Millionen von Menschen haben chronische Schmerzen und fragen sich, wie sie das ändern können. Medikamente, Therapien und Geistheilungansätze helfen vielleicht, Schmerzen einzudämmen, bieten jedoch keine vollständige oder dauerhafte Befreiung. Wie lässt sich das Leiden beenden?
Ein Verständnis geistiger Wahrheit ist eine wirksame Methode, um Schmerzen auszulöschen. In Wahrheit sind wir weder hilflos noch dem ausgeliefert, was uns ein Zufall zuteilt. Jeder Mensch besitzt eine geistige Individualität in Gott, die dauerhafte Gesundheit und Harmonie einschließt. In dem Maße, wie wir diese wahre Individualität besser verstehen, nehmen unsere Gedanken einen geistigeren Weg. Überzeugungen und Ängste stärken eine Sichtweise vom Leben als materiell und sterblich und tragen zu Empfindungen wie Schmerzen bei, doch mit geistigem Verständnis verschwinden sie und Heilung tritt ein.
Christus Jesus demonstrierte, wie wirksam Wahrheit Schmerzen heilt. Als ihn ein Römischer Hauptmann um Hilfe bat und sagte: „Herr, mein Knecht liegt zu Hause und ist gelähmt und leidet große Qualen“, antwortete Jesus: „Ich will kommen und ihn gesund machen.“ Jesus packte keinen Arztkoffer und stellte auch keinen Behandlungsverlauf für das Leiden des Knechts fest. Er hatte vor, den Mann mit seinem Verständnis von Gott zu heilen.
Zu Jesu freudiger Überraschung verstand der Römer bereits, dass eine verständige Aussage geistiger Wahrheit seinen Knecht heilen konnte. Der Hauptmann sagte daher: „Sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Denn auch ich bin ein Mensch, der Obrigkeit untertan, und habe unter mir Soldaten; und wenn ich zu einem sage: ‚Geh hin!‘, dann geht er; und zum andern: ‚Komm her!‘, dann kommt er.“ Vielleicht hatte er etwas von der Tatsache erkannt, dass die Qualen, die sein Knecht litt, nicht im Körper, sondern ein Glaube des menschlichen Gemüts waren, auf den mit der Macht des Christus-Heilens, das Jesus der Welt zeigen sollte, von überall aus eingewirkt werden kann. Jesus lobte das Vertrauen des Hauptmanns und sagte: „Geh hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast.“ Und der Knecht war geheilt (siehe Matthäus 8:5–13).
Wir können lernen, Schmerzen so mit der geistigen Wahrheit zu heilen, wie Jesus dies getan hat. Mary Baker Eddy, die zu heilen gelernt hat, indem sie Jesu Leben und Lehren genau studierte, schrieb: „Wenn wir zur Wahrheit des Seins erwachen, wird alle Krankheit, aller Schmerz, alle Schwachheit, alle Müdigkeit, alles Leid, alle Sünde, aller Tod unbekannt sein und der sterbliche Traum wird für immer aufhören“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 218–219).
Im vergangenen Jahr hatte ich Gelegenheit, dies besser zu lernen. Im Verlauf mehrerer Wochen wurde mein ganzer Körper zunehmend schmerzhaft. Tagsüber konnte ich mich nur mit Mühe bewegen. Nachts lag ich regungslos im Bett aus Angst, aufgrund der kleinsten Bewegung Schmerzen zu leiden.
Meine Tagesroutine war interessanterweise davon nicht gestört, und meine Arbeit lief reibungslos weiter, doch ich schien die Herrschaft über meinen Körper zu verlieren. Ich konnte mir nicht erklären, wieso die Schmerzen und das Gefühl von Steifheit sich immer weiter fortsetzten. Trotz meiner Bemühungen, durch Gebet von dem Leid zu erwachen, verschlimmerte sich der schmerzhafte Traumzustand.
Ich strebte in meinen täglichen Gebeten um Heilung danach, die Wahrheit meines schmerzlosen Seins in Gott besser zu verstehen. Ich verstand, dass das körperliche Empfinden von Schmerzen ein Phänomen des menschlichen Gemüts war und metaphysisch durch Christus, Wahrheit, ausgeräumt werden konnte. Ich wusste, dass meine geistige Individualität in einem Zustand beständiger Harmonie existiert. Ich wusste, dass ich nicht in einem Körper gefangen oder materiellen Vorstellungen oder mysteriösen Ängsten ausgeliefert war. Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Der Mensch ist nicht Materie; er besteht nicht aus Gehirn, Blut, Knochen und anderen materiellen Elementen“ (S. 475).
Als ich daraufhin ehrlich prüfte, was ich in meinem Bewusstsein beherbergte, bemerkte ich eine selbstgerechte Wut in mir. Normalerweise fällt es mir leicht, andere zu lieben, selbst einen augenscheinlichen Feind. Doch ich hatte einen tiefen Groll auf das Staatsoberhaupt, das ich für den Krieg in der Ukraine verantwortlich machte – einen Krieg, den ich nicht nur für unfair, sondern auch für unnötig hielt. Ich war über die schlimmen Taten dieses Mannes mehr empört, als ich zuzugeben bereit war.
Als ich das erkannte, nahm ich mir fest vor, zu lieben, und nach Tagen ebendieser Tätigkeit verstand ich, dass Groll jeglicher Art kein Teil meiner gottgegebenen Individualität ist, denn Gott ist Liebe. Jesus sagte: „Liebt eure Feinde“ (Matthäus 5:44). Ich beschloss, dass ich meiner von Liebe erschaffenen geistigen Identität besser gerecht werden musste.
Als ich darum betete, mehr in dieser Weise zu lieben, erkannte ich, dass mein Leiden zeitgleich mit dem Krieg in der Ukraine eingetreten war. Ich sah die Verbindung zwischen den Schmerzen in meinem Körper und dem Schmerz, den ich hinsichtlich des Krieges empfand. Durch das ermutigt, was ich als einen Weg zur Heilung empfand, übergoss ich dieses Staatsoberhaupt mit geistiger Liebe und bestätigte, dass Gott keine Macht erschaffen hat, die einer anderen Schaden zufügen kann; dass alles Böse, das dieser Mann manifestierte, kein Bestandteil seiner wahren, geistigen Individualität ist und sich letztendlich selbst zerstören wird, und dass die göttliche Gerechtigkeit das letzte Wort haben wird.
Sobald ich anfing, diese Person so zu lieben, wie Jesus es uns gelehrt hat, und die Liebe Gottes jeden Bereich meines Bewusstseins durchdringen zu lassen, wurden die Schmerzen zum ersten Mal seit Wochen schwächer. Tage später waren sie verschwunden. Mein Körper bewegte sich mühelos, und ich war fähig, alle meine normalen körperlichen Aktivitäten wiederaufzunehmen. Die Schmerzen sind nicht zurückgekehrt, und ich hebe mein Denken über alle an diesem Krieg Beteiligten auch weiterhin auf eine hohe Ebene und bete darum zu wissen, dass Ungerechtigkeit keinen Sieg erringen kann.
Nichts, was Schmerzen angeht, ist festgelegt oder von Dauer. Wie Jesus bewies, sind Schmerzen ein vorübergehender Traum des menschlichen Gemüts und können durch ein Verständnis der geistigen Wahrheit aufgelöst werden. Sie sind keine Tatsachen, die wir fürchten müssen, sondern eine irrige Vorstellung, die angesichts der göttlichen Wahrheit verschwindet.
Unsere Individualität im Geist wird durch Krankheit oder Schmerzen niemals berührt. Unser unsterbliches Selbst, das ewiglich eins mit Gott ist, weiß, dass himmlische Harmonie und himmlischer Frieden göttliche Gesetze sind. Dieser Zustand der Schmerzlosigkeit ist weder in weiter Ferne noch unerreichbar. Wir müssen nicht sterben, um ihn zu erlangen, sondern können ihn hier und jetzt erkennen und demonstrieren. In dem Maße, wie „wir zur Wahrheit des Seins erwachen“, in der Gesundheit wirklich und Leiden unwirklich ist, erleben wir himmlische Harmonie auf Erden.
Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Wenn das vermeintliche Leiden aus dem sterblichen Gemüt verschwunden ist, kann es keinen Schmerz geben; und wenn die Furcht zerstört ist, wird die Entzündung abklingen“ (S. 421).
Wenn das Denken sich zur Wahrheit des Seins erhebt, lässt es schmerzhafte Ängste und falsche Vorstellungen zurück. Es erwacht vom Traum des Leidens in der Materie zu der Erkenntnis der Allgegenwart von Harmonie und Frieden bei Gott. Und das natürliche Resultat ist Heilung.
