, intakt. Es erforderte Glauben und Durchhaltevermögen, diesen Moment inspirierten Verständnisses zu erlangen. Doch als er kam, war die Heilung augenblicklich und vollständig. Eine Rekonvaleszenz war nicht erforderlich (siehe Angela Wallace, „Von Lungenentzündung geheilt“, Herold, 25. Mai 2020).
Nicht jede Heilung, die durch die Christliche Wissenschaft bewirkt wird, ist solch ein alles überragendes Erwachen zu Gottes Allgegenwart und unserer Vollkommenheit als Gottes Schöpfung. Doch bei allen wird etwas von der in der Bibel offenbarten göttlichen Wirklichkeit aufgedeckt, und damit geht ein Erwachen zur Unwirklichkeit von allem einher, das nicht göttlich ist. Auf diese Weise wirft die Christliche Wissenschaft ein Licht auf die Existenz als wahrhaft geistig statt materiell und als sehr gut (siehe 1. Mose 1:31) statt unweigerlich dem Bösen ausgesetzt.
Diese geistige Wirklichkeit ist nicht Teil eines komplexen Geflechts aus Geist und Materie, sondern setzt die Auflösung der allgemeinen Überzeugung in Gang, dass die Materie die Grundlage unserer Existenz ist, die Quelle dessen, was uns definiert. Heilung findet in einem mentalen Wandel statt, weg davon, sich selbst fälschlicherweise als materiell einzuschätzen, und hin zu der Erkenntnis, dass wir ausschließlich das sind, was im allgegenwärtigen Himmel der immerwährenden Harmonie des Geistes „geschrieben“ (wahr) ist.
Diese Idee vom Leben als ausschließlich in Geist, Gott, ist der Christus, die immer gegenwärtige geistige Macht, die in Jesu Heilungen exemplifiziert wurde. Der Christus befreit uns von körperlichem und seelischem Leid, indem er die zugrundeliegende Gesundheit und den Frieden aufdeckt, die die Substanz unserer Identität als Ausdruck des Geistes ausmachen.
Christus kommuniziert jedem Menschen diese göttliche Wirklichkeit liebevoll, unabhängig von der gewählten Heilmethode, denn Gottes Liebe ist unvoreingenommen. Doch es ist schwer, die göttliche Wahrheit der unendlichen Harmonie zu erkennen und anzunehmen, wenn sich unsere Hoffnung auf etwas richtet, das in sich unharmonisch ist, wie dies bei allem Materiellen der Fall ist. Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Das Bewusstsein baut einen besseren Körper auf, wenn der Glaube an Materie überwunden worden ist. Berichtige die materielle Auffassung durch geistiges Verständnis, und Geist wird dich neu bilden“ (S. 425).
Solch eine von Geist geformte Neubildung stellt Gesundheit wieder her, indem die umwandelnde Tatsache herausgestellt wird, dass der Name eines jeden ewiglich in Gottes Himmelreich der beständigen, geistigen Güte und Gnade geschrieben steht.
Tony Lobl
Stellvertretender Chefredakteur
