Vor vielen Jahren wurde ich von einer aggressiven Welle der Depressionen ergriffen. Sie war so überwältigend, dass ich kaum Luft bekommen konnte. Ich fühlte mich darunter begraben. Selbst so einfache Aufgaben wie das Abendessen zu kochen oder meine kleinen Kinder zu versorgen wurden zu einer Last. Ich musste ständig an den Tod und die Sinnlosigkeit des sterblichen Lebens denken.
In meiner Kindheit hatte es Fälle psychischer Erkrankungen in der Familie gegeben, und ich befürchtete, den Verstand zu verlieren. Ich wusste, dass Selbstmord keine Lösung war, konnte aber nicht erkennen, wie ich mit dieser mentalen Düsterkeit leben sollte.
An einem besonders schlimmen Nachmittag rannte ich in seelischer Panik nach draußen in den Garten und lief dort auf und ab. Ich rief: „Vater, ich bete jeden Tag. Warum ist das nicht geheilt?“ Die Antwort kam sofort: „Weil du suchst, aber nicht strebst.“
Das war die Antwort, die ich brauchte. Gott verteilt keine Heilungen auf der Grundlage, wie viel wir zu Ihm beten. So, wie die Sonne nie zu scheinen aufhört, so gibt Gott immer die Liebe aus, die berichtigt und heilt. Doch wir müssen bereit sein, uns von der dunklen materiellen Vorstellung vom Leben ab- und dem Licht der Wahrheit zuzuwenden.
Mary Baker Eddy schreibt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft: „Suchen ist nicht genug. Ringen befähigt uns hineinzukommen. Geistige Errungenschaften öffnen die Tür zu einem höheren Verständnis des göttlichen Lebens“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 10).
Ich befasste mich mit allem in Wissenschaft und Gesundheit, das mit Sehnen, Streben und Ringen zu tun hat, und betete täglich weiter. Ich verband meine Gebete mit praktischen Schritten, wie beispielsweise, mehrmals täglich still mit Gott zu sprechen und mich mit den Eigenschaften von sieben Synonymen für Gott zu identifizieren, die in Wissenschaft und Gesundheit erklärt werden – Leben, Wahrheit, Liebe, Gemüt, Seele, Geist und Prinzip. Während meiner Hausarbeit und bei Besorgungen erklärte ich, dass die göttliche Liebe jede richtige Handlung unterstützte.
Ich verstand, dass Streben bedeutet, fest auf der Inspiration zu beharren, die ich erlangte – mich auf ihre Seite zu stellen und auf keinen Fall Furcht und Selbstmitleid zuzulassen. Zuerst war das eine schier unmögliche Aufgabe, doch es wurde nach und nach einfacher.
Kurz nach meiner frischen neuen Verpflichtung, mein Gebet zu leben, fegte ich unsere Terrasse und merkte, wie ich dabei vor mich hin summte. Ich musste über die Blauhäher lachen, die mich ausschimpften, weil ich sie beim Essen störte. Da wurde mir klar, dass ich geheilt war. Die mentale Düsterkeit war verschwunden. Ich war so dankbar, wieder Freude zu empfinden! Das ist jetzt 25 Jahre her, und die Depressionen sind nie wieder aufgetreten. Ich bin sehr dankbar für die Christliche Wissenschaft.
Kathleen Walker
Mountain Center, Kalifornien, Vereinigte Staaten
