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Sich mit dem Gegner verständigen?

Aus der März 2017-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Übersetzt aus dem Christian Science Journal, Ausgabe Februar 2016


Die alten Juden dachten, dass der Messias mit dem Schwert in der Hand kommen und sie von der römischen Herrschaft befreien werde. Doch Christus Jesus lehrte seine Nachfolger, den Irrtum mit dem Schwert des Geistes zu bekämpfen und nicht mit den Waffen des materiellen Sinnes. Der Apostel Paulus bekräftigte das: „Die Waffen unseres Kampfes sind nicht menschlich, sondern mächtig vor Gott zur Zerstörung von Festungen“ (2. Korinther 10:4). Und Jesus selbst erklärte seinen Jüngern, wie man ein Streiter Christi ist und den Irrtum mit dem Schwert des Geistes bekämpft, als er sagte: „Verständige dich schnell mit deinem Gegner, während du noch mit ihm auf dem Weg bist“ (Matthäus 5:25).

Das klingt zunächst merkwürdig, denn wieso wies Jesus seine Nachfolger an, sich mit dem Widersacher oder Feind zu „verständigen“? Das griechische Wort eunoeō, das in der NeueLuther Bibel als verständigen übersetzt wurde, bedeutet jedoch nicht, dass man einer Sache, die man für falsch erachtet, zustimmt oder nachgibt. Das Wort setzt sich zusammen aus eu- – „gut“ – und nous, was „Verstand“ bedeutet. Man könnte also sagen, dass eunoeō „bei gutem Verstand“ heißt.

Diese Stelle im Matthäusevangelium ließe sich also folgendermaßen wiedergeben: „Sei bei gutem Verstand und prüfe deine Gedanken. Prüfe, ob du richtig über deinen Gegner denkst.“ Befolgt man Jesu Anweisung treu, muss man seine Perspektive ändern. Wenn man richtig über das Böse denkt, nimmt man ihm die Existenz, denn das Böse kann nicht wirklich bestehen, wenn Gott, das Gute, die einzige Realität ist.

Wir sollten uns vor Disharmonie und Schwierigkeiten weder verstecken, noch sollten wir sie fürchten oder akzeptieren. Vielmehr können wir korrekt über sie denken, indem wir sie in unserem Denken als machtlos und unwirklich titulieren. Das ist aufgrund einer Tatsache möglich, die in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy folgendermaßen ausgedrückt wurde: „Nur das ist wirklich, was Gott widerspiegelt“ (S. 478). Das Böse kann nicht wirklich sein, da es Gott, das Gute, nicht widerspiegelt. Sich hinsichtlich des Gegners verständigen, also richtig über ihn denken, bedeutet zu erkennen, dass er unwirklich, nichts, ist. Mit dieser Erkenntnis können wir dann in unserem Denken die Wirklichkeit oder geistige Wahrheit über das Problem klarstellen, mit dem wir konfrontiert sind.

Wir erfahren unmissverständlich in Wissenschaft und Gesundheit, was es bedeutet, sich mit seinem Widersacher zu verständigen: „‚Verständige dich schnell mit deinem Gegner, während du noch mit ihm auf dem Weg bist.‘ Dulde nicht, dass sich im Denken ein Anspruch von Sünde oder Krankheit entwickelt. Weise ihn mit der festen Überzeugung zurück, dass er unrechtmäßig ist, weil du weißt, dass Gott ebenso wenig der Urheber von Krankheit wie von Sünde ist. Du hast kein Gesetz von Ihm, das für die Notwendigkeit von Sünde oder von Krankheit spricht, aber du hast göttliche Vollmacht, diese Notwendigkeit zu verneinen und die Kranken zu heilen“ (S. 390).

Der Gegner ist jede Eigenschaft, jeder Gedanke, jedes Wort oder jede Tat, die Gott unähnlich ist und versucht, sich als wirklich auszugeben. Um diesen Gegner zu schlagen, müssen wir absolut überzeugt sein, dass Gott, Geist, allein gegenwärtig ist und Macht hat. Mit dieser Überzeugung können wir dann verstehen und beweisen, dass es in Wirklichkeit keine Macht mit Namen Gegner gibt, ob in Form von Krankheit, Schmerzen, Mangel oder Sünde. Nichts ist wirklich außer dem einen lebendigen und wahren Gott, der göttlichen Liebe, der von sich selbst sagt: „Ich bin der Herr, und sonst keiner mehr; außer mir gibt es keinen Gott“ (Jesaja 45:5). Wenn wir diese geistige Wahrheit wirklich verstehen und an ihr festhalten, spüren wir die Gegenwart der Liebe, Gottes, die allen Raum erfüllt und alles regiert.

Wenn man richtig über das Böse denkt, nimmt man ihm die Existenz, denn das Böse kann nicht wirklich bestehen, wenn Gott, das Gute, die einzige Realität ist.

Die einzigen Gedanken, die ein Mensch wirklich haben kann, müssen von Gott übertragen sein, denn Gott ist Gemüt und der Mensch ist der Ausdruck des Gemüts. Der zu Gottes Ebenbild geschaffene Mensch – die wahre Identität jedes Menschen – spiegelt ganz natürlich die geistige Vollkommenheit und Herrschaft wider. Wo Krankheit oder Sünde zu bestehen scheint, ist der Anspruch, dass die Person die Suggestion angenommen hat, es sei möglich, nichts von der angeborenen Vollkommenheit des Menschen als Gottes Widerspiegelung zu wissen oder aber sich von ihr abzuwenden. Wenn wir uns weigern anzunehmen, dass der Mensch auch nur einen Gedanken haben kann, der Gottes reine und liebevolle Natur nicht widerspiegelt, werden wir von dem falschen Glauben befreit, dass wir krank oder sündig sein können, und wir sind fähig, unsere gottgegebene Herrschaft durch Heilung auszuüben.

Wann immer Jesus heilte, wurde die Person geheilt, denn der Gegner war weder Materie noch eine körperliche Krankheit, sondern der falsche Glaube, dass die Materie die Freiheit und Gesundheit eines Menschen festlegen oder fortnehmen kann. Es war der Glaube, der Mensch könne seine geistige Herrschaft und Freiheit nicht kennen oder nicht wissen, dass allein Geist ihn definiert. Jesus dachte ganz korrekt über den Gegner: Er weigerte sich, ihm Glauben zu schenken. Er wies seine Behauptungen zurück und tadelte sie mit der geistigen Tatsache der Gegenwart des göttlichen Lebens, das beständig im Menschen als Intelligenz, Vollständigkeit, Kraft und Freiheit zum Ausdruck gebracht wird. Dieses korrekte Denken brachte Heilung durch die Macht der Wahrheit mit sich.

Die Nachfolger Jesu sollten Krankheit und Schmerzen als Gegner betrachten – als materielle Illusionen, über die sie gottgegebene Herrschaft besitzen. Schmerzen behaupten, von den körperlichen Sinnen übermittelt zu werden. Doch die Materie kann weder denken noch ein Bewusstsein haben. Daher ist Leiden kein Produkt der Materie, sondern eines unwirklichen, sterblichen Glaubens. Niemand hat je das Bewusstsein von Krankheit oder Schmerz aufgrund einer Sache im Körper erlebt; es handelt sich immer um irriges Denken, das sich manifestiert.

Doch irrige Gedanken sind nicht wirklich. Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Das göttliche Verständnis regiert, ist alles, und es gibt kein anderes Bewusstsein“ (S. 536). Die Erkenntnis dieser Tatsache verhilft uns zu der Erkenntnis der geistigen Harmonie, in der es kein Bewusstsein von etwas außer dem Guten gibt und wo Schmerzen aus dem Denken und unserer Erfahrung verschwinden. Die Gegner mit den Namen Schmerzen, Schwäche oder Furcht können nicht allein mit Worten wirksam vertrieben werden – indem man nur einige geistige Wahrheiten gedankenlos heruntersagt. Wir besiegen den Widersacher in dem Maße, wie die Wahrheit, die wir wissen oder sagen, realer und wertvoller für uns wird als das falsche materielle Zeugnis der Sinne.

Und schließlich wies Jesus uns an, uns schnell mit dem Gegner zu verständigen. Damit wir uns davor hüten können, zu falschem Denken verleitet zu werden, müssen wir einen Widersacher auch als solchen erkennen. Es ist weise, die Bekräftigungen und Feststellungen der geistigen Wahrheit nicht auf die lange Bank zu schieben. In dem Augenblick, wo ein irriger Gedanke sich in unserem Bewusstsein einnisten möchte, sollten wir uns darüber „verständigen“, dass er eine Lüge ist. Um wirksam zu heilen, sollten wir unverzüglich jeden Gedanken auslöschen, der nicht dem göttlichen Gemüt entstammt. Wir sollten keinen falschen Gedanken zulassen, und sei es nur für einen Augenblick. Wir sollten Gott, der göttlichen Wahrheit und Liebe, ständig treu sein.

Der Schlachtplan gegen das Böse, den Jesus seinen Nachfolgern aufzeigte, enthielt weder Schwerter noch physische Rüstungen. Er bestand darin, sofort korrekt über den Feind zu denken − zu erklären, dass Gottes Liebe so unendlich machtvoll und vollständig ist, dass sie jeden Gegner überwindet, der versucht, uns hinsichtlich seiner Falschheit zu blenden oder unseren Fortschritt zu hindern. Wir können und sollten uns schnell mit dem Feind verständigen und uns einigen, dass es in Bezug auf den Glauben, es gebe eine von Gott getrennte Macht, keine Einigkeit geben kann. Wir tun dies indem wir im tiefsten Innern die Wahrheit über Gottes Allmacht und unsere geistige Vollkommenheit wissen. Auf diese Weise sind wir dafür gerüstet, den Gegner zu besiegen, nämlich die Illusion, die die materiellen Sinne uns vorgaukeln.

Übersetzt aus dem Christian Science Journal, Ausgabe Februar 2016

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