Im Lukasevangelium lesen wir, dass Jesus einmal siebzig seiner Jünger jeweils zu zweien ausgesandt hat, um Kranke zu heilen und das Himmelreich auf Erden zu verkünden. „Die Siebzig aber kehrten mit Freuden zurück und sagten: ‚Herr, auch die Dämonen sind uns untertan in deinem Namen‘“ (10:17).
Neunzehnhundert Jahre später wurde ein Mann von einer lebenslangen Krankheit geheilt, indem er einzig und allein in der Bibel und dem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, studierte. Er berichtet in Wissenschaft und Gesundheit (S. 670), als er erkannte, welche Auswirkungen dies auf sein Leben hatte, „war mein erster Gedanke anderen zu helfen ... Oft dachte ich an das alte Sprichwort: ‚Nächstenliebe beginnt zu Hause.‘ Und nach einer Vorbereitung von drei Jahren fühlte ich mich imstande, die Christliche Wissenschaft in meine Familie zu bringen, wo sie zu gegebener Zeit gern aufgenommen wurde und willige Schüler fand. Darüber freute ich mich mehr als über meine eigene Heilung.“
Worin besteht die Verbindung?
So wundervoll es gewesen sein muss, ein Jünger Jesu gewesen zu sein, und so sehr es das Leben des oben erwähnten Mannes verändert hat, geheilt worden zu sein, so gingen beide Fälle mit ebenso viel Freude darüber einher, das geistige Wachstum und die Heilungen anderer zu unterstützen. Wie unzählige Leserinnen und Leser der Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft bestätigen können, trifft das damals wie heute auf alle zu, die sich zur Praxis der Christlichen Wissenschaft bekannt haben – die bereit sind, echte Heilerinnen und Heiler zu sein.
Doch abgesehen von der reinen Freude, die damit einhergeht, was steckt noch hinter diesem Verlangen, andere zu heilen?
Denken Sie daran zurück, als Sie zuletzt einen wunderschönen Sonnenaufgang sahen oder ein herrliches Musikstück hörten. Was folgte darauf? Sicherlich konnten Sie es gar nicht erwarten, jemandem zu sagen: „Schau dir das unbedingt an“ oder „Das musst du dir anhören.“ Es liegt einfach nicht in unserer Natur, das Gute einer Sache für uns zu behalten, schon gar nicht die heilende Macht von Gottes Liebe.
Jesus hat es auf diese Weise deutlich ausgedrückt (Matthäus 10:8): „Heilt die Kranken, reinigt die Aussätzigen, weckt die Toten auf, treibt die Dämonen aus. Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebt es auch.“ Dadurch wird klar, dass jeder persönliche Vorteil, den wir aus unserem Praktizieren der Christlichen Wissenschaft erlangen – und sei er noch so bescheiden –, dadurch vergrößert wird, dass er auch anderen zuteilwird. Und welch eine Freude ist es für die anderen und für uns, wenn das eintritt.
Das Weitergeben der kleinsten Idee kann Heilung fördern. Eine Bekannte stieß einmal auf eine von mir verfasste Aussage über die allen verliehene gottgegebene Fähigkeit, die natürliche Unschuld anderer zu erkennen, und wie wir diese Fähigkeit anwenden können. Das war nur ein Nebensatz, doch genau das half dieser Frau bei etwas, das sie dreißig Jahre lang belastet hatte. Sie schrieb mir in einer E-Mail: „Jetzt verstehe ich es, und ich bin erleichtert und so froh!“ Mich hat diese E-Mail ebenfalls sehr froh gemacht.
So sehr wir versucht sein mögen zu denken: „Ich soll heilen können?!“, so sehr sind wir alle fähig zu heilen. Selbst ein geringes Verständnis der Grundlagen der Christlichen Wissenschaft – der Güte und Allheit Gottes, des Geistes, der Reinheit und Vollkommenheit Seiner vollständig geistigen Schöpfung und der Vergänglichkeit alles dessen, was die Autorität und Anwendbarkeit solcher göttlich inspirierten Grundsätze untergraben würde – kann erhebliche seelische, moralische und körperliche Veränderungen mit sich bringen. Wenn wir diese Wahrheitsinhalte mit der Überzeugung an andere weitergeben, die wir dank unserer eigenen Heilungen und der Umwandlung gewonnen haben, die uns selbst zuteilwurde, können wir anderen helfen, die Natürlichkeit von Heilung durch Gebet ebenfalls zu erleben.
Es mag Zeiten geben, in denen Heilung nicht so schnell stattfindet, wie wir es uns wünschen. Doch solche Zeiten ermuntern uns, noch mehr an dem festzuhalten, was wir im tiefsten Innern als wahr über Gott und uns als Seine geliebten Kinder wissen, und so ist die Heilung, die dann eintritt, umso schöner.
Es ist wichtig, außerdem zu bedenken, dass das Heilen anderer eine göttliche Berufung ist, vollständig losgelöst von persönlichem Ehrgeiz oder auch persönlicher Fähigkeit – Heilen ist eine Tätigkeit, die von Gott selbst, von göttlicher Wahrheit und Liebe, inspiriert, unterstützt und beschützt wird. Jesus versichert uns (Markus 16:17, 18): „Die Zeichen aber, die denen folgen, die glauben, sind folgende: ... auf die Kranken werden sie die Hände legen, und sie werden gesund werden.“ Obwohl er hier zu seinen Jüngern sprach, richteten sich seine Worte nicht nur an sie, sondern an alle, die an das glauben, was Jesu Leben repräsentierte, einschließlich aller, die diesen Artikel lesen, also auch Sie!
Und was ist in diesem Glauben inbegriffen? Die Sicherheit, dass Gott, Geist, Alles-in-allem ist, dass Jesu Heilungen der Kranken und Sündigen, der Sterbenden und der Toten bewiesen, dass dies wahr ist und dass wir alle die Fähigkeit erhalten haben, uns und andere durch Christus – den „Geist Gottes, der Wahrheit, des Lebens und der Liebe“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 137) – zu heilen und somit Jesu Prophezeiung zu erfüllen.
Wenn wir ferner die Verpflichtung hinzufügen, so zu lieben, wie Jesus geliebt hat, können wir sicher sein, dass Heilung folgt, einschließlich „eben [jener] Freude, die das eigene Gute in dem des anderen findet“, wie Mary Baker Eddy es in Vermischte Schriften 1883–1896 (S. 127) ausdrückt.
Eric Nelson
auf Einladung der Redaktion
