Ganz gleich, in welcher Lebenssituation wir befinden oder womit wir beschäftigt sind, wir können Gott immer hören. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, erklärt, „dass es keine Stätte gibt, da man nicht Seine Stimme hört“ (Die Einheit des Guten, S. 2).
Ist nicht ein erheblicher Teil der Heilung der Punkt, an dem wir jedes Gefühl eines materiellen Selbst abgelegt haben und es keinen Austausch zweier entgegengesetzter Ansichten, des Guten und Bösen, des Geistigen und Materiellen gibt – wenn wir nur Gott hören, Seine stille, sanfte Stimme, und verstehen, dass Liebe alles kontrolliert?
Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift (S. 598): „Ein Augenblick göttlichen Bewusstseins, oder das geistige Verständnis von Leben und Liebe, ist ein Vorgeschmack der Ewigkeit.“ Was für ein wundervolles Versprechen! In diesem „Augenblick göttlichen Bewusstseins“ finden wir Frieden, Zuversicht und Heilung.
Vor ein paar Jahren fiel mir das Laufen schwer. Ich hatte gebetet und einiges besser verstanden – und sogar mehr körperliche Freiheit erlangt –, doch irgendwann war ich an dem Punkt, wo ich an den meisten Tagen einen Stock benutzen musste und nachts Schmerzen hatte. Ich erwog, einen Rollator zu verwenden. Doch ich erwartete eine vollständige Heilung und wusste, dass dieses Problem nicht die Wahrheit über mich als Gottes Ausdruck, Seine vollkommene Idee, war, aufrecht und frei. Ich wusste außerdem, dass es weder darum ging, ein Bein noch ein „verbreitetes“ Leiden zu heilen; es ging darum, mein Denken zu ändern, um die Gesundheit und Mobilität zu realisieren, die, wie ich wusste, bereits ganz und gar vorhanden waren.
Das war der Punkt, an dem ich mich an eine Pflegeeinrichtung der Christlichen Wissenschaft in unserer Gegend wandte, wo man mir mitteilte, dass jemand kommen und mir in jeder Hinsicht helfen würde. Und noch während ich das Problem erklärte und die Dinge aufzählte, die vielleicht vonnöten sein könnten, wusste ich schon, dass die beteiligten Personen gleichzeitig meine geistige Vollkommenheit akzeptierten. Ich konnte ihre Liebe spüren.
In meinen Gebeten wehrte ich mich gegen die Vorstellung des Alterns und des Zeitvergehens, indem ich darauf bestand, dass ich ewiglich eine geistige Idee bin, unberührt von jeder Suggestion einer Beschränkung. Ich arbeitete besonders gern mit der Definition von Zeit in Wissenschaft und Gesundheit (S. 595): „Sterbliche Abmessungen; Begrenzungen, in denen alle menschlichen Handlungen, Gedanken, Vorstellungen, Meinungen, alles menschliche Wissen zusammengefasst werden; Materie; Irrtum; das, was vor dem beginnt, was man Tod nennt, und danach fortdauert, bis das Sterbliche verschwindet und die geistige Vollkommenheit erscheint.“
Das passte so wunderbar zur Definition von Tag, die ebenfalls in Wissenschaft und Gesundheit (S. 584) enthalten ist: „Der Strahlenglanz des Lebens; Licht, die geistige Idee der Wahrheit und Liebe.
‚Da wurde aus Abend und Morgen der erste Tag.‘ (1. Mose 1:5.) Die Dinge von Zeit und Sinn verschwinden in der Erleuchtung des geistigen Verständnisses, und Gemüt misst die Zeit nach dem Guten, das sich entfaltet. Dieses Entfalten ist Gottes Tag, und ‚es wird keine Nacht geben‘.“
Die Definition von Jahr (Wissenschaft und Gesundheit, S. 598) vereinigte alles; sie lautet unter anderem: „Ein Sonnenmaß der Zeit; Sterblichkeit; Zeitraum für Buße.
‚Ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre.‘ (2. Petrus 3:8.)
Ein Augenblick göttlichen Bewusstseins, oder das geistige Verständnis von Leben und Liebe, ist ein Vorgeschmack der Ewigkeit.“
Diese Ideen gaben meinem Denken Auftrieb. Ich stützte mich auf Gott und blieb an Seiner Seite, und ich möchte betonen, dass ich zu keiner Zeit den Mut verloren habe. Ich habe mich nie gefragt, warum, wann oder wie diese Heilung stattfinden würde.
Und dann hörte ich eines Abends in einer Mittwoch-Zeugnisversammlung ein wundervolles Heilungszeugnis. Eine Frau berichtete von einem schweren Unfall mit ihrem Pferd, bei dem beide verletzt worden waren. Sie und ihr Pferd wurden geheilt, und die Heilung war so vollständig, dass sie später an einem Rennen teilnehmen konnten und es gewannen. Und so ging ich an jenem Abend mit der Zuversicht vollständiger Vollkommenheit und dem ungewöhnlichen Gedanken „vollkommener Gott, vollkommener Mensch, vollkommenes Pferd“ zu Bett.
Am nächsten Morgen fühlte ich mich beim Aufwachen zum ersten Mal seit Monaten freier. Ich hatte während der Nacht keine Schmerzen gehabt. Ich brachte das Recycling an die Straße, ging einkaufen und besuchte eine gute Freundin. Solch einen aktiven Vormittag hatte ich schon länger nicht verbracht. Am Samstagmorgen ging es mir wieder vollständig gut. Keine Schmerzen, kein Humpeln, kein Stock! Die Christliche Wissenschaft hatte mich dazu geführt, jede Suggestion, dass ich von Gott getrennt war, zurückzuweisen.
Beim Schreiben dieses Artikels und Nachdenken über diese Heilung wird mir bewusst, dass ich nur mein Denken geändert habe. Ich hatte die sterbliche Sichtweise gänzlich aufgegeben und eine völlig geistige Sichtweise von mir selbst als Gottes Ebenbild erlangt. Ich wusste, dass die Engelsbotschaft jenes Abends („Vollkommener Gott, vollkommener Mensch, vollkommenes Pferd“) ein „Augenblick göttlichen Bewusstseins“ war, an dem ich nur auf Gott gelauscht hatte. Ich lebe im US-Bundesstaat Georgia, und die Zeugnisversammlung, die ich per Zoom besucht hatte, war in Kalifornien mit einem dreistündigen Zeitunterschied gewesen, und doch hatte ich kein Gefühl von Zeit, Raum oder Begrenzung gehabt, sondern von einer Kirche ohne Mauern, nur von Gott und Seinen mit dem Göttlichen verbundenen Kindern.
Außerdem wusste ich, dass ich durch die Zeit konsequenten Gebets Inspiration erlangt hatte, die mein Denken erhellte. Die Wahrheit erleuchtete täglich die suggerierte Dunkelheit des sterblichen Gemüts. Ich erwartete eine Heilung, als ich die Unwirklichkeit von Alter und Zeit erkannte.
Mir ist hier so wertvoll, dass ich nach der Zeugnisversammlung mit dieser frischen, lebendigen, schlichten und doch inspirierenden Engelsbotschaft zu Bett ging – um Mitternacht! Das erinnerte mich an die Aussage von Mrs. Eddy: „In der Christlichen Wissenschaft wird die Mitternachtsstunde immer die hochzeitliche Stunde sein, bis ‚keine Nacht sein wird‘. Die Klugen werden ihre Lampen brennen lassen, und das Licht wird die Finsternis erhellen“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 276).
Es musste keine Diskussion mit entgegengesetzten Sichtweisen von Gut und Böse, Leben und Tod, Geist und Materie, stattfinden. Denn in der Wahrheit gibt es nur eine Stimme. Und die hatte ich vernommen.
