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Original im Internet

Ressentiments zugunsten von Fortschritt aufgeben

Aus der August 2019-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 12. Februar 2019 im Internet.


Wieso denken wir immer wieder an vergangene unangenehme Erfahrungen und halten so an ihnen fest, dass es uns schwerfällt, uns davon zu lösen? Viele Menschen erzählen von schlechten Erfahrungen, die lange zurückliegen, und wie schwer es ihnen fällt, die damit verbundene emotionale Pein, Verbitterung und Wut über eine unfaire Behandlung zu überwinden. Ich bin also einmal der Frage nachgegangen, wieso wir uns manchmal unfähig fühlen, voranzugehen und gewisse Dinge hinter uns zu lassen.

Ich habe selbst längere Zeit über ein paar unfaire und unangenehme Situationen in meinem Leben gebetet und auch einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft um Gebet für mich gebeten. Unsere Gebete offenbarten mir, dass ich überwältigenden Groll überwinden musste – hässliche Gedanken, die mich zerfraßen. Ohne es zu merken, hatte ich zugelassen, dass wütende und aufreibende Gedanken mich vereinnahmten. Ich erkannte, dass ich sie ablegen und Personen, die sich meiner Meinung nach unfair verhalten hatten, wirklich vergeben musste.

Ich lernte beim Beten, dass es einen Weg gibt, anderen wahrhaft zu vergeben und das Thema loszulassen, auch wenn es schwer scheinen mag, Ressentiments aufzugeben. Wir müssen uns an Gott wenden und in demütigem Gebet auf Ihn lauschen, indem wir die geistige Wahrheit erkennen, dass Gott uns als Seine Kinder, als Sein Bild und Gleichnis kennt. Er hat uns völlig und ausschließlich gut erschaffen. Wir sind in Wirklichkeit die Widerspiegelung von dem, was Gott über sich selbst weiß; wir sind Seine vollständige, perfekte, freudige, harmonische und liebevolle geistige Widerspiegelung. In dem Maße, wie wir uns mit dieser Wahrheit identifizieren, sind wir frei von einer Vereinnahmung durch die Vergangenheit, denn wir identifizieren uns stattdessen mit der Wahrheit unserer ewigen Natur. Mit anderen Worten, wir lassen unser Denken von Gott regieren.

Als ich einmal ich wöchentliche Bibellektion aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft las, fiel mir folgende Bibelstelle auf: „Brüder, ich schätze mich selbst nicht so ein, dass ich es ergriffen habe. Eines aber sage ich: Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich aus nach dem, was vorn ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, nach dem Siegespreis der himmlischen Berufung durch Gott in Christus Jesus“ (Philipper 3:13, 14). Mary Baker Eddy bezieht sich im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, auf diese Stelle: „Wenn uns klar wird, dass Irrtum nicht wirklich ist, werden wir für den Fortschritt bereit sein und vergessen, ‚was hinter [uns] liegt‘“ (S. 353).

Wenn unser Denken sich an unserer wahren geistigen Natur und der anderer ausrichtet, „strecken“ wir uns aus nach der Wahrheit über alle Beteiligten vor, während und nach der Situation oder Bemerkung, die uns gekränkt haben mag. Dann fällt es uns leichter, die Vergangenheit loszulassen und zu vergessen und eine materielle Sichtweise anderer als nicht vollkommen und Gott unähnlich aufzugeben. Und es wird uns leichter fallen, mehr zu lieben, denn wir akzeptieren und erkennen Gottes Mann, Frau und Kind als gut und rein – und von Gott regiert.

Ich habe selbst längere Zeit über ein paar unfaire Situationen in meinem Leben gebetet.

Konflikte und Kontroversen auf diese Weise, also durch Widerspiegelung der göttlichen Liebe, Gottes, zu überwinden gestattet uns, die Last eines schweren Grolls gegen andere abzulegen. Das Gebet, von verdammenden, verurteilenden Gedanken erlöst zu werden, ist ein Schritt zur Widerspiegelung der Liebe hin, die von Liebe ausgeht. Wenn wir diese Liebe widerspiegeln und andere und uns selbst als Gottes geliebtes Kind erkennen, dann verstehen wir, dass das kränkende und ungerechte Verhalten eines anderen nie Teil der Person oder unserer Erfahrung war. Das bedeutet nicht, dass wir ignorieren, was uns aufgebracht hat, sondern wir ersetzen diese verärgerten Gedanken mit dem Verständnis von Gottes unendlicher Liebe und unserem Ausdruck der Liebe durch Vergebung.

Daniel, eine meiner Lieblingsfiguren in der Bibel, brachte unvoreingenommene Liebe zum Ausdruck. Wir lesen, dass der König ihn allen anderen Beamten in seinem Reich vorzog und dass diese Beamten konspirierten, um Daniel in eine Löwengrube zu werfen, weil er Gott anbetete (siehe Daniel, Kapitel 6). Doch Daniel zeigte zu keiner Zeit Ressentiments diesen Menschen gegenüber. Ja, da er göttliches Prinzip, Gott, zum Ausdruck brachte, weiter betete und mit Gott kommunizierte, muss er die Arme der göttlichen Liebe um sich und die Löwen gespürt haben. Wissenschaft und Gesundheit erklärt: „Durch das Verstehen der Herrschaft, die Liebe über alles hat, fühlte sich Daniel in der Löwengrube sicher ...“ (S. 514). Er gab Furcht oder Groll über die Ungerechtigkeit nicht nach, sondern hielt sein Denken nur für Gott und die geistige Wahrheit offen.

Daniels Erfahrung inspirierte mich, als ich darum betete, von Ressentiments befreit zu werden. Ich verstand, dass ich Furcht und Groll nicht nachzugeben brauchte, sondern mein Denken auf Gott und geistige Wahrheit richten konnte. In meinen Gebeten stellte ich mich gegen nachtragende und wütende Gedanken und Handlungen; ich wusste, dass sie nicht Teil meines wahren Wesens als Gottes liebevoller Ausdruck sind, und sie konnten mir nicht anhaften. Sie konnten mich nicht erzürnen und mir keine Angst machen. Ich bekräftigte, dass es in Gottes harmonischer Wirklichkeit keine Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft schlechter Erfahrungen gibt und dass ich stets das perfekte, vollständige und vollkommene von Gott erschaffene Kind war, es heute bin und auf ewig sein werde. Ich musste die geistige Wahrheit erkennen, dass das Böse keine Macht über mich oder sonst jemanden hat, denn Gott, die einzig wirkliche Macht, hat es nicht erschaffen. Meine wahre Identität als Gotteskind war unangetastet, daher gab es nichts, worüber ich aufgebracht oder wütend sein konnte.

Diese Gedanken führten mich zu der Erkenntnis, dass ich nicht den Glauben annehmen durfte, das Böse könne ein echter Bestandteil der Gedanken und Handlungen anderer sein, wenn ich akzeptieren wollte, dass meine Mitmenschen die wahrhaft guten Kinder Gottes sind. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch Rückblick und Einblick: „Gott ist das Gute; daher ist das Gute wesenhaft, denn es stellt Gott dar, das Leben des Menschen. Sein Gegenteil, ein Nichts, das Böse genannt, ist nur eine Verschwörung gegen das Leben und die Güte des Menschen“ (S. 63). Aufgrund der großen Wahrheit, dass zwei Gegenteile, Gut und Böse, nicht beide wahr sein konnten, wusste ich, dass das Böse unwahr und falsch sein musste. Gottes Kinder sind gut und können nicht gegeneinander konspirieren; die Allheit der göttlichen Liebe kann Disharmonie und Entzweiung im menschlichen Bewusstsein auflösen. Liebe ist die einzige Macht und Gegenwart, und Liebe siegt immer. Und da ich wusste, dass wir alle der Ausdruck der göttlichen Liebe sind, folgte daraus, dass ich nie aus Gottes allmächtiger Fürsorge herausgefallen war – und natürlich auch niemand sonst.

Diese Gebete führten zu viel Fortschritt und Heilung. Ich merkte, dass ich nachtragende und wütende Gedanken loslassen konnte, wenn ich Gott folgte und die wahre Sicht eines jeden von uns als Gottes Schöpfung einnahm. Damit fiel eine Last von mir ab. Heute erkenne ich, dass es nicht meine Aufgabe als Kind Gottes ist, über andere zu urteilen, und es bringt mir und denen, über die ich urteile oder denen ich grolle, weder Freude noch Gutes. Durch Gebet und täglichen Einsatz erkenne ich die Tendenz, über andere zu urteilen, immer besser, und nehme dann eine geistigere Sichtweise ein.

Wir haben die schöne Versicherung, dass wir durch das Studium und die Praxis der Christlichen Wissenschaft Gedanken und Gefühle von Groll und Wut über schlechte Erfahrungen ablegen können. Wir können alles aus unserem Bewusstsein entfernen, was behauptet, dass wir von Gottes unendlicher Liebe getrennt sind. Und wenn Groll und Wut aus unserem Bewusstsein entfernt sind, haben sie keine Macht mehr über uns. Wir können mit Freude vorangehen, wenn wir Gottes liebevoller Führung folgen und andere in ihrem wahren geistigen Licht erkennen. Dann sehen wir das Gute in uns und anderen und finden wahre Vergebung und Freiheit.

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