Als ich mir einmal am Herd die Hand verbrannte, kamen mir sogleich mehrere Heilungsberichte über Verbrennungen in den Sinn, von denen ich in den Mittwochabend-Versammlungen der örtlichen Zweigkirche Christi, Wissenschaftler, gehört und in den Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft gelesen hatte. Diese überzeugenden und umfangreichen Heilungsbeweise waren sehr ermutigend. Sie besagten, dass auch ich mich an Gott wenden und Seine praktische Fürsorge erfahren konnte, dass ich nicht mit einer bloßen Theorie herumexperimentierte, sondern eine bewiesene Wahrheit demonstrierte – die Tatsache nämlich, dass der Mensch stets in Gottes Fürsorge geborgen ist. Mir schien, als ob ich einem Pfad folgte, für den vorherige Zeugen der Liebe Gottes bereits den Weg geebnet hatten.
Und so tat ich es ihrem Beispiel nach und betete, um Gottes harmonischer, permanenter Gegenwart zu vertrauen und daran festzuhalten, anstatt mich dem aggressiven Schmerzgefühl zu überlassen. Ich bestand darauf, dass Gott die einzige Ursache ist und nur Gutes hervorruft – Er verursacht weder Leid noch Unfälle. Ferner erhaschte ich einen Schimmer von der Tatsache, dass menschliche Meinungen und die körperlichen Sinne nicht die Wahrheit sagen, auch sind sie keine Gesetzgeber. Als ich mir Gottes steter Kontrolle mehr und mehr bewusst wurde, ließen die Schmerzen in meiner Hand nach und innerhalb weniger Minuten waren sie völlig verschwunden. Von den Spuren der Verbrennung war nach ein paar Tagen ebenfalls nichts mehr zu sehen.
Ich berichtete auf einer Mittwochabend-Versammlung meiner Kirche über diese Heilung, und ein paar Wochen später erzählte mir ein Kirchenmitglied, dass ihm, als er sich ebenfalls die Hand verbrannt hatte, meine Erfahrung wieder eingefallen sei, und dass sie ihm geholfen habe, schnell Heilung zu finden. Natürlich braucht man nicht unbedingt Beispiele von ähnlichen Problemen zu hören oder zu lesen, um geheilt zu werden, aber solche Beispiele können durchaus ermutigend sein.
Ich bin sehr dankbar für alle, die so selbstlos auf einer Mittwochabend-Versammlung über eine Heilung berichten, oder die ein Zeugnis für die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften schreiben. Danke, danke, danke Ihnen, dass Sie für die zärtliche und doch machtvolle Fürsorge unseres himmlischen Vaters Zeugnis ablegen! Ganz gleich, welchen Problemen wir auch gegenüberstehen mögen – es ist beruhigend zu wissen, dass andere Menschen derlei Probleme nicht nur erlebt, sondern auch gemeistert haben, und zwar durch die Erkenntnis von Gottes umfassender und unfehlbarer Liebe.
Jedes Mal wenn wir das vorhandene Gute anerkennen, das Gott für uns bereithält, erleben wir zunehmend unsere Gotteskindschaft. Wenn wir uns verstärkt darauf konzentrieren, die Vollkommenheit unseres Schöpfers zu rühmen und zu verherrlichen, so erwächst uns im Inneren die wunderbare Erkenntnis, dass Gottes Liebe zu uns nie und nimmer abnehmen kann. Anstatt zu denken: „Für Gott mag dieses Problem ja unwirklich sein, aber mir kommt es sehr wirklich vor“, beginnen wir zu begreifen, dass alles, was für die göttliche Liebe unbekannt und daher unwahr ist, für ihre Kinder ebenfalls unbekannt und unwahr sein muss.
Nach und nach erkennen wir, dass der Mensch als Gottes Ausdruck sich der göttlichen Liebe bewusst ist, dass er alles, was Gott wirkt, anerkennt und sich daran erfreut. Somit ist er buchstäblich ein Augenzeuge der ununterbrochenen Güte Gottes. Welche Freude zu entdecken, dass der wahre Mensch sich der gegenwärtigen Vollkommenheit seines Schöpfers stets bewusst ist!
Der Prophet Jesaja sagte über unsere gottdefinierte Natur: „Ihr seid meine Zeugen, sagt der Herr, und mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr wisst und mir glaubt und versteht, dass ich es bin. Vor mir war kein Gott gemacht, so wird auch nach mir keiner sein“ (Jesaja 43:10).
Ein Zeuge verursacht oder erschafft nichts, sondern er beobachtet, was sich zuträgt, und kann daher wahrheitsgetreu für die Tatsachen Zeugnis ablegen. Ein Zeugnis über eine christlich-wissenschaftliche Heilung gibt die Tatsachen hinsichtlich einer Begegnung mit Gottes erlösender Wahrheit wieder; es wird berichtet, was jemand in Bezug auf Gottes Allmacht und die daraus resultierende Machtlosigkeit eines Problems erkannt hat. Ein Zeuge der göttlichen Liebe weist demütig jeden Zweifel zurück und sagt: „Gott kann nichts Geringeres tun, als mich zu regieren und zu versorgen. Ich bin seine ‚unverrückbare‘ Widerspiegelung.“
Die materiellen Details eines Zeugnisses sind für andere längst nicht so hilfreich wie die Inspiration, durch die die Heilung bewirkt wurde. Hierzu ein kleines Beispiel: Auf einer Mittwochabend-Versammlung unserer Kirche berichtete eine Frau, wie sie von einer Erkältung geheilt wurde. Es war ein ganz einfaches Zeugnis, aber sie sagte etwas, an das ich seither schon oft gedacht habe: „Ich verließ das Problem, ehe es mich verließ.“ Was für ein toller Gedanke! Selbst wenn gewisse Symptome oder Aspekte eines Problems uns scheinbar noch zu schaffen machen, so können wir dennoch aufhören, uns vor ihnen zu fürchten oder mit ihnen zu hadern, und stattdessen der Wirklichkeit und Jetztheit unserer Gott-gegebenen Gesundheit und Freude unsere volle Aufmerksamkeit schenken. Genau das tat die Zeugnisgeberin. Und als sie nach vorn blickte – „das Problem verließ“ –, verschwanden alle Symptome ganz schnell.
Selbst die kleinste Segnung, die wir durch Christus, Wahrheit, erfahren, ist ein Anzeichen dafür, dass die Menschheit die Fähigkeit und das Recht hat, auch andere Formen von Furcht, Trauer und Leid zu überwinden. Sie weist auf die große Tatsache hin, dass kein Geringerer als Gott die Kontrolle über den Menschen hat. Wenn wir uns all die Beweise christlichen Heilens vor Augen führen und an die große „Wolke von Zeugen“ denken, die im Neuen Testament beschrieben wird (Hebräer 12:1), dann öffnen wir uns für die Wahrheit, dass wir weder permanent noch zeitweilig Geiseln von Elend oder Leiden sind. Uns wird bewusst, dass auch wir beten und erkennen dürfen, dass Gott, das Gute, uns zur Freiheit erschaffen hat.
Ich habe sowohl dank aktueller Heilungsberichte als auch dank der Lektüre von Zeugnissen, die vorhergehende Generationen Christlicher Wissenschaftler geschrieben haben, tiefe Freude, nötigen Mut und frische Inspiration gewonnen. Wenn wir auf einer Mittwochabend-Versammlung ein Zeugnis abgeben und dann darüber hinaus unserer Freude Ausdruck verleihen, indem wir es für die Zeitschriften niederschreiben, so segnen wir damit Menschen in aller Welt, erfüllen Mary Baker Eddys Erwartung, dass die von ihr entdeckte Wissenschaft des Heilens aufgezeichnet werde (siehe Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 353), und gehorchen der biblischen Weisung: „So sollen sagen, die durch den Herrn erlöst sind, die er aus der Hand des Feindes erlöst hat“ (Psalm 107:2).
Es mag scheinen, als könnten viele unter uns gute Gründe dafür anführen, weshalb sie sich unwürdig fühlen, vor anderen aufzustehen und Gott die Ehre zu geben. Manche glauben vielleicht, sie seien keine guten Redner oder könnten ihre Gedanken nicht gut zu Papier bringen. Andere wiederum mögen mit Problemen oder Sorgen ringen, die noch der Heilung harren, und sich daher nicht inspiriert fühlen, ein Zeugnis abzugeben. Wenn es aber allein auf diese Kriterien ankäme, dann würden wir auf unseren Mittwochabend-Versammlungen und in den Kirchenzeitschriften herzlich wenige Zeugnisse hören bzw. lesen. Worauf es hingegen ankommt ist, dass das Herz vor Dankbarkeit überfließt und gar nicht umhin kann, von der Entdeckung der göttlichen Güte, die unmittelbar zur Hand ist, Zeugnis abzulegen. Da wir unsere Mitmenschen lieben und sie darin bestärken möchten, dass Gott ihnen nahe ist und dem Menschen Gesundheit und Würde verleiht, behalten wir die Inspiration, mit der Gott uns erfüllt, nicht einfach für uns, sondern wir lassen andere daran teilhaben. Das warme Licht der Dankbarkeit, das in unserem Inneren strahlt, kann nicht anders als sich auf aufrichtige und angemessene Weise Ausdruck zu verschaffen.
Es gibt zweifelsohne Zeiten, wo es weise sein mag, eine Heilungserfahrung für sich zu behalten – sie in einer verborgenen, heiligen Kammer des Herzens zu hegen. Doch selbst diese stillen Segnungen ziehen schließlich Kreise und segnen andere. Sie mögen unseren Gebeten heilige Impulse geben, unseren Worten frische Überzeugungskraft verleihen oder unser Angesicht mit neuer Freude zieren. Heilung und die Dankbarkeit, die durch sie hervorgerufen wird, lassen sich nicht unter Verschluss halten.
Anstatt unsere Unfähigkeit oder Unwürdigkeit zu bekräftigen, Gottes erlösende Macht zu bezeugen – anstatt zu glauben, Zeugnis abzulegen sei die Pflicht derer, die geistig weiter fortgeschritten sind –, könnten wir etwa folgendermaßen beten: „Vater, nutze mich, damit ich Dich verherrliche. Mache mich zu einem wirksamen Zeugen Deiner Liebe. Befähige mich, wahrheitsgetreu von Deiner heilenden Wahrheit zu künden.“
Dankbarkeit ist keine Kann-Bestimmung. In dem Maße, wie wir uns danach sehnen, Gott zu dienen und Ihm nahe zu sein, wird uns dies bewusst. Ebenso wie schon ein kleines Kind lernt, dass es sich gehört, „Danke“ zu sagen, wenn andere ihm etwas Gutes tun, so lernen wir, dass es selbstverständlich und richtig ist, Gott stets für Seine unaufhörlich fließenden Gaben zu danken.
Selbst wenn wir in schier unüberwindlichen Schwierigkeiten stecken sollten, so können wir dennoch Gott loben, Ihn in demütiger Dankbarkeit anrufen und daraus neue Kraft und Zuversicht schöpfen. Wir brauchen mit dem Danken nicht zu warten, bis das erwünschte Resultat eingetreten ist, sondern wir können schon vorher aus vollem Herzen unserer Dankbarkeit für die Wahrheit über die harmonische Einheit von Gott und Mensch Ausdruck verleihen. In der Bibel heißt es: „Die Horde der Gottlosen beraubt mich; aber ich vergesse dein Gesetz nicht. Um Mitternacht stehe ich auf, um dir für die Ordnungen deiner Gerechtigkeit zu danken“ (Psalm 119:61, 62).
Wenn wir unsere Dankbarkeit von der göttlichen Liebe animieren lassen und bereitwillig für sie in den Zeugenstand treten, wenn wir einander von unseren Heilungen in der Gegenwart und in der Vergangenheit berichten, so machen wir eine großartige Entdeckung. Wir erhaschen einen Schimmer davon, dass alle diese Zeichen von Gottes Macht kein Zufall sind, sondern unanfechtbare Beweise dafür, dass die heilende Macht von Gottes Liebe nahe und konstant ist und keiner Zugangsbeschränkung unterliegt. In dem Verhältnis, wie wir unser Leben mit inniger Dankbarkeit erfüllen, dämmert uns „um Mitternacht“ die Morgenröte.