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Original im Internet

FÜR JUNGE LEUTE

„Dem Rechten am nächsten“

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 2. August 2021


Mehrere Kinder gingen fröhlich mit ihrer Tante im Vorgebirge wandern. Sie folgten einer gewundenen Straße in ein schönes kleines Tal – erst wurde sie zu einem Weg und verschwand dann ganz. In einiger Entfernung am anderen Ende des Tals sahen sie einen felsigen Vorsprung, der ein toller Aussichtspunkt sein musste, falls es ihnen gelang, dorthin zu kommen. Aber wie, denn der Berg war so weit sie sehen konnten dicht mit Heidekraut bewachsen. Nachdem sie einen Pfad gesucht, aber nicht gefunden hatten, beschlossen die Kinder, dass es am besten wäre, so direkt wie möglich bergauf zu dem Felsvorsprung zu klettern. Also bahnten sie in der heißen Sonne ihren Weg durch das kratzige Gebüsch. Es war ziemlich steil, aber sie fühlten sich belohnt, als sie den Vorsprung erreicht hatten, von dem aus sie die ganze Umgebung sehen und einen Weg für ihre restliche Wanderung planen konnten.

Dann sagte plötzlich einer der Jungen: „Guckt mal! Wir sind durch das einzige Stück am ganzen Hang gegangen, wo Heidekraut wächst! Wenn wir etwas weiter nach vorn oder zurück gegangen wären, hätten wir es völlig umgangen und der Weg wäre klar gewesen. Wie dumm von uns!“

Und tatsächlich, jetzt konnten alle erkennen, dass das Heidekraut, das von unten gesehen den ganzen Hang zu bedecken schien, gar nicht so verbreitet war. Sie zeigten sich gegenseitig Wege, auf denen sie es umgangen hätten, und ärgerten sich, keinen einfacheren Weg gewählt zu haben.

Doch ihre Tante war anderer Meinung. „Konnten wir das alles sehen, als wir dort unten waren?“, fragte sie. „Wir mussten vor oder hinter dem Heidekraut sein, um alles überblicken zu können. Wir hätten möglicherweise lange nach einem besseren Weg gesucht, ohne einen zu finden. War es nicht weiser, das zu tun, was unter den Umständen dem Richtigen am nächsten kam – auf den höchsten Punkt zugehen, den wir sehen können, egal was zu überwinden ist? Der Weg, den wir genommen haben, hat uns ans Ziel geführt, nicht wahr? Hier sind wir, aus den Büschen und Sträuchern heraus, und können klar erkennen, woher wir gekommen sind und wohin wir als Nächstes gehen wollen. Ist das nicht ein Beweis, dass wir das Richtige getan haben?

Sie stimmten alle zu und hörten auf, sich zu ärgern, dass sie keinen anderen Weg genommen hatten.

Es gibt ein altes Sprichwort: „Folge der Wahrheit, die du kennst, und du wirst die Wahrheit finden, die du brauchst.“ Unsere weise und liebevolle Führerin Mary Baker Eddy gibt uns einen sehr hilfreichen Rat auf Seite 288 ihres Buches Vermischte Schriften 1883–1896: „Bei menschlichen Handlungen beginnt die Weisheit mit dem, was unter den gegebenen Umständen dem Rechten am nächsten kommt, und von da aus vollbringt sie das unbedingt Rechte.“ Schon die jüngsten Christlichen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen können das: jeder kann das tun, was ihm als dem Richtigen am nächsten erscheint. Wir lesen in den Sprüchen in der Bibel: „Schon bei einem Knaben erkennt man an seinem Wesen, ob er lauter und redlich werden wird“ (20:11).

Stellen wir uns einmal vor, dass wir in der Klemme sitzen und nicht wissen, wie wir uns daraus befreien sollen. Vielleicht fällt uns die Schule schwer oder wir streiten uns mit unseren Freunden oder fühlen uns nicht wohl. Manchmal treten alle diese Probleme gleichzeitig auf. Eine Sache können wir immer tun: Wir können die göttliche Liebe bitten, uns zu zeigen, was unter den gegebenen Umständen dem Rechten – der richtigen Handlungsweise – am nächsten kommt: dass wir genauer nachdenken, fleißiger lernen, liebevoller sind, die Goldene Regel besser anwenden oder vielleicht einfach geduldiger sind. Was immer es auch sein mag, das tun, was dem Richtigen am nächsten kommt, wird uns verlässlich durch das Gestrüpp entmutigender Gedanken an eine Stelle führen, wo wir klarer sehen können.

Es kann passieren, dass wir kritisiert oder sogar lächerlich gemacht werden für etwas, das wir für richtig hielten, und wenn wir es zulassen, kann uns so etwas beleidigen. Dann sind wir vielleicht empört oder wütend auf die, die uns kritisiert haben, und haben Selbstmitleid. Oder wenn wir die Kritik oder Verhöhnung annehmen und glauben, dass wir uns dumm oder falsch verhalten haben, dann schämen wir uns.

Selbstmitleid und Selbstrechtfertigung sind keine guten Begleiter, aber Selbstverdammung ist auch nicht besser. Wir sind gut beraten, alle drei dieser bösen „Selbst“-Suggestionen zu verbannen und mutig und schlicht zu sagen: „Ich habe getan, was ich konnte, und nächstes Mal mache ich es besser. Ich ärgere mich nicht darüber, denn das hieße, wieder durch die kratzigen Büsche zu gehen, statt dort oben zu bleiben, wo ich eine klare Aussicht habe.“

Wir sollten uns nicht die Freude an der Demonstration nehmen lassen, indem wir auf das kritische Gemurmel des sterblichen Gemüts hören. Nichts ist leichter für das sterbliche Gemüt, als bei einer abgeschlossenen Sache Fehler zu finden und uns zu sagen, was wir stattdessen hätten tun sollen. Doch weiß das sterbliche Gemüt das? Nein, natürlich nicht, denn es ist gar kein Gemüt, sondern nur ein Bündel falscher Vorstellungen. Gott ist das einzige Gemüt.

Lasst uns also nie zurückschauen und uns und andere dafür kritisieren, es nicht besser gemacht zu haben, wenn wir ehrlich unser Bestes gegeben haben. So oft wie wir das tun, „was unter den gegebenen Umständen dem Rechten am nächsten kommt“, können wir uns freuen, dass wir dem Erfolg und einer klareren, höheren Sichtweise näherkommen.

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