Mary Baker Eddy schrieb im Vorwort zu Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, dem Buch, das die göttliche Wissenschaft des Gemüts-Heilens ausführt, die Jesus praktizierte: „Zukünftige Generationen müssen verkünden, was der Pionier vollbracht hat“ (S. vii). Diese unregelmäßig erscheinende Reihe beleuchtet, wie das Leben und die Ideen dieser außergewöhnlichen Frau den Weg aufgezeigt haben und weiterhin aufzeigen, um Christus durch unseren individuellen und kollektiven Fortschritt gen Geist zu folgen.
Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte Mary Baker Eddy zu den bekanntesten Frauen der Vereinigten Staaten. Ihre Entdeckung der Christlichen Wissenschaft lag etwas über 30 Jahre zurück und führte nicht nur dazu, dass sie Wissenschaft und Gesundheit schrieb, sondern zog außerdem Tausende aktueller christlicher Heilungen, die Organisation der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler, in Boston sowie Hunderte von Zweigkirchen und ein Verlagsunternehmen nach sich, das eine Vielzahl an Publikationen herausbrachte. Dies alles untermauerte eine Bewegung, die sich über die ganze USA verbreitete und auch in anderen Ländern zunehmend Fuß fasste.
Doch ihre Arbeit als Führerin der christlich-wissenschaftlichen Bewegung war damit nicht abgeschlossen. Obwohl sie bereits so viel Bewundernswertes vollbracht hatte, tat sie nun etwas Außerordentliches. In zwei separaten Mitteilungen an Kirchenmitglieder legte sie ein Führungsmodell fest, das bis dahin bekannte Herangehensweisen reformierte und auf eine höhere Ebene stellte. „... folgt eurer Führerin nur insoweit, als sie Christus folgt“, sagte sie in ihrer Botschaft an die Mutterkirche für 1901 (S. 34). Und ein Jahr später: „Ich wiederhole noch einmal: Folgt eurer Führerin nur insoweit, als sie Christus folgt“ (Botschaft an die Mutterkirche für 1902, S. 4).
Man könnte sagen, dass Mrs. Eddys Drängen, als die Führerin der von ihr gegründeten Bewegung anerkannt zu werden – nicht nur zu ihrer Zeit, sondern darüber hinaus –, auf einem gewissen Pragmatismus beruhte. Ihr Werk wurde in großem Maße plagiiert und von anderen vereinnahmt.
Mrs. Eddy schrieb über Wissenschaft und Gesundheit: „Andere Werke, die aus diesem Buch geschöpft haben, ohne es zu würdigen, haben die Wissenschaft verfälscht“ (S. 457). Sie betrachtete ihr Lehrbuch als „die Stimme der Wahrheit für dieses Zeitalter“ und „die vollständige Darlegung der Christlichen Wissenschaft“ (S. 456), da es auf ihrer jahrzehntelangen, bemerkenswert erfolgreichen Heilarbeit beruhte, und ihr vornehmliches Verlangen war, Christus in jeder Hinsicht nachzueifern.
Sie scheute sich nicht zu sagen, dass ihre Offenbarung die einzige ist, die das wahre Christentum und die Wissenschaft von Jesu Lehren und Praxis erhellt und unverzichtbar ist, wenn man die wahre Sicht von Gott und Seiner Schöpfung erlangen möchte, insbesondere, um zu heilen. „Die Christliche Wissenschaft ehrt Gott, wie keine andere Theorie Ihn ehrt“, so schrieb sie, „und sie tut dies in der Weise, wie Er es anordnete, indem sie durch den göttlichen Namen und die göttliche Natur viele wunderbare Werke vollbringt“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 483).
Eine praktische Theorie von Gott, eine neue Denkweise, eine Offenbarung war 1866, als diese Entdeckung der Christlichen Wissenschaft erstmals am Horizont erschien, durchaus vonnöten. Das wahre Christentum, wie Jesus, der Meister der Christen, es lehrte und exemplifizierte, war von Jahrhunderten wohlmeinender Theologien überschattet worden, die sich letztendlich mehr auf religiöse Lehrmeinungen und Ausbildung gründeten als auf das Leben und die Werke christlicher Grundlagen. Geistiges Heilen von Sünde und Krankheit war praktisch vollständig verloren gegangen.
Als Mrs. Eddy sich daher nach einer augenscheinlich lebensbedrohlichen Verletzung Jesu Lehren zuwandte und nicht nur geistigen Trost, sondern körperliche Heilung erlangte, wurde ihre Mission – und die Notwendigkeit, ihre Entdeckung an eine Welt weiterzugeben, die der Erlösung bedurfte – zu ihrem Mittelpunkt. Sie drückte es folgendermaßen aus: „Ich wusste, dass das Prinzip aller harmonischen Tätigkeit des Gemüts Gott ist und dass im frühen Christentum durch heiligen, erhebenden Glauben Heilungen bewirkt worden waren; aber ich musste die Wissenschaft dieses Heilens ergründen, und ich fand meinen Weg zu absoluten Schlüssen durch göttliche Offenbarung, Vernunft und Demonstration“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 109).
Sie hatte den Leitstern gefunden, nach dem sie gesucht hatte: Christi Christentum. Mrs. Eddy wusste, dass dies der einzige Weg war, Jesus vollumfänglich nachzufolgen. Und als sie ihn fand, hatte sie alles, was sie brauchte, um diese Offenbarung aufzuschreiben, die in ihr aufnahmebereites Denken einfloss. Schließlich artikulierte und erklärte sie diese „absoluten Schlüsse“ in Wissenschaft und Gesundheit in einer geistig wissenschaftlichen und gleichzeitig christlich mitfühlenden Sprache, die über ihr Leben und ihre Zeit hinaus reichte und das menschliche Denken zu seinem Erlöser, der göttlichen Wahrheit und Liebe, führte.
Jesus gab den Weg vor, doch die Wissenschaft des Christus, die als Offenbarung zu Mrs. Eddy kam, verlieh Generationen von Leserinnen und Lesern die Fähigkeit, diesem Weg aus dem Glauben an ein Leben in der Materie und an Materialismus heraus in ein immer neues, größeres Leben in und aus Geist zu folgen. Wohin die Leserinnen und Leser auch sahen, in jedem Bereich des menschlichen Bemühens – einschließlich Wissenschaft, Theologie und Medizin – war die göttliche Wissenschaft selbst den neuesten Entdeckungen voraus und deutete auf dieses neu-alte Paradigma, dass das Reich Gottes auf Erden bereits gekommen war, wie Jesus mehrfach gesagt hatte. Er hatte diese Offenbarung den „Tröster“ genannt und seinen Nachfolgern für alle Zeit erklärt: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, dann wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selbst reden; sondern was er hört, das wird er sagen, und was zukünftig ist, wird er euch mitteilen. Er wird mich verherrlichen“ (Johannes 16:13, 14).
Alle diese Beobachtungen von Mrs. Eddys Karriere könnten den Eindruck erwecken, dass sie eine Autorin und religiöse Pionierin war, die einfach die Anerkennung erlangen wollte, die ihr zustand. Blickt man jedoch auf die größere Konstellation ihrer Lehren und Schriften, erkennt man ein revolutionäres Bild ihrer Führerschaft. Mary Baker Eddy hatte nicht beabsichtigt, eine Führerin zu sein; sie wollte Christus nachfolgen. Als sie dies tat, erkannte sie schließlich ihren Platz als Führerin, erklärte aber, dass ihre Arbeit, die Wissenschaft des Christentums und die Kirchenorganisation zu gestalten, „von einer Macht veranlasst [worden war], die man nicht sein Eigen nennen kann“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 148). Auf diese Weise würden die Anhängerinnen und Anhänger ihrer Entdeckung nicht einer menschlichen Persönlichkeit anhängen, sondern derselben göttlichen Wahrheit, die sie selbst immer besser zu verstehen und demonstrieren bemüht war. Und obwohl die Entdeckung nicht von der Entdeckerin zu trennen war, wie sie ausführte, erklärte sie: „Die Christliche Wissenschaft ist mein einziges Ideal, und der individuelle Mensch und sein Ideal können niemals geschieden werden. Wenn eins missverstanden oder verleumdet wird, verdunkelt es das andere mit dem Schatten, den dieser Irrtum wirft“ (Vermischte Schriften, S. 105).
Alle, die dieser Wissenschaft folgen, müssen auch eine angemessene Wertschätzung ihrer Gründerin erlangen und erkennen, dass Mary Baker Eddy für alle Zeiten der Weg ist, auf dem diese „größte und heiligste Sache, die es gibt“ (Vermischte Schriften, S. 177), zur Menschheit gekommen ist. Abgesehen von unserem Wegweiser, Christus Jesus, hat niemand sonst vor oder nach ihr ihre Heilarbeit oder ihr Verständnis dieser Wissenschaft übertroffen. Will man ihrer Führung folgen, dann muss man den Pfad klarer erkennen, den Christus schuf und auf dem alle, die die Wahrheit suchen, konsequenter in Jesu Fußstapfen folgen und zur Heilung und Erlösung anderer beitragen können.
Diese schwierige Balance, einerseits eine unermüdliche christliche Nachfolgerin (die die heilende Macht der göttlichen Wahrheit demonstrierte) und andererseits eine demütige geistige Führerin zu sein, zeigte sich abschließend in einer Aussage, die gegen Ende ihres Lebens veröffentlicht wurde und sowohl ihren zärtlichen Wunsch der Erlösung des Menschengeschlechts verdeutlichte als auch auf ihren eigenen unverzichtbaren Platz in Gottes Plan hindeutete. Sie schrieb: „Wann wird die Menschheit erwachen, um ihren gegenwärtigen Besitz an allem Guten zu erkennen und den Ort zu preisen und zu lieben, wo Gott in Seiner Widerspiegelung von Liebe und Führerschaft so besonders sichtbar ist?“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 356).
In den nächsten Monaten können Sie sich im Herold auf diese Reihe freuen, die sich näher damit beschäftigt, wie Mary Baker Eddys Entdeckung das Denken in Bereichen von wissenschaftlichem Fortschritt – von der Kindererziehung bis hin zum Heilen – beeinflusst und lenkt. Und Sie werden von Christlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die heute in diesen Bereichen tätig sind, mehr darüber hören, wie die Schriften der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft sie selbst weiterhin zu inspirierenden und umwandelnden Sichtweisen über Gott, ihre eigene Identität und das Wesen des Universums leiten.
Ist es ein Wunder, dass der Einfluss bestehen bleibt? Jahrzehnte nach ihrer Entdeckung war die Führerin der christlich-wissenschaftlichen Bewegung bescheiden und ehrlich, wenn sie erklärte, dass sie selbst immer weiter von dem Buch lernte, das sie „unter einem höheren Befehl“ geschrieben hatte (Vermischte Schriften, S. 311). Diese Wissenschaft hat selbst Mrs. Eddy als deren Offenbarerin geleitet. Wie könnten wir uns dann eine effektivere Anleitung für uns wünschen?
Ethel A. Baker
Chefredakteurin
