Bei uns zu Hause waren wir ständig am Suchen. Es war anstrengend. Als eines Tages wieder ein Gegenstand nicht aufzufinden war, kam meine sechsjährige Tochter zu mir und sagte so leise, dass es kaum zu hören war: „Mama, hast du ... Gott gefragt?“ Und dann lief sie davon.
Das ließ mich innehalten. Hatte ich mich an Gott gewandt? Oder verausgabte ich mich bei dem Versuch, alles in Ordnung zu halten? Als ich still wurde und darüber nachdachte, wusste ich plötzlich, wo sich der benötigte Gegenstand befand.
Es war nur ein ganz kleiner Moment, aber er hat mich immer wieder daran erinnert, wie unterschiedlich sich die beachtliche Verantwortung als Eltern anfühlen kann, je nachdem, ob wir versuchen, es aus eigenem hektischem Bemühen zu schaffen, oder jeden Augenblick auf die unendliche Liebe, Gott, vertrauen. Sich an die Liebe zu wenden, bedeutet zu erkennen, dass das Reich Gottes inwendig in uns ist (siehe Lukas 17:21). Dieses Reich zeigt sich dadurch, dass „Selbstlosigkeit, Güte, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Gesundheit, Heiligkeit, Liebe“ in uns – in unserem Bewusstsein – vorherrschen, wie Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, erklärt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 248). Aus dieser Perspektive betrachtet geht es beim Vater- oder Muttersein mehr darum, das Privileg zu sehen, wie unser Vater-Mutter-Gott Seine-Ihre Fürsorge für unsere Kinder durch uns zum Ausdruck bringt, als darum, uns von dem allzu verbreiteten Glauben unter Druck setzen zu lassen, dass der Erfolg unserer Kinder gänzlich davon abhängt, was wir als Eltern leisten. Und das kann eine große Belastung sein.
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