Haben Sie schon mal an das ewige Leben gedacht? Die meisten Glaubensrichtungen lehren, dass man das ewige Leben nach dem Tod im Himmel, im Reich Gottes, als Belohnung erlangt. Doch gemäß der Bibel hat Christus Jesus selbst gesagt: „Wenn jemand mein Wort hält, dann wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit“ (Johannes 8:51) und „Das Reich Gottes ist inwendig in euch“ (Lukas 17:21). Wie soll man das, was er damit meinte, verstehen und selbst erleben?
Eines der wichtigsten und herausragendsten Dinge, die Jesus in seinen Lehren und seiner Heilpraxis tat, war, Gott immer als unseren Vater zu betrachten (siehe beispielsweise das Gebet des Herrn, das in Matthäus 6:9 beginnt). Die Bibel impliziert, dass Gott eine fühlbare, liebevolle, allwissende und allmächtige Gegenwart für Jesus war. In allem, was Jesus sagte und tat, gab er seinem Vater die Ehre. Sein grundsätzliches Verständnis von Gott und seiner Beziehung zu seinem Vater war die Grundlage seiner Heilarbeit.
Es war und ist noch immer radikal, Gott als Vater und Mutter zu bezeichnen. Und da die Bibel Gott als Geist beschreibt, bedeutet dies, dass Gottes Kinder – die Nachkommen des Geistes – geistig sind. Das inwendig in uns befindliche Reich Gottes wird erkannt und ewiges Leben unser einziges Leben, wenn wir das Bewusstsein der Sterblichkeit verlieren und stattdessen die Wirklichkeit des einen allumfassenden Geistes annehmen. Diese Wirklichkeit ist nicht in weiter Ferne; sie ist uns so nahe wie unser eigenes Herz, das sich nach Gott sehnt.
Wenn wir unsere Identität in Gott, Geist, erkennen, nehmen wir ganz natürlich auch unser unsterbliches Selbst wahr – nicht als Sterbliche, die später unsterblich werden, und auch nicht als jetzt materiell und später geistig. Das macht den Kern der Lehre der Christlichen Wissenschaft aus.
Die Werkzeuge, die notwendig sind, um dieses Konzept zu begreifen, haben wir bereits erhalten, denn Gott hat jedem Menschen große Gaben gegeben, und dazu gehört unsere Denkfähigkeit. Diese Gabe befähigt uns, das Geistige oder Metaphysische zu betrachten, das uns aus begrenzenden materiellen Umständen befreit. Diese Fähigkeit, geistige Wahrheit und Gutes zu erkennen, nennt die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft Mary Baker Eddy unseren natürlichen „geistigen Sinn“.
Ein anderes Werkzeug, das uns zur Verfügung steht, um Geist und das Geistige zu erkennen, ist Gebet. Gebet wird möglich durch unsere Freiheit zu denken und unsere natürliche Verbindung zu diesem liebevollen Vater-Mutter-Gott, der Quelle unserer Intelligenz, unserer Gesundheit, unserer Harmonie und unseres Lebens. Diese Quelle mag für das menschliche Auge unsichtbar sein, doch sie ist für den geistigen Sinn vollständig erfassbar.
Beim Beten erfahren wir mehr über unsere wahre Beziehung zu Gott und welch hohen Wert sie hat; und Jesus verkörperte sie so umfassend, dass er den Titel Christus bekam. Jesus war eins mit seinem Vater-Mutter-Gott.
Mrs. Eddy beschreibt den Schlüssel zum ewigen Leben im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, folgendermaßen (S. 264): „Wenn die Sterblichen korrektere Anschauungen über Gott und den Menschen erlangen, werden zahllose Dinge der Schöpfung sichtbar werden, die vorher unsichtbar waren. Wenn wir uns vergegenwärtigen, dass Leben Geist ist – niemals in noch von der Materie –, dann wird sich dieses Verständnis zur Selbstvollendung erweitern, alles in Gott, dem Guten, finden und kein anderes Bewusstsein benötigen.“
Einmal bat mich ein Mitglied einer Vereinigung der Christlichen Wissenschaft, einen Patienten im Krankenhaus zu besuchen, der im Koma lag. Nach einer jahrelangen Krebsbehandlung hatte der Mann das Bewusstsein verloren und war vom Ärzteteam aufgegeben worden. Mit Erlaubnis seiner Familie saß ich still neben dem Patienten und betete, indem ich Gott als sein einziges Leben erkannte. Schon bald kamen mir andere Namen für Gott in den Sinn, darunter Leben und Liebe. Der geistige Sinn half mir, diesen Patienten mit all den Eigenschaften des Lebens zu sehen, einschließlich Vitalität, Aktivität, Ausdauer und Freude. Ich war überzeugt, dass Gott den Mann als ein liebenswertes Kind, als liebenswürdig, großzügig, rein und gut betrachtete.
Nachdem ich in dieser Weise gebetet hatte – nicht länger als eine Viertelstunde –, sah ich, dass der Mann die Augen aufschlug. Und nicht nur das, er setzte sich ohne Hilfe auf und wollte den gesamten Flur seiner Station ohne Hilfestellung entlanggehen. Ich erfuhr, dass er seit Monaten keinen Schritt getan hatte.
Ich kehrte an den folgenden fünf Tagen zum Krankenhaus zurück, und während dieser Zeit nahm er an Kraft zu und kommunizierte freundlich mit seinen Kindern und Schwiegerkindern. Als der Herr erfuhr, dass ich keine Statue – keinen körperlichen Gott – angebetet hatte, wurde er neugierig. Ich erklärte, dass meine Gebete Gott als Leben und Liebe anerkannten. Der Mann sagte, Gott sei immer ein vages bzw. fremdes Konzept für ihn gewesen, doch durch dieses neue Verständnis fühle er sich Gott nahe. Er wollte mehr darüber wissen, wie ich betete, und interessierte sich für dieses neue Konzept von Gott als Liebe. In seinem Denken hatte sich eine Änderung vollzogen: Was einst fremd und unergründlich erschien, wurde nun vertraut und nachvollziehbar.
Wir unterhielten uns ausführlich, auch über den Zweck seines Lebens. Ich erfuhr, dass er als Kind davon geträumt hatte, Künstler zu werden. Bei meinem dritten Besuch zeichnete er in seinem Zimmer, und ich sah viele schöne Bilder. Seine Kinder entdeckten einen „neuen Vater“, während ich dort war.
Das Berührendste an dieser Erfahrung war, wie der Mann zu seinem wahren Selbst als Kind Gottes erwacht war. Die Familie sagte, dass sein Wesen von einem tyrannischen zu einem liebevollen und freundlichen Mann umgewandelt worden war. Ich weiß nicht, ob jemand in der Familie angefangen hat, die Christliche Wissenschaft zu studieren, doch man konnte im Krankenhaus sehen, wie sehr dieser Mann bereit war, Gott als ewiges Leben wahrzunehmen und einen wundervollen Einblick in das harmonische Himmelreich zu gewinnen.
Geistige Wahrheitsinhalte wie, dass Gott Liebe und Geist ist, werden durch metaphysische Logik verständlich und durch Heilung praktisch umsetzbar. Sie führen uns dazu, hier und jetzt einen Blick auf das Himmelreich zu erhaschen. Und dann erkennen wir, dass die Verheißungen von Christus Jesus, „Wenn jemand mein Wort hält, dann wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit“ und „Das Reich Gottes ist inwendig in euch“, dieselbe Bedeutung haben.
In Wirklichkeit sind geistige Ideen von Gott, Geist, die einzige Substanz unserer Identität, Gesundheit, Kraft und Intelligenz. Durch seine Worte zeigte Christus Jesus, dass die wahre Natur des Menschen geistig ist und dass der Erhalt des Körpers oder Lebens nicht von Materie und materiellen Gesetzen abhängig ist. Dass Leben bewahrt wird, erkennen wir durch den geistigen Sinn und die metaphysische Logik – inspiriert von Christus, Wahrheit, der die Wirklichkeit unserer Einheit mit Gott offenbart.
In der göttlichen Metaphysik ist unser Leben als unendlich, unsterblich und unvergänglich definiert. Gebet befähigt uns zu sehen, dass Gott niemals stagniert, sondern immer Leben ist und Leben zum Ausdruck bringt. Und mit unserem geistigen Sinn wird uns das Konzept von einem Lebensanfang und -ende fremd; es macht Gedanken des Sich-Erweiternden, Unendlichen und Reinen Platz. Dann fangen wir an, dauerhafte Erfüllung und Freiheit zu empfinden. Das ist das nahe Himmelreich.
In Wahrheit ist das Himmelreich das ewige Leben, in dem Sie, ich, wir alle leben; dort erleben wir Freiheit von Angst, Krankheit, Sünde und Tod. Metaphysische Logik wird unseren Weg aus Disharmonie unterstützen, und wir werden erleben, wie unsere gottgegebene Reinheit und Unschuld als das Himmelreich aufrechterhalten werden. Der geistige Sinn zeigt uns, dass wir uns in der Tat jetzt im ewigen Leben befinden.
