Die Semesterprüfungen standen bevor. Referate waren fällig. Die Projekte stapelten sich. Typisches Semesterende. Die Last eines schier überwältigenden Arbeitspensums auf meinen Schultern schien fast zu schwer. Die Tage waren hektisch und vor lauter Aufgaben, die alle erledigt sein wollten, vergaß ich gar zu lächeln. Sprechstunden, Abgabetermine, Hausaufgaben, üben – das war alles fast nicht zu schaffen.
Anfänglich betrachtete ich diesen zeitlichen Engpass am Ende des Semesters als Ritus, dem sich kein Student entziehen kann. Ich erzählte anderen von meinem überspannten Leben, als sei es eine Ehre. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel ich heute Abend noch schaffen muss!“, sagte ich. Oder: „Gestern habe ich noch bis 3 Uhr an dem Referat gearbeitet!“
Irgendwann brach ich dann jedes Mal unter der Last zusammen. Dann hatte ich ca. eine Woche vor den Prüfungen einen Kollaps, so erschöpft und gestresst war ich, und fiel weinend ins Bett. Nach ein paar solchen Semestern zeigte mir ein Freund bei einem dieser Tiefpunkte, dass es auch anders ging. Der Hinweis war ganz einfach. „Dir ist klar,“ fragte er, „dass du das nicht durchmachen musst, oder?“ Diese Bemerkung stützte sich auf die Tatsache, dass er ein praktizierender Christlicher Wissenschaftler war, wie ich auch; doch irgendwie war mir dieser Gedanke bisher nicht gekommen. Ich hatte immer gedacht, dass Stress und Aufgaben vor mir herzuschieben zum Studentenleben gehörten, und ich war davon ganz und gar nicht frei. Doch offensichtlich musste sich etwas ändern.
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