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Original im Internet

„Was ich habe, das gebe ich dir“

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 11. September 2023


In der Apostelgeschichte in der Bibel ist eines der ersten Ereignisse, die nach dem Pfingsttag aufgezeichnet wurden, die Begegnung von Petrus und Johannes mit einem Lahmen, der bettelte. Petrus sagte zu ihm: „Silber und Gold habe ich nicht; aber was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazareners, steh auf und geh!“ (3:6). Der Mann wurde geheilt. Die christliche Kirche hatte ihren heilenden Weg eingeschlagen.

Mary Baker Eddy, die Verfasserin von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift und Gründerin einer Kirche, in der die Lehren der Bibel inklusive der von Christus Jesus erhellt werden, könnte ihrerseits gesagt haben: „Was ich habe, das gebe ich euch.“ Sie gab der Welt Zugang zur Wissenschaft des Christus, worauf zahllose Segnungen vom heilenden Christus folgten.

Ich denke in letzter Zeit sehr viel über das Thema Kirche und ihren Bezug zu meinem geistigen Wachstum nach. Als ein beängstigendes körperliches Problem geheilt werden musste, fing ich an, eine kleine Vereinigung der Christlichen Wissenschaft zu besuchen. Kurz darauf trat ich ihr bei. Die Mitglieder dieser Kirche waren aus meiner Sicht ein wundervolles Beispiel für den Geist Christi. Sie standen mir in meiner Not bei, und zwar mehr, als ihnen vermutlich bewusst war. Das Licht der göttlichen Liebe leuchtete in ihrem Willkommen, in ihrer Hingabe an Gott und in den Heilungen, von denen sie in unseren Mittwochabendversammlungen berichteten.

In den ersten Jahren meiner Beschäftigung mit und meines Praktizierens der Christlichen Wissenschaft, aus denen letztendlich eine vollständige Heilung des körperlichen Problems resultierte, wurden diese Mitsucherinnen und -sucher nach Wahrheit zu einem unersetzlichen Teil meines geistigen Wachstums. Ich verbrachte viel Zeit allein mit meiner Bibel und mit Wissenschaft und Gesundheit im „Zimmer“ des Gebets (siehe Matthäus 6:6), hatte aber zusätzlich die Unterstützung einer ganzen Gemeinschaft von Mentorinnen und Mentoren.

Solch ein Geschenk erhalten zu haben, weckte den Wunsch in mir, dieses Geschenk weiterzugeben. Als ich in der Kirche aktiv wurde, übernahm ich Ämter, von denen ich nicht gedacht hätte, dass ich sie ausfüllen konnte, obwohl die anderen Mitglieder ihr Vertrauen in mich setzten. Ich wurde beispielsweise Sonntagsschulvorsteherin, bevor ich jemals überhaupt in der Sonntagsschule unterrichtet hatte! „Macht nichts“, sagten die Mitglieder. „Gott wird dich leiten.“ Sie hatten Vertrauen in mich, denn sie hatten Vertrauen in Gott und meine Beziehung zu Ihm. Und ihre Intuition gab ihnen Recht. Ich wuchs an der Rolle und ihren Aufgaben.

In den seitdem vergangenen Jahren ist mein Konzept von Kirche stetig gewachsen, während meine Anwendung und mein Verständnis der Christlichen Wissenschaft sich weiterentwickelt haben. Die erste Zeile in der Definition von Kirche in Wissenschaft und Gesundheit lautet: „Die Struktur der Wahrheit und der Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht“ (S. 583).

Erst suchte ich diese Struktur der Wahrheit und der Liebe speziell in der Kommunikation unter den Mitgliedern. Doch nach und nach erkannte ich, dass göttliche Wahrheit und Liebe das Prinzip sind, das Gottes gesamter Schöpfung unterliegt und sie umfasst. Die Kirche erlangte eine Bedeutung für mich, die über das Gebäude und die Mitglieder hinausging. Die Welt ist meine Kirche. Beruht nicht alles, was Gott erschaffen hat, auf dem göttlichen Prinzip und geht von ihm aus?

Die Definition geht weiter: „Die Kirche ist diejenige Institution, die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt und die die Menschheit erhebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt.“ Für mich heißt dies, dass sie eine Organisation ist, deren Zweck die Aufgabe miteinschließt, der gesamten Menschheit die Anerkennung des heilenden Christus zugänglich zu machen. Und dies ist nicht auf das herkömmliche Konzept eines Kirchengebäudes mit ein, zwei Gottesdiensten pro Woche beschränkt. Wenn meine ganze Welt meine Kirche ist, muss dann nicht meine Tätigkeit in der Kirche alles einschließen, was ich in dieser Welt tue?

Als ich anfing, Kirche in diesem Licht zu sehen, erhielt ich Gelegenheiten, anderen von der Christlichen Wissenschaft zu erzählen, einfach als Kirchenmitglied, das bereit ist, auf Menschen im größeren Umfeld zuzugehen.

Ein Pflegeheim mit einer Demenzstation fragte örtliche Kirchen, ob jemand bereit wäre, Sonntagsgottesdienste für die Bewohnerinnen und Bewohner zu halten. Ich bin Mitglied des gemeinsamen Seelsorgekomitees mehrerer Kirchen Christi, Wissenschaftler, und fand, dass ich in dieser Eigenschaft auf die Bitte um Hilfe eingehen konnte. Einzelne Mitglieder können Gelegenheiten nutzen, ihr Umfeld auf die Christliche Wissenschaft aufmerksam zu machen, doch die Mitarbeit in einer Zweigkirche oder einem Seelsorgekomitee der Christlichen Wissenschaft kann den organisatorischen Rückhalt bereitstellen, den viele Einrichtungen fordern. Seelsorgekomitees arbeiten vielfach mit Menschen, die im Gefängnis sitzen oder in geschlossenen Pflegestationen leben, von wo aus sie nicht eigenständig Verbindung zur Christlichen Wissenschaft aufnehmen können. Mein Angebot, die Gottesdienste zu halten, wurde angenommen.

Jetzt war es an mir zu sagen: „Was ich habe, gebe ich euch.“ Was ich habe, ist die Christliche Wissenschaft, die den heilenden Christus, die wahre Idee von Gott, erklärt und demonstriert. Und obwohl niemand in der Demenzstation sich als Christliche Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler bezeichnet, haben sich viele dort für die wöchentlichen Gottesdienste und die damit einhergehenden Segnungen sehr dankbar gezeigt.

Als ich bei einem meiner ersten Besuche die Bewohnerinnen und Bewohner zum Gottesdienst einlud, sagte mir eine Frau, die erst kurz auf der Station lebte, dass sie zu sehr damit beschäftigt sei, aus dem Gebäude zu entfliehen, um am Gottesdienst teilzunehmen. Sie war verzweifelt, weil sie nicht wieder nach Hause fand und nicht wusste, was sie tun sollte. Sie sagte, dass sie sich umbringen werde, wenn sie nicht bald von dort weg könne. Ich sagte ihr, dass dies ein ausgezeichneter Zeitpunkt sei, sich an Gott zu wenden, und dass sie durch Gebet Frieden und Führung finden könnte. Sie begleitete mich zum Gottesdienst.

Das Thema der Bibellektion jener Woche aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft lautete „Liebe“, ein Synonym für Gott. Als wir die Stellen der Lektion aus der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit vorlasen und über Gott als unendliche Liebe sprachen, ging es auch darum, unsere Beziehung zu Gott und zueinander besser zu verstehen, indem wir Gottes Liebe leben. Am Ende des Gottesdienstes strahlte die Frau. Sie sagte: „Jetzt weiß ich, warum ich hier bin. Schauen Sie sich all diese Leute an, die ich lieben kann!“ In der folgenden Woche lud sie andere ein, den Gottesdienst mit ihr zusammen zu besuchen, und man konnte ihre natürliche Freude sehen. Das war der Anfang einer neuen Kirchenfamilie.

Die Christliche Wissenschaft auf der Demenzstation weiterzugeben, hat mein Denken in vieler Hinsicht geöffnet. Ich bin nicht dort, um jemanden zu bekehren, sondern um das Wort Gottes weiterzugeben, und verwende dazu die Sprache der Christlichen Wissenschaft als Möglichkeit, das Herz und das Denken meines Gegenübers ganz individuell für das Göttliche zu öffnen. So wie jemand einst an meine eigene Beziehung zu Gott glaubte, als ich ein Neuling war, so biete ich diesen neuen Freundinnen und Freunden denselben Glauben an – die Zuversicht, dass Christus, Wahrheit, genau das vermittelt, was die jeweilige Person braucht.

Die Beziehung eines jeden zu Gott ist ein Wert, den wir ehren müssen, ohne der Beziehung eine bestimmte Richtung vorgeben zu müssen. Jetzt verstehe ich, dass die Christliche Wissenschaft universal ist – sie unterliegt keinen konfessionellen Grenzen. Die Wissenschaft des Christus zu suchen und in anderen wirken zu sehen, egal, zu welcher Religion sie sich bekennen, bedeutet, „das schlafende Verständnis“ in mir und ihnen zu wecken.

So wie ich nun die ganze Welt als meine Kirche betrachte, so erkenne ich auch, wie lebendig und aktiv der Christus ist – überall und in allen.

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