F: Manchmal ängstige ich mich, wenn ich allein unterwegs bin oder wenn ich auch nur auf einen dunklen Parkplatz zu meinem Auto gehe. Wie kann ich das Gefühl haben, dass Gott mich beschützt?
A: Es war Prüfungszeit in meinem zweiten Studienjahr, und ich wollte unbedingt in die Bibliothek gehen. Ich wohnte eine Meile vom Campus entfernt und entschloss mich, per Anhalter zu fahren. Das ereignete sich zu einer Zeit, in der das Trampen in meinem Land viel verbreiteter war als heute. Jedoch war ich noch nie per Anhalter gefahren, und ich muss zugeben, dass ich ein wenig ängstlich war. Ich fühlte intuitiv tief im Inneren, dass meine Entscheidung, das an dem Tag zu machen, nicht weise war, aber ich war von dem beeinflusst, was andere in meinem freizügigen studentischen Umfeld machten.
Es mag komisch klingen, aber ich stand am Straßenrand, hielt meinen Daumen raus und betete. Ich war in einer Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft aufgewachsen, doch erst jetzt an der Uni hatte ich tatsächlich begonnen, mir die Christliche Wissenschaft zu eigen zu machen und konsequenter anzuwenden. Ich hatte sogar einige bedeutende Heilungen gehabt, und so wurde es für mich immer selbstverständlicher, mich – egal mit welcher Angelegenheit – an Gott zu wenden.
Beim Beten kam mir dieser Bibelvers in den Sinn: „Es kann niemand zu mir kommen, wenn ihn nicht der Vater, der mich gesandt hat, zieht“ (Johannes 6:44). Für mich bedeutete das, dass Gott immer für uns sorgt und uns beschützt, wo immer wir auch sind, weil Gott Liebe ist. Außerdem kommuniziert Gott mit jedem Seiner Kinder. Daher sind wir als das Bild und Gleichnis Gottes, des Guten, nur des Guten fähig und unschuldig – unfähig, jemandem zu schaden.
Sehr bald nahm mich ein Mann mit. Er sah wie ein Student aus und daher schöpfte ich keinen Verdacht. Als wir in die Nähe des Campus kamen, bog er in einen Seitenweg ab. Zuerst dachte ich, dass das eine Abkürzung war, aber als ich bemerkte, dass es sich um eine Sackgasse handelte, erkannte ich schnell, dass er böse Absichten hatte. Niemand war in der Nähe, um mir zu helfen. Aber das Kuriose war, dass ich keine Angst hatte. Meine Gebete hatten mir versichert, dass Gott unabhängig von den Umständen immer bei mir ist. Ich hatte Gottes Gegenwart bereits vorher in meinem Leben erfahren, und jetzt war das nicht anders. Ich wusste, Gottes Gegenwart und Macht waren spürbar.
Rückblickend erkenne ich, dass ich, wenn ich wirklich auf Gott gelauscht hätte, an diesem Tag eine andere Wahl getroffen hätte. Aber dennoch war Gott für mich da und bei mir. Und das ist das Schöne daran: Gott spricht immer zu uns, auch wenn wir eine falsche Abzweigung nehmen.
Als der Mann nach mir griff, bedankte ich mich ganz ruhig bei ihm für die Fahrt, stieg aus dem Auto aus und ging den Weg zurück. Er ließ mich gehen. Als er einen Augenblick später mit seinem Wagen an mir vorbeifuhr, entschuldigte er sich und zog seines Weges. Für diese Demonstration von Gottes Schutz für uns beide war ich sehr dankbar. Nicht nur ich war beschützt, sondern auch er wurde davon abgehalten, etwas zu tun, was er hinterher sicherlich bereut hätte.
Es ist wichtig, unserer Umgebung gegenüber weise, wachsam und aufmerksam zu sein, aber es ist ebenso wichtig, sich zu erinnern, dass die göttliche Liebe immer gegenwärtig ist und uns alle regiert. Wir brauchen nicht in Angst zu leben, da wir uns jederzeit an Gott wenden können. Unter Gottes Führung können nicht nur Situationen wie die, in der ich mich befand, verhindert werden, sondern uns wird auch ein Weg heraus gezeigt, wenn wir das Gefühl haben, dass wir in Gefahr sind.
Aufgrund dieser und anderer Erfahrungen bin ich mehr und mehr bereit, Gott zuzuhören. Ich habe herausgefunden, dass ich unter Seiner Führung immer beschützt war, oft dadurch, dass Er mir von Anfang an half, bessere Entscheidungen zu treffen, insbesondere wenn ich Alternativen in Betracht zog, die riskant hätten sein können. Ob der Schutz als Intuition, innere Stimme oder durch Führung kam, ich wusste immer aufgrund des damit einhergehenden Friedens, dass es Gott war, der zu mir sprach.
Wirklich zuzuhören bedeutet, unseren eigenen Sinn von den Dingen aufzugeben und darauf zu vertrauen, dass Gottes Führung besser ist als alles, was wir selber planen oder wollen. Es ist wunderbar zu wissen, dass wir niemals von Gott oder Seiner Weisheit getrennt sein können, egal was passiert.