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Original im Internet

Was wir zum Heilen brauchen

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 10. März 2025


Dieser Beitrag ist Teil einer Artikelserie, die gelegentlich im Herold, Christian Science Journal und Christian Science Sentinel erscheint. Jeder Artikel verfolgt das Ziel, ein Missverständnis über die Christliche Wissenschaft auszuräumen, das uns davon abhalten könnte, die von uns als geistigen Heilerinnen und Heilern angestrebten Ergebnisse zu erzielen.


Haben Sie gelegentlich das Gefühl, dass Ihnen etwas fehlt, um eine Heilung zu erleben? Tja, das geht nicht nur Ihnen so. Hier ist ein Satz, den Praktikerinnen und Praktiker der Christlichen Wissenschaft immer wieder hören: „Ich brauche nur einen tieferen Glauben und/oder mehr geistiges Verständnis, um geheilt zu werden.“

Glauben und Verständnis sind wichtig. Doch die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft Mary Baker Eddy erklärt in ihrer umfassenden Lehre des geistigen Heilens, dass mehr notwendig ist.

Sie schreibt auf Seite 1 von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Das Gebet, das die Sünder umwandelt und die Kranken heilt, ist ein absoluter Glaube, dass bei Gott alle Dinge möglich sind – ein geistiges Verständnis von Ihm, eine selbstlose Liebe.“

Diese Erklärung des Heilens gründet sich auf die Lehren von Jesus. Wenn Jesus einen Menschen geheilt hatte, sagte er ihm häufig, dass dessen Glaube ihm geholfen hatte. Jesus wusste ohne den geringsten Zweifel, dass Gott die Werke vollbrachte. Doch ist der machtvollste Aspekt seiner heilenden Mission zweifellos die Tatsache, dass er Erbarmen hatte und Mitgefühl empfand, bevor die Person geheilt wurde. In den Evangelien lesen wir an vielen Stellen, dass es ihn „jammerte“ oder dass er „Mitleid“ mit jemandem hatte. Das zeigt, wie wichtig Liebe beim Heilen ist.

Wir wissen alle, was man im Allgemeinen unter Liebe versteht: Ein warmes und angenehmes Gefühl des Wohlbefindens. Liebe setzt sich generell gegen negative Emotionen wie Verärgerung, Enttäuschung oder Frust durch. Doch gibt diese Beschreibung der Liebe ausreichend wieder, was passierte, wenn Jesus heilte? Oder verdeutlicht sie das, was Mrs. Eddy hier eine „selbstlose“ und an anderer Stelle eine „vom sterblichen Selbst losgelöste Liebe“ nannte?

Liebe ist Gott. Somit schließt sie alles ein, was Gott ist. Sie füllt allen Raum. Sie ist eine Macht. Sie ist universal, unparteiisch. Sie befreit, inspiriert, heilt. Sie kann als Hauptwort und als Verb verwendet werden. Man könnte sagen, dass Liebe die Atmosphäre – die Wirklichkeit – ist, in der wir existieren.

Liebe ist somit nicht nur ein Gedanke, sondern ein Gefühl. Sie ist eher eine Sache des Herzens als des Kopfes. Vielleicht ist das der Grund, warum Jesus und Mrs. Eddy beide so von ihrer Wichtigkeit überzeugt waren. Es ist daher erstaunlich, wenn Menschen bei der Überlegung, was sie für eine Heilung brauchen, oft gar nicht auf den Aspekt von „selbstloser“ Liebe kommen.

Die nähere Bestimmung der heilenden Liebe ist von unverzichtbarem Wert. Mrs. Eddy spricht nicht von Selbstlosigkeit im üblichen Sinn; darauf weist die Formulierung „vom sterblichen Selbst losgelöste Liebe“ hin. In einer Definition wird selbstlos als „so uneigennützig“ beschrieben, „dass man bei seinen Handlungen nicht an die eigenen Vorteile denkt“ (synonyme.woxikon.de/synonyme/selbstlos.php). Das klingt gut und ist gut. Doch augenscheinlich ist es nicht das, was heilt.

Die Nachsilbe „-los“ kann „nicht“ oder „ohne“ bedeuten – selbstlos ist nicht auf das eigene Selbst bedacht. Der Ausdruck vom sterblichen Selbst losgelöst betont die Abwesenheit von einem sterblichen Selbst. Was bedeutet diese Abwesenheit für unsere Zwecke? Dass wir Gottes Ausdruck sind? „Losgelöst“ verdeutlicht, dass man von etwas befreit ist. Eine „vom sterblichen Selbst losgelöste Liebe“ beschreibt somit Freiheit vom Selbst, ein Sein ohne Selbst.

Bei Gebet kann es einen riesigen Unterschied ausmachen, ob wir beim Heilen das Konzept vom sterblichen Selbst losgelöst verstehen. Mrs. Eddy sagt im Grunde, dass wir von jeglichem Selbst losgelöst beten sollen. Dass es deshalb nicht unsere Anstrengung ist, die heilt. Und dass wir uns nicht dafür verantwortlich fühlen müssen, eine Situation zu heilen. Es ist allerdings erforderlich, dass wir jedes Gefühl eines sterblichen Selbst hinter uns lassen. Mit anderen Worten, wir müssen unser Denken von jedem Bewusstsein einer persönlichen Anstrengung befreien.

Was bewirkt das? Es teilt uns die ausschließliche Rolle zu, Gottes Werk wahrzunehmen und dieses Werk widerzuspiegeln. Wir sind bewusste Zeugen dessen, was Gott über jegliche Situation weiß. Wenn wir verstehen, dass dies der Zweck unseres Gebets ist, kommen wir nicht in Versuchung, etwas in Ordnung bringen zu wollen. Vielmehr erkennen wir, dass Gottes Allheit bereits alles Böse ausgeschlossen hat und dass Seine Schöpfung bereits vollständig gut ist.

Als die Gründerin der Christlichen Wissenschaft setzte Mrs. Eddy ihre Entdeckung der göttlichen Gesetze, die das Universum regieren, in die Praxis um. Sie war eine beachtliche Heilerin. Als sie einmal erklärte, wie man augenblicklich heilt, sagte sie nach der Erinnerung einer Schülerin: „Ich will Ihnen sagen, wie man es macht. Es heißt lieben! Leben Sie Liebe – seien Sie Liebe – Liebe, Liebe, Liebe. Kennen Sie nichts anderes als Liebe. Seien Sie ganz Liebe. Es gibt nichts anderes. Das wird die Arbeit tun. Es wird alles heilen; es wird die Toten auferwecken. Seien Sie nichts als Liebe“ (We Knew Mary Baker Eddy, Expanded Edition, Vol. 1 [Wir kannten Mary Baker Eddy, erweiterte Ausgabe, Bd. 1], S. 296–297).

Dieser Vorgang, unsere Liebe gänzlich vom Selbst loszulösen, beseitigt jegliches Gefühl, von Gott getrennt zu sein. Dann haben wir nicht das Gefühl, Gott so zu erleben, als seien wir hier und Gott dort drüben. Wir sind „im Geist“, wie Johannes es in der Offenbarung beschreibt. Wir werden uns alles Guten, vollständiger Harmonie, ungetrübter Klarheit bewusst.

Wie wissen wir, ob unser Selbst sich einer Heilung in den Weg stellt? Ein Beispiel wäre, besorgt zu sein, ob unsere Gebete die Arbeit auch wirklich bewirken werden. Oder wenn wir uns dafür verantwortlich fühlen, gute Arbeit zu leisten.

Was können wir da tun? Wir können ganz still werden. Das Gemurmel zum Schweigen bringen, das uns Angst einreden will, wir könnten versagen. Und dann auf Gott lauschen.

Wenn wir jegliches Gefühl vom einem Selbst aus unseren Gebeten entfernen, bleiben nur noch die göttliche Liebe und ihr Ausdruck zurück. Das ist alles. Das Einzige. Das Wahre. Was passiert dann? Wir erkennen, dass Liebe allen Raum füllt, einschließlich genau der Stelle, an der ein Problem zu sein scheint. Und oft ist es genau dann, dass wir Heilung erleben.

Meine Schwester wurde einmal in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, und vom Augenblick ihrer Ankunft an sprach sie kein Wort mehr. Ich wollte sie besuchen, doch mir wurde mitgeteilt, dass es zwecklos sei, da sie im Grunde in einen Zustand der Katatonie gefallen war.

Als ich deswegen betete, kamen mir Worte von Jesus in den Sinn. Er hatte gefragt: „Als ihr hinausgegangen seid in die Wüste, was wolltet ihr sehen? Wolltet ihr ein Schilfrohr sehen, das der Wind hin und her bewegt?“ (Matthäus 11:7). Mrs. Eddy schrieb: „‚Was seid ihr hinausgegangen zu sehen?‘ Eine Person oder ein Prinzip?“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 117).

Das war meine Antwort. Ich wusste, dass ich nicht losging, um eine seelisch gestörte Schwester zu sehen. Da Gott Liebe ist, konnten wir nichts außer Liebe erleben. Es ging nicht darum, Hilfe zu leisten, sondern Liebe sollte mir etwas zeigen, was der Wahrheit entsprach.

Als eine Krankenpflegerin mich zum Zimmer meiner Schwester brachte, sagte sie mir bedauernd, dass ihr Zustand unverändert sei. Die verriegelte Zimmertür hatte eine Glasscheibe, und ich konnte sehen, dass meine Schwester am anderen Ende des Zimmers am Fenster stand und nach draußen blickte. Die Krankenpflegerin schloss die Tür auf und ließ mich hinein.

Meine Schwester drehte sich um, sah mich und rief aus: „Debbin [so nannte sie mich immer], wie schön, dass du da bist!“ Und dann unterhielten wir uns völlig normal. Zwei Tage später wurde sie entlassen, und in ihrer Akte stand der Vermerk: „Plötzliches, unerklärliches Nachlassen der Symptome.“

Mich überraschte das nicht. Gott war schließlich Gott und Liebe war Liebe, und ich hatte das große Vorrecht, das mitzuerleben. Ich versuchte nicht, meine Schwester zu heilen, sondern wollte nur Liebe ausgedrückt sehen. Und natürlich wurde sie das, weil sie immer zum Ausdruck kommt.

Für mich war dies ein Beispiel dafür, wie wichtig dieser dritte Bestandteil – eine selbstlose, also eine vom sterblichen Selbst losgelöste Liebe – beim Heilen ist. Selbstverständlich sind Glauben und geistiges Verständnis erforderlich. Doch eine vom sterblichen Selbst losgelöste Liebe befreit unsere Bemühungen von begrenzten, eng gefassten Versuchen, die Macht des Guten zu erkennen, und öffnet uns das Bewusstsein unendlicher, immer-gegenwärtiger, göttlicher Liebe. Es geht nicht darum, die Wahrheit zu äußern, sondern wir bezeugen die Wahrheit. Wir versuchen nicht, einander oder sogar Gott zu lieben. Vielmehr geht es darum, in der Liebe zu sein und nichts als Liebe zu kennen, denn Liebe ist wirklich alles.

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