Ein Tauchkurs? Mitten im Winter? Ich war in einem warmen Klima nahe am Meer aufgewachsen, daher fühlte ich mich im Wasser wie zu Hause. Doch an dunklen, kalten Abenden in meinem College im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten solch einen Kurs zu absolvieren, wenn man Mantel, Winterstiefel und einen Schal brauchte, um überhaupt dorthin zu gelangen, kam mir komisch vor.
Alles daran war eine Herausforderung für meinen Mut und meine körperlichen Fähigkeiten. Ich konnte schon mein Leben lang schwimmen, aber Gerätetauchen fühlte sich völlig anders an. Mich selbst atmen zu hören, war beunruhigend, und die Ausrüstung – Maske, Mundstück, Sauerstoffflasche mit Schulterriemen, Tauchgurt und Schwimmflossen – vermittelte mir ein Gefühl von Klaustrophobie.
Da ich ein College für Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler besuchte, gingen wir alle mit Gebet an diesen Kurs heran. In vergangenen schwierigen Situationen hatte ich gelernt, auf folgende machtvolle Aussage in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy zu vertrauen: „Die göttliche Liebe hat immer jeden menschlichen Bedarf gestillt und wird ihn immer stillen“ (S. 494).
Anstatt von den Herausforderungen überwältigt zu sein, ging ich sie als Gelegenheiten an, Gottes vollkommene Fürsorge und Versorgung zu beweisen. Und durch Gebet und die Ermutigung der anderen gelang es mir, die meisten der Unterwasseraufgaben zu absolvieren – wie mit der Tauchausrüstung durch Hindernisse am Boden des Beckens entlang zu schwimmen –, wobei die Assistenten der Kursleiterin uns hypothetische Notfälle zeigten.
Doch trotz meines anhaltenden Gebets schien ich weder die nötigen Fertigkeiten noch den Mut zu haben, eine ganz bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Es ging darum, vom Beckenrand ins Tiefe zu springen, wo ganz unten unsere Tauchausrüstung lag. Wir mussten die Sauerstoffflasche aufdrehen, die Ausrüstung anlegen und dann bis zum flachen Ende des Beckens schwimmen, ohne zwischendurch an die Wasseroberfläche zu kommen. Wir lernten schnell, dass der Körper von Frauen besser vom Wasser getragen wird als der von Männern, und auch nach mehreren Versuchen konnte ich nicht lange genug unter Wasser bleiben, um die Aufgabe auch nur anzufangen. Einige andere im Kurs schafften es auch nicht.
Am letzten Unterrichtstag mussten wir eine Abschlussprüfung bestehen. Alles lief gut, bis mir klar wurde, dass ich auch die Aufgabe erfüllen musste, die ich bisher nicht geschafft hatte. Erst war ich voll Angst. Als ich demütig um Mut und Kraft betete und darauf vertraute, dass Gott, die göttliche Liebe, für mich sorgen würde, verschwand die Furcht, und ich wollte diese Gefühle der Limitation und Unfähigkeit so gerne überwinden. Die Bibel versichert uns: „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben“ (Psalm 46:2) und „Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus“ (Philipper 4:13). Ich klammerte mich an diese Ideen als die geistigen Tatsachen, die in dieser Situation maßgeblich waren, sprang ins Wasser, absolvierte die Aufgabe fehlerfrei und hatte sogar Spaß dabei. Das Schwimmbecken war in schönes, hellblaues Licht getaucht. Als ich am flachen Ende aus dem Wasser kam, fühlte ich mich wundervoll frei.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestanden den Kurs. Später bestanden eine Freundin und ich die Tauchprüfung im offenen Gewässer an einem wunderschönen State Park mit Korallenriff in den Florida Keys und erhielten unsere Zertifizierung. Das Gefühl der Klaustrophobie kehrte nie zurück, und ich erinnere mich gut an das Gefühl tiefer Freude und Freiheit, als ich durch die bunten Fischschwärme am Korallenriff schwamm.
Seit dieser Erfahrung habe ich das tiefe Vertrauen, dass ich mich wirklich überall in Gottes Schöpfung sicher fühlen kann und dass Gottes liebevolle Fürsorge bei mir ist, wo ich auch bin und was ich auch bewältigen muss.