Mir waren in meinem Leben immer drei Dinge besonders wichtig: ein guter Sohn, ein guter Freund und ein guter Baseballspieler zu sein. Vor ungefähr einem Jahr meinte ich, meinen Ansprüchen in diesen drei Bereichen nicht gerecht zu werden. Nach einem sehr guten Vorjahr waren meine Leistungen im Baseball ziemlich mies geworden. Außerdem liefen meine Beziehungen zu anderen gar nicht gut, und es kam mir vor, als könnte ich es niemandem recht machen. Daher fühlte ich mich nicht wie ein guter Freund oder ein guter Sohn. Ich hatte das Gefühl, immer irgendjemanden zu enttäuschen.
Ich fing an, mich überwältigt und überlastet zu fühlen. Mir fehlte Motivation, ich war ständig erschöpft und fragte mich, wer ich eigentlich bin. Diese Grundpfeiler meiner Identität erschienen mir nicht mehr wirklich stimmig.
Wegen all dieser Gefühle hörte ich auf, zur Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft zu gehen. Ich wusste, dass man dort sicher ist und von allen geliebt und akzeptiert wird, aber ich war besorgt, dass die anderen ihre Meinung über mich vielleicht geändert hatten, weil ich mich selbst anders sah. Und ich wusste, dass ich vermutlich im Unterricht über meine Gefühle reden würde, und da es mir schwerfällt, andere um Hilfe zu bitten, war es einfacher, gar nicht erst hinzugehen, als eine Gefühlswelle auszuhalten.
Doch an einem Sonntag ging ich trotz meiner Vorbehalte hin. Dann fragte mich mein Sonntagsschullehrer – der mir mein ganzes Leben als Vorbild gedient hat –, ob alles in Ordnung war. Ich weiß nicht, ob es seine vertraute Stimme oder seine echte Zuneigung war, doch mir kamen sofort die Tränen. Ich beschrieb ihm meine Gefühle und wie unsicher ich mir über mich selbst und meine Zukunft war. Nach meiner tränenreichen Beschreibung saß er einen Augenblick still da und fragte mich dann: „Bist du das?“
In meiner Kindheit hatte er mir diese Frage jeden Sonntag gestellt. Die Frage, die er mir damit Sonntag für Sonntag wirklich stellte, war: „Bist du ein Kind Gottes?“ Der kleine Logan wusste immer, dass die Antwort darauf war: „Ja, ich bin ein Kind von Gott.“
Dass ich ein Kind von Gott bin, ist eine der beruhigendsten Tatsachen, die ich als Christlicher Wissenschaftler gelernt habe. Es ist etwas ganz Besonderes zu verstehen, dass Gott mein göttlicher Vater und meine göttliche Mutter ist und dass ich somit Sein Sohn bin. Wir denken bei Kindern, dass sie zumindest zum Teil ihr Wesen von den Eltern haben. Als Gottes Kind muss ich also alle Eigenschaften von Gott ausdrücken, und dazu gehören Güte, Liebe und Vollständigkeit.
Es ist einfach, uns auf diese reine Weise zu sehen, wenn wir kleine Kinder sind, und davon abzuirren, wenn wir aufwachsen. Doch ich habe gelernt, dass es wichtig ist, mich immer wieder an diese geistige Identität zu erinnern, selbst wenn ich mich weit von ihr entfernt fühle, denn zu wissen, wer ich bin, nimmt mir die Last. Zu wissen, dass ich Gottes Kind – Seine vollkommene Widerspiegelung – bin, räumt die Gefühle aus, die mir eingeredet haben, dass ich in einigen Bereichen meines Lebens nie gut genug sein werde.
Als mein Lehrer mich also in Kurzfassung fragte, ob ich ein Kind Gottes bin, antwortete ich so, wie der kleine Logan geantwortet hätte: „Ja, das bin ich.“
An jenem Sonntag ging ich nach dem Unterricht mit dem Gefühl nach Hause, eine gute Grundlage zu haben, um über alles zu beten, was mich belastete. Ich betete in den Sommerferien weiter mit dieser Idee, Gottes Kind zu sein, und stellte fest, dass ich mich von dem Gefühl verabschieden konnte, dass alles in meinem Leben misslang. Ich hatte so viel kindlichen Spaß mit den anderen Betreuern in dem Sommerlager, in dem ich arbeitete, und ich freute mich auf jeden Tag und das tägliche gemeinsame Lachen. Statt mich darauf zu konzentrieren, wo ich meine Ziele nicht erreichte, fing ich an, bewusst für alles dankbar zu sein, was gut war – meine Eltern, meine Freundin und Baseball. Und ich hörte auf, mich nach meinen Errungenschaften oder Beziehungen zu definieren, und arbeitete stattdessen daran, meine Beziehung zu Gott besser zu verstehen.
Am Ende war es der fruchtbarste Sommer, den ich je erlebt hatte. Alles, worüber ich mir vor meiner Abfahrt so viele Sorgen gemacht hatte, fügte sich, und meine Beziehungen zu anderen sind gut.
Und vor allem weiß ich jetzt ganz klar, dass ich heute genauso ein Kind Gottes bin, wie damals als kleiner Junge, wenn ich meinem Sonntagsschullehrer sagte: „Ja, das bin ich.“ Ich weiß, dass Gott mich als Sein ewiges Kind immer führen wird.