Alle Völker haben Auffassungen. Das ist eines von den Dingen, die sämtlichen Menschen weltweit gemein sind. Unsere Überzeugungen sind die Grundlage für unsere Sicht auf die Welt, unsere Entscheidungsfindung und unser Handeln.
Ist es möglich, unsere Auffassungen zu ändern? Können wir neue und verbesserte Überzeugungen erlangen? Ja!
Beim Baumfällen mit einer Kettensäge bin ich beispielsweise zu der Überzeugung gelangt bzw. kann ich aus Erfahrung sagen, dass eine scharfe Sägekette viel bessere Arbeit leistet als eine abgenutzte. Dasselbe gilt in der Küche: Ein scharfes Messer schneidet Tomaten besser als ein stumpfes.
Abgesehen von Bäumen und Tomaten gibt es viele Bereiche, in denen eine verbesserte Auffassung für unseren Fortschritt unverzichtbar ist. Vielleicht erweist sich eine Überzeugung als minderwertig, und eine verbesserte Überzeugung wäre eine Hilfe dabei, das Denken in eine gesündere und konstruktivere Richtung zu lenken.
Ein Satz im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, ist in dieser Hinsicht besonders hilfreich für mich (S. 296): „Eine verbesserte Annahme ist ein Schritt aus dem Irrtum heraus und hilft, den nächsten Schritt zu tun und die Situation in der Christlichen Wissenschaft zu verstehen.“
Aus Erfahrung weiß ich, dass konstruktive und sinnvolle Änderungen auf einem verbesserten Denken aufbauen – eine Denkweise, die aus dem Begrenzten und Kleinen heraus in das Höhere und Erweiterte führt.
Diese verbesserte Art des Denkens gründet sich auf göttliche Metaphysik und das geistige Wesen der Wirklichkeit. In der Metaphysik erfordert ein verbesserter Glaube eine Änderung des Denkens von einer materiellen Grundlage zu einer geistigen, von menschlichen bzw. sterblichen Gedanken zu der Bereitschaft, auf göttliche Gedanken zu lauschen. Es gibt immer Hoffnung auf Besserung auf der geistigen Grundlage, dass Gott das eine unendliche Gemüt ist – die Intelligenz selbst, denn unsere Intelligenz geht von Gemüt aus. Das, was das göttliche Gemüt weiß, geht weit über jegliche Technik des menschlichen Gemüts hinaus, wozu unter anderem positives Denken gehört, das sich auf die körperlichen Sinne stützt, um eine weniger gute Überzeugung mit einer besseren zu ersetzen.
Die Christliche Wissenschaft lehrt, wie man ein menschliches Sehnen nach etwas Besserem auf eine geistige Ebene erhebt, die nicht nur besser, sondern vollkommen ist. In Wissenschaft und Gesundheit (S. 258) wird dies als „das ungestillte menschliche Sehnen nach etwas Besserem, Höherem und Heiligerem, als der materielle Glaube an einen physischen Gott und einen physischen Menschen“ bezeichnet. Eine geistige Herangehensweise bringt das Denken dem Wesen und Ursprung der Wirklichkeit näher. Sie hilft uns, unsere wahre Natur, unsere Nähe und Verbindung zu dem Höchsten Wesen zu verstehen, und dieses Verständnis heilt.
In der Bibel wird im Matthäusevangelium (4:17) berichtet, dass das erste, was Jesus am Anfang seiner Heiltätigkeit zu den Menschen sagte, „tut Buße“ war. Das griechische Wort, das hier für Buße tun verwendet wird, bedeutet „umdenken“ bzw. „Dinge neu bewerten“. Aus meiner Sicht sind Buße tun, umdenken, Dinge neu bewerten und unsere Auffassung verbessern alle ein Bestandteil von Jesu Botschaft.
Die Christliche Wissenschaft lehrt, dass Christus der in jedem menschlichen Bewusstsein vorhandene Einfluss Gottes ist. Für den hebräischen Propheten Elia äußerte sich diese Gegenwart als ein „stilles, sanftes Sausen“ (1. Könige 19:12). Christus, die göttliche Manifestation Gottes, die Jesus lebte und demonstrierte, ruft eine neue Denkweise hervor. Christus gibt uns den Anstoß, über das nachzudenken, was wir für richtig halten, sodass unser Glaube und unser Verständnis besser, stärker und geistiger werden kann.
In dem Bestreben, mein eigenes Denken zu verbessern, halte ich während des Tages immer wieder inne und frage mich: „Was genau glaube ich in diesem Augenblick?“ Sobald ich die entsprechende Überzeugung identifiziert habe, halte ich mich dazu an, das akzeptierte Konzept zu verbessern, und bitte Gott im Gebet, mir ein besseres zu offenbaren.
Kürzlich habe ich beispielsweise ein Renovierungsprojekt durchgeführt, das körperlich anstrengender war als meine übliche Arbeit. Kurz nachdem es abgeschlossen war, traten an verschiedenen Stellen meines Körpers Schmerzen auf. Sie wurden so stark, dass ich keine Linderung fand, egal ob ich stand, saß oder lag. Ich hielt inne und fragte mich: „Was genau glaube ich in diesem Augenblick?“ Es war deutlich, dass ich glaubte, die Schmerzen beruhten auf einer physischen Ursache und dass eine schwierige körperliche Arbeit sich irgendwie auf mein Wohlbefinden auswirken konnte.
Ich war sicher, dass ich das, was ich glaubte, verbessern konnte. Ich konnte diesen menschlichen Glauben an eine physische Ursache zügig mit einer besseren Auffassung ersetzen, ja mit der absoluten, geistigen Wahrheit, die ich im Verlauf der Jahre als Studierender der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte: dass Gott, Geist, die einzige Ursache ist, dass es keine physische Ursache gibt und dass Gott uns nicht für das Gute bestraft, das wir tun. Und ich wusste von vorherigen Heilungen, dass eine verbesserte Auffassung das Ergebnis einer korrekteren Sichtweise von Gott und meiner wahren Natur als Seine geistige Idee ist.
Wie viele andere Menschen verstehe ich intuitiv, dass mein Leben aus mehr besteht als aus Fleisch und Knochen, ob es mir nun körperlich gut geht oder nicht. Ja, als Kinder Gottes bringen wir alle von Natur aus geistige Eigenschaften zum Ausdruck, die vollständig gut, harmonisch und dauerhaft sind. Mit dieser verbesserten Auffassung ließen die Schmerzen augenblicklich nach. Innerhalb weniger Minuten waren sie vollständig verschwunden. Alle meine Sorgen waren aufgelöst, und mein Herz war voll Dankbarkeit für die Erfüllung von Gottes Versprechen des Fortschritts und Friedens, der Harmonie und Heilung.
In einem vor 122 Jahren im Christian Science Sentinel, einer Schwesterzeitschrift des Herolds, erschienenen und in Auszügen in Mary Baker Eddys Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes (S. 10) nachgedruckten Artikel schreibt ein früher Schüler Mrs. Eddys über den „umgestaltenden Einfluss“ verbesserter Auffassungen, der die Menschheit zu einer besseren, höheren und heiligeren Weiterentwicklung bringt: „Es ist unvermeidlich, dass der umgestaltende Einfluss der Christlichen Wissenschaft das Denken ihrer Anhänger verbessert, ihre verheißungsvollen Erwartungen vergrößert und ihre Leistungen steigert“ (Edward A. Kimball, „By way of reminder“ [Zur Erinnerung], 16. Mai 1903). Als ein Suchender nach der Wahrheit finde ich es ermutigend, Zeuge für die Macht verbesserter Auffassungen zu sein.
