Im letzten September hatten wir aufgrund von zwei Wirbelstürmen und heftigem Unwetter hier in Mexiko tagelang unaufhörlichen Regen.
Es gab erhebliche Bedenken wegen der schlimmen Auswirkungen und Schäden für die Betroffenen. Doch ich wusste, dass ich genau hier Hilfe und Antwort von Gott finden konnte. Also verließ ich mich mehr denn je auf Gebet.
Ich betete in dem Wissen, dass es am besten ist, Gott völlig zu vertrauen. Ich wusste, dass es weit sinnvoller war, Ruhe zu bewahren und anzuerkennen, dass wir alle unter Seiner Obhut und Führung stehen, als sich von Sorge und Furcht wegen der katastrophalen Folgen, die in meinem Wohnort und den benachbarten Bundesstaaten eintreten könnten, übermannen zu lassen.
Mir kam der folgende Bibelvers in den Sinn: „Verkauft man nicht fünf Sperlinge für zwei Groschen? Dennoch ist vor Gott nicht einer von ihnen vergessen.“ (Lukas 12:6) Diese biblische Verheißung half mir mehr als alles andere, ruhig zu bleiben und die Gewissheit zu haben, dass die göttliche Liebe meine Gedanken lenkt und alles in Gottes Hand ist, in dem allgegenwärtigen Guten, und dass jeder dies erfahren kann. Unser Wohlergehen hängt weder von mir noch von menschlichen Umständen ab.
Ich betete in dem Wissen, dass es am besten ist, Gott völlig zu vertrauen.
Als ich so betete, wurde ich von Sorgen befreit, die mich unmerklich in einen üblen Kreislauf von Furcht gedrängt hatten und darauf bestanden, dass das menschliche Leben durch Phasen des Wohlbefindens und dann wieder durch Krisen und Zerstörung führt. Ich erkannte, dass eine solche Denkweise uns niemals hilft Lösungen zu finden, sondern uns sogar tiefer in das Problem stürzt.
Die folgende Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift tröstete mich. Mary Baker Eddy, die die Christliche Wissenschaft entdeckt hat, schreibt dort: „Pilger auf Erden, deine Heimat ist der Himmel; Fremder, du bist der Gast Gottes.“ (S. 254) Ich empfand, dass diese Stelle zwei weitere Verheißungen aus der Bibel bekräftigt: „Denn wir wissen, wenn unser irdisches Zelthaus abgebrochen wird, haben wir einen Bau von Gott, ein Haus, nicht von Menschenhand gemacht, das ewig ist im Himmel“ (2. Korinther 5:1) und „In ihm leben, weben und sind wir“ (Apostelgeschichte 17:28). Ich fühlte mich so erleichtert und spürte für mich und für alle um mich herum eine Befreiung durch die göttliche Liebe.
Am nächsten Morgen berichtete mir eine Nachbarin, dass ihre Enkelkinder in Acapulco festsaßen. Wegen der Überschwemmungen kamen sie und viele andere Touristen nicht weg. Statt mit Besorgnis zu reagieren, konnte ich mit ihr über die Ideen und Zitate sprechen, mit denen ich gebetet hatte. Dadurch entwickelte sich ein Gefühl von Zusammenarbeit und gegenseitiger Hilfe für unsere Familien. Am selben Abend noch erfuhr ich, dass die Behörden einen Weg gefunden hatten, um die in Acapulco festsitzenden Menschen zu evakuieren.
Als ich am Nachmittag erneut über diese geistigen Wahrheiten nachdachte, fiel mir ein, dass ich an den Tagen zuvor, gerade auch als der Sturm begann, morgens beim Sonnenaufgang durch das Zwitschern der Vögel geweckt worden war, die trotz des unaufhörlichen Regens nicht aufgehört hatten zu singen. Dies geschah eigentlich jeden Morgen, aber dieses Mal bemerkte ich, dass ein Vogel viel kräftiger sang und dass ein weiterer wie mit einem Echo antwortete, wie Sänger in einem Chor. Später sah ich sogar einen anmutigen weißen Schmetterling, der trotz des Regens um den Baum meiner Nachbarin flatterte.
All das erinnerte mich an Gottes Verheißung von ewigem Leben, etwas, worüber ich oft nachdenke und was ich sehr ernst nehme. Die Bibel erklärt: „Euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott“ (Kolosser 3:3) und „Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen“ (Johannes 10:10). Diese Erklärungen lassen mein Herz jubeln und ich habe erkannt, dass diese geistigen Wahrheiten auch Gebete sind.
Das natürliche Verhalten dieser Vögel, der Schmetterlinge wie auch das Krähen eines Hahns, der hier zu unterschiedlichen Tageszeiten sogar während der anhaltenden Stürme und Regenfälle zu hören ist, sind für mich ein klarer Beweis, dass es ein Leben gibt, das harmonisch weitergeht, auch wenn wir schwierigen oder gar katastrophalen Zeiten begegnen. Das ermutigte mich, meine Aktivitäten fortzusetzen in Vertrauen und Erwartung des Guten, das unser gottgegebenes Recht ist.
Es gibt ein Leben, das harmonisch weitergeht, auch wenn wir schwierigen oder gar katastrophalen Zeiten begegnen.
M. B. Eddy schreibt: „Der große Wegweiser zeigte, dass Leben unbegrenzt, unbefleckt und frei von der Materie ist. Er bewies die Überlegenheit des Gemüts über das Fleisch, öffnete den Gefangenen die Tür und befähigte den Menschen, das Gesetz des Lebens zu demonstrieren.“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 30)
Später hörte ich in den Nachrichten, dass die Regierung den von den Hurrikanen Betroffenen hilft. Ich konnte sogar über Facebook herausfinden, dass meine drei Schwestern, die ich nicht erreichen konnte, in Sicherheit waren und wie gewohnt allen Aktivitäten mit ihren Familien nachgehen konnten. Ich hörte auch, wie Mexikaner sich gegenseitig halfen, und die sofortige Unterstützung, die wir von anderen, mitunter weit entfernten Ländern erhielten, war ein Ausdruck von Liebe und Solidarität uns gegenüber.
Tief dankbar konnte ich beweisen, dass es möglich ist, Gedanken von Sorge, Zweifel und Furcht in schwierigen und eindrucksvollen Situationen gegen bessere auszutauschen. Ich weiß, dass wir dadurch das große Gute, das Gott für Seine Söhne und Töchter bereitet hat, empfangen können.
Eines von Eddys Gedichten, „Mutters Abendgebet“, inspiriert mich. Der erste Vers lautet:
Kraft, Freude, Friede, holde Gegenwart,
Die schützend birgt, was noch des Werdens harrt,
Liebreich des Nestlings zagen Flug bewacht:
Dein Fittich trag empor mein Kind heut Nacht!
(Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 207)
Unser himmlischer und universaler Vater vergisst niemals auch nur eines Seiner Kinder und Er sorgt weiter für sie alle unter allen Umständen.