Es war das Ende des Semesters, und ich fühlte mich von den vielen Dingen, die ich zu tun hatte, überwältigt. Ich hatte viele Freizeitaktivitäten und ein sehr hohes Lernstoffpensum. Eines meiner Seminare war besonders anspruchsvoll. Von all meinen Seminaren für mein Diplom war dieses dafür bekannt, das schwerste zu sein, und es verlangte eine sehr wichtige Abschlussarbeit.
Diese Arbeit war am Ende der Woche fällig, aber es fiel mir schwer, mich darauf zu konzentrieren, weil so viele Dinge meine Aufmerksamkeit erforderten. Zusätzlich fühlte ich mich sehr unter Druck. Ich wollte nicht nur eine gute Note erhalten, sondern auch meine Professorin wirklich beeindrucken, mit der ich mir eine bessere Beziehung wünschte.
Körperlich und psychisch ausgelaugt wandte ich mich an die Christliche Wissenschaft um Hilfe, denn so wollte ich mich nicht weiter fühlen. Ich kontaktierte eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft und bat um Gebet. Dabei erwähnte ich, dass ich nicht wusste, wie ich die Zeit für Gebet finden sollte, da ich so beschäftigt war. Aber ich sagte ihr, dass ich versuchen würde, die Wege zum und vom Seminar und andere kurze Zeiten dafür zu nutzen.
Eines der Dinge, die mir die Praktikerin mitteilte, war, dass die Bibel sagt, dass wir unsere Anliegen loslassen und sie Gott anheimstellen können (siehe Psalm 55:23). Dies war ein guter Hinweis darauf, dass ich das nicht alles selber schultern musste und mich auf Gott stützen konnte. Als Widerspiegelung Gottes drücke ich alle Seine Qualitäten aus, wie z. B. Gelassenheit, Urteilsvermögen und Stärke. Aber die Quelle dieser Qualitäten ist Gott, nicht ich.
Die Praktikerin erinnerte mich auch an einen Absatz aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Gott ist nicht getrennt von der Weisheit, die Er verleiht“ (Mary Baker Eddy, S. 6). Mir sagte das, dass ich diese Weisheit widerspiegeln muss, weil Gott immer gegenwärtig ist und Seine Weisheit überall ausdrückt und ich ein Kind Gottes bin. Ich konnte genauso wenig von Weisheit getrennt sein, wie Gott.
Im Laufe der Woche fühlte ich mich ruhiger und alles fügte sich, sodass ich mich meiner Abschlussarbeit mehr widmen konnte. Aber ich kämpfte immer noch damit, all die Quellen und Informationen zu finden, die ich benötigte, um diese Arbeit zu vollenden.
Ich hatte noch ein Gespräch mit der Praktikerin, in dem sie mich an die Bibelgeschichte erinnerte, in der Jesus während eines Sturmes auf dem Wasser ging. Sie betonte, dass Jesus über das Wasser ging, nicht durch das Wasser oder in es hinein. Im übertragenen Sinn konnte ich dasselbe tun. Sie teilte mit mir auch das, was Mrs. Eddy darüber in Die Einheit des Guten zu sagen hat: „Jesus lehrte uns, über die Ströme der Materie oder des sterblichen Gemüts hinwegzuwandeln, nicht in sie hineinzugehen noch mit ihnen zu treiben“ (S. 11). Ich wusste, dass ich niemals direkt in die Ströme (die Herausforderungen, mit denen ich zu tun hatte) hineingehen wollte. Deshalb machte ich mich daran, dieses mentale Bild umzudrehen. Statt mich überwältigt zu fühlen, versuchte ich, in allem, was ich tat, das Gute zu sehen. Und wow, da war viel Gutes dabei! Die Konzentration auf das Gute gab mir wirklich Auftrieb und hob mich mental über jeden Stress und jede Furcht. Und obwohl ich Sorge hatte, dass ich keine Zeit zum Beten finden würde, fand ich heraus, dass Gebet mühelos stattfand: Die Ideen blieben ganz natürlich bei mir, als ich meine Aufgaben wahrnahm.
24 Stunden vor dem Abgabetermin war ich gerade dabei, die Informationen, die den Kernpunkt meiner Abschlussarbeit untermauern sollten, zusammenzustellen, als ich eine Meldung von einer der von mir abonnierten Nachrichtenquellen erhielt. Soeben war ein umfangreicher Artikel veröffentlicht worden, dessen Ergebnisse genau dem Schwerpunkt meiner Arbeit entsprachen. Der Artikel beinhaltete alles, was ich für die Fertigstellung meiner Arbeit benötigte.
Ich konnte die Arbeit mit Zuversicht und einer tiefen Liebe für mein Thema beenden. Ich erhielt nicht nur eine gute Note für all meine Anstrengungen, sondern bekam auch positives Feedback zu dem, was ich geschrieben hatte, sowie insgesamt für meine intensive Arbeit im Seminar.
Wenn ich an diese Erfahrung zurückdenke, erinnere ich mich an eine zweite Heilung, die ich zu dem Zeitpunkt gar nicht wahrgenommen hatte. Die Professorin, mit der ich nicht das beste Verhältnis hatte, wurde tatsächlich eine wertvolle Mentorin. Alle negativen Gefühle verschwanden, und ich fühlte nichts als Dankbarkeit für diese Frau. Ich erkannte auch, dass dieses Seminar größtenteils wegen der Professorin eines der hilfreichsten und lehrreichsten Seminare war, die ich an der Universität hatte.
Ich bin so dankbar für die Segnungen, die aus dieser Erfahrung entstanden sind.