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Original im Internet

FÜR JUNGE LEUTE

Als mein Chef forderte, dass ich lüge

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 25. Januar 2021


Willst du wirklich so sein? Diese Frage ging mir durch den Kopf, als mein Chef mich aufforderte, etwas Unehrliches zu tun. Die Antwort war klar. Nein. Doch ich wusste nicht, was ich tun sollte.

Ich arbeite in einem Lager für teure Waren, die Tausende Dollar kosten, daher sind wir gehalten, sehr vorsichtig damit umzugehen.

Unlängst packte ein neuer Mitarbeiter – der sich noch einarbeitete – einen der teuersten Gegenstände im Lager aus und schnitt versehentlich zu tief in die Verpackung ein, wodurch der Gegenstand schwer beschädigt wurde.

Mein Chef war bei uns im Lager und sah das. Er forderte uns auf, den Gegenstand wegen des hohen Preises noch weiter zu beschädigen, damit es aussah, als sei der Schaden auf dem Lieferweg entstanden.

Mein Job beinhaltet, E-Mails an Kunden zu schicken, wenn eine Lieferung beschädigt ist. Mir standen die Haare zu Berge bei dem Gedanken, eine E-Mail auszuschicken, die alle Schuld von uns wies, nachdem mein Chef den Gegenstand noch weiter beschädigt hatte.

Ich bin dazu erzogen, moralisch zu handeln und eigenständig zu denken, und als Christliche Wissenschaftlerin wusste ich immer die Idee zu schätzen, dass Gott Prinzip ist. Für mich ist Prinzip gleichbedeutend mit Regeln, Ordnung, Ehrlichkeit und Disziplin, und um mich Gott nahe zu fühlen und von Ihm dazu geführt zu werden, das Richtige zu tun, möchte ich diese Eigenschaften ständig ausdrücken. Doch in diesem Fall meinte ich, aufgrund des Vorgehens meines Chefs nicht dazu in der Lage zu sein.

Ich rief in der Mittagspause meinen Vater an und weinte, weil ich so aufgebracht und unsicher war, was ich tun sollte. Als wir die Situation besprachen, fiel mir Mary Baker Eddys Gedicht „Weide meine Schafe“ ein, besonders die letzte Strophe:

Wird es dunkel dann und kalt,
schadet Leid und Lust,
trage Deine Lämmlein heim,
warm an Deiner Brust.
Still den Hunger, heil das Herz
bis zum Morgenschein,
schneeweiß, eh’ sie weiterziehn,
Hirte, wasch sie rein.
(Vermischte Schriften 1883–1896, S. 398)

Ich begriff, dass ich mich durch diese E-Mail beschmutzt fühlte. Doch ich betete den ganzen restlichen Tag über und vertraute darauf, dass Gott mich reinwaschen und dazu führen würde, das Richtige zu tun, um die Situation zu berichtigen.

Später an dem Tag nahm der Besitzer der Firma mich im Auto mit, und es fühlte sich richtig an, ihn auf den Vorfall anzusprechen. Er erklärte, dass es aufgrund der Kosten, die dem Lager entstanden, einfacher war, den Hersteller die Ware ersetzen zu lassen.

Nun schwamm mir der Kopf! Ich kenne den Besitzer und seine Familie als moralische, ethische und äußerst fleißige Menschen. Doch es fiel mir schwer, sie nun nicht in einem anderen Licht zu sehen. An jenem Abend versuchte ich weiter zu verstehen, was ich tun sollte, also betete ich darum, sie korrekt zu sehen – als den Ausdruck von Prinzip, so wie mich selbst auch. Ich wusste, dass diese Sichtweise helfen konnte, mehr von dem ans Licht zu bringen, was sie wirklich sind – ehrlich und ethisch –, und dass dies helfen konnte, jede schlechte Entscheidung zu ändern, die bereits getroffen worden war.

Am nächsten Morgen sagte ich meinem Chef, dass ich nicht bereit war, noch einmal solch eine unehrliche E-Mail zu verschicken. Er erwiderte, er werde meinen Wunsch respektieren. Später sagte mir der Besitzer, dass er und mein Chef über die Sache geredet hatten und verstanden, wie ich mich fühlte. Ich war dankbar und betete und wertschätzte weiter, dass jeder der Ausdruck von Prinzip ist.

Als der Besitzer später ging, verabschiedete er sich und erwähnte, dass wir den beschädigten Gegenstand ersetzen würden. Das war das Richtige! Ich hatte noch nie am Arbeitsplatz so freudig gelächelt. Ich empfand riesige Freude darüber, mich für Ehrlichkeit stark zu machen, obwohl es enorm furchteinflößend schien.

Diese Erfahrung ließ mich an die Geschichte von Mose in der Bibel und den Mut denken, den er zum Ausdruck brachte, als er mit dem viel größeren Problem eines tyrannischen Königs und der Aufgabe konfrontiert war, die Kinder Israel aus der ägyptischen Gefangenschaft zu führen. Wie Mose bewies, kann es uns leichter und weniger beängstigend erscheinen, vor Schwierigkeiten davonzulaufen, doch die richtige Entscheidung zu treffen hat auf jedem Schritt die Macht und Stärke Gottes hinter sich.

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