Als ich klein war, lebten wir in der heutigen Demokratischen Republik Kongo und hatten einen großen Gemüse- und Obstgarten. In der Mitte war ein Erdbeerbeet, das eingezäunt war, damit sich keine ungebetenen Gäste über die leckeren Erdbeeren hermachten, die groß und süß und rot waren. Meine Mutter hatte die Pflanzen importiert und war sehr stolz auf sie.
Ich liebte Erdbeeren und aß jeden Tag welche. Dummerweise war ich allergisch dagegen und bekam immer einen juckenden Ausschlag davon. Meine Eltern wussten von der Allergie und warnten mich, keine Erdbeeren zu essen.
Als ich eines Tages wieder ein paar leckere Beeren gegessen hatte, sah ich, wie unser kleiner Hund, ein Drahthaarterrier namens Tembo (das ist das Wort für Elefant auf Swahili), ebenfalls welche aß, denn er mochte sie auch gern. Ich sah, dass auch die Vögel, für die der Zaun kein Problem darstellte, Erdbeeren aßen, und dachte: „Wieso kriegen die keinen juckenden Ausschlag, wenn sie Erdbeeren essen, aber ich schon?“ Ich müsste doch Erdbeeren genauso problemlos essen können wie sie. Ich weiß noch, wie mich diese Idee mit Erleichterung und Begeisterung erfüllte.
Ich dachte nicht mehr daran, bis am nächsten Tag der übliche Ausschlag zu meiner Überraschung nicht kam. Er kam auch nie wieder, und das war das Ende der Allergie. Seitdem habe ich meine geliebten Erdbeeren ohne jegliche Nebenwirkungen gegessen.
Wie war diese Heilung zustande gekommen?
Wenn ich jetzt über diese Erfahrung nachdenke, ist mir klar, dass ich ohne es zu merken auf eine universale Tatsache gestoßen war, nämlich dass Gottes Kinder und alle Seine Geschöpfe unschuldig sind. Niemand kann für harmlose oder normale Aktivitäten bestraft werden. Obwohl ich es damals nicht wusste, war mir meine natürliche Unschuld und die Tatsache, dass ich dasselbe Recht auf ungestraften Verzehr von Erdbeeren hatte, wie Tembo und die Vögel, instinktiv klar geworden. Ich war auf einen göttlichen Wahrheitsgedanken gestoßen, der in der Lehre der Christlichen Wissenschaft erklärt wird.
Damals kannte ich die Christliche Wissenschaft nicht – und auch keine andere Religion. In unserem Haus kam Gott nicht vor; die Bibel war verboten und Christus Jesus wurde nicht erwähnt. Jahre später befasste ich mich mit vielen Religionen, doch mehr intellektuell, statt als Suche nach Wahrheit oder einem geistigen Zuhause. Ich hatte mir eingeredet, dass die „armen, verblendeten Menschen“, die Christus folgten, nicht wussten, was sie taten.
Das änderte sich, als ich mit Anfang zwanzig mit der Christlichen Wissenschaft bekannt gemacht wurde. Ich las das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, und erkannte, dass ich zwar nichts über Gott, Er aber alles über mich wusste. Als göttliches Gemüt kannte Gott mich als vollständig geistig und rein, denn Er hat mich zu Seinem Bild und Gleichnis erschaffen. Ja, ich wurde von Gott, dem göttlichen Geist, und der Harmonie der geistigen Gesetzgebung regiert. Ich war keinerlei materiellen Gesetzen ausgesetzt, auch keinen Gesundheitsgesetzen, und konnte nicht darunter leiden, sie nicht befolgt zu haben.
Wissenschaft und Gesundheit erklärt: „Wir sollten unsere Gemüter von dem deprimierenden Gedanken befreien, dass wir ein materielles Gesetz übertreten haben und unausweichlich die Strafe dafür zahlen müssen. Lasst uns mit dem Gesetz der Liebe wieder Mut fassen“ (S. 384). Damals hatte ich diese große Tatsache mit der Offenheit und Empfänglichkeit eines kleinen Kindes akzeptiert, ohne sie wirklich zu verstehen, und war geheilt worden.
Wenn ich heute Wissenschaft und Gesundheit lese, empfinde ich dieselbe unerklärliche Freude und Erhebung wie damals im Erdbeerbeet. Ich konnte sie nicht ignorieren. Als ich das Lehrbuch las, kam es mir vor, als würde es mich lesen – jede Frage über Gott, die ich jemals hatte, wurde beantwortet, bis kein Zweifel hinsichtlich Seiner Existenz übrigblieb. Mir wurde klar, dass Gott, göttliche Liebe, immer bei uns ist und für alle bereitsteht, die Ihn suchen. Da Gott allmächtig, allgegenwärtig und allwissend ist, gibt es keinen Ort und Zeitpunkt, an dem Liebe nicht zur Hand ist und nicht gefühlt werden kann. Liebe ist universal, unverzüglich und schließt niemanden aus.
Ich erkannte, dass man Gott nie durch menschlichen Intellekt oder die materiellen Sinne verstehen kann, sondern nur durch geistigen Sinn, der in Wissenschaft und Gesundheit (S. 209) als „eine bewusste, beständige Fähigkeit Gott zu verstehen“ erklärt wird. Jeder Mensch ohne Ausnahme hat diese Fähigkeit, unseren himmlischen Vater-Mutter-Gott zu kennen – das unschuldige, kindliche, für Gutes empfängliche Denken zu besitzen.
Ich erinnere mich, wie ich als Kind bei christlichen Familien zu Hause war und Bilder sah, die Bibelgeschichten darstellten, darunter auch die Heilungen von Christus Jesus. Ich redete zu Hause nie darüber, doch ich vergaß diese Geschichten nicht. Sie waren eine mächtige Anziehungskraft zur Bibel und dann zu Wissenschaft und Gesundheit, dem Schlüssel, der mir die Bibel erschloss.
Die im Lehrbuch enthaltenen Wahrheitsgedanken leuchteten mir ein und berührten mich sofort und tief, denn sie erklärten diese Bibelgeschichten und machten sie nachvollziehbar für mich. Die Bibel wurde mir ein Freund und Begleiter, anstelle einer verbotenen Frucht. Diese beiden Bücher wurden mein Pastor und sprachen Bände über Gottes Güte und die heilende Macht der göttlichen Wahrheit „als eine immanente, ewige Wissenschaft ... und nicht als phänomenale Zurschaustellung“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 150).
Wenn ich heute mit einem Problem zu kämpfen habe, denke ich an das kleine Kind im Erdbeerbeet zurück. Das natürliche Gefühl für Gerechtigkeit dieses Mädchens – die Überzeugung, dass auch sie in der Lage sein sollte, ohne Einschränkungen Erdbeeren zu essen – demonstrierte, dass Gott wirklich bei ihr war. Gottes Christus, die Wahrheit, die Jesus demonstrierte, hatte schon damals zu ihr gesprochen, ebenso wie er dies zu jedem empfänglichen, kindlichen Herzen tut.
