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Original im Internet

Sind Sie bereit, die Vergangenheit loszulassen?

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 20. Oktober 2025


Möchten Sie einen großen Schritt nach vorn machen im Verständnis Ihrer wahren Identität? Wie wäre es damit, sich von dem Konzept zu lösen, Sie seien das Ergebnis einer menschlichen Vergangenheit.

Ja, Sie haben richtig gelesen: Hören Sie auf, sich als Ergebnis Ihrer Abstammung, Ihres Geburtstages, Ihrer ersten Liebe, Ihrer schulischen Leistungen, Ihrer Arbeitsstelle, Ihres letzten Urlaubs zu sehen. Das erfordert, dass Sie Ihr Selbstkonzept von zeitlichen Banden lösen und dort etablieren, wo es hingehört – in der Ewigkeit. Sie müssen Ihr Denken, einschließlich über Ihre Identität, heraus aus dem bewegen, was man eine aus Materie und Geist gemischte Welt bezeichnen könnte, und in der wahren Welt verankern, die Gott, Geist, erschaffen hat – in einer rein geistigen Welt.

Das ist kein einmaliger Vorgang. Doch hat nicht Christus Jesus uns auf vielerlei Hinsicht genau das aufgetragen? Ein wesentlicher Bestandteil von Jesu Karriere war, dass er seine Nachfolgerinnen und Nachfolger (also auch uns) dazu ermunterte, sich bewusst zu werden, dass ihr wahrer Standort jetzt und immerdar im Reich Gottes ist.

Ein herausragendes Beispiel hierfür ist der Abend, als Nikodemus, ein aufgeschlossener Pharisäer, Jesus aufsuchte, weil er mehr über die Grundlage der sogenannten Wundertaten erfahren wollte, die dieser bewirkte. Jesus stellte Nikodemus vor dieses Paradox: „Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen“ (Johannes 3:3).

Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, erkannte, dass „von Neuem geboren“ zu werden bedeutet, die Welt der materiellen Gefühle und sterblichen Biografie zu verlassen und ins Reich Gottes einzutreten. Das Reich Gottes zu erkennen bedeutet, sich hier und jetzt unseres wahren geistigen Zuhauses bewusst zu werden, das immer unmittelbar und uneingeschränkt von Liebe – ein Wort, das der Verfasser des 1. Johannesbriefs Gott gleichgesetzt hat (siehe 1. Joh. 4:8) – regiert wird.

Doch dieser Prozess, unseren ewigen Platz innerhalb der Regierung der göttlichen Liebe zu erkennen und zu akzeptieren, kann uns schwierig erscheinen. Warum? Weil wir von klein auf dazu erzogen wurden, uns als materiell und unwiderruflich an eine spezifische menschliche Geschichte gebunden zu betrachten – und zu glauben, dass dieser geschichtliche Ablauf unseren Werdegang beschreibt. Er wird zu unserem „Ich“. Wir denken: „So bin ich halt, wohl oder übel.“

Doch aus geistiger Perspektive betrachtet ist diese Identifizierung unzutreffend. Es mag Zeiten geben, in denen wir stolz auf diese Identifizierung sind, beispielsweise wenn es um unsere Berufstätigkeit oder unser körperliches Erscheinungsbild geht. Doch sie kann auch grauenhaft destruktiv sein und uns in eine Welt der Begrenzung – der Materie – zwängen.

Vor vielen Jahren bat ein Veteran des amerikanischen Bürgerkrieges einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft um Behandlung einer Wunde, die er sich im Krieg zugezogen hatte. Der Praktiker hatte große Mühe mit diesem Fall und befragte Mrs. Eddy hinsichtlich des Irrtums bzw. mentalen Fehlers, der einer Heilung im Weg stand. Mrs. Eddy antwortete im Wesentlichen, dass der Praktiker und der Patient glaubten, es habe einen Krieg gegeben und dass dieser eine Rolle in dem Werdegang des Mannes spielte (siehe Ira W. Packard, „Rechtfertigung“, Herold-Online, 14. Juni 2021).

Die Teilnahme an einem körperlichen Gefecht würde zweifellos einen starken Eindruck in unserem Denken hinterlassen, einen Eindruck, den man nicht ohne Weiteres wieder loswird. Doch wenn wir uns korrekt neu definieren wollen, muss der Glaube an eine materielle Vergangenheit – oder Gegenwart – nicht nur verworfen werden, sondern wir müssen ihn mit einem geistig korrekten Konzept von uns selbst ersetzen.

Die große Notwendigkeit in dem Bürgerkrieg-Fall war eindeutig, das Denken des Patienten und des Praktikers von der Fehlvorstellung zu befreien, ein Krieg habe eine Rolle in der wahren, geistigen Geschichte des Patienten gespielt. Als diese mentale Arbeit getan war, wurde die körperliche Wunde des Mannes geheilt.

Die Vorstellung, uns nicht mehr mit all den Einzelheiten der menschlichen Geschichte zu identifizieren – sich in dem oben beschriebenen Fall zu weigern, die Kriegserfahrung als die wahre Geschichte des Patienten zu akzeptieren –, mag uns unsinnig erscheinen. Das Problem ist, dass diese Einzelheiten oft sehr tief in unserem Denken über uns und andere verwurzelt sind.

Es ist äußerst wichtig, für uns und andere ausschließlich eine geistige Geschichte zu akzeptieren. Eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft sagte mir einmal, dass sie jede neue Patientin und jeden neuen Patienten mit dem Gedanken begrüßt: „Sei gegrüßt, du Kind Gottes!“, womit sie die Person nicht als einen fehlerhaften, leidenden Menschen ansah, sondern als die vollkommene, vollständige Schöpfung Gottes.

Ich hatte unlängst ein sehr unangenehmes Erlebnis – einen Sturz auf Betonstufen, bei dem ich mit dem Kopf auf einer Stufe aufschlug und kurz das Bewusstsein verlor. Niemand sonst war dort, und als ich wieder aufstand, merkte ich, dass mehrere Körperteile verletzt waren. Ich sagte mir: „Gut, jetzt haben wir zwei Szenarien. Das eine zeigt eine menschliche Geschichte, die einen Sturz enthält. Die andere zeigt die geistige Geschichte des Menschen, der von Gott erschaffen, beständig versorgt und aufrechterhalten und somit nicht hingefallen ist. Welches Szenario akzeptierst du als deine wahre Geschichte?“

Ich musste an folgende Stelle in Mrs. Eddys Hauptwerk Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift denken: „Unter der göttlichen Vorsehung kann es keine Unfälle geben, weil es in der Vollkommenheit keinen Raum für Unvollkommenheit gibt“ (S. 424). Das passte perfekt zum zweiten Szenario. Ich konnte meinen Weg fortsetzen, vollständig frei von dem, was zunächst wie eine erhebliche „Unvollkommenheit“ ausgesehen hatte.

Und dann geschah etwas Unerwartetes. Nachdem ich gerade eine wundervolle Heilung erlebt hatte, verspürte ich das große Verlangen, jemandem von dem Unfall zu erzählen – doch ich war wachsam. Ich erkannte den Ursprung dieser Versuchung als tierischen Magnetismus, als das, was Jesus „einen Lügner“ nannte. Er sagte (Johannes 8:44): „Der [Teufel] ist ein Mörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, dann redet er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.“ Jesu Worte passten perfekt zu diesem Verlangen, den Unfall zu beschreiben und ihn auf diese Weise irgendwie mit mir bzw. meiner „Geschichte“ in Verbindung zu bringen.

Dieses Verlangen war auf die vorgebliche materielle Welt der Unfälle und einer materiellen Geschichte gerichtet, und genau diese Welt musste ich mental verlassen. Gleichzeitig erkannte ich, dass ich nicht nur die Tür zu der Welt einer sterblichen Geschichte schließen musste. Ich musste im selben Augenblick die Tür zu meiner ewigen geistigen Geschichte öffnen. Dazu gehörte, diese Unendlichkeit zu erforschen – die wahre Welt des Geistes, einschließlich meines wahren Ursprungs, meiner anhaltenden Beziehung zu meinem Schöpfer, meiner tatsächlichen Beziehung zu meinem „Nächsten“ (siehe Markus 12:30, 31) und so vieles mehr.

Das steht für die nächsten hundert oder so Jahre auf meinem Plan: besser zu lernen, dass ich mich und andere als Gottes Kind, Sein Ausdruck, in Wirklichkeit als ewiglich frei von Unfällen erkennen kann, ja, als frei von Übeln jeglicher Art.

John Tyler
auf Einladung der Redaktion

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