Macht. Allein schon das Wort weckt Vorstellungen von Autoritätspersonen und dem Tauziehen zwischen Parteien oder Ideologien, die im Wettstreit miteinander stehen. Wer hat die Macht? Wer nicht? Wie erhalten wir sie – oder wie erlangen wir sie zurück?
Es hat den Anschein, als lebten wir in einer Welt menschlicher Machtstrukturen. Eine Person oder Gruppe an der Spitze impliziert, dass alle anderen darunter sind. Hinter Konflikten steht der Wunsch, anderen die Kontrolle zu entziehen, notfalls mit allen Mitteln, die für erforderlich gehalten werden.
Innerhalb dieses Rahmens ist es schwierig, Gerechtigkeit für alle, echte Einigkeit oder bleibenden Frieden zu erlangen. Wir können dankbar sein, dass die Bibel und ihr Schlüssel, das Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, das wahre Universum offenbaren – das von Gott erschaffene Universum, in dem Gott nicht die größte, sondern alle Autorität hat und jede Vorstellung einer anderen Vorherrschaft eine Fehlvorstellung und Umkehrung der Tatsachen ist. In den Psalmen (62:12) wird unmissverständlich gesagt, „dass Gott allein mächtig ist“.
Und was ist mit Despotismus, Alleinherrschaft oder sonstigen achtunggebietenden Strukturen, die Einzelne oder gar eine ganze Gesellschaft zu unterdrücken scheinen? Um Frieden zu erlangen und Fortschritt zu machen, können wir uns im Gebet für dieses wahre Verständnis von dem öffnen, wer und was Herrschaft innehat. Mit anderen Worten, indem wir der Fehlvorstellung mit dem Verständnis von und Vertrauen auf Gottes Macht die Stirn bieten, wird der falsche Eindruck unweigerlich überwunden.
Je besser wir Gott verstehen, desto eher erlangen wir dieses zunehmende Verständnis wahrer – und somit ausschließlich guter – Macht. Das endgültige Beispiel für die Wirksamkeit dieses Verständnisses ist Jesus, dessen Zeit oft als harmlos dargestellt wurde, aber genau das Gegenteil davon war. Dieser „Friedefürst“ verkörperte die heilende Macht, die nur von Gott ausgeht. Und obwohl er keinerlei weltliche Macht anstrebte – denn die hätte seine Mission zunichte gemacht –, war Jesu Gegenwart dennoch eine Bedrohung für alle, die die genau dieses Bestreben hatten.
Statt sich von diesen Herrschern, von denen etliche versuchten, ihn aus dem Weg zu räumen, einschüchtern zu lassen, ging der Meister an der Seite Gottes voran und hielt dessen Gesetze ein. Er exemplifizierte die vollständig geistige Natur des Menschen, wurde von der göttlichen Liebe, dem erhabenen Guten, regiert und unterwarf sich nichts anderem. Selbst vor Pontius Pilatus, der Jesu Leben in der Hand zu haben schien, legte der Meister ausschließlich Zeugnis für Gottes Macht ab. „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre“, erklärte er ihm (Johannes 19:11).
Für Außenstehende sah Jesus sicherlich hilflos aus, besonders bei seiner Kreuzigung. Doch seine Auferstehung zeigte die Wirklichkeit der wahren Machtstruktur – die Allmacht des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe. Und diese Demonstration göttlicher Allmacht rief eine Gefolgschaft hervor, die nun schon seit Jahrhunderten besteht, denn Jesu unübertroffenes Beispiel befähigte seine Schülerinnen und Schüler, etwas von dem zu erfassen, was er vermittelt hat. Wer in seinen Fußspuren folgt, hat kein Verlangen, Macht über andere auszuüben, sondern strebt an, so viel wie nur möglich Jesu Hoheit und Liebe, Harmonie und Güte zu verkörpern und im eigenen Leben unter Beweis zu stellen. Und sein Beispiel zeigt uns, wie dies umzusetzen ist.
Mrs. Eddy, die Jesus in allem folgte, beschrieb das Ausmaß dessen, was seine Demonstration für die Welt bewirkt hat, im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft (Wissenschaft und Gesundheit, S. 43): „Jesu letzter Beweis war der höchste, der überzeugendste, der nützlichste für seine Schüler. Die Bösartigkeit brutaler Verfolger, der Verrat und der Selbstmord seines Verräters wurden durch die göttliche Liebe aufgehoben, zur Verherrlichung des Menschen und der wahren Idee Gottes, die Jesu Verfolger verspottet und zu töten versucht hatten. Die endgültige Demonstration der Wahrheit, die Jesus lehrte und für die er gekreuzigt wurde, eröffnete der Welt ein neues Zeitalter. Diejenigen, die ihn töteten, um seinen Einfluss aufzuhalten, verschafften diesem Fortdauer und Ausbreitung.“
Wir alle heute können diese geistige Macht erkennen – die göttliche Liebe, die alles andere unwirksam macht –, und wenn wir dies tun, verliert das, was eine gegenteilige, zerstörerische Macht zu sein behauptet, immer mehr an Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft. Dann stellen wir fest, dass unser Konzept von Gott, Geist, als vollständig gut, gerecht und liebevoll nichts ist, das wir uns einfach einbilden oder vorstellen, sondern etwas, das wir wissen, und das bringt die tiefe Überzeugung mit sich, dass auch wir, Gottes Kinder, gänzlich geistig sind und auf der Grundlage dieses Verständnisses leben können. Und das ändert alles – Dinge, die falsch sind, werden berichtigt.
Ich fühlte mich einmal vollständig hilflos, als ich einem Versicherungsgremium, das mir mit versteinerten Gesichtern gegenübersaß und nicht nur mein Schicksal, sondern auch das vieler anderer in der Hand zu halten schien, von etwas überzeugen musste. Verzagt über das, was ich selbst nach Monaten des Gebets (und endloser Formulare) erlebte, schlug ich nach der Anhörung meine Bibel auf und stieß auf folgenden Vers: „Fürchte dich nicht vor ihnen“ (Jeremia 1:8). Das reichte, um mir die Angst vor dem zu nehmen, was mir wie bürokratische Macht vorkam, und mich in der Allmacht des intelligenten Guten verankert zu wissen. Innerhalb überraschend kurzer Zeit erhielt ich die Mitteilung, dass ich meinen Fall gewonnen hatte, und das erwies sich als der entscheidende Schritt bei der Änderung einer langjährigen Branchenpraxis für meinen gesamten US-Bundesstaat.
Wir können für uns und andere beweisen, dass wir fähig sind, den Glauben zu überwinden, Macht könne rücksichtslos, zerstörerisch – und sogar erbarmungslos ungerecht – sein. Ja, die Bibel versichert uns über Gott, das Gute (Offenbarung 19:6): „Der Herr, der allmächtige Gott, hat das Reich eingenommen.“ Und das ist die Wahrheit.
Ethel A. Baker
Chefredakteurin
