Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die die Christliche Wissenschaft praktiziert. Wir gehen jeden Sonntag zur Kirche; wir beten, wenn Probleme auftreten, und ich hatte sogar die Gelegenheit, an etlichen Sommerlagern für Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler teilzunehmen. In den Jahren als Sonntagsschülerin, beim Beten und im Sommerlager habe ich eine Botschaft immer wieder erhalten: dass Gott Liebe ist und dass Er überall ist. Das bedeutet, dass Liebe überall ist und alle einschließt. Und doch hatte ich jahrelang das Gefühl, keinen rechten Zugang zu Gott zu haben. Ich fühlte mich von Seiner Liebe abgeschnitten und verstand nicht, wie sich die Christliche Wissenschaft auf mein Leben bezog. Ich hatte nicht den Eindruck, Heilungen erlebt zu haben oder jemals eine zu erlangen.
Als ich in die Oberstufe kam, fiel es mir sogar noch schwerer, die Christliche Wissenschaft zu verstehen. Glücklicherweise nahm ich an einem in den USA angebotenen Programm für Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Oberstufenalter teil, und dort wurde uns unter anderem aufgetragen, das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, mit einem Erwachsenen als Mentor ganz durchzulesen.
Wenn ich jetzt an die ersten Monate dieses Projekts zurückdenke, bin ich etwas überrascht, wie wenig es mir zu bringen schien. Ich hatte Probleme damit, Mrs. Eddys anspruchsvolle Sprache zu verstehen, und fühlte mich von den vielen Hundert Seiten, die vor mir lagen, entmutigt.
Doch als ich weiterlas, mir Notizen machte und mit anderen darüber sprach, passierte etwas Erstaunliches. Das, was mir zuerst entmutigend erschien, wurde zum besten Teil meines Tages. Und ich merkte, wie die Ideen, die ich beim Lesen gewann, in jeden Aspekt meines Lebens einflossen.
Die erste beachtliche Veränderung war in der Sonntagsschule. Ich war zwar bereit gewesen, zusammen mit meiner Lehrerin und der Klasse Ideen zu erforschen, doch als ich Wissenschaft und Gesundheit durchlas, stellte ich fest, dass ich viel mehr daran interessiert war, Fragen zu stellen und mich in die Diskussion einzubringen. Ich erlangte einen besseren Bezug zu den Themen, über die wir sprachen, und fragte nach, wenn ich etwas nicht verstand. Wo ich vorher einfach nur genickt hatte und mit dem mitgegangen war, was die anderen sagten, erlangte ich jetzt mein eigenes Verständnis der Christlichen Wissenschaft. Und ich merkte, dass ich zum ersten Mal nach Gelegenheiten Ausschau hielt, auch außerhalb der Stunde am Sonntag oder der Woche im Sommerlager mehr über Gott zu verstehen. Ich stellte fest, dass ich die Christliche Wissenschaft auf Herausforderungen im Leben anwenden wollte – und dass ich Heilungen erwartete.
Die wichtigste Entwicklung für mich war die Erkenntnis, was eine Heilung überhaupt ist. Ich hatte immer gedacht, dass eine Heilung irgendwie dramatisch sein musste. Aber als ich Wissenschaft und Gesundheit durchlas, fing ich an zu verstehen, dass Heilung damit anfangen kann, einfach die Gegenwart oder die Berührung der göttlichen Liebe zu fühlen. Und vor allem verstand ich, dass ich auf diese Weise eine andere Perspektive erlangte, und das ist eine Heilung.
Endlich verstand ich, dass mein ganzes Leben von Heilungen überfloss. Ich musste kein großes körperliches Problem überwinden, um Gottes Gesetz der Liebe zu erleben. Ich konnte die Tätigkeit der Liebe überall sehen. Ich konnte erkennen, dass alles von Liebe regiert wird und dass Liebe sich nicht nur in winzigen Augenblicken hier und da ausdrückt, sondern wirklich allgegenwärtig ist. Meine Liebe für meinen Freundeskreis und die Familie, die Liebe, die alle um mich zum Ausdruck bringen – all das kommt von Gott, der göttlichen Liebe. Jede Erkenntnis davon gewährt mir eine geistigere Art zu denken, und das ist ein sehr aktuelles Beispiel von Heilung in meinem Alltag.
Ich verstand, dass ich nicht eine bestimmte Zeit in der Sonntagsschule verbringen oder irgendwelche imaginären Auflagen erfüllen musste, um eine Heilung zu „verdienen“, wie ich früher gedacht hatte. Ich erlebte Gottes beständige Fürsorge bereits und hatte mehr Beweise dafür, als ich mir je hätte denken können.
Dieses Verständnis änderte meine Beziehung zu Gott. Ich hatte keine Angst mehr, Fehler zu machen, die mich irgendwie von Gott, Liebe, trennen würden. Ich verstand, dass alles in meinem Leben schon längst in Liebe gehüllt war. Und das machte mich zuversichtlicher, mich in schwierigen Zeiten an Gott zu wenden. Ich hatte auch keine Angst mehr, dass meine Gebete nicht wirken könnten, denn ich verstand endlich, dass Gebet auf dem göttlichen Gesetz beruht und dass dieses Gesetz nicht versagen kann; es wirkt immer. Gottes Liebe war schon immer da, und ich war jetzt sicher, dass sie immer da sein wird.
Wissenschaft und Gesundheit zu lesen hat mein Leben verändert. Ich glaube, dass ich jetzt verstanden habe, worum es bei der Christlichen Wissenschaft wirklich geht, und ich freue mich darauf, mehr über die Wahrheit des Seins zu lernen.