Haben Sie sich schon mal in einer Situation befunden, die so trostlos war, dass es alles überschattet hat? Es ist ja bekannt, dass wir uns von Dunkelheit umzingelt fühlen, wenn die Dinge eine negative Wendung nehmen. Wenn sie sich dann aber zum Guten wenden, können wir bekanntlich auch das Licht am Ende des Tunnels wieder sehen!
Es ist ganz natürlich, sich strahlende Tage zu wünschen, ein leuchtendes Dasein, erfüllt vom Licht der Freude, Liebe und Gesundheit. „Licht“ ist in der Tat ein Element, das oft in der Bibel erwähnt wird. Genau genommen sind die ersten Worte Gottes: „Es werde Licht!“ (1. Mose 1:3) Und die Bibel berichtet weiter, dass tatsächlich „Licht [wurde]“ und es das Universum erhellte.
Aber über welches Licht sprechen wir hier? Wo kommt es her und was ist es eigentlich? Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, hilft unserem Verständnis auf die Sprünge, wenn sie sagt: „Dieses Licht stammt weder von der Sonne noch von vulkanischen Flammen, sondern es ist die Offenbarung der Wahrheit und geistiger Ideen. Das zeigt auch, dass es keine Stelle gibt, wo Gottes Licht nicht gesehen wird, denn Wahrheit, Leben und Liebe füllen die Unermesslichkeit und sind immer-gegenwärtig.“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 504) So gesehen ist Licht kein physikalisches Element wie das Licht der Sonne oder einer anderen Lichtquelle, sondern ein Gedanke, eine unendliche Idee. Alles Wirken Gottes – die ganze Schöpfung Gottes im Ersten Buch Mose – tut sich in Licht kund. Da gibt es weder Schatten, Dunkelheit, Verwirrung noch Durcheinander. Alles ist Klarheit, Harmonie, Reinheit, Heiligkeit, Schönheit.
Und doch begleiten diese Qualitäten nicht immer unser menschliches Dasein, nicht wahr? Oft füllen graue und manchmal sogar sehr dunkle Bereiche unser Denken und unser Leben.
Wo kommt diese Dunkelheit nun aber her? Wie kann sie überhaupt bestehen? Eines ist sicher – und das wird hilfreich sein für Sie: Sie kann nicht von einem unendlichen Gott kommen. Die Bibel sagt, dass „Gott Licht ist, und in ihm ist keinerlei Finsternis“ (1. Johannes 1:5). Da die Dunkelheit also keinen Ursprung in Gott, dem einzigen Schöpfer, hat, kann sie nur als Suggestion existieren und ist daher unwirklich und illusorisch.
Um das zu veranschaulichen, lassen Sie mich eine kurze Geschichte erzählen. Als unser Sohn etwa 10 Jahre alt war, fragte er mich: „Wieso glaubst du, dass Gott allmächtig ist?“ Ich habe ihm erklärt, dass in den meisten Religionen Gott mit Licht und das Böse mit der Finsternis verglichen wird, und ihn daran erinnert, dass Licht die Dunkelheit immer vertreibt. Aber er wies darauf hin, dass wenn es Nacht wird, das Licht doch verschwindet und die Dunkelheit die Oberhand gewinnt.
Noch heute bin ich dankbar, dass mir in dem Moment die Idee kam, ihm zu sagen: „Stell dir mal eine Kiste vor, die ganz dicht verschlossen ist und durch eine bewegliche Zwischenwand in zwei gleich große Teile geteilt ist. In die eine Seite füllen wir das hellste Licht, das es gibt. Und in die andere die dunkelste Nacht, die wir uns nur vorstellen können.“ Ich fuhr fort: „Wenn wir nun die Zwischenwand rausnehmen, was passiert dann?“ Grinsend gab er zu, dass das Licht „siegt“. Dann fragte ich ihn, ob er meinte, dass es eine Schlacht zwischen dem Licht und der Dunkelheit gegeben hat. Er dachte einen Moment nach und sagt dann: „Nein“. Es hat keinen Kampf gegeben, das Licht hat augenblicklich allen Raum ausgefüllt. Ich führte die Überlegungen noch etwas weiter und fragte ihn also: „Meinst du, dass sich die Dunkelheit noch irgendwo verstecken kann, um dem Licht aufzulauern?“ Wir sahen beide ein, dass Dunkelheit sich weder verstecken noch vorborgen bleiben kann, weil gar keine Dunkelheit da ist. Wo Licht ist, kann keine Dunkelheit sein.
Das geistige Licht zwingt Sünde und Krankheit, ihre vermeintliche Wirklichkeit im menschlichen Bewusstsein zu verlieren.
Es ist so tröstlich zu begreifen, dass es niemals ein Gefecht oder einen Kampf zwischen Licht und Dunkelheit gibt und dass die reine Gegenwart des Lichts der Beweis für die Nichtsheit der Dunkelheit ist und ganz klar darauf hinweist, dass Dunkelheit keine Substanz, kein Dasein hat. Sie ist eine Erfindung, ein Glaube an die Abwesenheit von Licht. Das lässt uns besser verstehen, dass man niemals gegen eine Wesenheit, genannt das Böse (die Finsternis), zu kämpfen braucht. Stattdessen entfernt und ersetzt man den falschen Glauben an die Dunkelheit durch das Bewusstsein der unwandelbaren Gegenwart des Guten (des Lichts). Mary Baker Eddy erklärt das so: „Wir werden manchmal dazu verleitet zu glauben, dass Dunkelheit so wirklich sei wie Licht; aber die Wissenschaft bestätigt, dass Dunkelheit nur eine sterbliche Auffassung von der Abwesenheit des Lichts ist, bei dessen Erscheinen die Dunkelheit den Anschein von Wirklichkeit verliert. So sind Sünde und Leid, Krankheit und Tod die mutmaßliche Abwesenheit von Leben, Gott, und sie fliehen wie Phantome des Irrtums vor der Wahrheit und der Liebe.“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 215)
Finsternis – das Böse, in welcher Form es auch erscheinen mag – ist nur eine sterbliche Vorstellung oder ein Glaube an die Abwesenheit von Licht, die Abwesenheit Gottes, des Guten. Aber wir wissen, dass eine solche Abwesenheit offensichtlich unmöglich ist. Gott ist unendliches Prinzip, ist alles und in allem. Nichts könnte Ihn ausschließen von dieser Schöpfung, deren einziger Schöpfer Er ist. „Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit!“ (Römer 11:36) Da Mary Baker Eddy die Allgegenwart und das absolute Licht des göttlichen Prinzips verstand, sagte sie: „Das physische Heilen durch die Christliche Wissenschaft ist heute, wie zur Zeit Jesu, das Ergebnis der Tätigkeit des göttlichen Prinzips, vor dem Sünde und Krankheit ihre Wirklichkeit im menschlichen Bewusstsein verlieren und so natürlich und unvermeidlich verschwinden, wie Dunkelheit dem Licht und Sünde der Umwandlung Raum gibt.“ (WuG, S. xi)
Jeder besitzt die Fähigkeit, der Versuchung zu widerstehen zu glauben, dass wir verantwortlich seien, gegen die Finsternis – gegen Sünde, Krankheit und Tod – zu kämpfen, um sie zu zerstören. Wenn wir ohne jeden Vorbehalt das Licht der Wahrheit und Liebe in unserem Denken und unserem Herzen willkommen heißen, ist das die „Tätigkeit des göttlichen Prinzips“. Dieses geistige Licht zwingt Sünde und Krankheit, ihre vermeintliche Wirklichkeit im menschlichen Bewusstsein zu verlieren. Ihr „werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Johannes 8:32) Es ist immer die Wahrheit, das göttliche Licht, das die Dunkelheit vertreibt, und das macht uns frei.
