Vor Jahren war ich mit einer feindseligen Beziehung am Arbeitsplatz konfrontiert. Jemand verhielt sich mir gegenüber auf eine Weise, die ich als hasserfüllt empfand, und ich verstand nicht, woher das kam. Ich schlief schlecht und wachte oft extra früh auf, um in der Bibel zu lesen und für den Mut zu beten, einen weiteren Arbeitstag zu überstehen.
Wenn Ablehnung, Böswilligkeit, Feindseligkeit, Voreingenommenheit, Frauen- oder Männerfeindlichkeit oder eine andere der vielen Formen von Hass auftritt, geht sie meistens mit einer Geschichte einher, die als Rechtfertigung dienen soll. Ich hatte gedacht, dass ein Verständnis dessen, was dem feindlichen Verhalten zugrunde lag, mir zeigen würde, wie ich der Sache ein Ende setzen könnte. Doch jeder Versuch, mit der betreffenden Person zu sprechen, um das Problem zu verstehen, verschlimmerte die Aggression noch weiter.
Und dann verstand ich eines Morgens, dass ich mehr von Gott erwarten konnte, als mir nur zu helfen, den Hass auszuhalten. Gott, die göttliche Liebe, stellt die nötige Abhilfe bereit. Die heilende Mission von Christus Jesus demonstrierte, dass Gott, das göttliche Gute, unser einzig wahrer Einfluss ist. Wir alle als Gottes Kinder sind in Wahrheit die geistige Widerspiegelung von Gottes Güte. Diese göttliche Wirklichkeit zu erkennen, befähigt uns, Böses jeglicher Form zu überwinden, also auch Hass.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schrieb: „Zu allen Zeiten und unter allen Umständen überwinde Böses mit Gutem. Erkenne dich selbst, und Gott wird dir die Weisheit und die Gelegenheit zu einem Sieg über das Böse geben. Bist du mit der Rüstung der Liebe angetan, kann menschlicher Hass dich nicht erreichen. Der Zement einer höheren Menschlichkeit wird alle Interessen in der einen Göttlichkeit vereinen“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 571).
Als ich über diese Stelle nachdachte, fand ich meinen Weg zur Freiheit. Gott ist Liebe, und göttliche Liebe hat uns geistig nach ihrem eigenen Ebenbild erschaffen – nicht als anfällig oder bösartig oder mit einer schwierigen Persönlichkeit, sondern als beständigen Ausdruck der mächtigen Güte und Liebe Gottes. Wir sind bereits von Liebe mit der Fähigkeit ausgestattet, jede Herausforderung zu meistern. Ich hielt an dieser schönen Verheißung fest, als ich darum betete, mich und andere so zu sehen, wie Gott uns kennt, statt völlig auf das Problem fokussiert zu sein.
Eine „Rüstung“ ist ein Schutz vor jeder Art von Angriff, ob körperlich oder seelisch. Die göttliche Liebe versorgt jede und jeden von uns so umfassend, dass wir einen natürlichen Panzer besitzen, der uns vor allem Übel schützt. Gott ist nicht im Hass und Hass ist nicht in Gott, der göttlichen Allmacht, und es kann auch kein Hass in Gottes Widerspiegelung enthalten sein. Hass kann uns nicht besetzen oder auch nur berühren, denn unsere Rüstung des unüberwindlichen göttlich Guten lässt nichts durch. Alle Kinder Gottes werden von Gottes Liebe vollständig vor allem beschützt, das Hass hervorrufen könnte, denn Hass ist keine Macht – Gott, Liebe, ist unendlich.
Mit diesem Bewusstsein unserer geistigen Rüstung ausgestattet erkennen wir Hass als einen vorgeblichen Angriff auf die Gegenwart und Macht der Liebe – er hat nicht die Macht, einen Konflikt hervorzurufen.
Von diesen Ideen inspiriert, fühlte ich mich stark und fähig, jeglichem feindseligen Verhalten am Arbeitsplatz mit Liebe statt Furcht entgegenzutreten. Und als sich später an dem Tag eine Anfeindung gegen mich richtete, erhielt ich die Idee, laut auszusprechen, dass nichts als Liebe zwischen uns existieren konnte. Nur Liebe.
Das kam mit solch einer Überzeugung heraus, dass wir beide überrascht waren! Doch der Hypnotismus des Hasses war im selben Augenblick machtlos geworden, sodass die Situation gänzlich und unmissverständlich geheilt wurde. Von dem Augenblick an war unser Austausch angenehm und aufrichtig.
Die Bereitschaft, der göttlichen Liebe zu folgen, ist eine Form geistiger Kampfführung gegen den falschen Glauben, dass das Böse eine kontrollierende Macht sei. Jesus wies uns an: „Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut denen Gutes, die euch hassen, betet für die, die euch beleidigen und verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel seid“ (Matthäus 5:44, 45).
Wir alle haben die von Gott verliehene Autorität, Hass zu besiegen und den höchsten Grad von Güte in unserem menschlichen Umgang zu erleben und zum Ausdruck zu bringen. Die göttliche Liebe ist die unendliche Macht, die die dazu erforderliche Weisheit und Kraft bereitstellt. Wir sind nie in die Ecke gedrängt und niemals machtlos. Die Bibel zitiert Gott folgendermaßen: „Ich will in eurem Land Frieden geben, sodass ihr schlaft und euch niemand aufschreckt“ (3. Mose 26:6).
Ursprünglich erschienen in der Kolumne „Christian Science Perspective“ [Aus Sicht der Christlichen Wissenschaft] im Christian Science Monitor.
