Auf dem Weg in den Park zerrte Jack seine große Schwester Poppy an der Hand. Poppy nannte dies ihre „Spazierzeit“. Aber Jack mochte lieber seine „Spielzeit“. Zu Hause wartete sein blauer Spielzeuglaster neben dem roten Feuerwehrauto. Es machte Spaß, sie in die Spielzeuggarage rein und raus brausen zu lassen — „brumm, brumm!“ Wie langweilig war dagegen ein Spaziergang im Park.
Auf dem Weg zum Ententeich plapperte Poppy wie ein Buch über die Bäume und Blumen. Sie mochte Bäume mit dicken, braunen Stämmen, knorrigen Füßen und buschigem grünem Haar obendrauf. Und sie wollte, dass Jack sie ebenso gern hatte wie seinen Laster und das Feuerwehrauto.
Aber Jack wollte so schnell wie möglich nach Hause, um sie „brumm, brumm“ in die Garage rein und raus brausen zu lassen.
Am nächsten Tag sagte Poppy, sie hätte eine Idee. Jack wusste nicht, was eine „Idee“ war, aber es musste wohl etwas Gutes sein, weil Poppy ziemlich zufrieden aussah. Sie wollten „spezielle“ Samen kaufen. Jack ging gern ins Gartencenter. Da gab es Schaukeln und eine Rutsche, außerdem einen riesigen Holzelefanten, auf den konnte man sich setzen und ein pappiges Brötchen essen.
Also zottelten sie los, und nachdem Poppy die Samen gekauft hatte, gingen sie wieder nach Hause.
Poppy verriet ihm nicht, wofür die speziellen Samen waren. Jack dachte, sie seien das Abendessen für Olly, die Katze. Poppy kam mit einer Kelle und einer Gießkanne aus dem Schuppen und fing an kleine Löcher zu graben. Sie bat Jack, in jedes Loch ein paar Samen zu streuen und sie dann mit Erde zu bedecken und sorgfältig zu gießen. Das gefiel Jack. Es war mal etwas anderes als mit seinen Lastern zu spielen und sie „brumm, brumm“ in die Spielzeuggarage rein und raus fahren zu lassen.
Die nächsten Tage waren warm und sonnig.
„Die Sonne hilft den kleinen Samen“, sagte Poppy. „Wir werden sie gießen und beobachten, wie sie keimen, dann haben wir bald große sonnige gelbe Blumen.“
Aber Jack mochte nicht auf die Blumen warten. Er wollte sie jetzt sofort sehen!
„Weißt du“, sagte Poppy, „diese Samen sind wie du und ich. Genau wie die Sonne und das Wasser sie zu wunderschönen Blumen heranwachsen lassen, hilft Gott uns mit Seiner Liebe. Er lässt uns wachsen, hält uns warm und macht uns glücklich. So wie die Sonne die Samen wärmt und sprießen lässt, schenkt Er uns in Seiner Liebe das Wissen, das uns sagt, wie wir neue Dinge lernen — zum Beispiel Schnürsenkel zubinden oder unseren Namen schreiben.
Jack hatte schon oft versucht, seine Schnürsenkel zuzubinden und seinen Namen zu schreiben. Aber es war schwer.
Die Vorstellung, dass er und die Samen ganz gemütlich und mollig warm in Gottes Liebe wachsen, machte ihn glücklich. Er nahm sich vor, Gott zu bitten, ihm bei schweren Dingen beizustehen.
Jack goss die Samen und sorgte dafür, dass Olly nicht mit ihren weichen Pfoten in die Erde tapste. Er spielte „brumm, brumm“ mit seinem Laster und dem Feuerwehrauto und rannte zwischendurch zurück, um zu gucken, ob man schon Triebe sah. Sie nahmen sich viel Zeit zum Wachsen, und Poppy sagte, er braucht „Geduld“. Jack hatte keine Ahnung, was Geduld ist. Poppy sagte, es bedeutet, dass er „fröhlich andere Dinge tun“ muss. Dann käme ihm die Zeit nicht so lang vor.
Eines Tages, nach viel Sonnenschein, lag Jack auf dem Bauch und betrachtete forschend die Erde. Da entdeckte er winzige grüne Triebe! Er rief Poppy herbei. Sie war zufrieden mit Jack, weil er Geduld gezeigt und fröhlich andere Dinge im Garten getan hatte — zum Beispiel Brotkrumen für die Vögel ausstreuen und Wasser in ihre Schale unter dem Apfelbaum füllen. Er hatte jeden Tag die Samen gegossen und Olly fern gehalten.
Aus den Trieben wuchsen hohe, kräftige Pflanzen mit Blättern, und die kleinen Knospen wurden dick und fett. Jack behielt sie im Auge und goss sie. Und eines Morgens stand eine Reihe leuchtend gelber Sonnenblumen da. Sie waren riesengroß!
Am nächsten Tag holte Jack seine Schuhe aus dem Schrank und begann die Schnürsenkel zu binden. Es war nicht leicht, aber er erinnerte sich daran, wie viel Geduld er mit den Samen aufgebracht hatte. Er musste fröhlich andere Dinge tun, und eine Möglichkeit war, Gott zu danken, bevor er anfing. Und so dankte Jack Gott, dass Er ihm das Wissen schenkte, was er mit seinen Fingern tun musste. Er übte und übte. Und bald gelang es ihm!
Er spielte immer noch gern „brumm, brumm“ mit dem blauen Laster und dem roten Feuerwehrauto. Doch er hatte jetzt etwas Neues gelernt. Er hatte gelernt, dass sich Gott mit viel Liebe um uns kümmert und uns wachsen lässt. Und er wusste jetzt, was das komische Wort Geduld heißt! Wenn man fröhlich andere Dinge tut, geht das Warten ganz schnell.
