Fiktion: „Ich habe ein Problem, ich bin selbst Schuld – es liegt an mir und meiner Denkweise.“
Tatsache: Einmal betete ich mit einer Freundin, die nachts immer unter Schmerzen litt. Eines Abends sagte sie, dass sie sich fragte, was in ihrem Denken verkehrt sein könnte, wo sie doch ständig durch das Problem aufgeweckt wurde. Ich erklärte ohne jeden Zweifel, dass der Mensch als Gottes Kind unschuldig ist und durch seine Reinheit von Bösem jeder Art beschützt wird. Was in diesen Nachtstunden so wirklich erschien, war nichts als eine unpersönliche Behauptung, dass ein Übel vorhanden sei. Mir fiel eine Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy ein: „... das Böse kann keinen Platz haben, wo aller Raum von Gott erfüllt ist“ (S. 469). Doch in meinen Ohren klang es so: „Das Böse kann keinen Zeitpunkt haben, wenn alle Zeit von Gott erfüllt ist.“ Die Erkenntnis dieser Tatsache war der Wendepunkt, und das Problem verschwand bald darauf.
Wir mögen versucht sein, Probleme persönlich zu nehmen und sie als unsere Schuld oder unsere Denkweise zu betrachten. Schließlich verkleiden sie sich als unsere eigenen Gedanken und nehmen unsere Stimme an. Ich nenne sie immer „Ich-“ oder „Mich-Botschaften“. Sie lauten ungefähr so: „Ich bin krank.“ Oder: „Ich werde mich an der neuen Schule einsam fühlen.“ Oder: „Ich bin längst nicht so schlau wie die anderen.“
Wir können wirklich alle Gedanken abweisen, die nicht mit der Wahrheit des einen Gottes, des Guten, und des Menschen in Seinem Bild und Gleichnis übereinstimmen.
Doch überleg mal: Wenn deine beste Freundin meinte, sie würde sicher einsam sein oder nicht mit anderen mithalten, würdest du es ja auch nicht glauben. Du würdest das sofort klarstellen! Doch wenn diese negativen Mitteilungen behaupten, dass ein Problem wirklich uns gehört, sind wir überzeugt und voller Angst, obwohl sie für uns genauso wenig wahr sind wie für einen Freund oder eine Freundin.
Ob diese „Ich-Botschaften“ uns einzureden versuchen, wir seien krank, unzulänglich, einsam oder sonst etwas – die Probleme haben nichts mit uns zu tun. Sie sind nichts als unpersönliche Einstellungen von dem, was Gott nicht ist und nie sein könnte. Und damit zeigen sie das an, was wir als Gottes Ebenbild nicht sind und nie sein könnten. Je klarer wir unsere reine, völlig geistige und von Gott erschaffene Natur verstehen, desto einfacher ist es, sich von diesen Botschaften nicht ins Bockshorn jagen zu lassen.
Es stimmt, dass eine Heilung eintritt, wenn sich unser Denken ändert, und manchmal passiert das sehr deutlich, zum Beispiel, wenn wir uns von unserer Betrachtung als beschränkte materielle Wesen mit Problemen und Ängsten abwenden und der machtvollen Tatsache Raum geben, dass wir hier und jetzt völlig geistig sind. Manchmal müssen wir beharrlich sein, doch wir können unharmonische Gedanken sofort ablegen, weil sie nicht Teil von uns sind. Wir können wirklich alle Gedanken abweisen, die nicht mit der Wahrheit des einen Gottes, des Guten, und des Menschen in Seinem Bild und Gleichnis übereinstimmen.
Da es nur einen Gott gibt und Gott Gemüt ist, kann das Denken nur eine Quelle haben. Wenn wir unsere Beziehung zu Gott als reine und geliebte Ideen des Gemüts erkennen, statt einzelne kleine Gemüter zu sein, verschwindet die Möglichkeit, dass es ein Gemüt geben könnte, das Fehlvorstellungen erschaffen, glauben, aufrechterhalten oder Probleme persönlich machen kann. Dann können wir uns als den unschuldigen Gedanken – die Auswirkung – des göttlichen Gemüts verstehen statt die Ursache einer problematischen, verkehrten Überzeugung.
Wenn du dich das nächste Mal fragst: „Wie denke ich hier verkehrt?“ kannst du die Frage als das durchschauen, was sie ist: eine unpersönliche „Ich-Botschaft“, die dir einreden will, dass du nicht mit Gott am selben Strang ziehst. Die Behauptung und die Botschaft sind reine Märchen. Du kannst das Märchen und die Gedanken verwerfen, die es mit sich bringt, und deine wahre Güte erkennen. Du und Gott seid eine Einheit – eine göttliche Ursache und Seine geliebte und unschuldige geistige Wirkung. Und das ist eine Tatsache!
