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Original im Internet

Lieber Gott, danke, dass Du Gott bist!

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 25. September 2017


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Ich mochte schon immer die Sage vom Teufel, der sich zur Ruhe setzen will und seine Werkzeuge verkauft. Hier liegen sie schön aufgereiht, beschriftet und etikettiert – Furcht, Neid, Böswilligkeit, Eifersucht, Hass, Täuschung, Sinnlichkeit usw. Und das teuerste und am meisten abgenutzte Werkzeug? Ein harmlos aussehender Keil mit Namen „Entmutigung“.

Gefragt, wieso dieses Werkzeug so teuer ist, erklärt der Teufel, dass es das wertvollste ist: „Mit diesem hier kann ich in Herz und Seele eines Menschen vordringen, wenn alle anderen versagt haben. Und nur wenige wissen, dass es mir gehört.“ Auf die Frage, ob es ein Herz gibt, in das Entmutigung nicht eindringen kann, sagt er: „Ja. Ein dankbares.“

Diese Mär und die damit verbundene Erkenntnis fielen mir ein, als ich es am meisten brauchte. Es war eine Zeit, als die Anweisung in der Bibel „Und seid dankbar“ wertvoller und wichtiger für mich wurde denn je.

Ich war an einem Tiefpunkt angekommen – erst entmutigt und deprimiert und dann krank. Ich hatte mich immer als dankbaren Menschen betrachtet und dankte Gott stets für alles Gute. Doch als ich an diese Mär dachte, begriff ich, dass ich nicht aufgepasst und den Keil des „Teufels“ eingelassen hatte (in diesem Fall Gedanken, die die Allmacht Gottes, der göttlichen Liebe, infrage stellten). Und hier hobelten sie an meinem Denken herum, bis nichts als Trübseligkeit und Selbstmitleid übrigblieb.

Und was tat ich? Erst wehrte ich mich (wie Jesus, als er sagte: „Geh weg, hinter mich, Satan!“ [Matthäus 16:23]). Ich sagte: „Deine ‚Entmutigung‘ wird keine Sekunde länger geduldet!“

Ich begriff und fühlte es langsam: die Liebe zu Gott dafür, dass Er Gott ist, ist die höchste Form der Dankbarkeit.

Und sofort machte ich eine Dankbarkeitsliste. Das war gar nicht schwer, und die Liste füllte sich – mein Heim, die Familie usw. und dann Gottes Schutz, Versorgung und die Entfaltung des Guten, die alle von Gott kommen. Doch das half mir nicht. Wenn ich heute daran zurückdenke, war das alles zu mechanisch, zu formelhaft – wie eine Einkaufsliste. Ich hatte Dankbarkeit quasi als „Selbsthilfemethode“ verwendet.

Doch Dankbarkeit ist mit einer Methode nicht zu vergleichen! Wahre Dankbarkeit ist ein tiefes Gefühl, das aus übersprudelnder göttlicher Inspiration fließt. Eine Definition im Wörterbuch lautet: „Die Liebe zu Gott ist die höchste Dankbarkeit.“ Das kann man nicht vortäuschen.

Nun war ich hellwach und mit Eifer dabei, schlug Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy auf und las: „Wenn wir für Leben, Wahrheit und Liebe undankbar sind und dennoch Gott für alle Segnungen danken, sind wir unaufrichtig und ziehen uns den scharfen Tadel zu, den unser Meister den Heuchlern erteilt“ (S. 3).

Ich hatte den Satz schon mehrmals gelesen und fand immer, dass er streng klang, doch obwohl die Worte „undankbar“, „unaufrichtig“, „Tadel“ und „Heuchler“ scharf widerhallten, half er mir diesmal sehr. Ich verstand, dass Dankbarkeit für göttliches Leben, göttliche Wahrheit und Liebe – Dankbarkeit dafür, dass Gott Gott war – noch nie auf meiner Liste gestanden hatte. Ich war dankbar gewesen für Beweise von der Fürsorge Gottes, aber nie für Gott selbst. „Und wieso?“, fragte ich mich.

Nun wandten sich meine Gedanken völlig Gott zu, und schon bald war mein ganzes Denken von dem erfüllt, was ich von meinem Gott wusste – Liebe (allgegenwärtig, allumfassend), Wahrheit (zärtlich und stark), Leben (das vorbehaltlos alles Gute zum Ausdruck bringt). Jetzt begriff und fühlte ich es langsam wirklich: die Liebe zu Gott dafür, dass Er Gott ist, ist die höchste Form der Dankbarkeit.

Damit waren meine Trübseligkeit und Krankheit wie weggeblasen. Seit der Zeit ist die Anweisung in der Bibel „und seid dankbar“ wertvoller und wichtiger für mich denn je. Ich habe eine Menge aus dieser Erfahrung gelernt. Ich habe begriffen, dass Dankbarkeit mehr ist als Danksagen vor dem Essen oder zu Erntedank, sondern beständiges Gebet – eine konstante, fortwährende Anerkennung und Dankbarkeit von Gottes Natur und Seiner Führung, Seinem Schutz und Seiner Regierung aller.

Pastoren, Ärzte, Pädagogen, Sozialarbeiter, Führungskräfte in Wirtschaft und Kommune haben viel über den Wert von Dankbarkeit in unserem Leben und von ihrem Bezug zu Gesundheit, Glück und Erfolg geschrieben und gesagt. Ja, es gibt viele Anzeichen dafür, dass wahre Dankbarkeit machtvoll ist.

Dankbarkeit bringt Licht ins Dunkel, nimmt uns die Last ab, erwärmt uns das Herz und macht unseren Alltag fröhlicher. Sie beschützt und heilt uns auch. Und welches „viel-besser-als-jede-Selbsthilfe“-Buch könnte es geben als die zeitlose Heilige Schrift, wo wir diese segenbringende Tätigkeit entdecken, kultivieren und praktizieren können? Der Psalter ist voller Lieder und Gebete der Dankbarkeit gegen Gott, nicht nur für das bereits erhaltene Gute, sondern für Sein Wesen – für Gottes Güte, Seine Gerechtigkeit, Wahrheit, Barmherzigkeit und Seine Entscheidungen, die ewig währen; für Seine Allgegenwart und Allmacht.

Die Bibel berichtet außerdem von Menschen, die durch ihre Dankbarkeit neues Leben erlangt haben, deren Probleme dadurch überwunden und deren Gesundheit wiederhergestellt wurde. Ich liebe den Bericht von Jakob im Alten Testament, der sich so allein und von allem Guten abgeschnitten fühlte, als er im Exil auf dem Weg nach Haran eine Vision von einer Leiter hatte (siehe 1. Mose 28). (Egal wie weit wir uns von Gott entfernt fühlen, Seine Gnade erreicht uns immer.) Auf dieser Himmelsleiter kam ein Engel, ein Gottesgedanke, zu Jakob – Gottes Verheißung, dass Er bei Jakob sein würde, egal wohin er ging, und dass Er ihn nie verlassen, sondern immer versorgen und in sein Land zurückbringen würde.

Diese belebende Botschaft direkt von Gott war so beeindruckend, dass sie Jakob dazu brachte, sofort etwas zu versprechen. Er schwor, dass Gott sein Gott sein würde, wenn Er das für ihn täte. Und er wartete nicht erst, bis Gott Sein Versprechen hielt. Von dem Augenblick an war Gott sein Gott, und er gehörte zu Gottes Volk. Das verwandelte seinen Charakter völlig. Als er später heimkehrte, um sich mit seinem Bruder Esau zu versöhnen, sah er das Gesicht seines Bruders, „als sähe ich Gottes Angesicht“. Und sie weinten und versöhnten sich (siehe 1. Mose 33:1–10).

Im Neuen Testament lesen wir, dass Dankbarkeit so natürlich war für Christus Jesus, dass er sich beständig mit liebevoller Dankbarkeit an seinen himmlischen Vater wandte, und das bewirkte, dass er Ihm in allem, was er tat, die Ehre gab. Als ich die vier Evangelien las, merkte ich, dass Jesus Gott zuerst dankte und nicht erst auf Seinen Segen wartete, sondern immer völlig auf Seine unendliche Güte vertraute.

Bevor Jesus die Fünftausend speiste, dankte er Gott, Geist, der unendlichen Quelle und dem Bereitsteller alles Guten. Dann speiste er die Leute mit den fünf Broten und zwei Fischen, und alle bekamen genug. Ja, es blieb sogar einiges übrig (siehe Lukas 9:10–17).

Er dankte Gott, bevor er Lazarus von den Toten erweckte (siehe Johannes 11:41, 42). Und beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern dankte Jesus erst Gott, bevor er den Kelch weiterreichte und das Brot brach (siehe Lukas 22:17–19).

Dankbarkeit ist mehr als eine gedankliche Einstellung, sondern ein heiliger gedanklicher Höhenflug.

„Sagt Dank in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch“, verheißt die Bibel (1. Thessalonicher 5:18). Es ist die ständige Gewissheit von Gott und Liebe zu Ihm für das, was Er ist und was Er für den Menschen tut. „Dein Walten spür’ ich überall, / Das All in Deiner Hand“, sagt Lied Nr. 134 (Samuel Longfellow, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft).

Diese tiefe, fest verankerte Liebe zu Gott ist etwas Natürliches für uns, und sie vertieft sich immer mehr, wenn wir in unserem Verständnis von Ihm wachsen – von Seiner Grenzenlosigkeit, Beständigkeit, Aufmerksamkeit und Sicherheit. So eine Dankbarkeit lässt sich nicht mechanisch erstellen. Sie ist ein von Herzen kommendes Gefühl, doch viel mehr als eine vorübergehende menschliche Emotion, denn sie stützt sich auf felsenfestes geistiges Verständnis.

Mary Baker Eddy, die Gründerin dieser Zeitschrift, wusste das genau. Beim Lesen von Biografien über sie fiel mir auf, dass es selbst bei den schwierigsten Problemen (und davon gab es viele) nie darum ging, wie vielfältig ihre Fallen oder wie groß die Probleme waren, sondern immer um die Frage: „Wie groß ist mein Gott hier bei mir.“

Und damit war sie fähig, immer wieder die Verheißung der Bibel zu beweisen: „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben“ (Psalm 46:2). Alles, was Gottes Gegenwart, Macht und Güte leugnet, ist eine Lüge (ein Werkzeug des Teufels oder Lügners) ohne Wahrheitsgehalt, egal wie echt und groß sie zu sein scheint. Wie könnte ich Dankbarkeit also noch beschreiben?

Dankbarkeit ist mehr als nur die Anerkennung von Gottes Segnungen; sie ist eine tiefe Anerkennung von Gott selbst – Sein Hiersein, Jetztsein, Gutsein, Seine Allmacht und Allheit.

Dankbarkeit ist mehr als eine gedankliche Einstellung, sondern ein heiliger gedanklicher Höhenflug, der Gott in unserem Bewusstsein auf die höchste Ebene stellt und unser Bewusstsein so mit Gott erfüllt, dass Entmutigung oder sonstige „Werkzeuge des Teufels“ keinen Platz haben.

Jetzt weiß ich, wie und warum „Dankbarkeit und Liebe alle Jahre hindurch jeden Tag in allen Herzen wohnen“ sollten (Mary Baker Eddy, Handbuch der Mutterkirche, S. 60). Gott täglich Dank zu sagen, einfach nur dafür, dass Er Gott ist, hat oberste Priorität.

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