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Für Junge Leute

Ich wusste nicht, ob die Depressionen geheilt werden konnten

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 11. Dezember 2023


Von außen sah man mir die Depressionen wahrscheinlich gar nicht an. Ich war gerade in die Oberstufe gekommen und beteiligte mich aktiv im Unterricht, im Sport und an außerschulischen Aktivitäten. Doch meine Freundschaften waren nicht mehr so innig wie vorher, und es kam mir vor, als hätte ich eine Identitätskrise. Meine Laune wechselte ständig; ich war oft traurig und hatte das Gefühl, dass alles bergab ging.

Die Depressionen machten sich zu Hause am meisten bemerkbar. Ich brauchte meine Familie sehr dringend, schob sie aber von mir. Und ich traf Entscheidungen, die nicht den Werten meiner Familie entsprachen. Ich war so von meinem neuen „Freundeskreis“ beeinflusst, dass es sich negativ auf die Menschen auswirkte, die mir am meisten am Herzen lagen.

Ich wusste, dass ich Hilfe brauchte, und wollte mich besser fühlen. Doch es überwältigte mich bereits, auch nur einen Ansatzpunkt zu suchen, deshalb schlug mir meine Mutter vor, eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft um Hilfe durch Gebet zu bitten.

Immer wenn ich mit der Praktikerin redete, musste ich weinen – hauptsächlich, weil ich nicht das Gefühl hatte, dass sich etwas besserte. Allerdings musste ich auch weinen, weil ich das, was sie mir sagte, so liebevoll und tröstlich fand, und ich wollte gern glauben, was sie sagte – dass ich trotz allem, was ich über mich selbst sah und fühlte, ein Kind von Gott war: vollkommen, vollständig und gesund.

Die Praktikerin wies mich außerdem darauf hin, dass ich, wenn ich andere lieben konnte, auch mich selbst lieben konnte, denn alle Liebe hat dieselbe Ursache – Gott, die göttliche Liebe. Das fiel mir schwer. Doch ich wollte so gern, dass es stimmte, also nahm ich die Herausforderung an herauszufinden, wie ich mich selbst lieben konnte. Ich las viele Zeugnisse über Liebe und seelische Gesundheit in den Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft. Sie brachten mir Trost, denn ich verstand, dass ich nicht die Einzige war, die so fühlte, und dass Heilung immer möglich ist.

Einmal forderte die Praktikerin mich auf, regelmäßig aufzuschreiben, wofür ich dankbar war. Zu Anfang sagte ich Dank für meine liebevolle Familie, meine Bildung und dass ich genug zu essen hatte. Bald konnte ich andere Dinge hinzufügen – ein Lehrer war hilfsbereit gewesen, ein Querfeldeinlauf hatte Spaß gemacht, das bunte Herbstlaub. Eine Sache fiel mir allerdings weiterhin schwer: Dankbarkeit für mich selbst.

Nachdem ich mich ungefähr ein halbes Jahr seelisch schlecht gefühlt hatte, betrank ich mich eines Abends maßlos. Meine Eltern nahmen sich meiner an und informierten die Praktikerin, die für mich betete. Das war ein Wendepunkt. Ich erholte mich nicht nur vollständig – was an sich schon eine riesige Heilung war –, sondern verstand, dass meine halbherzige Herangehensweise an die Lösung des Problems mich nicht voranbrachte. Ich wollte mich hinsichtlich der Lösung vollständig auf Gebet stützen. Mit dieser Erkenntnis fühlte ich mich, als sei mir eine riesige Last genommen.

Ich wandte mich von ganzem Herzen an Gott, glaubte aber immer noch, dass mein Glück situationsabhängig war. Ich dachte und sagte weiterhin: „Ich werde froh sein, wenn ...“ Ich glaubte, dass mein Freundeskreis, mein Aussehen und meine Erfolge bestimmten, wie glücklich ich sein würde und wie gut ich mich würde lieben können. Aber ich lernte allmählich, dass glücklich zu sein in Wirklichkeit darin bestand, Gottes allumfassende, immer gegenwärtige Liebe zu erkennen und mich auf sie zu stützen.

Die erste Zeile im Vorwort von Mary Baker Eddys Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift half mir in dieser Zeit, sicher zu sein, dass ich mich Gott anvertrauen konnte: „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen“ (S. vii). Mir gefiel die Idee, dass der Druck, den ich fühlte, nicht so rechtmäßig war, wie er mir vorgekommen war. Ich war nicht auf mich gestellt. Ich konnte Gott bitten, mir den nächsten Schritt zu zeigen, und das musste gar nicht schwer sein.

Ich schrieb weiterhin alles auf, wofür ich dankbar war, und zusätzlich alle meine gottgegebenen, geistigen Eigenschaften wie Geduld, Liebe und Intelligenz. Es wurde eine Quelle der Freude zu sehen, wie sich das Gute in meinem Leben entfaltete, und auch all das Gute zu erkennen, das ich zum Ausdruck brachte.

Als ich mehr über meine wahre, geistige Identität lernte, verstand ich besser, was ich tun – und lassen – musste, und die Dinge veränderten sich ganz natürlich. Ich hörte auf, Zeit mit den Personen zu verbringen, in deren Kreis ich so gern gepasst hätte. Ich lernte, unabhängiger zu sein, denn ich wusste, dass ich nicht wirklich allein war, sondern dass Gott mich führte. Und es wurde leichter zu erkennen, dass mein Wert nicht davon abhing, wie ich aussah oder anerkannt war.

Ich wusste, dass ich von den Depressionen geheilt war, als ich über die Dunkelheit hinaussah und der Praktikerin am Telefon von all den guten Sachen erzählen konnte, die in meinem Leben passierten, statt zu weinen. Meine Beziehungen, besonders die innerhalb meiner Familie, wurden stärker. Und zum ersten Mal fing ich an zu erkennen, was es bedeutet, mich selbst zu lieben und zu wissen, dass Gott mich erschaffen hat.

Einige Monate später wusste ich, dass ich nun ohne die Hilfe der Praktikerin vorangehen konnte – etwas, das ich vorher nicht für möglich gehalten hätte. Es kam mir vor, als sei nach langer Zeit die Sonne wieder aufgegangen.

Diese Erfahrung half mir, geistig zu wachsen, sowohl in meinem Verständnis von Gott als auch in meiner Dankbarkeit für die Christliche Wissenschaft. Ich verstand, dass ich Heilung erlangen kann, wenn ich auf Gott vertraue, selbst wenn eine Situation unlösbar erscheint.

Und ich bin dankbar für die Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft, an die man sich wenden kann, wenn man keinen anderen Ausweg weiß. In den Augenblicken, in denen man sich verloren und ohne Hoffnung fühlt, kann die Erfahrung einer anderen Person genau das Licht sein, das einen voranbringt. So ist es mir gegangen.

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