Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Heilen und die Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft

Aus der März 2015-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Übersetzt aus dem Christian Science Journal, Ausgabe November 2014.


David Kennedy, Chefredakteur der von Mary Baker Eddy gegründeten Periodika, ist diesen Zeitschriften verbunden, seit er 1975 für sie zu schreiben begann. In dem folgenden Interview mit der Geschäftsführenden Redakteurin Susan Stark äußert er sich darüber, wie wichtig es ist, die Lehren der Christlichen Wissenschaft hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit auf jeden menschlichen Bedarf klar und getreulich zu vermitteln.

„Eine geistige Grundlage des Christus-Heilens“ war das Thema der Jahresversammlung 2014. Diese Worte sind einer Aussage in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy entnommen; der vollständige Satz lautet: „Jesus gründete seine Kirche und behauptete seine Mission auf einer geistigen Grundlage des Christus-Heilens“ (S. 136). David, welche Bedeutung hat diese Aussage für Sie als Mitglied der Mutterkirche?

Der Satz ist sehr vielschichtig. Er ist eine Aufforderung, mir selbst einige Fragen zu stellen, wie zum Beispiel: „Wie viel Heilung erlebe ich in meinem Leben? Zeige ich meinen Glauben durch meine Werke? Gebe ich den materiellen Sinnen Raum, lasse ich ihnen freien Lauf, gestatte ich ihnen die Herrschaft über mein Denken und mein Leben? Oder erhebe ich mich über den körperlichen Sinn und berichtige ihn?“

In diesem Zusammenhang möchte ich auf eine sehr hilfreiche Stelle in Wissenschaft und Gesundheit verweisen. Mrs. Eddy schreibt dort: „Wir erfassen Leben in der göttlichen Wissenschaft nur, wenn wir uns in unserem Leben über den körperlichen Sinn erheben und ihn korrigieren. In dem Verhältnis, wie wir die Ansprüche von Gut oder Böse gelten lassen, bestimmen wir die Harmonie unseres Daseins – unsere Gesundheit, unsere Lebensdauer und unser Christentum“ (S. 167). Ich finde, diese Sätze werfen sehr wichtige Fragen auf: „Gehe ich mit den materiellen Sinnen konform? Oder bin ich über sie erhaben und korrigiere sie in meinem täglichen Denken und Tun?“

Darüber hinaus sollten wir uns alle fragen: „Woran orientiere ich mich in meinem Leben? An den Regeln bzw. an der Regellosigkeit der Gesellschaft? Oder halte ich an den geistigen und moralischen Normen des Christentums fest, so wie sie von Christus Jesus, den Aposteln und Mary Baker Eddy gelehrt wurden?“ Dieser geistige und moralische Standard ist die Grundlage, das Fundament, für das Heilen. Ebenso wie jedes Gebäude ein sicheres Fundament braucht, so ist auch für den Fortschritt in der Christlichen Wissenschaft und in der Heilarbeit eine feste, solide Grundlage unerlässlich.

Ich möchte an dieser Stelle aber auch hinzufügen, dass es eine Freude ist – wirklich eine wahre Freude –, Christlicher Wissenschaftler zu sein. Es ist eine Freude, geduldig den Pfad des geistigen Wachstums und des Heilens zu beschreiten. Doch wir müssen uns ehrlich fragen, welchen Weg wir tatsächlich einschlagen und worauf wir unser Leben gründen. Gott liebt einen jeden von uns.

Gehorsam zu sein bedeutet nicht, etwas lediglich aus der Furcht vor Strafe heraus zu tun oder zu unterlassen oder weil man sich unter Druck gesetzt fühlt. Gott liebt wirklich einen jeden von uns, und Seine Liebe ist stets zur Hand, um uns zu leiten, zu stützen und zu heilen. Dies wird uns immer klarer, wenn wir gehorsam dem Pfad folgen, den die Christliche Wissenschaft vorgezeichnet hat.

Können die Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft das Christus-Heilen in unserem Leben unterstützen, und wenn ja, wie?

Ja, ich glaube, dass Journal, Sentinel und Herold den geistigen Fortschritt und das Heilen jedes Christlichen Wissenschaftlers fördern können, und zwar, indem sie klar und getreulich die Lehren der Christlichen Wissenschaft in ihrer unendlichen Anwendbarkeit auf alle Bedürfnisse der Menschheit vermitteln. Mary Baker Eddy schreibt an einer Stelle in Wissenschaft und Gesundheit: „Millionen vorurteilsfreier Gemüter – schlichte Sucher nach Wahrheit, müde Wanderer, durstend in der Wüste – warten und halten Ausschau nach Ruhe und Erquickung. Gib ihnen einen Becher mit kaltem Wasser in Christi Namen und fürchte niemals die Folgen“ (S. 570).

Es gibt so viele „schlichte Sucher nach Wahrheit“, und unsere Zeitschriften können sie erreichen, wenn sie diese Wahrheit vermitteln – sie erklären, erläutern und ihre praktische Anwendbarkeit aufzeigen. Wer Wahrheit sucht, wird sie finden und sie erkennen, wenn er sie entdeckt, aber wir müssen gewährleisten, dass das, was der Öffentlichkeit präsentiert wird, auch wirklich der Wissenschaft der Wahrheit entspricht.

Alle Leser unserer Zeitschriften wollen gespeist werden. Es gibt junge Lämmer und weise gewordene Schafe, und die Zeitschriften können beide Gruppen sowohl mit den einfachen Wahrheitsgedanken als auch mit den tieferen Erklärungen und Abhandlungen über die Wahrheit weiden. Auf diese Weise unterstützen die Zeitschriften das Christus-Heilen in der Erfahrung eines jeden Lesers, ganz gleich an welchem Punkt des Studiums und Wachstums in der Christlichen Wissenschaft er oder sie sich gerade befinden mag.

Welche Rolle spielen die Autoren, die Artikel und Zeugnisse für die Zeitschriften schreiben? Inwiefern können sie dazu beitragen, dass die Leser sich dem Heilen widmen?

Diejenigen, die für die Zeitschriften schreiben, schöpfen aus den Erkenntnissen, die sie selbst aus ihrem Studium der Lehren in der Bibel und in Mrs. Eddys Schriften sowie bei deren Umsetzung in die Praxis gewonnen haben. Das ist die Rolle der Autoren – den Lesern mitzuteilen, was sie bei ihrem Studium und der praktischen Anwendung gelernt und verstanden haben.

In Zeugnissen berichten die Verfasser darüber, wie sie durch diese Lehren geheilt wurden, und diese Heilungsberichte sind für die Leser sehr ermutigend, denn sie veranschaulichen, wie die Wahrheit angewandt wurde und dass sie beweisbar ist. In Artikeln geben die Autoren weiter, was sie von der Wissenschaft des Christentums gelernt und verstanden haben und wie man sie praktisch anwenden kann.

Hierbei sollte jedoch bedacht werden, dass das, was die Autoren mitteilen, mehr ist als lediglich ein Bericht darüber, an welchem Punkt sie sich gerade in ihrer Praxis der Christlichen Wissenschaft befinden. Tatsächlich vermitteln sie die tiefgründigen Lehren der Christlichen Wissenschaft an sich, die über das, was jemand persönlich erfasst haben mag, weit hinausreicht, und wesentlich tiefer geht. Mit anderen Worten, die Autoren helfen dabei, die eigentlichen Lehren zu kommunizieren, und lassen sie das individuelle Verständnis der Leser ansprechen. Und wenn die Botschaft ehrlich und klar übermittelt wird, hat sie eine heilende Wirkung.

Mrs. Eddy hatte in den Anfangs- jahren ein Auge auf die von ihr gegründeten Zeitschriften. Welche Rolle spielt Mrs. Eddys Führung für die Zeitschriften heutzutage?

Obwohl wir Mrs. Eddy persönlich nicht mehr zu Rate ziehen können, was die Führung der Zeitschriften anbelangt (so gern wir das auch manchmal täten), so können wir uns um Anleitung doch an ihre Schriften wenden, die sie ihren Nachfolgern – den Christlichen Wissenschaftlern, der Bewegung –, hinterließ, damit sie befolgt würden. Ich habe hier zwei Beispiele von Textstellen, die Richtlinien enthalten – und zwar sehr klare, direkte Richtlinien.

Die erste ist aus ihrem Buch Rückblick und Einblick. Dort schreibt sie: „Die Nachwelt kann mit Recht verlangen, dass die Christliche Wissenschaft in ihrer Göttlichkeit und Größe dargelegt und bewiesen werde – dass, wie wenig auch gelehrt oder gelernt werden möge, dieses wenige richtig sei. Schaffet Milch für die Kindlein, aber die Milch muss unverfälscht sein. Wird diese Richtlinie nicht beachtet, so wird die Wissenschaft des christlichen Heilens wieder verloren gehen, und das menschliche Leiden wird zunehmen“ (S. 61 f.). Der letzte Teil der Aussage ist ziemlich ernüchternd, doch er weist auf die dringliche Notwendigkeit hin, die echte Christliche Wissenschaft zu vermitteln, die mit Mrs. Eddys Lehren in Übereinstimmung steht, wodurch sowohl die „Kindlein“ als auch die erfahrenen Christlichen Wissenschaftler gleichermaßen gesegnet werden.

Gott liebt wirklich einen jeden von uns, und Seine Liebe ist stets zur Hand, um uns zu leiten, zu stützen und zu heilen.

Das ist das erste Beispiel für eine sehr deutliche Anleitung von unserer Führerin. Das zweite habe ich in Wissenschaft und Gesundheit gefunden, wo sie schreibt: „Abgesehen von dem üblichen Widerstand gegen alles Neue ist das eine große Hindernis für die Aufnahme jener Geistigkeit, durch die das Verständnis der Wissenschaft des Gemüts kommt, die Unzulänglichkeit materieller Ausdrücke für metaphysische Aussagen und die daraus folgende Schwierigkeit, metaphysische Ideen so auszudrücken, dass sie jedem Leser verständlich werden, der die Christliche Wissenschaft nicht selbst so demonstriert hat, wie sie meine Entdeckung ans Licht brachte“ (S. 114 f.).

Diese Stelle gibt Aufschluss darüber, wie wichtig es ist, dass uns die Bedeutsamkeit dessen, was wir in Wissenschaft und Gesundheit lesen, bewusst bleibt. Dieses Buch wurde für die Menschheit geschrieben. Die Botschaft der Christlichen Wissenschaft richtet sich an alle Menschen, und Wissenschaft und Gesundheit ist die klarste Darstellung dieser Wissenschaft. Mrs. Eddy bezeichnet sie als „die Stimme der Wahrheit für dieses Zeitalter“ (ebd., S. 456). Von daher müssen sich die Autoren der Beiträge für die Zeitschriften – mithilfe derer der Menschheit diese Wahrheit vermittelt werden soll – Mrs. Eddys Schriften zuwenden, um ihr eigenes Verständnis von der Wissenschaft inspirieren und läutern zu lassen und um befähigt zu werden, sie in ihren Artikeln erklären und anderen gegenüber erläutern zu können.

Die Terminologie in Wissenschaft und Gesundheit ist kein Jargon. Vielmehr ist sie eine wissenschaftliche, geistige Terminologie, über die Mrs. Eddy innig gebetet hat und die sie über viele Jahre hinweg immer wieder verbesserte, um zu dieser klaren Ausdrucksweise, dieser klaren Darlegung der Wissenschaft des Seins und ihrer Anwendung, zu gelangen. Die Terminologie kann jedoch zum Jargon werden, wenn wir einfach gedankenlos mit Begriffen um uns werfen, doch wenn wir unser eigenes Verständnis der Wissenschaft von der Terminologie inspirieren und erhellen lassen, können wir auf das zurückgreifen, was Eddy in Wissenschaft und Gesundheit schreibt, einschließlich der darin enthaltenen Terminologie.

Betrachten wir beispielsweise einige verschiedene Begriffe für den Menschen, für das Ebenbild Gottes, die wahre Identität eines jeden von uns. Wir verstehen, wer und was wir wirklich sind, wenn wir begreifen, wie Mrs. Eddy den Menschen definiert – als Manifestation, Ausdruck, Bild, Gleichnis, Idee, Widerspiegelung. Was bedeuten diese Begriffe? Was bringen sie über das Wesen des Menschen ans Licht?

Wenn wir uns intensiv mit diesen Fragen befassen, ihnen auf den Grund gehen und darüber beten, dann wird uns zunehmend klarer, was jeder von uns wirklich ist, und wenn wir es verstanden haben, dann sind wir in der Lage, es auch den Lesern zu vermitteln, und zwar nicht mithilfe eines Fachjargons, sondern indem wir  uns einer Terminologie bedienen, die den Lesern zu verstehen und zu erkennen hilft, wer und was sie wirklich sind.

Wir sollten uns auf intelligente und überzeugende Art und Weise an die Leser wenden. Was wir sagen, muss ehrlich sein und von Herzen kommen. Wir dürfen nicht so kommunizieren, als ob wir etwas hätten, was anderen fehlt, sondern vielmehr von der Warte aus, dass es da diese wunderbare Wahrheit gibt, den Tröster, die Wissenschaft des Seins, an die sich jeder wenden kann, der Heilung, Erneuerung und Erlösung sucht. Mary Baker Eddys Werke vermitteln uns das Verständnis und die Klarheit, dies auf eine wirksame und frische, lebendige Art und Weise zu tun. Was wir sagen ist frisch und lebendig, wenn es ehrlich ist, wenn wir den Leser auf überzeugende Weise ansprechen.

David, könnten Sie noch etwas genauer auf den Unterschied zwischen Artikeln und Zeugnissen eingehen und näher erläutern, welchen Zweck sie jeweils haben?

Natürlich, d. h., ich will Ihnen gerne erklären, was ich persönlich darunter verstehe. Mrs. Eddy wies die Redakteure einmal darauf hin, dass es zu viele Zeugnisse gäbe; ein andermal wiederum bemerkte sie, dass es zu wenige wären. Ist das nicht interessant? Für mich heißt das, dass es ein gutes Gleichgewicht geben muss zwischen Artikeln (die tiefschürfende Erörterungen und Abhandlungen enthalten) und Zeugnissen (die Beweise für die heilende Wirkung der Christlichen Wissenschaft erbringen).

Die Heilungsberichte veranschaulichen diese Wissenschaft; sie sind der Beweis, dass diese Wissenschaft der Tröster ist. Als Johannes der Täufer zwei seiner Jünger zu Jesus sandte, um ihn zu fragen, ob er der Messias sei, beantwortete dieser die Frage nicht, indem er sich in langwierigen theologischen Ausführungen erging. Stattdessen sagte er einfach: „Schaut euch doch die Heilungen an! Seht auf die Früchte. Die sind der Beweis!“ (siehe Matthäus 11:2–6). Somit sind Zeugnisse also sehr wichtig.

Gleichzeitig brauchen wir aber auch Artikel, um die metaphysischen Konzepte zu erklären und den Lesern dabei zu helfen, tiefer über diese Wissenschaft nachzudenken und tiefer in sie einzudringen, damit sie sie selbst anwenden können. Hin und wieder kommt es auch vor, dass ein Artikel einen Heilungsbericht enthält, der aufzeigt, wie die im Artikel dargelegte Wissenschaft auf eine bestimmte Erfahrung angewandt wurde, und das kann sehr hilfreich sein.

Artikel müssen jedoch nicht unbedingt eine Heilung oder eine Erfahrung enthalten, denn die eigentliche Aufgabe eines Artikels besteht ja darin, dem Leser einen bestimmten Aspekt der Wissenschaft des Seins näher zu erläutern und ihm zu erklären, wie er sie selbst anwenden kann. Es ist also nicht so sehr die Heilung, die einem Artikel Glaubwürdigkeit verleiht – so hilfreich das Beispiel einer Heilung auch sein mag –, als vielmehr der Geist, in dem der Artikel geschrieben wurde. Die Aufrichtigkeit, Klarheit, Demut, die wir zum Ausdruck bringen, sowie die Überzeugungskraft, die bei der Darstellung und Erklärung der Wahrheit aus unseren Worten spricht – all dies macht den Artikel glaubwürdig.

Wollen Sie damit sagen, dass unser Leben aus unseren Worten spricht?

Unser Leben verleiht unseren Worten ihre Glaubwürdigkeit, so ist es.

Sie sind der Chefredakteur von drei unterschiedlichen Zeitschriften. Würden Sie bitte etwas zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden, die zwischen diesen drei Zeitschriften bestehen, sagen?

Es gibt keinen eindeutigen klaren Unterschied zwischen den Artikeln, die jeweils im Journal, Sentinel oder Herold erscheinen, Susan, doch jede dieser Zeitschriften hat einen ganz bestimmten Zweck zu erfüllen. Das Journal ist, wie Mrs. Eddy sagt, „dazu bestimmt, die göttliche Wissenschaft der Wahrheit aufzuzeichnen“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 353). Was bedeutet das? Nun, das könnte beispielsweise heißen, dass in einem Artikel das Wesen Gottes erörtert wird oder die wahre Natur des Menschen als Gottes Ebenbild, Ausdruck, Bild, Manifestation, Idee etc. Es könnte bedeuten, die Gesetze Gottes zu beleuchten, die die gesamte Schöpfung regieren und beim Heilen zum Tragen kommen. Es könnte sich aber auch um eine Abhandlung darüber handeln, was wahres christliches Heilen eigentlich ist, was genau beim Heilen eine Rolle spielt, wie sich eine Heilung vollzieht usw. Darüber hinaus gibt es natürlich noch viele andere mögliche Themen, wie z. B.: Was ist die geistige Wahrheit über Versorgung (oder über Heim, Freundschaft und Liebe, Beruf)? Was bedeutet es, Christus Jesus nachzufolgen?

Der Sentinel ist, wie Mrs. Eddy schreibt, „dafür vorgesehen, über Wahrheit, Leben und Liebe Wache zu halten“ (ebd., S. 353), und auf der Titelseite jeder Sentinel-Ausgabe stehen als bedeutungsvolles Motto Christi Jesu Worte: „Was ich euch sage, das sage ich allen: Wacht!“ (Markus 13:37).

Die eigentliche Aufgabe eines Artikels besteht darin, dem Leser einen bestimmten Aspekt der Wissenschaft des Seins näher zu erläutern und ihm zu erklären, wie er sie selbst anwenden kann.

Und wonach hält der Sentinel spähend Ausschau? Er hält Wache gegen den Feind. Ich habe einen sehr schönen Vers im Buch des Propheten Jesaja gefunden, wo es heißt: „Wenn der Feind kommen wird wie ein Strom, wird der Geist des Herrn eine Fahne gegen ihn erheben“ (Jesaja 59:19 [nach der englischen King-James-Bibel]). Und wer ist dieser Feind? Ist es nicht das sterbliche Gemüt und die aggressive Behauptung des Bösen, wirklich zu sein und Macht zu haben? Und hat diese aggressive Behauptung nicht das Ziel, Wahrheit, Leben und Liebe zu verbergen – die wahre Natur des Menschen zu verbergen, der doch das Ebenbild von Wahrheit, Leben und Liebe ist? Möchte das Böse nicht versuchen, die Verfügbarkeit und Wirksamkeit des Christus-Heilens zu vertuschen?

Der Sentinel erfüllt also einen äußerst wichtigen Zweck: er hält Wache gegen diesen Feind und erhebt gegen ihn die Fahne. Der Sentinel muss für die Allheit und Allmacht von Wahrheit, Leben und Liebe eintreten. Er verteidigt die wahre Natur des Menschen, indem er zunächst aufdeckt, was versuchen möchte, die Reinheit, Güte, Vollständigkeit und das Glück des Menschen zu untergraben, um es dann zu berichtigen. Und er hält die Fahne des wahren Christus-Heilens deutlich hoch und führt dessen immer-gegenwärtige Verfügbarkeit vor Augen.

Dem Herold wird, so Mrs. Eddy, die Aufgabe zuteil, „die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 353). Welch eine wunderbare, wichtige Mission! Man könnte sagen, dass sie die heilige Mission der Zeitschriften als Ganzes vervollständigt.

Es gibt das Journal, das die göttliche Wissenschaft der Wahrheit aufzeichnet; den Sentinel, der über Wahrheit, Leben und Liebe Wache hält, und nun den Herold, der die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit dieser Wahrheit verkündet. Auf diese Weise wird meiner Meinung nach die wunderbare Mission der drei Zeitschriften abgerundet.

Wahrheit umfängt die gesamte Menschheit weltweit und ist auf alle menschlichen Bedürfnisse anwendbar. Es gibt kein einziges Bedürfnis auf dieser Welt, das Wahrheit nicht stillen, keine Notlage, auf die sie nicht heilend einwirken könnte. Wo auch immer ein empfängliches Herz ist – es kann von Wahrheit berührt und umgewandelt werden. Es mag die Leser vielleicht interessieren zu erfahren, dass neben den vier Druckausgaben des Herold, die monatlich in Deutsch, Französisch, Portugiesisch und Spanisch erscheinen, auch Online-Ausgaben des Herold in Indonesisch, Holländisch, Griechisch, Russisch, Italienisch, Dänisch, Schwedisch, Japanisch, Finnisch und Norwegisch existieren – der Herold ist in der Tat universal.

Bezugnehmend auf die Eigen- schaften, die nötig sind, um das christliche Heilen zu erlernen, schreibt Mrs. Eddy: „Die Schüler benötigen kein intellektuelles Können, doch eine gesunde Moral ist höchst wünschenswert (Wissenschaft und Gesundheit, S. x). Welche Eigenschaften braucht man Ihrer Meinung nach, wenn man über christlich-wissenschaftliches Heilen schreiben möchte?

Ich würde sagen, dass dieselben grundlegenden Eigenschaften, die unerlässlich sind, um zu heilen, auch gebraucht werden, wenn man einen Artikel über die Christliche Wissenschaft schreiben möchte. Natürlich ist es vorteilhaft, wenn man ein gewisses Talent zum Schreiben mitbringt, aber selbst das ist etwas, was sich durch Übung und Gebet entwickeln lässt. Worauf es vor allem ankommt sind Eigenschaften wie Demut, Geistigkeit, Reinheit, Güte, eine selbstlose Liebe zur Menschheit – in dem Maße, wie wir diese Eigenschaften zum Ausdruck bringen, wird das, was wir für die Zeitschriften schreiben, anderen Heilung bringen und sie geistig stärken.

Was hat Sie anfangs dazu bewogen, für die Zeitschriften zu schreiben?

Ich glaube, es war der Wunsch, das, was ich über die Christliche Wissenschaft und über das christlich-wissenschaftliche Heilen lernte, an andere weiterzugeben. Mein erster Artikel handelte davon, dass wir Gott die Heilung vollbringen lassen sollen, und dies war eine Erkenntnis, die mich sehr beeindruckt hatte. Ich glaube, dass man in erster Linie deswegen schreibt, weil man die Lehren der Christlichen Wissenschaft anderen auf eine Art und Weise verständlich machen möchte, die ihnen dabei helfen wird, Heilung zu erleben. Es geht überhaupt nicht darum, seinen eigenen Ansichten Gehör zu verschaffen oder andere von seiner eigenen Meinung zu überzeugen, sondern sich für Ideen zu öffnen, die für andere hilfreich sein könnten, und dann diesen Ideen auf eine klare, heilende Weise Ausdruck zu verleihen.

Doch das erfordert Arbeit. Wir mögen uns voller Inspiration an den Schreibtisch setzen, um unsere Erkenntnisse auf eine Weise zu Papier zu bringen, die für die Leser hilfreich und verständlich ist – um dann festzustellen, dass das richtig Arbeit macht! Es fließt einem nicht immer einfach mühelos aus der Feder. Man muss auch bedenken – d. h., ich muss es bedenken –, dass das, was wir schreiben, der Öffentlichkeit präsentiert wird. Es ist nicht nur für unsere Freunde, es ist nicht einmal nur für Christliche Wissenschaftler, sondern für die Allgemeinheit.

Wissen Sie, es ist wie mit einem Blumenarrangement. Man kann ein dreiseitiges Blumenarrangement haben, das vor einer Wand wunderschön aussieht, doch wenn man es mitten auf einen Tisch stellt, ist die Wirkung plötzlich dahin. Unsere Artikel – die inspirierten Ideen, die wir bekommen,– werden der Allgemeinheit zugänglich sein. Von daher müssen sowohl die Autoren als auch die Redakteure große Sorgfalt walten lassen, damit diese Artikel am Ende ein vollständiges und stimmiges Bild abgeben, aus welcher Perspektive heraus man sie auch betrachtet.

Was würden Sie jemandem, der zum ersten Mal einen Artikel schreibt, oder jemandem, der schon länger nichts mehr veröffentlicht hat, als Ermutigung mit auf den Weg geben?

Ich würde jeden mit dem folgenden Vers aus der Offenbarung ermutigen, in dem Gott spricht: „Ich kenne deine Werke. Sieh, ich habe vor dir eine offene Tür gegeben, und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet“ (3:8).

Welch eine wundervolle Verheißung für jeden von uns – dass nichts und niemand unseren Möglichkeiten, Gott, unserer Führerin und der Menschheit zu dienen, die Tür verschließen kann! Denn indem wir für die Zeitschriften schreiben, dienen wir Gott, unserer Führerin und der Menschheit. So betrachtet wird das Schreiben selbst zu einer heilenden Tätigkeit und nichts kann uns davon abhalten zu heilen, auf welchem Weg auch immer Gott es für uns vorgesehen hat.

Wir befinden uns hier im Gebäude der Christlich-Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft, wo die Zeitschriften zusammengestellt und gestaltet werden. An der Seite des Gebäudes wurde ein Vers aus den Psalmen in die Fassade gemeißelt; er lautet: „Der Herr gab das Wort: groß war die Schar derer, die es verbreiteten“ (68:11 [nach der englischen King-James-Bibel]). Was bedeuten Ihnen diese Worte in Bezug auf die Zeitschriften?

Mir bedeutet dieser Vers sehr viel, und ich bin sicher, dass es denen, die beschlossen, ihn dort einmeißeln zu lassen, ebenso ging. In dem Psalm heißt es: „Der Herr gab das Wort.“ Das besagt eindeutig, dass die göttliche Wissenschaft das Wort Gottes ist – d. h., wir verbreiten das Wort Gottes – die göttliche Wissenschaft. Das Wort Gottes, das Wort der Wahrheit scheint durch das geistige Verständnis der Bibel hindurch, ebenso wie durch Mary Baker Eddys Schriften, die den geistigen Sinn der Bibel erhellen. Und unser Ziel ist es, das Wort Gottes auch in unseren Zeitschriften transparent zu machen.

„Groß war die Schar derer, die es verbreiteten.“ Größe hängt mit der heilenden Wirkung zusammen, die unsere Arbeit auf die Welt hat, und es ist unsere Aufgabe, sie zu erreichen und zu demonstrieren. Der Umstand an sich, dass wir die Zeitschriften herausgeben, besagt noch nichts über wahre Größe. Wahre Größe rührt von Demut her, von Geistigkeit und Hingabe, die dem Prozess des Schreibens und Veröffentlichens dieser Zeitschriften zugrunde liegen.

Es gibt ein wunderbares Zitat in Mrs. Eddys Botschaft an die Mutterkirche für 1902. Dort schreibt sie: „Als einen lebendigen und lebenspendenden geistigen Schild gegen die Mächte der Finsternis schlage ich jedem Christlichen Wissenschaftler als Wahlspruch vor:

‚Groß nicht wie Cäsar, befleckt mit Blut,
groß nur insoweit, als ich bin gut.‘ “

Und dann fährt sie fort: „Der einzig echte Erfolg, der jedem Christen möglich ist – und der einzige Erfolg, den ich jemals errungen habe –, ist auf dieser festen Grundlage erreicht worden“ (S. 14).

Wahre Größe ist, wie sich hieraus ersehen lässt, Güte, und wenn wir nach Größe trachten, so haben wir Güte noch nicht erreicht. Wir müssen also ehrlich mit uns selbst ringen und die demütige Bereitschaft haben, zu dienen, indem wir Gott widerspiegeln, und die Früchte unserer Arbeit Gottes Entfaltung anheimstellen. Wir verbreiten das Wort Gottes nicht nur mithilfe unserer Publikationen, sondern indem wir es durch Heilen demonstrieren, damit die Menschheit mehr und mehr erkennt, dass der verheißene Tröster gekommen und für einen jeden zugänglich ist.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / März 2015

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.