Helene, die die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft besuchte, ging zum ersten Mal in ein Sommerlager. Schon lange hatte sie sich auf das Zusammensein mit ihren Altersgenossinnen und auf das Lagerleben im Wald und am See gefreut. Sie kannte niemanden im Lager, und es waren auch keine Christlichen Wissenschaftler dort. Zuerst schien ihr das nichts auszumachen. Es gab täglich neue, spannende Dinge zu lernen – wie man Paddelboot fährt, wie man taucht oder reitet. Alles war ein einziges Abenteuer.
Nach kurzer Zeit aber bekam sie trotz all dieser tollen Aktivitäten Heimweh, auch wenn die anderen Kinder in ihrem Zelt nett zu ihr waren und ihre Betreuerin versuchte, sie aufzuheitern. Eines Nachmittags aber fiel Helene ein, dass sie ja die Christliche Wissenschaft hatte, um ihr zu helfen. Sie schlüpfte unbemerkt davon und suchte sich einen stillen Platz im Wald. Alles um sie herum war so friedlich. Sie dachte an Gott, der Liebe und immer gegenwärtig ist und der derselbe Vater-Mutter-Gott bleibt, von dem sie zu Hause und in der Sonntagsschule gelernt hatte. Sie spürte Seine liebende Gegenwart und hatte das sichere Gefühl, dass Er sie nie verlässt. Helene ging fröhlich und erleichtert zu ihren Freundinnen zurück. Soweit sie sich erinnern konnte, war dies das erste Mal, dass sie die Christliche Wissenschaft selbstständig angewandt hatte; und sie freute sich darüber, dass diese wenigen Augenblicke des Alleinseins mit Gott sie von ihrem Heimweh befreit hatten.
Helene hatte begonnen, etwas von der Wahrheit des Bibelwortes zu verstehen, dass nichts „uns von der Liebe Gottes zu scheiden vermag“ (Römer 8:39). Sie erkannte auch den Sinn des Satzes: „Geist, Gott, vernehmen wir, wenn die Sinne schweigen“, wie Mrs. Eddy auf Seite 89 in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schreibt. Indem sie sich Gott zugewandt und von Herzen gewünscht hatte, Ihn zu finden, hatte sie bewiesen, dass unglückliche Gedanken durch den Trost Seiner Gegenwart zum Schweigen gebracht werden.
Bald darauf brauchte Helene eine andere Art von Heilung. Es hieß, sie hätte sich eine ansteckende Krankheit zugezogen, und so wurde sie in einem anderen Zelt, weit weg von den anderen Kindern, untergebracht. Sie wusste, dass sie den Lagervorschriften gehorchen musste; gleichzeitig war es ihr wichtig zu beweisen, dass jemand, der die Wahrheit über Gott weiß, nicht krank zu sein braucht. Sie fürchtete sich nicht vor der Krankheit, da sie wusste, dass Gott bei ihr war und sie beschützte und dass sie als Gottes Kind nur Gesundheit ausdrücken konnte. Sie fühlte sich nicht krank und durfte an den beiden ersten Tagen mit einer der Betreuerinnen spazieren gehen. Am Abend des zweiten Tages wurde sie allein zurückgelassen, da außer dem Personal alle zu einem Nachbarlager gingen. Statt sich selbst zu bemitleiden, fühlte sie die ruhige Gegenwart Gottes. In dieser Stille kam ihr der Engelsgedanke, dass Gott, der das Gute ist, nicht so etwas Böses wie eine ansteckende Krankheit schaffen kann. Da dies die Wahrheit ist, überlegte sie, konnte weder sie noch jemand anders etwas Derartiges haben. Mit diesem Gedanken war sie überzeugt, dass alles in Ordnung war.
Am nächsten Tage war sie daher nicht überrascht, als ein von der Lagerleitung gerufener Arzt keine Anzeichen von Krankheit bei ihr entdecken konnte. Voller Freude darüber, dass sie etwas über Gottes Güte wusste, ging sie am selben Tag zurück in das Zelt, das sie mit den anderen Kindern teilte; sie war nicht krank und brauchte auch nicht woanders untergebracht zu werden. Und nicht nur sie, sondern auch alle anderen im Lager blieben von der Krankheit verschont.
Wie Helene, die sich der Nähe Gottes bewusst wurde, machen auch andere Kinder die Erfahrung, dass Gott immer bei ihnen ist, wo sie auch sein mögen. Sie wenden sich an Ihn, und Er antwortet ihnen, denn Er ist „eine immer gegenwärtige Hilfe“ (Psalm 46:2, nach der King James Bibel).