Viele von uns haben irgendwann schwere Zeiten erlebt, in denen wir mit der Entscheidung gekämpft haben, wie wir uns richtig verhalten sollen. Vielleicht haben wir uns auch gefragt, wie Zuhören mit Beten verbunden ist und wie es ein besseres Verständnis von Gott fördern kann, denn das erleichtert uns die notwendigen Entscheidungen. Ich habe unlängst eine Erfahrung gemacht, die mich einiges darüber gelehrt hat, auf Gottes Führung zu hören.
Es war 23 Uhr, und ich befand mich auf einem Boot, das fünf Stunden später zu einer fast 1000 km langen Reise von Maine nach Virginia an der Ostküste der USA auslaufen sollte. Ich versuchte zu schlafen, war aber gedanklich und körperlich unruhig in meiner Koje, denn ich hatte die hartnäckige, bohrende Intuition, dass ich diese Reise nicht machen sollte. „Wie soll ich die Fahrt nicht antreten?“, fragte ich mich. „Bei dieser Expedition geht es um Arbeit, die ich in den kommenden zwölf Monaten tun werde, und mein Besatzungsmitglied ist extra aus Alaska angereist, um sich an diesem Abenteuer zu beteiligen. Wie soll ich, der Kapitän, ihm jetzt guten Gewissens sagen, dass die Fahrt nicht stattfindet?“ Meine Intuition sagte: „Fahr nicht“, und mein Verantwortungsgefühl sagte: „Ich muss aber.“
Als ich damit rang, was ich tun sollte, kam mir eine andere Intuition: „Gott steckt uns nicht in eine Zwickmühle. Gott gibt uns klare Botschaften, was richtig ist – Botschaften, die Klarheit und Frieden schaffen und nicht Unentschlossenheit und Aufruhr.“
Außerdem dachte ich an diesen Satz aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy: „In der wissenschaftlichen Beziehung von Gott zum Menschen erkennen wir: Was einen segnet, segnet alle, wie es Jesus mit den Broten und Fischen zeigte – weil Geist, nicht die Materie, die Quelle der Versorgung ist“ (S. 206). Ich argumentierte, dass Geist, Gott, die „Quelle der Versorgung“, nur richtige Ideen bereitstellt, die alle segnen.
Ich rief meine Frau an und sagte ihr, dass ich eine starke Intuition empfand, die Reise nicht anzutreten. Sie hörte zu und teilte mir dann Gedanken aus einem metaphysischen Artikel mit, den sie gelesen hatte. Darin war die Metapher der Ampelfarben Rot, Gelb und Grün verwendet worden. Manchmal stoßen wir im Leben auf „Rot“ und müssen mit dem aufhören, was wir gerade tun. Manchmal haben wir Grün und sind inspiriert, voranzugehen. Und manchmal stoßen wir auf Gelb und müssen innehalten und im Gebet lauschen und uns dann den inspirierten Ideen fügen, die kommen. Ich dachte tiefer über die geistige Bedeutung dieser Metapher nach und wie sie mir helfen konnte, Klarheit, Führung und Frieden zu finden.
Ich argumentierte, dass eine rote Ampel nicht nur Stopp bedeutet, sondern auch Schutz und Stabilität repräsentierten kann, dass eine grüne Ampel Fortschritt und Erneuerung symbolisiert und dass eine gelbe Ampel die Weisheit repräsentieren kann, die man erlangt, wenn man im Gebet lauscht. Mich beeindruckte die überzeugende Symbolik, dass eine gelbe Ampel für die Notwendigkeit stehen kann, ein menschliches Verantwortungsgefühl und menschliche Unentschlossenheit durch von Gott geleitete Inspiration und eine von Licht erfüllte Erwartung des Guten zu ersetzen.
Ich verstand, dass der geistige Friede, den ich hier anstrebte, nicht bei Rot und Grün zu finden war, wo man entweder anhält oder den Weg fortsetzt, sondern in dem Innehalten, das man bei Gelb einlegt. Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit (S. 4): „Was wir am dringendsten brauchen, ist das Gebet innigen Verlangens nach Wachstum in Gnade, das in Geduld, Sanftmut, Liebe und guten Werken zum Ausdruck kommt.“ Und an anderer Stelle (S. 454, hier wird Gott als Liebe bezeichnet): „Liebe inspiriert, erleuchtet, bestimmt und führt den Weg.“ Ich begriff, dass mein wirklicher Wunsch darin lag, schlicht und einfach das Richtige zu tun, Liebe zum Ausdruck zu bringen und Gottes Führung zu folgen.
Und so betete ich ungefähr in dieser Weise: „Vater-Mutter-Gott, danke, dass Du mich nach Deinem Bild und Gleichnis erschaffen hast: wachsam, intelligent, urteilsfähig, sorgfältig, mitfühlend, vollständig und mit dem Wunsch, Deine Führung wahrzunehmen und zu befolgen. Du bist unendliches Gutes, das einzige Gemüt des Universums, und ich spiegele Dich, das göttliche Gemüt, in jeder Hinsicht wider. Da Du ausschließlich gut bist, haben Verwirrung, Unentschlossenheit und Mangel an Frieden keinen Platz. Du bist die Quelle aller richtigen Ideen, und mir sind diese Ideen jederzeit zugänglich.“
Der Nebel der Verwirrung und des falschen Verantwortungsgefühls löste sich augenblicklich auf, als ich innehielt, betete und meinem Verlangen nachkam, auf Gottes Führung zu lauschen und ihr zu folgen. Ich war vollständig von Frieden umgeben und wurde ganz sicher, dass es nicht richtig war, die Reise anzutreten.
Ich teilte dies meinem Besatzungsmitglied mit, und etwas höchst Erstaunliches passierte. Er sagte, dass er dankbar und erleichtert war, nicht auf diese Fahrt zu gehen, denn auch er hatte mit Zweifeln diesbezüglich gekämpft. Diese Intuition, dieses von Gott inspirierte Gebet, hatte uns beide erreicht.
So viel Gutes hat sich daraus ergeben, dass wir diese geistige Erkenntnis befolgt haben! Ich konnte zu Hause sein, als meine Enkelin geboren wurde, und wundervolle und unvorhergesehene berufliche Chancen wahrnehmen, die ich verpasst hätte, wenn ich zu der Zeit auf See gewesen wäre. Meinem Begleiter ging es ähnlich, auch er erfuhr viel Gutes. Und so viele Segnungen machen sich mir kund, indem ich die metaphorischen „Farben“ des Lauschens befolge. Wie Wissenschaft und Gesundheit erklärt: „Wir müssen ‚ohne Unterlass‘ beten. Solch ein Gebet wird in dem Maße erhört, wie wir unsere Wünsche in die Tat umsetzen“ (S. 15).
Ich entdecke immer mehr darüber, wie von Gott inspiriertes Lauschen bzw. Gebet das Denken – und die Erfahrung – für unaussprechliches Gutes öffnet.
