Regelmäßig verspüre ich das Bedürfnis, mein Herz zu erfrischen und meine Überzeugung von Gottes umwandelnder und heilender Liebe zu stärken. Das tue ich, indem ich mich spezifisch biblischen Berichten zuwende, die Gottes Liebe verdeutlichen, insbesondere denen über die heilende Mission von Christus Jesus. Als ich das vor Kurzem tat, fiel mir auf, wie konsequent er sich der alles umfassenden, ewigen Liebe Gottes – seines Vaters und seiner Mutter – bewusst war und auch, dass diese Liebe sich gleichermaßen auf alle Kinder, also alle Menschen, erstreckt.
Mir fiel außerdem auf, dass Christi Jesu Liebe für Gott und seine Mitmenschen sich im Neuen Testament dadurch zeigen, wie er sich auf Gott bezieht und heilend tätig ist. Sein Denken beinhaltete keinerlei intellektuell kalkuliertes Vorgehen, keine menschliche Analyse und nicht auch nur den Hauch einer Ambition, jemanden in eine von ihm bestimmte Richtung zu manövrieren. Das war auch nicht nötig, weil er sich voll und ganz in den Dienst der umwandelnden und führenden Liebe stellte, die Gott ist.
Jesus sagte einmal: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts aus sich selber tun, sondern was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut in gleicher Weise auch der Sohn. Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut, und wird ihm noch größere Werke zeigen als diese“ (Johannes 5:19, 20).
Er lehrte und lebte den Segen, der daraus erwächst, Gott zu lieben und sich Gottes Liebe anzuvertrauen. Daraus resultierte die Erlösung Einzelner von Furcht und dementsprechend die Heilung von Krankheit und der Sieg über Sünde und sogar den Tod. Und das inspiriert mich immer wieder dazu, mich selbst von ganzem Herzen auf Gott zu verlassen.
Bei ihrer Erforschung der Bibel und ihrer Entdeckung der Verlässlichkeit und Anwendbarkeit der Lehren von Christus Jesus erkannte die Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, die befreienden Auswirkungen von Gottes Liebe und erlebte sie immer wieder in ihren eigenen heilenden Erfahrungen und beim Heilen vieler anderer. Sie schrieb die Sichtbarwerdungen der göttlichen Liebe, die sie miterlebte, dem Wirken des Christus zu. „Jesus zeichnete anderen den Weg vor“, so erklärt sie in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. „Er enthüllte den Christus, die geistige Idee der göttlichen Liebe.“ Und sie weist an anderer Stelle darauf hin, „... dass Christus die Koinzidenz oder die geistige Übereinstimmung zwischen Gott und dem zu Seinem Bild erschaffenen Menschen darstellt“ (S. 38; 332–333).
Jesus war sich dieser Übereinstimmung vollständig bewusst. Der Christus wurde durch ihn zum Ausdruck gebracht und wandelte die Einstellung der Menschen sich selbst und anderen gegenüber um. Mit anderen Worten, er heilte. Mrs. Eddy schreibt (ebd., S. 333): „Christus ... ist weniger ein Name als der göttliche Titel für Jesus“ – ein Titel für das, was Jesus aufgrund seiner Verbundenheit mit Gott auf liebevolle Weise exemplifiziert hat.
Diese Liebe Gottes, die sich im erlösenden Wirken des Christus zeigt, stärkt unser Vertrauen, beschützt zu sein. Sie speist die Hoffnung auf einen Ausweg, wenn Umstände gar nicht rosig aussehen. Sie zerstört die Furcht, wenn Krankheit sich in unsere Gedanken einschleicht. Und sie unterstützt uns kontinuierlich darin, Gottes Wort zu beherzigen und zu befolgen.
Das wurde mir bewusst, als ich diese Liebe während meiner Beschäftigung mit den Anweisungen fühlte, die Christus Jesus uns gegeben hat. Eine kurze, prägnante Aufforderung hallte daraufhin in mir nach, nämlich: „Bleibt in meiner Liebe!“ Er fügt hinzu, dass damit Freude einhergeht, die vollkommen wird. Und dann erläutert er, dass es sich hierbei um das Gebot handelt, einander zu lieben, genau wie er uns geliebt hat (siehe Johannes 15:9, 11, 12). Diese Liebe geht aus Gott hervor und ist somit nicht an einen Raum, eine Zeit oder ein bestimmtes Vorgehen gebunden, noch gibt es eine einzige Unterbrechung oder irgendeine Ausnahme. Diese Liebe der Liebe umarmt und nährt unser Herz immerzu unendlich liebevoll.
Bei dieser geistigen Erfrischung merkte ich einmal mehr, wie wichtig ein gewissenhaftes Überprüfen ist, ob die göttliche Liebe auch wirklich in meiner mentalen Einstellung zum Ausdruck kommt und zu Kommunikation und Handlungen führt, die mit Liebe angefüllt – und daher furchtlos – sind. Ich prüfte, ob meine Einstellung, einschließlich in Bezug auf Versorgung, Heilung und geistigen Fortschritt, die unendliche Fülle von Gottes Fürsorge anerkannte oder ob Furcht vor Mangel oder Ärger über einen Mitmenschen oder eine Situation in der Gesellschaft im Spiel sein könnten.
Die Christliche Wissenschaft nennt die Suggestion von Angst, Mangel oder einer sonstigen Disharmonie tierischen Magnetismus – eine Täuschung, die „keine wissenschaftliche Grundlage [hat], denn Gott regiert alles, was wirklich, harmonisch und ewig ist, und Seine Kraft ist weder tierisch noch menschlich“. Er ist „eine bloße Verneinung, die weder Intelligenz, Kraft noch Wirklichkeit besitzt ...“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 102).
Und wir lesen an anderer Stelle in Wissenschaft und Gesundheit: „Wir werden manchmal dazu verleitet zu glauben, dass Dunkelheit so wirklich sei wie Licht; aber die Wissenschaft bestätigt, dass Dunkelheit nur eine sterbliche Auffassung von der Abwesenheit des Lichts ist, bei dessen Erscheinen die Dunkelheit den Anschein von Wirklichkeit verliert. So sind Sünde und Leid, Krankheit und Tod die mutmaßliche Abwesenheit von Leben, Gott, und sie fliehen wie Phantome des Irrtums vor der Wahrheit und der Liebe“ (S. 215).
Mit einer Prise Mut, der sterblichen Auffassung die Stirn zu bieten, und einer großen Portion Demut, uns völlig der Regierung Gottes anzuvertrauen, wird Seine Liebe für uns greifbar. Sie versorgt uns mit allem, was für Harmonie in den eigenen Gedanken und Erlebnissen erforderlich ist, und das trägt zu einem friedvollen Miteinander im eigenen Umfeld wie auch in der Welt bei. Die lebendige Anwesenheit von Gottes Liebe ermöglicht es uns, die geistige, ewige Wahrheit über uns, unsere Mitmenschen und unsere Umwelt zu erfassen.
Folgen wir den Geboten von Christus Jesus, in seiner auf Gott ausgerichteten Liebe zu bleiben und einander zu lieben, dann wird uns die Täuschung der Disharmonie – die besagt, von Krankheit, Mangel oder Konflikten betroffen zu sein oder andere als davon betroffen zu sehen – nicht länger davon abhalten können, alle Menschen als Ideen Gottes und völlig eins mit Gott zu erkennen. Dann sehen wir uns und unsere Mitmenschen liebevoll. Die Frieden bringende und von Freude erfüllte Güte im liebevollen Wirken des Christus macht dies möglich; sie löst die düsteren Täuschungen im Strahlenglanz und Licht der Wahrheit auf und bewirkt somit die benötigte Heilung.
Wachsam bezüglich unserer gedanklichen Verfassung zu sein und sorgfältig auf das ewige Wirken des Christus zu achten, geht damit einher, die Ausprägungen von Gottes Liebe zu erkennen und zu bezeugen. Diese vom Christus inspirierten Worte Jesu (Lukas 7:50) fördern unseren Einsatz beim Heilen, der mühelos, selbstlos und mit Vitalität vonstattengeht, da er vollständig von Gottes Liebe unterstützt ist: „Dein Glaube hat dich gerettet; geh hin in Frieden!“
