„Für den Arbeitsmarkt bin ich zu alt.“ „Wenn ich jünger wäre, könnte ich noch mal eine Ausbildung machen und eine neue Beschäftigung finden.“ Leute, die nach einer Zeit ohne eine Anstellung wieder einen Arbeitsplatz suchen, mögen ähnliche Gedanken hegen.
Nachdem meine vier Kinder geboren waren, hörte ich auf zu arbeiten, um mich meiner Familie zu widmen, was mir immer viel Freude gemacht hat. Doch als mir bewusst wurde, dass ich nun 40 war und meine Kinder herangewachsen und unabhängig waren, hatte ich das Gefühl, ich sollte für andere Menschen nützlich sein.
Um meine Zeit auszufüllen, nahm ich Zeichen- und Malunterricht. Ich konnte manche meiner Gemälde ausstellen und sogar einige verkaufen, aber mein höchstes Ziel erreichte ich nicht: mehr für meinen Nächsten zu tun.
In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift sagt Mary Baker Eddy: „Wenn du aus wahren Motiven arbeitest und betest, wird dir dein Vater den Weg öffnen. ‚Wer hat euch aufgehalten, der Wahrheit nicht zu gehorchen?‘ “ (S. 326) Mein Ziel war es, mithilfe eines Jobs anderen zu helfen, und das ist ein rechtes Motiv. Was konnte mich also aufhalten, Gottes Liebe und Lebendigkeit auszudrücken? Konnte die Aktivität und Intelligenz von Leben aufhören sich kundzutun? Ganz gewiss nicht. Weil der Mensch eins ist mit Gott, kann kein Umstand uns davon abhalten, die Eigenschaften unseres göttlichen Vaters vollständig auszudrücken.
Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf Gott richten statt auf das chaotische Zeugnis der materiellen Sinne, begreifen wir, dass unsere wahre Tätigkeit darin besteht, die beständige Entfaltung von Gottes Absicht für Seine Kinder zu erfahren. Er führt uns in aller Harmonie auf diesem Weg. Das kann ich durch meine eigene Erfahrung bestätigen.
Die Kunstschule bot noch andere Kurse an, unter anderem einen über die Herstellung von Puppen. Eine meiner Freundinnen wusste das und bat mich, eine Puppe mitzunehmen, die für Kurse für werdende Mütter nachgebaut werden sollte.
Doch die Kursleiterin sagte, dass der Nachbau dieser Puppe nicht möglich sei, weil das so akribische, harte Arbeit erfordern würde. Als ich das meiner Freundin erzählte, sagte sie: „Dann baust du sie eben nach.“
Unsere wahre Tätigkeit besteht darin, die beständige Entfaltung von Gottes Absicht für Seine Kinder zu erfahren.
In jener Woche hatte ich den Bibelbericht von Samuel studiert und mir kamen die Worte „Rede, denn dein Knecht hört“ (1. Samuel 3:10) in den Sinn. Ich erkannte, dass die Worte meiner Freundin wie ein Ruf von Gott waren. Und ich antwortete: „Ja!“
Ich hatte vor 20 Jahren mal einige Stoffwindeln für meine Tochter genäht und meinte, dass Nähen nichts für mich sei. Außerdem glaubte ich, dass meine Nähmaschine auch gar nicht mehr reparabel wäre. Zu meiner Überraschung teilte mir ein Techniker aber das Gegenteil mit. Für mich war das ein Zeichen, dass ich mir dies zur Aufgabe machen sollte.
Bevor ich mit der Arbeit anfing, betete ich zu Gott: „Vater, ich spüre, dass es Dein Wille ist, dass ich diesen Weg gehe, weil alles so natürlich zusammenpasst. Führe mich! Ich weiß, dass ich dieselbe Intelligenz besitze wie eine Schneiderin oder ein Designer, um Formen zu entwerfen, weil alle Kreativität und Fachwissen von Dir kommen und von allen Deinen Kindern widergespiegelt werden.“
Als ich die Puppe noch aufmerksamer betrachtete, bemerkte ich, dass ich einiges beim Zeichnen der Form verbessern konnte. Ich stellte fest, dass ich das nutzen konnte, was ich in den Kursen gelernt hatte, die ich kürzlich absolviert hatte. Ich fand, dass Gott mich mit meinen Erfahrungen im Malen und Zeichnen auf diesen Moment vorbereitet hatte.
Langsam, aber voller Zuversicht, konnte ich die Puppe zeichnen, ausschneiden und nähen. Meine Freundin bemerkte die Änderungen und lobte meine Arbeit.
In der kommenden Woche brachte sie mir den Erlös vom Verkauf der Puppe und fragte, ob ich noch zwei anfertigen könnte. Innerhalb einer Woche machte ich also noch zwei Puppen und mit der Zeit wurden es mehr Aufträge. Ich wusste, dass dies das Ergebnis meines Gebets um göttliche Führung war.
Jedes Mal wenn sich mir die Gelegenheit bot, ein neues Produkt zu kreieren, bat ich Gott, mich zu inspirieren, weil diese Sachen werdenden Müttern und ihren Babys während der Geburt und der Stillzeit Gutes tun sollten.
Ich durchdenke besonders gern dieses Zitat aus Wissenschaft und Gesundheit: „Richtig anfangen heißt richtig enden. … Das göttliche Gemüt ist die einzige Ursache oder das einzige Prinzip des Daseins.“ (S. 262) Mein ursprüngliches Anliegen war es, anderen zu helfen, und die Auswirkung solchen Gebets wurde durch den Willen Gottes offenbart. Weil das göttliche Gemüt die einzige Ursache ist, konnten die Ergebnisse dieses Unterfangens nur harmonisch sein. Die neuen Produkte sind immer gut angekommen und ich wurde dazu geführt, sie zu vermarkten.
Inzwischen habe ich über hundert Produkte angefertigt. Jede Puppe, die wir verkaufen, hat die Mission, Liebe zu verbreiten. Ein lieber Freund und Unterstützer sagt, sie sind die Entfaltung des Guten, das alle segnet. Und so hilft unser Geschäft unseren Angestellten, für ihre Familien zu sorgen; die Mitarbeiter in den Kursen für schwangere Frauen ziehen Nutzen aus dem passenden Material, das sie verwenden können; die Mütter lernen, wie sie liebevoll für ihre Babys sorgen können, und somit wird auch ihren Babys Gutes getan.
Seit ich vor sechs Jahren begonnen habe, wächst mein Geschäft immer weiter. Wir haben Kunden aus ganz Brasilien und einige aus dem Ausland.
Puppenmacherin, Sozialpädagogin und Geburtsbegleiterin zu werden, die die Frauen vor, während und nach der Geburt unterstützt, war eine ganz natürliche Entfaltung göttlicher Aktivität. Was für ein wundervoller Beweis, dass Gottes Gesetz ein Gesetz des Fortschritts ist (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 233) und seine Erfüllung weder durch Alter noch durch begrenzende Gedanken aufgehalten werden kann.
 
    
