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Original im Internet

Für junge Leute

In Sicherheit!

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 4. Juni 2018


Eines Nachmittags stieg ich vor einem Geschäft gerade aus dem Auto, als ein Mann auf mich zutrat. Er drängte mich mit einem Messer bewaffnet ins Auto, so dass ich auf den Beifahrersitz rutschen musste. Er wollte Geld, doch ich sagte ihm ruhig, dass ich keins hatte. Da wurde er böse. Er packte mich an der Bluse und stach mehrmals mit dem Messer seitlich auf mich ein, doch es schien stumpf zu sein und tat mir nicht weh.

Ich habe mein ganzes Leben lang Bibelgeschichten von Gottes unübertroffener Autorität gelesen – wie Er Löwen das Maul zugehalten und junge hebräische Männer aus einem glühenden Ofen gerettet hat –, aber ich hatte mich noch nie selbst so wundervoll von Gott beschützt gefühlt. Mit diesem Mann im Auto war mir zwar bewusst, wie ernst die Lage war, doch ich kann ehrlich sagen, dass ich keine Angst hatte. Irgendwie wusste ich, dass die erlösende Macht der göttlichen Liebe mich beschützen würde, und ich wollte gern, dass auch der Mann diese Liebe spüren könnte.

Wenn ich an die Begebenheit zurückdenke, muss ich an die Stelle in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift über die Vision des Offenbarers von „einem neuen Himmel und einer neuen Erde“ denken. Mary Baker Eddy stellt dort die Frage: „Hast du dir jemals diesen Himmel und diese Erde vorgestellt, von Wesen bewohnt, die unter der Herrschaft der höchsten Weisheit stehen?“ (S. 91). Ich meine, da im Auto einen Schimmer von diesem neuen Himmel und dieser neuen Erde erhascht zu haben, denn ich hatte ein Gefühl von Frieden, dass der Mann und ich von der göttlichen Liebe und nicht von Furcht oder schlechten Motiven regiert wurden.

Der Mann verlangte den Autoschlüssel und steckte ihn ins Zündschloss, als ob er wegfahren wollte. In dem Moment versuchte ich erfolglos, durch die Beifahrertür zu entkommen, und rief um Hilfe. Im Gegenschlag drohte er mich umzubringen und stieß mir mit dem Messer auf die Brust, aber erneut, ohne mir wehzutun.

Kurz darauf kam ein Passant zum Auto und fragte laut, ob ich Hilfe brauchte, wodurch der Angreifer weglief. Der Passant und mehrere andere Männer auf dem Parkplatz liefen hinter ihm her und ergriffen ihn. Sie hielten ihn fest, bis die Polizei kam. Nachdem der Mann verhaftet worden war, zeigten sich meine Befreier sehr besorgt. Ein Mann umarmte mich sogar fest. Die wahre Freundlichkeit dieser Männer und der Polizei stärkten mein Vertrauen in das Gute. In Situationen wie dieser denken wir oft, dass die Gewalt die Oberherrschaft hat und dass unsere Unschuld uns verletzlich oder hilflos macht. Doch ich konnte hier Unschuld als die Macht begreifen, das Böse aller Art zu überwinden.

Der Mann drückte seine Reue aus; er erklärte, dass dieses Verhalten nicht die Person zeigte, die er sein wollte.

Als ich später das von der Polizei als Beweisstück gesicherte Messer aus der Nähe sah, war ich tief dankbar für Gottes Fürsorge. Es war viel größer als ich es in Erinnerung hatte, und keineswegs stumpf. Ich konnte kaum glauben, dass dieses Messer dieselbe Waffe war, die so machtlos erschien, doch die Polizisten versicherten mir, dass es dasselbe Messer war. Nothelfer, die mich nach dem Angriff wie vorgeschrieben untersuchten, stellten ebenfalls fest, dass das Messer kaum Kratzer hinterlassen hatte. Als ich an jenem Tag heimfuhr, dachte ich voll Freude daran, wie die jungen hebräischen Männer entkommen waren, ohne dass ihnen ein Haar gekrümmt worden war und auch nur ihre Kleidung nach Brand roch.

Nach dieser Erfahrung konzentrierten sich meine Gebete darauf, die Ereignisse im Geiste so umzuschreiben, dass weder der Mann noch ich die Rollen von Opfer und Täter einnahmen. In einem Artikel zu diesem Thema, den ich las, fiel mir ein Satz auf, der mir zeigte, dass meine Erlösung mit der dieses Mannes verknüpft war: „Niemand kann für sich den Himmel finden, ohne auch seinen Bruder dort zu finden.“ („Weder Bösewichte noch Opfer“, Der Herold der Christlichen Wissenschaft, Mai 1943). Ich verstand, dass die geistige Forderung nicht nur darin bestand, dem Angreifer zu vergeben, sondern die geistige Erkenntnis zu haben, dass er mit mir zusammen im „Himmel“ war – in Gottes göttlicher Harmonie hier auf Erden.

Als ich weiter über den Vorfall nachdachte, schlug ich die Bedeutung von Verbrechen nach. Eine Quelle beschrieb das Wort u. a. als „wegbrechen“ oder „urteilen“. Für mich ist diese Bedeutung ein Hinweis auf den zugrundeliegenden Irrtum hinter Gewalttaten und Verbrechen – die Vorstellung, dass die Brüderschaft der Menschheit auseinanderbrechen kann. Mrs. Eddy erwähnt in ihren Schriften mehr als einmal die Rolle, die Christliche Wissenschaftler dabei einnehmen, dem Verbrechen Einhalt zu gebieten. Zum Beispiel schreibt sie in Wissenschaft und Gesundheit: „... diejenigen, die die Christliche Wissenschaft erfassen, werden das Verbrechen im Zaum halten“ (S. 97). In der Vergangenheit hatte ich mich oft gefragt, wie ich diese Pflicht erfüllen könnte, und nun hatte ich eine klare Gelegenheit dazu. Und obwohl ich dankbar war, dass ich während des Angriffs Verletzungen entkommen war, wollte ich auf keinen Fall, dass so etwas mir oder sonst jemandem noch einmal passierte. Daher betete ich darum, klarer zu erkennen, dass meine Beziehung zu unseren Mitmenschen und die aller anderen nicht durchtrennt werden kann – weder durch Habgier, Hass noch durch einen sonstigen tierischen Instinkt. Und wieso? Weil wir alle auf ewig eins mit Gott sind, dem Guten, und unsere Einheit mit Gott stellt die Grundlage unserer Verbindung zueinander dar. Wenn wir verstehen, dass wir untrennbar von Gott sind, dass wir alles haben, was wir brauchen, weil Er, unser Vater und unsere Mutter, uns liebevoll mit allem beliefert, können wir dabei helfen, kriminellem Denken und Handeln Einhalt zu gebieten.

Mehrere Monate nach dieser Erfahrung nahm ich das Angebot des Staatsanwalts an, bei der Urteilsverkündung des Mannes ein paar Worte zu sagen. Ich dachte intensiv über diese Entscheidung nach, denn ich wollte dem Mann und dem Gericht meine Vergebung vermitteln, ohne naiv zu erscheinen. Schließlich hielt ich mich an Mrs. Eddys Empfehlung, die Goldene Regel „nicht aus Mangel an Gebrauch einrosten“ zu lassen (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 213), denn an der Stelle des Mannes würde ich wollen, dass er in meiner Verhandlung spricht. Ich brachte mit wenigen Worten meine Hoffnung zum Ausdruck, dass er diesen Vorfall genauso würde hinter sich lassen können, wie ich das getan hatte. Auch der Mann sprach und drückte seine Reue aus; er erklärte, dass dieses Verhalten nicht die Person zeigte, die er sein wollte. Als der Richter sein von allen als sehr fair betrachtetes Urteil sprach, sagte er: „Wahre Gerechtigkeit stützt sich auf Erbarmen.“

Ich bin wie bisher ruhig und gelassen, wenn ich allein durch die Stadt fahre. So wie Schatten keine dauerhaften Spuren hinterlassen können und Träume sich nicht auf die Wirklichkeit auswirken, bin ich seelisch (und körperlich) unberührt von diesem Vorfall. Ich kann mich an andere Umstände erinnern, wo ich geneigt war, das Trauma immer wieder zu durchleben und problematische Gedanken oder Bilder ständig aufs Neue zu betrachten. Doch als Gottes geliebtes Bild und Gleichnis habe ich eine solche menschliche Geschichte nie durchlebt. Da ich eisern an dieser Wahrheit festhielt, litt ich nicht an bleibenden Ängsten oder Nachwirkungen.

Ich bin auf meinem Weg vorwärts dankbar für diesen Beweis für Gottes Fürsorge und für das Erkennen, dass die Macht von Gebet unserer weiteren Umgebung Heilung zugute kommen lässt.

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