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Titelartikel

Erkenntnisse und Einsichten

Lassen wir uns von Gott zum Fortschritt leiten

Aus der Januar 2015-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Übersetzt aus dem Christian Science Journal, Ausgabe August 2014


Dieser Audio-Vortrag war eine Unterhaltung zwischen Chet Manchester, Co-Leiter des Vortragsrates der Christlichen Wissenschaft, und Barbara Vining, einer Praktikerin und Lehrerin der Christlichen Wissenschaft, die in Toledo, Ohio, USA lebt. Sie war in der Vergangenheit außerdemVortragende der Christlichen Wissenschaft.

Erzählen Sie mir doch einmal, was Sie zu dem Titel „Lassen wir uns von Gott zum Fortschritt leiten“ inspiriert hat.

Im Umgang mit meinen Patienten stelle ich oft fest, dass sie so mit sich selbst beschäftigt sind – damit, was sie tun und wie sie etwas tun –, dass sie Gott quasi nur am Rande erwähnen. In dem Buch We Knew Mary Baker Eddy, Expanded Edition, Volume II, las ich in William Rathvons Erinnerungen folgende Aussage, die Mrs. Eddy einmal gegenüber Mitgliedern ihres Haushalts machte: „Ich bin in vieler Hinsicht anders als andere Sterbliche. Zum Beispiel stelle ich mich Gott weniger häufig in den Weg“ (S. 531, [freie Übersetzung, siehe Anmerkung am Ende des Artikels]).

Ich finde diese Formulierung fabelhaft, denn man muss Gott die Führung überlassen. Hat Gott die Führung in unserem Denken? Lassen wir unser Denken von der Liebe zu Gott leiten? Ich stelle oft folgende Frage: „Möchten Sie Ihre Liebe zu Gott allem Anderen voranstellen?“ Manch einer mag darauf antworten: „Ich bin nicht sicher, ob ich weiß, wie ich das anstellen soll.“ Von daher bemühe ich mich, anderen Menschen ein Gefühl dafür zu vermitteln, was es bedeutet Gott aktiv zu lieben – und diese aktive Liebe zu Gott auch in mir selbst zu kultivieren. Es ist ja einfach zu sagen: „Ich liebe Gott“, doch Gott aktiv zu lieben, wie fängt man das an?

Die biblischen Persönlichkeiten besaßen diese aktive Liebe. Sie alle hatten eine Beziehung zu Gott.

Kommunion, Gemeinschaft mit Gott ist etwas, was permanent und ununterbrochen vor sich geht. Mary Baker Eddy pflegte diese ständige Gemeinschaft mit Gott, und deshalb konnte sie so wunderbare Heilungen vollbringen, denn Gott sowie die Liebe zu Gott waren ihr Ein und Alles. In letzter Zeit ist eine Stelle aus ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift zu meinem ständigen Begleiter geworden: „Um uns über unseren Fortschritt klar zu werden, müssen wir ergründen, worauf unsere Neigungen sich richten, wen wir als Gott anerkennen und wem wir als Gott gehorchen. Wenn die göttliche Liebe uns vertrauter, teurer und wirklicher wird, dann unterwirft sich die Materie dem Geist. Die Ziele, die wir verfolgen, und der Geist, den wir bekunden, offenbaren unseren Standpunkt und zeigen, was wir gewinnen“ (S. 239).

Dieser Absatz besteht aus drei Sätzen, aber über den Satz in der Mitte denke ich am meisten nach: „Wenn die göttliche Liebe uns vertrauter, teurer und wirklicher wird, dann unterwirft sich die Materie dem Geist.“ Für mich bedeutet dies, dass wir unser Denken von der Sorge über ein körperliches oder zwischenmenschliches Problem oder über den Fortschritt der Kirche oder was auch immer auf die Frage lenken müssen: „Wird die göttliche Liebe uns vertrauter, teurer und wirklicher?“ Dann wird sich die Materie dem Geist unterwerfen, denn das menschliche Bewusstsein ergibt sich Gott – es ergibt sich der Liebe Gottes. Diejenigen, die sich schon seit Langem mit der Christlichen Wissenschaft befassen, haben diese Sätze schon oft gelesen, aber es ist etwas Wunderbares, sie ganz bewusst wertzuschätzen. Was bedeutet es beispielsweise zu „ergründen, worauf unsere Neigungen sich richten“?

Wen wir lieben? Oder was wir lieben?

Wir behaupten, dass wir Gott lieben, aber steht Gott bei uns wirklich an erster Stelle? Jesus sagte: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch das alles zufallen“ (Matthäus 6:33) – und das bezieht sich auf das gesamte Denken. Gott an die erste Stelle zu setzen ist also etwas, was sich im Denken vollziehen muss, Tag für Tag, in den kleinen Dingen des Alltags. Hier ein Beispiel: Ist mir der Kinobesuch heute Abend wichtiger als Gott zu lieben? Lässt sich beides verbinden? Könnte ich ins Kino gehen, um Gott zu loben, und wie würde ich das bewerkstelligen? Ja, indem ich beispielsweise nach der guten Botschaft des Films Ausschau halte, sogar wenn es sich dabei um einen Actionfilm handelt, in dem viel geschossen wird.

Es geht einfach darum, uns der Gegenwart Gottes bewusst zu sein – uns Gott nicht in den Weg zu stellen, wie Mrs. Eddy es ausdrückte, und allen sorgenvollen Fragen und Einwänden – „Was, wenn ...?“, „Ja, aber ...“ – ein Ende zu setzen. Wir müssen im Denken stille werden und die Gelegenheit nutzen, die geistigen Ideen, die einfachen Dinge im Alltag wahrzunehmen. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich zu einem Patienten gesagt: „Nun, vielleicht könnten Sie etwas ganz Einfaches tun, eine kleine Geste. Wenn wir Gott lieben, dann lieben wir auch den Menschen. Finden Sie bescheidene Mittel und Wege, um zu erkennen, worauf Ihre Neigungen sich richten und wen Sie als Gott anerkennen.“

Barbara, wie setzen Sie das in Ihrem Alltag um? Sind Ihre Gedanken bereits von Liebe zu Gott erfüllt, wenn Sie morgens aufwachen? Denken Sie als allererstes an Ihn?

Nun, das ist etwas, woran man ständig arbeitet, aber was ich besonders liebe, ist, wenn ich beim Aufwachen denke: „Dies ist der Tag, um zu beweisen, dass Gott die einzige Macht und die einzige Gegenwart ist“, und dann während des Tages nach Gelegenheiten Ausschau halte, den Beweis dafür zu erbringen. Der letzte Satz in diesem Absatz ist interessant. Es heißt dort: „Die Ziele, die wir verfolgen, und der Geist, den wir bekunden, offenbaren unseren Standpunkt und zeigen, was wir gewinnen.“ Was wir gewinnen! Und wie sieht es mit den „Zielen“ aus – welche Ziele verfolgen wir? Wenn wir den Satz lesen, denken wir dabei oft an materielle Ziele, materielle Dinge, aber ich denke mehr an Zielsetzungen.

Welche Zielsetzung verfolge ich mit dem, was ich heute tue? Geht es mir darum, Gott zu verherrlichen? Bemühe ich mich, das Gute in jemandem zu sehen, der ungeduldig ist? Und tue ich es aus ehrlicher, unvoreingenommener Liebe? Das sind Fragen, bei denen man nicht einfach sagen kann: „Gut, ich habe diesen Punkt erreicht“ oder „Ich habe jenen Punkt noch nicht erreicht.“ Es sind Ziele, die wir jeden Tag auf unsere Prioritätenliste setzen und pflegen müssen, und deshalb wende ich mich immer wieder an die Ideen, die Mary Baker Eddy uns gegeben hat, und bemühe mich, immer mehr davon zu ergreifen.

Wir müssen also unser Denken mit Gott in Übereinstimmung bringen und uns bewusst werden, dass Er die lebendige, motivierende Gegenwart und die einzige Macht ist.

Sie haben so treffend darauf hingewiesen, dass Mary Baker Eddy sich Gott nicht in den Weg gestellt hat. Sie war sich Gottes Gegenwart und ihrer Beziehung zu Ihm lebhaft bewusst. Wollen Sie darauf hinaus, dass wir Gott aktiv lieben müssen, anstatt ihn lediglich routinemäßig auf unsere Probleme anzuwenden?

C. Lulu Blackman, die Klassenunterricht von Mary Baker Eddy erhielt, berichtete, dass sie die ersten Worte aus Eddys Mund vernahm, als gemeinsam das Gebet des Herrn gesprochen wurde; Mrs. Eddy sagte: „Unser lieber Vater“ und nicht einfach nur „Unser Vater“. Diese Worte „Unser lieber Vater“ bezeugen ihre ständige Gemeinschaft und Kommunikation mit Gott – dass Er lebendig ist (C. Lulu Blackman, We Knew Mary Baker Eddy, Expanded Edition, Volume I, S. 133).

Hat es eine Zeit in Ihrer Praxis oder Ihrer Erfahrung als Christliche Wissenschaftlerin gegeben, wo Sie Gottes Gegenwart auf tiefere Weise gespürt haben?

Ja, sogar schon, ehe ich zur Christlichen Wissenschaft kam. Die Türen der Kirche, die ich damals besuchte, standen immer offen, damit die Menschen jederzeit hineingehen und beten konnten. Als Teenager machte mir einmal eine Sache sehr zu schaffen. Ich ging nach vorn in den Altarraum – dort herrschte eine heilige, ehrfurchtgebietende Stimmung. Ich konnte Gottes Gegenwart förmlich spüren. Gott schien auf einmal ganz real zu sein. Dieses Gefühl hat mich nie verlassen, doch ich suchte nach einem Verständnis von Gott, denn obwohl ich diese Ehrfurcht verspürte, wusste ich nicht, was Gott ist oder worum es bei Gott geht. Diese Suche führte mich dann dazu, mich näher mit der Christlichen Wissenschaft zu befassen.

Durch die Beschäftigung mit den Synonymen für Gott, den Eigenschaften Gottes und so weiter sowie die Teilnahme am Elementarunterricht [wie der Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft heute bezeichnet wird] wurde Gott immer realer für mich. Aber wenn wir nicht aufpassen, kann es passieren, glaube ich, dass es uns bei unserem fortgesetzten Studium und unserer Anwendung der Christlichen Wissenschaft weniger um den Geist und mehr um den Buchstaben der Lehre geht. Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit:Gott bringt im Menschen die unendliche Idee zum Ausdruck, die sich unaufhörlich entwickelt ...“ (S. 258).

Ein Gefühl der Nähe und Liebe zu Gott zu entwickeln und zu kultivieren – und es sowohl in den Belangen des Alltags als auch durch die Praxis zu spüren – ist äußerst wichtig, wenn man einem Patienten helfen möchte, der von seinem Problem geradezu mesmerisiert ist und krampfhaft versucht, darüber zu beten. Gerade dann kann es nämlich hilfreich sein, innezuhalten, stille zu werden und anzuerkennen, dass Gott gegenwärtig ist. Sich nur dieser Liebe zu Gott bewusst zu werden und den Patienten dabei zu unterstützen. Manchmal kommt es vor, dass mich der Patient dann zurückruft und sagt: „Alle Sorgen und der ganze Stress fielen einfach von mir ab, als ich darüber nachdachte, Gott aktiv zu lieben.“

Vor nicht allzu langer Zeit schrieben Sie in einem Artikel, dass wir in der Christlichen Wissenschaft mit Beweisführung – mentaler Beweisführung – vertraut sind und dass wir zugunsten der geistigen Tatsachen argumentieren: Wir prüfen die Wahrheit und verneinen die falschen Beweise oder die Irrtümer im Denken. Dennoch, so fügten Sie hinzu, ist es letztendlich nicht das Argument, das die Heilung vollbringt. [Siehe „Understand, be firm, and yield!“, The Christian Science Journal, Ausgabe Juli 2013.]

Ja, das stimmt. Laut Mrs. Eddy hat sie selbst sich dieser Methode [mentaler Beweisführung] nicht bedient, aber sie stellte fest, dass sie die einzige Möglichkeit war, das Bewusstsein der Menschen auf eine Höhe zu erheben, wo sie wissen, dass Gott ihnen nahe ist und sich Ihm ergeben, denn die Heilung wird nicht vom menschlichen Gemüt vollbracht. Das war nie der Fall und wird es auch nie sein, und somit müssen wir also unser Denken mit Gott in Übereinstimmung bringen und uns bewusst werden, dass Er die lebendige, motivierende Gegenwart und die einzige Macht ist. Er hat keinen Widersacher, und wenn wir zu diesem Punkt gelangen, brauchen wir nicht länger zu argumentieren. Manchmal dreht sich ein Patient ständig um dasselbe Argument und dann sage ich zu ihm: „Ihre Überlegungen sind ja alle schön und richtig, aber haben Sie schon einmal daran gedacht, innezuhalten und einfach darüber nachzudenken, wofür Sie da argumentieren?“

Neulich sagte ich zu jemandem: „Stellen Sie sich mal Folgendes vor: Sie haben einen Freund, der ein Höchstmaß an Integrität, Liebe und sämtlichen guten Charaktereigenschaften ausdrückt. Plötzlich aber werden alle möglichen Lügen über diese Person in Umlauf gebracht. Was würden Sie tun?“ Die spontane Antwort meines Gesprächspartners war: „Ich würde dem keinen Glauben schenken, weil ich die Person ja gut kenne.“ Ich entgegnete: „Gut, und außerdem? Würden Sie sich für diese Person einsetzen und die Wahrheit über sie verbreiten? Genau so müssen wir mental für Gott eintreten, denn Er hat unter der Menschheit einen sehr schlechten Ruf.“

Es kursieren nämlich alle möglichen Lügen über Gott, Seine Schöpfung, Seine Versorgung der Menschen usw. und deshalb müssen wir uns mental für die Wahrheit einsetzen. Es geht also gar nicht darum, diese Heilung zu demonstrieren oder jene Umstände zu korrigieren oder dergleichen, sondern in Wirklichkeit verteidigen wir die Wahrheit und tragen dazu bei, dass sich die Meinungen der Menschen über Gott bessern. Wenn Sie diese mentale Arbeit tun und spüren, wie alle Sorgen und Ängste von Ihnen abfallen, dann ist das der Punkt, an dem die Heilung eintritt. Und andere werden es auch bemerken.

Nehmen wir einmal an, Sie wären der einzige Christliche Wissenschaftler in der Familie. Ihre Freunde wären ebenfalls keine Christlichen Wissenschaftler und Sie lebten in einer Gegend, wo die Christliche Wissenschaft relativ unbekannt ist. Sie könnten sich unter diesen Umständen sehr einsam fühlen, bis Sie erkannt hätten, dass Sie andere nicht von Ihrer Religion überzeugen müssen. Sie könnten mit Ihren Mitmenschen über die Christliche Wissenschaft sprechen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergäbe, aber selbst wenn Sie nur die Liebe lebten, dann wäre sie nicht nur mental spürbar, sondern sie würde Heilung bringen. Manchmal sind die Leute dann ganz überrascht und fragen: „Was haben Sie denn gemacht?“

Während unseres Gesprächs haben Sie den Begriff Christliche Wissenschaft ja bereits mehrere Male erwähnt, und ich möchte Sie an dieser Stelle fragen, was er denn für Sie bedeutet.

Ich unterhalte in der Innenstadt von Toledo [in Ohio, USA] ein Büro. Die Tür zum Empfangszimmer ist verglast und darauf stehen mein Name und die Worte „Praktikerin christlich-wissenschaftlichen Heilens“ anstatt „Praktikerin der Christlichen Wissenschaft“, denn wenn ich an die Christliche Wissenschaft denke, dann verbinde ich damit das Gesetz Gottes, das Jesus praktizierte. Doch wenn die Leute „Praktikerin der Christlichen Wissenschaft“ lesen, könnten sie dabei eher an eine Religionsgemeinschaft denken. Es stimmt zwar, dass Mrs. Eddy eine Kirche gegründet hat, aber sie hat die Kirche nicht entdeckt. Sie hat die Christliche Wissenschaft entdeckt, das Gesetz Gottes, das Jesus praktiziert hat. 

Auf meiner Etage befindet sich ebenfalls das Büro eines Konkursberaters, und gelegentlich kommt es vor, dass Besucher auf dem Gang umherwandern und dabei dann auch auf mein Büro stoßen. Hin und wieder klopft jemand oder kommt einfach herein und sagt: „Ich weiß, was christlich ist. Ich bin durchaus an Heilung interessiert, aber was ist das für eine Wissenschaft?“ Darauf antworte ich nur: „Sie ist das Gesetz Gottes, das Jesus praktizierte und das in der Bibel enthalten ist, und ich habe gelernt, wie man es anwendet.“

Manchmal zeige ich ihnen das Lehrbuch und sage, dass ich seit über 50 Jahren dieses Buch immer wieder lese und dass es mir hilft, die göttlichen Gesetze zu verstehen, die ja in der Bibel ihren Ursprung nehmen. Und dass ich in all den Jahren keine medizinische Hilfe in Anspruch nehmen musste. Dass ich keine einzige Tablette genommen habe. Dann schauen sie mich an und sagen: „Donnerwetter!“ Und ich sage ihnen: „Sie können gern eins von diesen Büchern mitnehmen, wenn Sie möchten.“ Sie sagen nie Nein. Ja, es geht dabei schlicht und einfach um das Gesetz Gottes. Daran ist nichts Mysteriöses, sondern man kann es durch das Lehrbuch verstehen.

Und dieses Lehrbuch ist Wissenschaft und Gesundheit. Das ist Mary Baker Eddys Hauptwerk, das Sie vorhin erwähnt haben.

Ganz genau! Die Christliche Wissenschaft war keine menschliche Erfindung. Im Laufe der Jahrhunderte haben viele Menschen durch Gebet Heilung gefunden, doch Mrs. Eddy war nicht damit zufrieden einfach zu sagen: „Ich bin geheilt worden und weiß, dass Gebet die Heilung bewirkt hat.“ Ich finde es sehr bedeutsam, dass sie unmittelbar nach ihrer ersten Heilung drei Jahre damit verbrachte, tief über diese göttlichen Gesetze nachzudenken und erkannte, dass die Bibel wirklich das lebendige Wort Gottes ist und dass es zu ihr sprach. Daher ist es beweisbar.

Jeder, der dafür aufgeschlossen ist, diese Gesetze zu verstehen, ist auch offen dafür, sie in seiner persönlichen Erfahrung zu beweisen, und das habe ich selbst sehr bald feststellen können, als ich anfing, unser Lehrbuchzu studieren. Und daran hat sich nichts geändert. Es ist ein lebenslanges Lernen, denn die unendlichen Gesetze Gottes sind immer wieder neu. Ich vergleiche sie gern mit den Gesetzen der Mathematik. Sie stehen fest. Sie haben schon immer existiert und sind daher unanfechtbar. Aber sie müssen verstanden und umgesetzt werden. Es gibt unendliche Möglichkeiten diese mathematischen Gesetze anzuwenden, um zu Lösungen zu gelangen. Auch in der Musik gibt es Gesetze, die schon immer existiert haben und auf ewig existieren werden. Niemand wird je sagen: „Es tut mir sehr Leid, aber es wird keine weiteren Kompositionen mehr geben. Wir haben jetzt alle aufgebraucht.“ Was für die Gesetze der Mathematik und der Musik gilt, gilt auch für die Gesetze Gottes. Es gibt kein einziges Problem – ganz gleich wie lange es schon bestanden hat oder um was es sich dabei handelt –, das nicht durch ein Verständnis der Gesetze Gottes korrigiert werden könnte. Alles, was unharmonisch, zerstörerisch oder begrenzt ist, lässt sich schlicht und einfach auf einen Mangel an Verständnis zurückführen.

Ein Thema, das Mary Baker Eddy immer wieder anspricht und das auch die christlich-wissenschaftlichen Bibellektionen behandeln, ist das Handhaben des tierischen Magnetismus. So gibt es beispielsweise eine Bibellektion zum Thema: „Altertümliche und neuzeitliche Totenbeschwörung – alias Mesmerismus und Hypnotismus – bloßgestellt“. Ich würde das gerne wie folgt formulieren: „Wie man sich nicht hinters Licht führen lässt.“ Der tierische Magnetismus verleitet zu dem irrigen Glauben an einen Konflikt, einen körperlichen Zustand oder ein Gefühl von Begrenzung, und wir sind völlig mesmerisiert davon – unser Denken wird wie ein Magnet davon angezogen – und können uns einfach nicht davon befreien.

Zu Mary Baker Eddys Zeiten war tierischer Magnetismus ein weitläufig bekannter und gebräuchlicher Begriff. Er bezog sich auf eine Art Hypnotismus, und es wurde Mrs. Eddy nach und nach klar, dass das Böse selbst in Wirklichkeit nur eine Suggestion ist.

Wie können wir dieser Anziehung widerstehen? Nun, Gold ist nicht magnetisch. Das Gold im menschlichen Charakter ist die Gottähnlichkeit, die Gott in Seinen Kindern schafft. Wir schätzen diese Gottähnlichkeit auf ganz natürliche Weise, in Liebe zu dem, was Er erschafft, mit einer Liebe, die Gott zu sehr liebt, als das Denken von dem anziehen zu lassen, was nicht in Übereinstimmung mit Seiner Güte und Seiner Liebe ist. Manchmal meinen die Leute, dass tierischer Magnetismus ein furchtbares Unding ist, das uns ständig umgibt. Er erscheint uns so unüberwindlich, doch eigentlich besteht er nur aus lauter Nullen, die summiert auch nur Null ergeben.

Die Lösung liegt darin zu verstehen, dass es wirklich nur ein Gemüt gibt und geben kann: Gott, und es ist gut, liebevoll und bedingungslose Liebe. Das bedeutet, dass ich kein anderes Bewusstsein außer meinem eigenen handhaben muss. Das wiederum bringe ich in Übereinstimmung mit der Liebe Gottes.

Es geht um die tägliche Kommunion mit Gott, die Liebe zu Gott; es geht darum, Ihm die Leitung unseres Denkens zu überlassen, diesen Gedanken zu bewegen, sodass Gott eine lebendige Gegenwart für uns ist. In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Zu allen Zeiten und unter allen Umständen überwinde Böses mit Gutem“ (S. 571). Manchmal denken wir: „Zu allen Zeiten und unter allen Umständen überwinde Böses“, und wir meinen, dass wir das Böse überwinden müssten, als ob es eine riesige Realität wäre, aber das genaue Zitat lautet: „überwinde Böses mit Gutem“. Lassen wir also das Gute in unserem Denken vorherrschen und erkennen wir, dass Gott das Gute ist– nicht nur ein guter Gott, sondern Gott ist das Gute selbst.

Welcher Herausforderung Sie auch gerade gegenüberstehen mögen, beruhigen Sie Ihr Denken – besinnen Sie sich auf Gott. Lassen Sie sich von Gott die Wahrheit sagen. Man könnte jetzt einwenden: „Ich bin mir aber gar nicht sicher, ob ich diese ganze Wahrheit wirklich weiß“, aber wir enthalten bereits tatsächlich jede Idee, die das göttliche Gemüt zum Ausdruck bringt, denn wir sind „die usammengesetzte Idee Gottes, die alle richtigen Ideen einschließt“, wie Mrs. Eddy es auf Seite 475 in Wissenschaft und Gesundheitin ihrer Antwort auf die Frage „Was ist der Mensch?“ ausdrückt. Wenn ich mit einem Problem konfrontiert werde, halte ich gedanklich inne und sage mir: „Auch wenn ich momentan keine Lösung sehe, so kann ich dennoch die Wahrheit über die Situation wissen, da ich Gottes geistige Idee bin. Der allwissende Gott wird sie mir offenbaren.“ Dann zeigt sich sehr schnell eine Lösung, mit der ich nie gerechnet hätte, und ich sage: „Danke, Gott!“

Die Lösung kam von Gott; sie entsprang nicht Ihren eigenen Überlegungen.

Genau, und Mrs. Eddy sagt außerdem: „Erkenne dich selbst, und Gott wird dir die Weisheit und die Gelegenheit zu einem Sieg über das Böse geben“ (WuG, S. 571). Manchmal betrachtet man seine menschliche Persönlichkeit und denkt: „Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich mich unbedingt selbst erkennen will.“ Doch Mrs. Eddys wahre Botschaft ist: „Sei dir bewusst, wer du wirklich bist. Gehe von deiner wahren Identität aus – fange mit dem an, was Gott dir offenbart.“

Wenn unsere Gedanken Gott näher kommen, wenn Gott uns wirklicher wird, dann macht uns der Irrtum weniger zu schaffen.

Gott kennt uns nur als Seine Offenbarung, und wie ein See in einer ruhigen, windstillen Nacht spiegelglatt ist, reflektieren wir all die Schönheit Seiner Umgebung. Wir müssen im Denken genauso stille werden. Dann erkennen wir uns als Gottes Widerspiegelung. Mary Baker Eddy sagt ferner: „Bist du mit der Rüstung der Liebe angetan, kann menschlicher Hass dich nicht erreichen (WuG, S. 571). Sie müssen sich nur bewusst sein, dass Sie mit der Liebe angetan sind, nicht mit menschlicher Liebe – nicht mit persönlicher Liebe –, sondern mit der Liebe Gottes, die wir widerspiegeln.

Auf derselben Seite heißt es dann weiter: „Der Zement einer höheren Menschlichkeit wird alle Interessen in der einen Göttlichkeit vereinen.“ Darum geht es beim Fortschritt der Christlichen Wissenschaft – dass man den Menschen verständlich macht, was Gott ist, denn wenn sie verstehen, was Gott wirklich ist, werden sie sich der Christlichen Wissenschaft nicht verschließen.

Damit ist der „Zement einer höheren Menschlichkeit“ die Widerspiegelung Gottes in allen Beziehungen, die Sie haben. Nehmen wir einmal an, dass Sie ein körperliches Problem ausarbeiten und es ist für andere sichtbar. Wenn es Sie sehr beschäftigt, was „die anderen Leute“ wohl darüber denken mögen, dann wird das Problem Ihrer Umgebung sehr schnell auffallen. Doch wenn Sie in der Gewissheit von Gottes Gegenwart und Macht ruhen, kann diese Gewissheit für andere eine echte Beruhigung sein, dass Sie sich nämlich sicher sind, dass die Sache gelöst wird, und das wird deren Widerstand auflösen. Eine solche Haltung ist ein wichtiger Bestandteil unserer Liebe zu Gott.

Warum verlassen sich Christliche Wissenschaftler ausschließlich auf Gebet und nehmen in der Regel keine medizinische Hilfe in Anspruch? Was wird damit bezweckt?

Lassen Sie mich zuallererst klarstellen, dass die Kirche den Mitgliedern nicht vorschreibt, was sie zu tun und zu lassen haben. Die Kirche wird niemals sagen: „Sie dürfen keine medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, wenn Sie ein Christlicher Wissenschaftler oder Mitglied dieser Kirche sein wollen.“ Das wird absolut nicht passieren, sondern die Entscheidung bleibt jedem Einzelnen überlassen. Warum treffe ich also diese Wahl?

Weil es für mich nie nötig gewesen ist, eine andere zu treffen! Die Christliche Wissenschaft stillt alle meine Bedürfnisse. Das bedeutet aber nicht, dass jede Heilung, die ich hatte, augenblicklich eingetreten und jedes Problem stets sofort gelöst worden wäre. Oder dass es mühelos gewesen wäre. Doch ich weiß, wenn „die göttliche Liebe [mir] vertrauter, teurer und wirklicher wird“, dann nimmt mein Denken mehr und mehr die Allheit Gottes wahr, nämlich dass Er dem Bösen die Existenz versagt. Das mag sich für Personen, die mit der Wissenschaft nicht vertraut sind, seltsam anhören, aber es ist genauso wie das Licht der Dunkelheit die Existenz versagt. Wo Licht ist, kann die Dunkelheit nicht bestehen.

Und das Wesen Gottes ist reines Licht, reine Liebe.

Daher müssen wir beharrlich sein und unsere Aufmerksamkeit mehr darauf verlagern, Gott zu lieben, selbst wenn ein Problem schwierig zu sein scheint. Eines unserer Kirchenlieder endet mit den Worten: „Gelobe, Dich zu lieben, Gott, / Ja, lieben mehr und mehr“ (John Ryland, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 224). Ich finde diesen Ansatz sehr hilfreich, denn er lenkt unsere Aufmerksamkeit von den Sorgen über das Problem weg und hin zu einer stärkeren Liebe zu Gott, zu der Absicht, diese Worte von Mrs. Eddy zu leben: „Wenn die göttliche Liebe uns vertrauter, teurer und wirklicher wird, dann unterwirft sich die Materie dem Geist“ (WuG, S. 239).

Und genau so ist es! Man braucht nicht auf die Materie oder auf das jeweilige Problem zu schauen, um das zu erkennen. Wenn unsere Gedanken Gott näherkommen, wenn Gott uns wirklicher wird, dann macht uns der Irrtum weniger zu schaffen, er erscheint uns weniger wirklich, bis er schließlich ganz und gar aus unserem Bewusstsein verschwindet. Man vergisst völlig, dass es überhaupt ein Problem gegeben hat, und dann sagt man sich irgendwann: „Ach ja! Das hatte ich ganz vergessen“, und die Sache ist tatsächlich geheilt.

Die Frage: „Wieso verlassen wir uns auf Gebet?“ könnten wir mit einer Gegenfrage beantworten: „Was ist unser Ziel?“ Ist es für einen Christlichen Wissenschaftler nicht das Ziel, Gott besser zu kennen und mehr zu lieben, und hat uns die Erfahrung nicht gezeigt, dass Krankheit in jedem Fall immer eine mentale, nie eine körperliche, Angelegenheit ist?

In der Tat. Ich denke es geht darum, dass ich meine eigene Erlösung erarbeiten soll mit Hilfe des Christus, der Wahrheit, die Jesus praktizierte; mit dem Ziel, gottähnlicher zu werden. Es handelt sich nicht lediglich da-rum, ein besserer Mensch zu sein, auch wenn das dabei natürlich auch eine wichtige Rolle spielt. Vielmehr macht man die Liebe Gottes transparent. Dadurch wird das Leben schöner und lebenswerter.

Wir erarbeiten uns unsere Erlösung mit Gott anstatt nur eine vorübergehende Lösung zu finden, die dazu noch mit sehr unangenehmen Nebenwirkungen verbunden sein könnte. Die einzigen Nebenwirkungen der Christlichen Wissenschaft, die mir bekannt sind, sind ein besserer Charakter, größere innere Ruhe, harmonischere zwischenmenschliche Beziehungen usw.

Die Christliche Wissenschaft bringt so viele Vorteile mit sich, die über die bloße Lösung eines Problems hinausgehen. Ich würde nicht ohne sie leben wollen. Und mir wird gelegentlich von Leuten gesagt: „Ich wüsste nicht, was ich ohne die Christliche Wissenschaft machen würde“, weil sie ihnen so viel bedeutet.

Barbara, Sie erwähnten ebenfalls, dass der Fortschritt der Christlichen Wissenschaft heutzutage vielleicht weniger an der Größe der Kirchen gemessen wird, sondern mehr am Fortschritt des Denkens der Menschheit, in Bezug auf ihr erweitertes Verständnis von Gott. So betrachtet lässt sich nämlich feststellen, dass in dieser Richtung große Fortschritte zu verzeichnen sind. Wenn man sich beispielsweise die Definitionen von Gott von vor hundert Jahren anschaut und sie mit den heutigen vergleicht ...

Sowohl Theologie als auch Medizin betonen die Materialität: materielle Medizin, korrigierende chirurgische Eingriffe usw. Nichtsdestotrotz existieren auch Strömungen, für die der mentale Aspekt beim Heilen vermehrt an Bedeutung gewinnt.

Als ich vor vielen Jahren in Minnesota wohnte, besuchte das Komitee für Veröffentlichungen (das sich um eine korrekte Darstellung der Christlichen Wissenschaft in den Medien bemüht) unsere Kirche, um zu den Mitgliedern zu sprechen. Der Mann sagte: „Wir glauben, dass wir jede Woche zwei Gottesdienste in unseren Kirchen abhalten, einen am Sonntag und einen am Mittwoch, aber ich betrachte es eher als einen Gottesdienst, der aus zwei Teilen besteht: Sonntags hören wir eine Darstellung der Gesetze Gottes, die absolute Wahrheit über Gott und den Menschen und die Nichtsheit des Bösen, und am Mittwoch geht es um die Anwendung. Die Leute geben ihre Heilungsberichte ab und erklären, wie sie diese Gesetze in der Praxis umgesetzt haben.“

Man kann also nicht sagen: „Ich gehe sonntags zur Kirche, aber nicht mittwochs.“ Hier geht es um den Kern der Christlichen Wissenschaft. Es reicht nicht aus, die Wahrheit über Gott lediglich zu verkünden – diese Wahrheit muss auch demonstriert werden. Ich habe einmal in einer unserer Zeitschriften gelesen, dass jemand schrieb: „Ich lerne gern über Gott“, und ich dachte: „Ich lerne gern von Gott.“

Das gehört zu der Kommunion mit Gott, das Wissen, dass Er direkt zu uns spricht und uns Ideen mitteilt. Es geht gar nicht so sehr darum, ständig die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit sowie die Zeitschriften zu lesen. Wir sind dankbar für diese Literatur – aber müssen wir wirklich fortwährend darin lesen und Zitate auswendig lernen? Stattdessen könnten wir doch einfach sagen: „Das ist wunderbar! Das kommt von Gott. Er gibt mir ein tieferes Verständnis, während ich es lese, und es wird mich den ganzen Tag über begleiten.“

Dann kommen uns Ideen, an die wir bis dahin noch nie gedacht hatten. Das ist mir schon sehr oft passiert. Wenn ich zum Beispiel mit jemandem telefoniere, der mir von seinen Schwierigkeiten berichtet und worüber ich beten soll, dann sage ich in Gedanken: „Gott, ich brauche eine Antwort.“ Ich rede normalerweise nicht lange mit Patienten, denn ich weiß, dass sie durch das Wort Gottes geheilt werden, mit dem ich bete. Aber natürlich möchte ich liebevoll auf eine Art und Weise antworten, die ihre Furcht mindert. Und dann höre ich mich selbst etwas sagen und denke hinterher: „Danke, Gott! Daran hatte ich bis jetzt noch nie gedacht.“

Es ist einfach eine so wunderbare, tägliche Kommunion. Und das trifft auch auf den Fortschritt der Kirche zu: ebenso wie wir uns bisweilen von unseren menschlichen persönlichen Problemen mesmerisieren lassen, mögen wir versucht sein nachzuzählen, wie viele Leute in die Kirche kommen. „Vor fünfzig Jahren hatte diese Kirche so viele Besucher, und heute sind es nur noch so wenige!“ Aber diese Zahlen an sich sind nicht relevant. Sie besagen nichts über den Sauerteig der Wahrheit, der im menschlichen Bewusstsein am Wirken ist.

In Afrika mag es vielleicht größere Kirchengemeinden geben, mehr Besucher bei Vorträgen und so weiter. Bedeutet das nun etwa, dass sich der Schwerpunkt der christlich-wissenschaftlichen Bewegung von den Vereinigten Staaten in andere Länder verlagert? Wenn man vom menschlichen Augenschein ausgeht, dann könnte man verwirrt und besorgt reagieren, aber Mrs. Eddy hat ja in weiser Voraussicht davon abgeraten, den Erfolg der Dinge nach Zahlen zu bemessen.

Bei einer unserer Mittwochabendversammlungen gab es zum Beispiel ein Zeugnis, wo jemand mit allerlei Problemen an seinem Haus zu tun hatte: Das Dach war undicht, die Dusche hatte ein Leck usf., sodass sich die Frage stellte, wie es nur weitergehen sollte. Jemand anderes musste den Nachlass einer geliebten Person verwalten und fragte sich: „Wie stehe ich das durch?“

Beide hatten aber dieselbe ruhige Überzeugung: „Also, jetzt höre ich mal auf, mir Sorgen zu machen, und werde innerlich ganz still und lasse die Ideen sich entfalten. Gott wird mir zeigen, was wann zu tun ist. Das kommt schon alles wieder in Ordnung.“ Und ich dachte: „Das ist der Sauerteig der Wahrheit; das ist der lebendige Christus, der zum menschlichen Bewusstsein spricht.“ Wenn diese Personen sich dann in ihrem Umfeld bewegen, macht sich ihre innere Haltung bemerkbar, jedoch lässt sich dies nicht an äußerlichen Anzeichen messen. Aber es kommt in Heilung zum Ausdruck, wie es hier der Fall war.

Es ist egal, wie viele Mitglieder die Kirche vor 20 Jahren hatte. Wichtig ist lediglich unsere Antwort auf folgende Frage: „Wie nutzen wir die Ressourcen, die wir heute haben?“ Ich glaube, Mrs. Eddy hat einmal gesagt, dass es bei einer Kirche darauf ankommt, die Aufgaben zu erledigen, indem man am selben Strang zieht (siehe Robert Peel, Mary Baker Eddy: The Years of Authority, S. 346). Wenn wir also nur wenige Mitglieder haben, uns aber unser Gemeinwesen am Herzen liegt, wenn wir Gott lieben und uns bemühen, diese Wahrheit zu leben, dann finden wir Möglichkeiten, die Christliche Wissenschaft publik zu machen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt, sei es durch ein Programm von Sentinel-Radio, das zum Ausstrahlen zur Verfügung steht, sei es durch einen Vortrag. Wir haben vor ein paar Wochen einen Vortrag zum Thema zwischenmenschliche Beziehungen und Liebe veranstaltet. Unter den Besuchern war eine Frau, die ein Medienblog über Veranstaltungen im Stadtteil schreibt, und sie verfasste einen wunderschönen Artikel darüber, wie ihre falschen Vorstellungen über die Christliche Wissenschaft völlig ausgeräumt wurden und was sie alles gelernt hatte. Das ist der Sauerteig, der am Werk ist.

Es gefällt mir sehr, was Sie eingangs erwähnten – und damit schließt sich der Kreis –, dass wir Fortschritt in Wirklichkeit nur an uns selbst messen können.

Und zwar in unserem Herzen.

Und könnte man sagen, dass der Fortschritt, den wir messen, eine tiefer werdende Liebe zu Gott ist?

So ist es.

Liebe ich Gott mehr, spüre ich verstärkt Gottes Liebe zu mir? Ist ein Teil dieser Liebe das Maß an Fortschritt – die Liebe, die uns veranlasst, uns nach außen hin zu öffnen?

Ja, unbedingt. Das ist die Liebe, die Mrs. Eddy veranlasst hat, sich nicht nur mit ihrer eigenen Heilung zufrieden zu geben, sondern die Gesetze Gottes zu erforschen und zu verstehen, die die Bibel ihr enthüllte, sodass sie diese an die Welt weitergeben konnte. Der Fortschritt der Christlichen Wissenschaft ist also nicht nur daran messbar, was sich in unseren Kirchen tut. Mrs. Eddy erwartete nicht, dass jede Kirche eine Kirche Christi, Wissenschaftler werden würde. Vielmehr sah sie voraus, dass die gesamte Menschheit Freiheit von den versklavenden Anschauungen der materiellen Sinne finden würde, die die Wahrheit Gottes leugnen und Sünde und Krankheit bringen. Sie wusste, was sie entdeckt hatte.

Ich habe zum Beispiel in letzter Zeit über die Mission Jesu nachgedacht. Jesus war demütig genug, zu Johannes zu gehen und sich von ihm taufen zu lassen. Daraufhin vernahm er die folgenden Worte: „Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“ (Markus 1:11). Und das ist im Grunde Gottes Botschaft an uns alle: „Du bist mein geliebter Sohn (oder meine geliebte Tochter), an dem (bzw. der) ich Wohlgefallen habe.“ Danach musste Jesus sich den Versuchungen stellen, und er überwand diese, indem er standhaft seine Liebe zu Gott verteidigte, indem er Gott ehrte und sich weigerte, der Versuchung nachzugeben, um etwas Materielles zu erlangen, um sich selbst zu glorifizieren usw. Und er gebot dem Satan – den Lügen und falschen Auffassungen: „Geh weg! Ich bete Gott an“ (siehe Matthäus 4:10).

Das war das Ende der Versuchungen – und der Beginn seiner Mission. Wenn man das auf uns heute bezieht, dann glaube ich nicht, dass wir wirklich Fortschritt in der Christlichen Wissenschaft machen können, solange wir uns nicht selbst als „Apostel“ betrachten; mit anderen Worten, wenn uns nicht die ganze Welt am Herzen liegt. Wenn es uns lediglich darum geht, unsere persönlichen Probleme zu lösen, werden wir nicht sehr weit kommen.

Doch wenn wir denken: Ich bin hier, um das universale Gesetz Gottes zu demonstrieren – nicht um jemandem zu beweisen, dass die Christliche Wissenschaft heilt, sondern einfach, um Gott zu loben –, und ich möchte der ganzen Menschheit diese Hilfe zugänglich machen, dann ist es viel heiliger (um es so auszudrücken), ein Problem auszuarbeiten, weil man sich ja bewusst ist, dass es darum geht, das universale Gesetz Gottes zu demonstrieren. Diese Krankheit oder jene Disharmonie ist unwahr, denn Gott ist Liebe. Er ist Alles-in-allem, die universale Wahrheit. Das ist wahr für alle Menschen und daher auch für mich.

Machen Sie Ihr Leben zu einer Mission der Liebe.

Und das ist unsere Mission! In der Familie oder beim Umgang mit Nachbarn, Kollegen usw. legen wir daher keine Scheuklappen an und denken: „Ich will dieses Problem weder hören noch sehen“ oder „Ich möchte meinen heiligen Zweck, meine Einheit mit Gott beschützen.“ Stattdessen bekunden wir einfach unsere Liebe zu Gott, zum Guten. In welcher Form sich ein Irrtum dann auch zeigen mag – ob es etwas ist, was jemand sagt, oder etwas, was Ihnen auffällt –, denken Sie sofort: „Ich werde darauf bestehen, dass das Gute genau hier ist, denn Gott ist genau hier gegenwärtig. Er ist ‚der Mittelpunkt und Umkreis des Seins‘ (WuG, S. 203f.).“ Damit bleibt kein Platz für irgendetwas außer Gott.

Hinterher mögen wir vielleicht sagen: „Ach, das habe ich wohl nicht besonders gut gemeistert.“ Doch man lernt ja immer dazu, und je wichtiger es für uns wird, desto besser wird es uns gelingen, und es geschieht ja nicht zu unserer eigenen Ehre. Wir tun es nicht lediglich um unserer selbst willen oder für unsere Kirche, sondern für die Menschheit. Indem wir unsere Mission hegen und pflegen, lassen wir uns von dem, was andere denken, und von dem, was auf der Welt geschieht, nicht unter Druck setzen. Sondern wir stehen bereit, um Gottes Güte widerzuspiegeln.

In gewisser Hinsicht könnte man also sagen, dass jedes Problem, mit dem wir es zu tun haben, ein Versuch ist, uns dazu zu bringen, dass wir uns nach innen kehren und das Leben von einer beschränkten Warte aus betrachten –, dass wir Gott minimieren.

So ist es.

Und demgegenüber ist Ihre Aufforderung: Wir sollten uns noch beständiger an diesen unendlichen, liebenden Gott wenden und uns weigern, uns nach innen zu kehren.

Ja, genau, das ist ganz richtig. Jesus sagte, wir sollen Gott von ganzem Herzen lieben (siehe Matthäus 22:37). Das bedeutet, dass selbst wenn wir einen anderen Menschen lieben, wir ihn als Gottes Kind lieben. Somit lieben wir Gott von ganzem Herzen. Und dazu gehört natürlich auch, dass wir unseren Nächsten lieben wie uns selbst.

Manchmal sagt jemand: „Aber ich liebe mich selbst eigentlich nicht, wie soll ich dann meinen Nächsten lieben wie mich selbst?“ Und meine Antwort lautet: „Wenn Sie Gott von ganzem Herzen lieben, dann sind Sie die Person, zu der Gott Sie erschaffen hat. Dann sind Sie der Ausdruck der Liebe, der göttlichen Liebe. Wie sollten Sie sich da nicht lieben?“ Wenn Sie also mit sich selbst zufrieden sein und sich wirklich geliebt fühlen möchten, dann lieben Sie Gott.

Seien Sie dieser Ausdruck der Liebe.

Lieben Sie die Güte in Ihrem Nächsten, lieben Sie das Gute in denen, die scheinbar keine Liebe verdienen. Behaupten Sie, dass diese Menschen in Wirklichkeit liebenswert sind, und wenn die Leute es nur wüssten – wenn sie wüssten, wer sie in Wahrheit sind –, dann würden sie auch nur Liebe zum Ausdruck bringen. Und darum geht es bei unserer Mission, denn die Christliche Wissenschaft nur lieben, weil man gerne darüber nachdenkt – das reicht nicht.

Machen Sie Ihr Leben zu einer Mission der Liebe. Daraus könnte sich dann eine öffentliche Praxis der Christlichen Wissenschaft entwickeln. Vielleicht tut es das auch nicht, doch ganz gleich, wo Sie auch arbeiten mögen – ob im Büro oder auf einer Baustelle –, Sie haben es überall mit Menschen zu tun, in welcher Weise auch immer. Und sogar wenn Sie einer Tätigkeit nachgehen, bei der Sie nicht direkt mit anderen zusammenarbeiten, können Sie Ihre Mission zum Wohl Ihrer Mitmenschen ausüben; das ist Liebe. Es kommt also darauf an, wie Sie über die Dinge denken – das ist Ihr Ziel, das Ziel, das Sie verfolgen und der Geist der Liebe, den Sie manifestieren.

Das bringt uns wieder zurück zu Ihrem Thema: Lassen wir uns von Gott zum Fortschritt leiten.

Ja.

Lassen wir uns von Liebe leiten.

William Rathvon zitiert in seinen Erinnerungen Mary Baker Eddy folgendermaßen: „Die Bewegung ist nicht von Männern oder Frauen abhängig. Gott wird für sie sorgen“ (We Knew Mary Baker Eddy, Expanded Edition, Volume II, S. 549, [freie Übersetzung]). Mir gefällt dieser Gedanke. Er besagt, dass wir uns sehr wohl kümmern und engagieren sollen, aber wir müssen uns bei allem von Gott leiten lassen. Gedanken wie: „Ich muss dieses tun“, „Wir müssen jenes machen“ oder „Wenn die Mitglieder doch nur dieses täten“, „Wenn meine Familie nur jenes täte“ sind im Grunde müßig. Darauf kommt es nicht an. Es geht darum, das Denken von Gott leiten zu lassen und die Kirche und die ganze Menschheit in unsere Gedanken einzuschließen. Das ist Fortschritt. Wenn man den Sauerteig einmal in den Teig eingemischt hat, bekommt man ihn nicht wieder raus. Die Christliche Wissenschaft wurde in das menschliche Bewusstsein eingepflanzt. Und sie ist dort am Werk.

Anm. der Redaktion: Die beiden Bände We Knew Mary Baker Eddy, Expanded Edition, Volume I sowie Volume II, sind bislang nicht in deutscher Übersetzung erhältlich.

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